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Apostelgeschichte, Kapitel 2

Apostelgeschichte, Kapitel 2

2:1 Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander.

2:2 Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen.
Mit gewaltigem Brausen und mit sichtbaren Flammen kam der Heilige Geist hernieder auf die Erde. Der Jubel unter den Jüngern war groß. Wie es aber mit allen göttlichen Gaben zu geschehen pflegt, so war es auch hier. Das sichtbar und spürbar Empfangene verseht anfänglich in eine eigenartige Lage, die Wirkungen sind in die Augen fallend, eine gewisse Erregung macht sich geltend; nach und nach aber vertieft sich das Empfangene, der Strom fließt ruhiger dahin, der ganze Mensch wird von ihm befruchtet. Das Brausen und das Flammen hört auf, der Geist ist eingezogen, Er ist innerlich geworden. Nun steht der Geistgesalbte in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes und kann immer und immer wieder mächtig erfüllt werden mit dem Tröste des Geistes. Auch bei der Golgathaerfahrung zeigen sich ja anfänglich außerordentliche, in die Augen fallende Erscheinungen. In vielen Fällen sieht man's Neubekehrten an, dass sie etwas Großes erlebt haben. Bei der Offenbarung des Vaters sind die Erscheinungen meist anderer Art. Der Beglückte versenkt sich in seinen Gott, er bewegt es in seinem Herzen; er erkennt: Gott ist die Liebe! In stiller Anbetung versunken, geht er seinen Weg. Du kannst es mehr auf seinem Angesichte und aus seinem Wandel lesen, als von seinen Lippen es bezeugen hören, was er erlebt und erfahren hat. Innerlicher, ruhiger, sanfter äußert sich hier die große Freude. Wer den Vater erkannt hat, lebt in dem, was des Vaters ist, er kann nicht mehr weltlich, sinnlich, fleischlich-fröhlich sein; denn das Leben des heiligen Vaters ist in ihm. (Markus Hauser)

2:3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen;

2:4 und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen.1)
Wie reich wären doch die Segnungen des heutigen Tages, wenn wir alle erfüllt würden mit dem Heiligen Geist. Es wäre ganz unmöglich, die unendliche Fülle von Früchten solcher Heiligung der Seele zu überschätzen. Leben, Trost, Licht, Reinheit, Kraft, Friede und noch so viele andre teure Gnadenschätze sind ganz unzertrennlich von der seligen Gegenwart des Heiligen Geistes. Gleich dem heiligen Öl salbt Er das Haupt des Gläubigen, sondert ihn aus zum Priestertum der Heiligen und schenkt ihm Gnade, sein Amt recht zu verwalten. Als das einzige wahrhaft reinigende Wasser macht Er uns frei von der Gewalt der Sünde und heiligt uns zu einem göttlichen Leben und wirket in uns das Wollen und das Vollbringen nach des Herrn Wohlgefallen. Als das Licht offenbarte Er uns zuerst unser Verderben, und jetzt offenbart Er an uns und in uns den Herrn Jesum und leitet uns auf den Weg der Gerechtigkeit. Als ein Feuer reinigt Er uns von allen Schlacken und läßt zugleich unser geläutertes Wesen in hellem Glanz strahlen. Er ist die Opferflamme, durch die wir imstande sind, unsre Seelen völlig Gott darzubringen zum lebendigen, wohlgefälligen Opfer. Als Tau vom Himmel steuert Er unsrer Dürre und befruchtet unser Leben. O, daß Er doch in dieser Morgenstunde recht reichlich auf uns herabkäme! Solcher Morgentau wäre ein lieblicher Anfang des Tages. Als die Taube schwebt Er mit Fittichen sanfter Liebe über seiner Arche und über den Seelen der Gläubigen, und als der Tröster zerstreut Er die Sorgen und Zweifel, die den Frieden seiner Kinder stören. (Charles Haddon Spurgeon)


In der dunklen Felsenschlucht des Hochgebirges entspringt ein Quell. Das Wasser muß durch einen engen Spalt gepreßt mit ungeheurer Wucht herausgeschleudert werden; denn es donnert und kracht tagaus tagein mit solchem Ungestüm, daß man sein eigen Wort nicht hören kann. Zehn Kilometer weiter bildet dieses selbe Wasser noch einen rauschenden Wasserfall ins Tal hinab, und dann wird es ein stiller, starker Fluß. So ist es mit der Pfingsttatsache auch gegangen. Der Anfang des Geiststromes war eine erschütternde Explosion. Nicht nur der Geist der Jünger wurde mit Heiligem Geist gefüllt, sondern auch ihr Leib und ihre Seele zitterten und bebten. Sie sprachen mit fremden Sprachen, die sie vor- und nachher nicht verstanden; über ihren Häuptern flammten Feuerzungen und die Stätte wurde unter lautem Windsbrausen bewegt wie vom Erdbeben. Nachher brauchen sich die Quell-Erscheinungen nicht zu wiederholen. Wenn nur der Strom derselbe ist - wenn sein Wasser nur unsere Pflanzungen tränkt und unsere Seele davon lebt! Lebst du von diesem Strom? Ist die Wirkung des Geistes in deinem Leben heute zu spüren, daß deine Worte und dein Wandel von ihm durchtränkt sind? Das weißt du daran, ob du Jesus wirklich liebst und in ihm deine Freude hast!
Herr Jesu, sende Tropfen auch auf mich! Laß mich nicht am Wüstenrand des Welttreibens zugrunde gehen, sondern schaffe eine heimliche Seelenerquickung durch deinen Geist, damit mein Leben davon Zeugnis ablege! Amen. (Samuel Keller)

2:5 Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist.

2:6 Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und wurden bestürzt; denn es hörte ein jeglicher, daß sie mit seiner Sprache redeten.

2:7 Sie entsetzten sich aber alle, verwunderten sich und sprachen untereinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?

2:8 Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind?

2:9 Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien,

2:10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und an den Enden von Lybien bei Kyrene und Ausländer von Rom,

2:11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie mit unsern Zungen die großen Taten Gottes reden.

2:12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden irre und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?

2:13 Die andern aber hatten's ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

2:14 Da trat Petrus auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen.2)

2:15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, sintemal es ist die dritte Stunde am Tage;

2:16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist:

2:17 „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben;

2:18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.3)

2:19 Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf Erden: Blut und Feuer und Rauchdampf;

2:20 die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des HERRN kommt.

2:21 Und soll geschehen, wer den Namen des HERRN anrufen wird, der soll selig werden.“

2:22 Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen erwiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset),

2:23 denselben (nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes übergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn angeheftet und erwürgt.
Die Zuhörer, welchen Petrus am Pfingsttag predigte, waren Einwohner der Stadt Jerusalem, und übrigens nach ihrer Erkenntniß gottesfürchtige Männer. Weil nun die Einwohnerschaft der Stadt Jerusalem überhaupt vor andern Juden wider Jesum eiferte, und an Seinem Tod schuldig wurde, so hielt Petrus auch seinen Zuhörern vor, sie haben Jesum von Nazareth genommen durch die Hände der Ungerechten, und Ihn angeheftet und erwürget. Wie hätte aber dieses geschehen können, wenn dieser Jesus nicht ergeben, oder herausgegeben worden wäre, und zwar nach einem bestimmten Willen Gottes, nach welchem Gott Seiner nicht verschonte, sondern Ihn für alle Menschen dahin gab, und nach der vorgängigen Allwissenheit Gottes, nach welcher Gott voraus wußte, daß um die Zeit des Leidens Christi Judas, Caiphas, Pilatus und Andere dieses und jenes an Christo thun würden. Dieser bestimmte Wille oder bedachte Rath Gottes ward in den Weissagungen der Propheten vorher verkündigt, und diese vom Geist Gottes eingegebenen Weissagungen zeigten an, daß Gott Alles, was Christo geschehen würde, vorher gewußt habe. Es ging aber, wie Paulus Ap. Gesch. 13,27. sagte: die zu Jerusalem wohnen, und ihre Obersten, dieweil sie Jesum nicht kannten, noch die Stimme der Propheten, welche auf alle Sabbather gelesen werden, haben sie dieselben mit ihren Urtheilen erfüllet. So geht’s bei allen Begebenheiten. Gott siehet alle vorher, auch ist bei Allem ein bestimmter Rath oder Wille Gottes, daß nämlich diese oder jene Veränderung in der Welt entstehen, und wenigstens gute oder böse Menschen dieses oder jenes leiden sollen. Dabei können aber auch böse Menschen thun, was sie wollen; und dieses ist eine unergründliche Tiefe der Weisheit und der Erkenntniß Gottes, daß Er dem bösen Willen der Menschen Raum läßt, und zugleich Seinen heiligen Willen ausführt, oder daß Sein heiliger Rath und ein böser menschlicher oder auch satanischer Rath bei Einer Sache zusammen kommen, und sich doch nicht mit einander vermengen. Gottes Rath bleibt unbefleckt, der menschliche oder satanische Wille aber wird durch den Rath Gottes und durch alle guten Folgen, die daraus entstehen, nicht gerechtfertigt. Gott bleibt heilig und gerecht, die Menschen aber, die ohne ihr Wissen die Weissagungen erfüllen, bleiben Sünder, wenn der Rath ihrer Herzen böse ist. Ich will hiebei von dem HErrn Jesu einen unvergleichlichen Vortheil lernen. Bei allen Begebenheiten, die eine traurige, schmerzhafte, ja sündhafte Seite haben, will ich zu meiner Beruhigung vielmehr auf Gottes Willen als auf der Menschen Willen sehen. Jesus betete am Oelberg zu Seinem Vater: nicht Mein Wille, sondern Dein Wille geschehe, und hernach sagte Er: es muß also gehen, wie würde sonst die Schrift erfüllet? Er sahe also Sein Leiden so an, wie es von Seinem Vater beschlossen und durch Seinen Geist vorher verkündiget worden war. Bei dieser Betrachtung war es lauter Gehorsam. Auch ich soll also bei Allem, das mir begegnet, bedenken, daß alle Haare meines Hauptes von Gott gezählt seien, und daß, wie kein Sperling auf die Erde fällt ohne Gottes Willen, also auch mir nichts ohne Gottes Willen begegne. Diese Erkenntniß macht getrost und beruhigt die Seele.(Magnus Friedrich Roos)

2:24 Den hat Gott auferweckt, und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, daß er sollte von ihm gehalten werden.
Petrus, der eine Zeit lang die Auferstehung Jesu nicht glauben wollte, nachdem sie schon geschehen war, trat hernach am Pfingsttag auf, und predigte: es sei sogar unmöglich gewesen, daß Christus von dem Tod gehalten würde. Die Auferstehung Jesu war also so gewiß vor seinen Augen, daß er da Gegentheil für eine Unmöglichkeit hielt. Es war freilich unmöglich, daß Christus von dem Tod gehalten würde, weil sonst die Schrift gebrochen worden, oder die Weissagungen unerfüllt geblieben wären, worin die Auferstehung Christi vorher verkündiget worden war. Petrus führt etliche dieser Sprüche in seiner Pfingst-Predigt an, und Christus hat ohne Zweifel noch mehrere in Seinem Gespräch mit den Jüngern, die nach Emmaus gingen, angeführt. Christus mußte also auferstehen, damit Gott als wahrhaftig erkannt würde. Die Schrift kann nicht gebrochen werden, wie Christus Joh. 10:35. sagt: darum konnte auch Christus von dem Tod nicht gehalten werden. Weil ferner Christus als der Gerechte für die Ungerechten starb, der Tod aber nur die Ungerechten oder die Sünder halten kann, so war es unmöglich, daß Er vom Tod gehalten würde. Auch hatte der Teufel, der des Todes Gewalt hat, nichts an Ihm, Joh. 14,30., und konnte ihn also nicht im Tod zurückbehalten. Ueberdieß hatte der Vater dem Sohn das Gebot gegeben, das Leben, wenn Er’s gelassen hätte, wieder zu nehmen, und der Sohn hatte mehrmals gesagt, daß Er’s nach dem Willen Seines Vaters thun wolle. Er heißt der Fürst des Lebens, ja Er heißt das Leben, gibt Seinen Schafen ewiges Leben, und war von dem Vater verordnet, ein ewiger König auf Seinem Thron zu sein, als ein König die Lebendigen und die Todten zu richten, und ein ewiges Priesterthum bei dem Vater für die Menschen zu verwalten. Bei diesem Vorsatz oder Rath Gottes war es dann freilich unmöglich, daß Christus von dem Tod gehalten würde. Er litt und schmeckte zwar den Tod wahrhaftig: aber im Augenblick Seines Todes brach das ewige Leben in Seiner Seele mit Macht an, und am dritten Tag auch bei Seinem Leib; und nun kann Er sagen: Ich war todt, und bin lebendig in die ewigen Ewigkeiten.
Weil nun Christus auferstanden ist, und ewiglich lebt, so ist es auch unmöglich, daß diejenigen, die an Ihn glauben, und Seine Glieder und Miterben sind, von dem Tode gehalten werden, weil auch ihnen die Auferstehung zum ewigen Leben in der heiligen Schrift verheißen ist, weil sie in Jesu gerecht sind, weil der Geist deß, der Jesum von den Todten auferwecket hat, in ihnen wohnet, weil sie schon bei Leibesleben ein ewiges Leben empfangen, und weil man sagen müßte, Christus sei nicht auferstanden, wenn sie nicht auferstünden, wie Paulus 1 Kor. 15,16. au dem Zusammenhang der Werke Gottes schließt. Die Seele eines Menschen, der in dem HErrn stirbt, ist schon bei ihrer Bekehrung auferweckt worden, und siehet hernach den Tod nimmer, gesetzt, daß auch zuweilen ein Grauen davor sie anwandelte, oder ein Schatten des Todes sie überfiele. Sie lebt aber, und geht bei der Trennung von dem Leibe in ein völligeres Leben ein. Der Leib wird freilich in die Erde gelegt, und da eine Zeit lang vom Tode gehalten. Der heilige Jesus hat die Verwesung nicht gesehen, wir aber werden sie sehen. Allein wir werden doch endlich Seine Stimme hören, und alsdann aus den Gräbern hervorgehen, und als ganze Menschen ewiglich bei Ihm leben. Hallelujah! (Magnus Friedrich Roos)

2:25 Denn David spricht von ihm: „Ich habe den HERRN allezeit vorgesetzt vor mein Angesicht; denn er ist an meiner Rechten, auf daß ich nicht bewegt werde.

2:26 Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freuet sich; denn auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung.

2:27 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.

2:28 Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freuden vor deinem Angesicht.“

2:29 Ihr Männer, liebe Brüder, lasset mich frei reden zu euch von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag.

2:30 Da er nun ein Prophet war und wußte, daß ihm Gott verheißen hatte mit einem Eide, daß die Frucht seiner Lenden sollte auf seinem Stuhl sitzen,

2:31 hat er's zuvor gesehen und geredet von der Auferstehung Christi, daß seine Seele nicht dem Tode gelassen ist und sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat.

2:32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen.
Ein jedes Wort Gottes kann einen schreckenden und einen erquickenden Eindruck machen, je nachdem es ein menschliches Herz antrifft, folglich ist das Gesetz in keinem besondern Theil der Bibel anzutreffen, sondern Alles, was man ohne die Verbindung mit der Gnade Jesu Christi und der Verheißung des Geistes faßt, ist ein drückendes und verdammendes Gesetz, da hingegen alle Worte Gottes, die man in dieser Verbindung gläubig annimmt, ein liebliches Evangelium sind. Die Gebote Gottes sind für Viele ein tödtender Buchstabe oder ein Gesetz: David aber sagte Ps. 119,39. zu dem HErrn: Deine Rechte sind lieblich, und V. 47.: ich habe Lust zu Deinen Geboten und sind mir lieb. Den Zuhörern Petri am Pfingsttag mußte es einen durchdringenden Schrecken verursachen, als er ihnen sagte: diesen Jesum hat Gott auferweckt, weil sie sich’s bewußt waren, daß sie Ihn durch die Hände der Ungerechten genommen und angeheftet oder gekreuzigt und umgebracht haben, wie er es ihnen V. 23.6. ausdrücklich vorhielt. Sie hatten geschrieen: kreuzige, kreuzige ihn; hinweg mit diesem, und gib uns Barrabam los; und durch ihr Schreien Seine schmähliche Hinrichtung erzwungen; nun hörten sie, Gott habe Ihn auferwecket, und dadurch erwiesen, daß Er wahrhaftig Sein eingeborner Sohn und der Messias sei. Die Zuhörer Petri wurden also von ihrem Gewissen zu ihrer tiefen Zermalmung und Beschämung überzeugt, daß sie ihren Messias und den Sohn Gottes gekreuzigt haben. Und doch sagte hernach Petrus, da er ihr Verlangen nach der Seligkeit wahrnahm, mit einem sanften Ton zu ihnen: thut Buße, und lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung der Sünde, so werdet ihr empfahen die Gabe des Heiligen Geistes; denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung u.s.w. Sie wurden auch durch die Taufe der Vergebung ihrer Sünden so versichert, und mit dem Trost des Heiligen Geistes so erfüllt, daß sie hernach Gott mit Freuden und einfältigem Herzen lobeten, V. 38.39.47. Alsdann dachten sie ohne Zweifel mit Wonne ihrer Herzen daran, daß Jesus auferweckt sei und lebe, weil sie auch in Seiner Gnade lebten, und von Ihm eine fröhliche Auferstehung zu gewarten hatten. Auch ich soll meine Sünden wider Jesum, die ich durch meinen Unglauben, Herzenshärtigkeit, Gleichgültigkeit und Entfremdung gegen Ihn, wie auch durch Uebertretung Seiner heiligen Gebote begangen habe, bußfertig erkennen und bereuen; wenn mir aber Gnade widerfahren ist, mich freuen, daß Gott der Vater durch die Auferweckung Jesu die Wahrheit Seines ganzen Evangeliums bestätigt hat, und daß nun Jesus lebt und auf dem höchsten göttlichen Thron über mich und Alles herrscht, mein Fürsprecher ist, und als der Erstgeborne von den Todten mir die Gewißheit verschafft, daß ich auch, aus meinem Grab erweckt, ewig mit Ihm leben werde. Er lebe auch in mir durch Seinen Geist, damit ich im Sterben den Tod nicht sehe, und mir von dem andern Tod kein Leid geschehe. Gott hat Jesum auferweckt. Ach daß auch in unsern Tagen Viele von sich selbst sagen möchten, was Eph. 2,5.6. steht: da wir todt waren in den Sünden, hat uns Gott, der da reich ist von Barmherzigkeit, sammt Christo lebendig gemacht, und sammt Ihm auferweckt, und sammt Ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christo Jesu.(Magnus Friedrich Roos)

2:33 Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret.
Der HErr Jesus hatte Joh. 16,7. zu Seinen Jüngern gesagt: es ist euch gut, daß Ich hingehe, denn so Ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So Ich aber hingehe, will Ich Ihn zu euch senden. Diese Verheißung wurde hernach am Pfingstfest an den versammelten Jüngern erfüllt, und wird noch jetzt an allen denjenigen erfüllt, welche als bußfertige und glaubige Sünder des Heiligen Geistes theilhaftig werden. Es war nämlich geziemend, daß der erhöhte Jesus den verheißenen Heiligen Geist zuerst vom Vater empfinge und hernach ausgösse. Er sollte bei Seiner Erhöhung Gaben für die Menschen empfangen, und dieselben hernach den Menschen geben, Ps. 68,19. Eph. 4,8. Alles sollte durch Seine Hand laufen, damit der Vater geehrt würde durch den Sohn. Bei der Ausgießung des Heiligen Geistes, die am Pfingstfest geschahe, konnte man etwas sehen und hören, damit die Welt von dieser Ausgießung überzeugt werden möchte; man sahe nämlich feurige Flämmlein, welche die Gestalt zerspaltener Zungen hatten, auf den Häuptern der Jünger Jesu, und man hörte ein Brausen als eines gewaltigen Windes, wovon das ganze Haus, worin sie saßen, erfüllt wurde, und überdieß die Reden der Jünger in vielen fremden Sprachen, welche sie nie gelernt hatten. Jetzt wird der Heilige Geist als ein Lebenswasser ohne solche Zeichen ausgegossen. Er wird auf die Durstigen und Dürren ausgegossen (Jes. 44,3.), welche den Vater im Himmel darum gebeten haben, Luk. 11,13. Wer Ihn aber empfängt, empfindet es, weil durch Ihn ein Licht in der Seele aufgeht, und ein Leben angerichtet wird, und Seine Wirkungen immer fortgehen.
Der HErr Jesus, der durch die Rechte Gottes über Alles erhöhet worden ist, lasse auch mich und die Meinigen, und alle die es mit uns begehren, der Gabe des Heiligen Geistes immer völliger theilhaftig werden. Dieser Geist regiere in uns, und richte unsern ganzen Wandel so ein, daß er zu Seiner Ehre gereiche. Wenn der HErr Jesus Seine Jünger auf alle hohen und niedrigen Schulen in der Welt geschickt hätte, so wären sie die weisen und gesegneten Prediger des Evangelii, und die heiligen Männer nicht worden, welche sie wurden: die Ausgießung des Heiligen Geistes machte sie aber schnell dazu. Freilich ging auch Sein dritthalbjähriger Unterricht vorher, denn es mußten Worte in den Gemüthern der Apostel haften, an welche sie der Heilige Geist hernach mahnen konnte; auch waren ihnen die Schriften des Alten Testaments unentbehrlich, wie denn der Heiland sie oft darauf wies, und sie selbst sich derselben zu ihrer Glaubensstärkung und zur Ueberzeugung Anderer bedienten. Allein ohne die Ausgießung des Heiligen Geistes wäre das alte und neue Wort Gottes bei ihnen wie ein Same gewesen, der im Acker liegt, aber keinen Regen empfängt, und deßwegen nicht aufgehen kann. Der Geist und das Wort gehören zusammen. HErr Jesu, der Du uns Dein Wort gegeben hast, gib uns auch Deinen Geist.(Magnus Friedrich Roos)

2:34 Denn David ist nicht gen Himmel gefahren. Er spricht aber: „Der HERR hat gesagt zu meinem HERRN: Setze dich zu meiner Rechten,

2:35 bis daß ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße.“

2:36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem HERRN und Christus gemacht hat.

2:37 Da sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und fragten Petrus und die andern Apostel: Ihr Männer, was sollen wir tun?4)

2:38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
Man muß sich gegenwärtig halten, was alles vorausgegangen sein muß, bis ein Mensch dem andern solch eine Zumutung stellen darf. Die Voraussetzungen von Gottes Seite und von des Menschen Seite müssen erfüllt sein. Dann gilt solch ein Kommando der letzten kleinen Willensentscheidung, wie wenn das Gewehr geladen ist und man gezielt hat, und es nun heißt: ,,Gebt Feuer!„ So klein ist der menschliche Anteil bei dem geheimnisvollen Vorgang des Umdenkens. Und ähnlich wiederholt sich das nachher bei manchem Kampf und Sieg über eine bestimmte Sünde. Die Erkenntnis ist vorher gottgewirkt, die Kraft zur Überwindung reicht der erhöhte Christus dar, und jetzt kommt es auf einen kleinen Willensentschluß an, damit die Heilskräfte in der gewiesenen Richtung wirksam werden können. Aber auch, wenn Gott zum rechten Wollen mithilft, es bleibt an einem Punkt doch die Entscheidung am Menschen hängen. Will er wirklich nicht, wird alles Gottes-Wirken und -Ziehen als neue Schuld gebucht, aber gegen seinen Willen tritt weder die Bekehrung ein, noch die Lebensübergabe, noch der Sieg über die Sünde.
Darum bitte ich dich, Herr, mein Gott. mach mir die Entscheidungsstunde ,o klar und deutlich, daß ich mich nicht über ihren Ernst täuschen kann. Mein Herz ist schon auf deiner Seite, aber der Wille des Fleisches ist unzuverlässig. Herr, hilf mir, daß mein Wollen ganz dein eigen werde. Amen. (Samuel Keller)

2:39 Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser HERR, herzurufen wird.

2:40 Auch mit vielen anderen Worten bezeugte und ermahnte er: Lasset euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!5); 6)

2:41 Die nun sein Wort gern annahmen, ließen sich taufen; und wurden hinzugetan an dem Tage bei dreitausend Seelen.

2:42 Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.
Jeder Blick in die erste Christengemeinde ist immer erfreulich und glaubensstärkend. Da ist lebendiger Glaube an den auferstandenen Heiland; da ist aufrichtige Liebe zu den Brüdern; da ist das Ergreifen des ewigen Lebens in fröhlicher Hoffnung. Es kann ja auch nicht anders sein, denn die Kraft des Namens Jesu ist von ihnen erlebt, das Vertrauen auf die eigene Ehre ist verschwunden, und die Erlösung in Christus wird mit Geist und Feuer in unerschrockenem Bekennermut aller Welt angeboten. Wohin man blickt: lauter Zeichen eines gesunden Christenlebens. Würde aber diesem Bilde das fehlen, was uns von dem Gebetsleben der Gemeinde erzählt wird, so müßte man trotz alledem zweifeln, ob das Leben der ersten Christenheit wirklich echt gewesen sei. Wo Christen nicht im Verkehr mit Gott stehen, da fehlt etwas Wesentliches. Das Erfahren des Heils in Christus, die Gewißheit: Ich bin bei Gott in Gnaden - macht das Gebet nicht überflüssig, sondern im Gegenteil erst recht zu einem tiefen Bedürfnis der Seele. Menschen des Geistes sind immer auch Menschen des Gebets.
Das Gebet der ersten Christen (Apg. 4,24-31) bewegt sich nicht um die Anliegen des eigenen kleinen Lebens. Jesu Reich und Jesu Name stehen auf dem Spiel. Das nimmt ihr Sinnen und Denken völlig ein und gibt ihnen Recht und Vollmacht, vor Gott zu treten und um das zu bitten, was in dieser bedrängten Lage, angesichts des beginnenden großen Geisteskampfes, vor allem nottut. Die göttliche Antwort ist nicht ausgeblieben. Der Heilige Geist hat sie aufs neue berührt und mit wunderbarer Freudigkeit erfaßt. So erfuhren sie selbst und die Feinde der Gemeinde Jesu, welche Macht das Gebet der Christen hat.
O daß wir alle das selige Recht fleißig und treulich ausüben möchten und neu gebrauchen lernten! Laßt uns dem Geist des Gebetes Raum geben! Der Herr wird sich uns sicherlich nicht versagen, sondern uns mit neuem Zufluß von Kräften himmlischen Lebens für die tägliche Arbeit und den Glaubenskampf der schweren Gegenwart erfüllen! (Friedrich von Bodelschwingh)


Das Gebetsleben ist der Gradmesser unseres Geisteslebens. Nur wenig Zug und Trieb zum Gebete hat jeder, der innerlich nicht gut steht. Wenn dir das Gebet nicht Notwendigkeit ist, nicht ein Bedürfnis deines Herzens, wie Essen und Trinken ein Bedürfnis des Leibes, so bist du noch nicht aus Gott geboren. Der Weltgeist treibt in äußere Dinge und Zerstreuungen hinein, Gottes Geist drängt zum Gebete. Prüfe dein Gebetsleben, und du kannst daraus ersehen, wie du zu Gott stehst. Aufrichtige Seelen sollten nicht rohen, bis sie freudig beten können. Durch herzliches Beten öffnen wir uns den Einflüssen der himmlischen Welt. Wenn du möglichst oft vor dem König der Könige deine Knie beugst, wenn du Tag und Nacht bei aller Arbeit und Ruhe im Geiste betend bist, so spürst du das Nahen des Herrn! Er kann dich erleuchten, dein Denken und Wollen leiten, dich weise machen, vor Fehltritten behüten, Er kann deines Geistes Leben sein. Das Verharren im Gebet ist deshalb höchst wichtig für alle, die sich dem Heiland ergeben haben. Es ist ein beständiges Aufblicken zu unserem Herrn im Himmel, dem wir kindlich und vertrauensvoll alle Anliegen unterbreiten dürfen. Der Herr weiß es, dass Seine Jünger ohne Ihn nichts tun können; sind wir hiervon nun auch überzeugt, so will und kann Er, der über dem Staube thront, Seinen Willen und Seine Macht an und durch uns offenbaren. Das Stehen unter der Leitung des Herrn ist das Herrlichste hienieden. Durch treues, beharrliches Beten schließen wir dem Teufel die Eingangspforte unserer Seele zu. Werde ein beharrlicher Beter, so wirst du großen Segen stiften. (Markus Hauser)

2:43 Es kam auch alle Seelen Furcht an, und geschahen viel Wunder und Zeichen durch die Apostel.7)

2:44 Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hielten alle Dinge gemein.

2:45 Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie aus unter alle, nach dem jedermann not war.

2:46 Und sie waren täglich und stets beieinander einmütig im Tempel und brachen das Brot hin und her in Häusern,

2:47 nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade beim ganzen Volk. Der HERR aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.8); 9)
Komm, heiliger Geist, der Du einst am Pfingstfest dreitausend unsterbliche Seelen ergriffen und zum Leben in Christo erweckt hast, erfülle auch an diesem Pfingstfeste die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner himmlischen Liebe. Sind wir’s gleich nicht werth, daß Du kommst und uns erhörst, wir sind’s doch alle bedürftig, und Du willst ja nicht ansehen unsere Würdigkeit, sondern allein unsere Noth und Bedürftigkeit. Komm denn, und stille unsere Sehnsucht, taufe die Menschheit mit Deiner Alles durchdringenden Feuertaufe und erfülle mit Deinen himmlischen und unvergänglichen Gaben die ganze Christenheit. Komm zu den Millionen, die noch kein Pfingstfest feiern können, weil sie den süßesten aller Namen nicht auszusprechen wissen, und geleite zu ihnen die Füße der Boten, welche Frieden verkündigen. Komm zu den Millionen, die noch kein Pfingstfest feiern wollen, weil die Sünde sie abhält und die Lustgelage der Welt ihnen lieber sind als die Festtage in den Vorhöfen Deiner Tempel. Komm, Geist des Vaters und des Sohnes, und erwecke die Leichtsinnigen, daß sie sich besinnen und ihre unsterbliche Seele retten, begeistere die Trägen, befestige die Wankelmüthigen, erfreue mit Pfingsttrost die Traurigen und erquicke mit den Hoffnungen der ewigen Pfingsten alle, die im Sterben liegen und vielleicht heute noch davon müssen. Komm hernieder und segne uns Alle, und gehe Keinem mit Deinem Segen vorüber; rette, was sich retten läßt, und vollende das Werk Deiner Erbarmungen, das Du in uns angefangen hast, bis auf den Tag Deiner Zukunft. Erhöre unser Gebet und siehe nicht an den Tod unserer Herzen, sondern das Ja und Amen Deiner Verheißung; erneure unsere Wünsche, unsere Neigungen, unsere Gefühle, unsere Gedanken. Und einst, wenn die Tage des Wartens und Betens vorüber sind, dann sende Deine Schnitter, die heiligen Engel, und hole uns heim zu den ewigen Pfingsten, die nimmer wieder untergehen. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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