Murray, Andrew - Warum glaubst Du nicht? - 2. Der Gegenstand des Glaubens.
Mark. 5,28. Denn sie sprach: Wenn ich nur Sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.
Welch' eine herrliche Vorstellung von dem Herrn Jesus hat doch diese Frau in ihrer Einfalt! Sie hält Ihn, was ja auch wirklich der Fall ist, für so reich an göttlicher Lebenskraft, dass diese einem jeden, welcher Ihn nur im Glauben anrührt, zufließen, ja mehr noch ihn überströmen muss. Sie ist davon überzeugt, dass selbst die allergeringste Gemeinschaft mit Ihm nicht ohne Segen bleiben kann, und dass sie die heilende Kraft des Lebens, welches in Ihm ist, an sich erfahren muss. Sie zweifelt keinen Augenblick an Seiner Macht und ebenso wenig an Seinem Willen, zu heilen. Ist Er denn nicht um der Kranken willen gekommen? Wozu sollte sie Ihn erst fragen, als wenn sie kein Recht auf Seine Hilfe hätte? Nein, sie weiß das eine so gewiss als das andere: „Bei Ihm ist Heilung zu finden und diese Heilung ist für sie zu finden.“ Eher könnte sie an ihrem Recht auf das Licht der Sonne zweifeln, als an ihrem Recht auf Jesus. Eher könnte sie sich der Besorgnis hingeben, ob es ihr wohl erlaubt sei, aus einem vorüberströmenden Fluss eine Hand voll Wasser zu schöpfen, als dem Gedanken Einlass gewähren, dass bei Jesus für sie keine Heilung zu finden sei.
Ach, du zweifelsüchtige Seele! Wolltest du doch über den Herrn Jesus so denken, wie es diese Frau tat! Ist es doch des Vaters Wohlgefallen, in Ihm alle Fülle wohnen zu lassen. Alle Fülle Seiner Liebe und Seines Lebens hat der Vater mit Absicht in Jesu, dem Menschensohn, wohnen lassen, damit sie uns recht sichtbar und erreichbar würde. In Ihm wohnt die Kraft, aus dem Tode zu einem neuen und heiligen Leben zu gelangen, welche Kraft Er durch die Sühnung unserer Sünden erworben. Dieses Leben aber, welches Er verleiht, ist imstande, unseren totkranken Seelen die Gesundheit zurückzugeben. Und dieses Leben ist für uns sündige, innerlich tote und verdammniswürdige Menschen da. O lieber Bruder, suche es doch zu verstehen, was das Verhalten dieser Frau dir predigt! Siehe, den Segen, welchen Jesus ihr zuteil werden lässt, und die Gewährung, welche Jesus ihr schenkt, besiegeln ja die Wahrheit ihrer Worte! In Jesu ist Leben, Leben auch für den Elendesten.
Welch' eine herrliche Vorstellung weiterhin von dem wahren Glauben, als dem Mittel, um der Fülle Jesu teilhaftig zu werden! Die Frau weiß, sie braucht kein Werk zu tun und ihre Kraft keineswegs besonders anzustrengen, es besteht für sie nicht die geringste Veranlassung, im voraus zu berechnen, ob sie auch die Kosten ihrer Heilung bestreiten könne, nein, sie braucht Ihn nur anzurühren, das heißt: sie braucht sich nur anzueignen, was für sie bereit liegt. Ihre Heilung liegt bereit. Sie braucht nur ihre Hand auszustrecken, dieselbe zu empfangen. dieselbe zu empfangen. Bekümmerte Seele, die du so lange schon danach getrachtet hast, dich für das große Werk des Glaubens vorzubereiten und tüchtig zu machen, lass dich doch durch diese Frau von deinem Irrtum heilen! In Jesu ist alles bereit. Du brauchst nur die Hand danach auszustrecken. Suche es doch zu verstehen! Er steht da, dich zu erlösen bereit. Auch dir ist Er von dem Vater gegeben. Rühre Ihn nur mit der festen Glaubensüberzeugung an: „Jesus ist für mich da,“ mit dem einfältigen Gedanken: „Ich habe ein Recht auf Ihn, in Ihm ist Rettung für mich zu finden.“ Rühre Ihn an, und so gewiss, wie Er Jesus heißt, wirst du Rettung finden! Solltest du dies nicht gleich fühlen, warte nur, bleibe nur fest, sage dir nur Tag für Tag: „Wenn ich Ihn nur anrühre, werde ich gesund!“ Dann wirst du es erleben.
Welch' eine herrliche Vorstellung drittens von dem Segen, welchen Jesus dem Glauben schenken will! Dass die Frau Heilung findet, ist bereits viel. Mehr aber noch will es sagen, dass Jesus der Armen, welche bebt, die sich in dem Augenblick, in welchem man sie unter der Menge sucht, mit Scham verbergen will, Seine Aufmerksamkeit zuwendet; Er gibt ihr die Versicherung, dass Er an ihr Wohlgefallen habe und ihr gewogen sei. Er nötigt sie, Ihn öffentlich zu bekennen. Er rühmt ihren Glauben und machte sie auf diese Weise zu einem Vorbild und Segen für Tausende.
Darum lernt doch alle, die ihr euch nach Heilung eurer Seele sehnt, verstehen, was ihr von Ihm erwarten dürft! Es ist nicht allein die Vergebung eurer Sünden und die Rettung vom Verderben, an welcher Er euch teilnehmen lassen will. Nein, auch die Freundschaft und Liebe des Heilandes fallen euch zu. Durch diese aber werdet ihr für andere zum Segen.
Meine Lieben! Was braucht ihr mehr zu tun, als dies, dass ihr der Frau in Demut nachstammelt : „Wenn ich nur Sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.“