Oehninger, Friedrich - Wahrheiten für unsere Tage - Die Schule des Kreuzes
Dem Christen ist nicht nur die Welt ein Kreuz; der Christ ist auch der Welt ein Kreuz, sie sieht sich durch sein Dasein beunruhigt und in der bösen Richtung gehindert.
Niemand soll sich selbst ein Kreuz machen, sondern dankbar aufnehmen und mutig tragen soll Jeder das Kreuz, bas der HErr auf ihn legt.
Zur Schule des Kreuzes gehört namentlich die Kreuzigung unserer selbst. - Unser Fleisch muss den Trieben des Geistes unterworfen werden in der Knechtung unseres Leibes (vgl. 1. Kor. 9,27); unser Verstand muss von menschlichen Überlieferungen und Begriffen, von Vorurteilen und Voreingenommenheit gereinigt und aus dem Worte Gottes recht unterwiesen werden; der Verstand muss so gut als das Fleisch von Selbstbefriedigung abgehalten und Gott unterworfen werden; - und unser Geist, der stolze, ehrsüchtige, habsüchtige Geist, der sich selbst sucht und huldigt, muss gewöhnt und gelehrt werden, allen Dingen zu entsagen, die ihn nur aufblasen und ihn in seinem Eigenwillen, seinen Launen und seiner Parteiischen Neigung und Richtung bestärken.
„Wer überwindet.“ Off. 2,10.11.26. - Der Sieg, um den es sich handelt, muss in den Stellungen erlangt werden, zu welchen Gott uns berufen hat. Und dieser Sieg besteht nicht in bloßem Glauben an eine Lehre, noch in Theorien oder Gefühlen, noch im „HErr HErr“ sagen; es ist vielmehr ein beständiges Triumphieren über unsre eigenen Geister, ein Unterwerfen - und in Gehorsam halten unserer Willensregungen. Er ist eine Kreuzigung der sündhaften Natur, so dass keine schlechte Passion und Leidenschaft die Herrschaft über uns behaupten kann. Darum lasst uns auf der Hut sein und unsern Beruf und unser Werk wohl in Acht nehmen. Kämpfen wir den guten Kampf des Glaubens!
Am Gericht erkennt Jonas: Gott kümmert sich noch um mich. Gericht ist ein Vorbote des Erbarmens.