Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 7. Ein Weg, auf welchem die Gebote unseres Herrn gehalten werden

Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 7. Ein Weg, auf welchem die Gebote unseres Herrn gehalten werden

Es ist merkwürdig, wie viele liebe Christen es gibt, welche eher aufs Schafott, als ihren Herrn zu verleugnen, und welche doch, wie sie selbst gestehen, es häufig, ja gewohnheitsmäßig an den kleinsten Zeichen des Gehorsams oder der Hingabe an Gott fehlen lassen und welche demnach unter einem schmerzlichem Gefühl ihres Mangels an Liebe und Gehorsam zu Gott leben. Auch ist es merkwürdig, wie viele Gott den ersten Rang in ihrer Liebe geben zu haben scheinen und doch manchmal in bewusster Weise für sich und ihre Götzen ein verborgenes Plätzchen, einen Winkel in ihrem Herzen zurück behalten. Seltsam ist es auch, wie sehr sie davor zurückschrecken, das Herz gründlich zu durchforschen und die letzten Vorposten ihrer Festung zu übergeben, nachdem sie Gott das Ganze im Grunde überlassen haben. Wie gross kann die Abneigung sein, wo das Herz schon zum grossen Teil gereinigt ist, dies Werk vollenden zu lassen! Wie vieles kann der Mensch von seinem alten Leben preisgeben, wie nahe aus freien Stücken dem Tode kommen, und doch im letzten Pünktchen, verweigern „ihr Leben zu verlieren“. Die bösen Werke des alten oder natürlichen Lebens sind vielleicht zum grossen Teil abgelegt und doch wird das Leben selbst, obgleich dem Tode nahe, durch irgend einen scheinbar dünnen Faden aufrecht erhalten. Dieser Faden genügt, um die Lebensfähigkeit des alten Wesens zu erhalten, und in einem unerwarteten Augenblick kann sich dieses Leben nun wieder mit fürchterlichen Gewalt zu behaupten.

Der Tod fällt der Natur schwer, sei es bei dem Sterben des menschlichen Leibes, sei es beim Hingeben des Fleisches unter das Todesurteil. Und doch bleibt es ein ermüdender Kampf zwischen Fleisch und Geist, dessen „Erfolge“ Gott oftmals aufs Höchste entehren, bis man es erfasst, dass wir gestorben, mit Christus begraben und mit Ihm auferstanden sind.

Wenn der Christ, der noch nicht im Herrn ruht, aufrichtig vor Gott steht, wenn er auf seine Knie sinkt und von Herzen betet: „Erforsche mich Herr und prüfe mein Herz, prüfe mich und erfahre, wie ich es meine und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege.“ so wird sich immer ein Punkt finden in welchem der Eigenwille Gott noch vorenthalten ist, irgend eine Handlungsweise, die das Gewissen verdammt, und die noch gestattet wird, oder eine Glaubenstat, vor der die Seele noch zurückschreckt. Es ist von größter Wichtigkeit, ganz und gar an das Licht Gottes zu kommen, damit dieser Punkt der Seele klar werde, so dass anstatt dieses allgemeinen unbestimmten Gefühls von Mattheit und Entfremdung von Gott, sie sich der Ursachen hiervon klar bewusst werde. Oft ist dies das Erste, womit Gott die Bitten um ein reines Herz erhört, dass das Licht das Böse straft, ehe das Blut reinigen kann. Der Zweck des Werkes unseres Herrn, wenn dasselbe nach allen Seiten hin erkannt und angenommen wird, ist der, dass unsere Herzen mit Gehorsam und Liebe erfüllt werden in uns, indem wir ganz Ihm und dem Sonnenschein seiner Liebe leben. Es ist wunderbar, wenn dem Herzen die Hoffnung auf einen solchen Wandel aufgeht – und zwar nicht nur für Zeiten besonderer inniger Gemeinschaft, sondern für immer. Das, was der Seele Not tut, ist, dass ihr der Weg dazu deutlich gezeigt werde.

Ein solcher Wandel wird nicht erreicht, ehe die entschiedene Arbeit der Selbstentäußerung im Herzen vor sich gegangen ist, durch welche es von jeder Befleckung gereinigt wird, und ehe nicht Jesus als Erretter von der Sünde ergriffen worden ist. Dann kann das Herz mit der Liebe Gottes erfüllt und in völliger Hingabe und Gehorsam gefestigt werden. „Wer sein Wort hält, in Solchem ist wahrlich die Liebe vollkommen (1. Joh. 2,5). Daran erkennen wir, dass wir in Ihm sind.“ Hierin stimmt das Wort unseres Herrn überein: „Wer meine Gebote hält, der ist es , der mich liebt.“ (Joh. 14,21).

Ach könnte ich doch so leben! Ruft etwa einer aus, der seiner Irrfahrten und Rückfälle müde ist und daran verzweifelt, dass es jemals dahin kommen könnte, dass sein Herz ihn nicht verdamme, so dass er Freudigkeit zu Gott habe und fähig gemacht werde in der Liebe Gottes zu bleiben.

Begehrst du wahrhaft danach? Und zeigte man dir einen weg, der dir eben jetzt offenstünde, - würdest du denselben um jeden Preis betreten? Wir nehmen an, dein Glaube an Jesus reiche soweit, dass du gewiss weisst, Er habe in Wahrheit deine Sünde selbst geopfert am Kreuz. Und nehmen wir an, dass dein Herz dich jetzt nicht verdammt durch die Erinnerung an vergangene Sünden – deren Gott nicht mehr gedenkt. Wir setzen voraus, du lebst nicht mutwillig in irgend einer bewussten Sünde, und du schmachtest nach der völligen Vereinigung deiner Seele mit Christus, von welcher die Schrift redet. Kann ich denn aufhören zu sündigen und in der Liebe und in Gott bleiben?

Gott ist unser Vater. Er erntet nicht, wo er nicht gesät hat. Er verlangt nichts Unmögliches von uns.

Es gibt kein Gebot der Schrift, dessen Erfüllung nicht zugesichert wäre. Wahrlich Gottes Verheissungen kommen alle seinen Geboten gleich und die Anforderungen sind nicht grösser, als die uns dargereichten Mittel. Der Glaube und die Liebe können jeder Anforderung Gottes genügen, denn er setzt Gottes Kraft in Bewegung und versetzt uns in die Liebesatmosphäre Gottes, als in unsere Wohnstätte. „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten und seine Gebote sind nicht schwer.“ Es muss ausser Frage stehen, dass Gott einen Weg des Gehorsams und der Heiligkeit bereitet hat und hast du ihn noch nicht gefunden, so ruft es, der da gebietet: Erwachet zur Gerechtigkeit und sündigt nicht,“ - deinem Herzen freundlich zu: „Und dies ist die Freudigkeit, die wir zu Ihm haben, dass, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so wissen wir, dass er uns hört und so wir wissen, dass er uns hört, so wissen wir, dass wir die Bitte haben, die wir erbeten haben.

Ist es nun entschieden nach seinem Willen, dass wir in Ihm bleiben sollen und nicht sündigen, so seid zuversichtlich um eine solche Gnade zu bitten und versäume nicht die Mittel zu gebrauchen, die Er dir dazu gibt.

Es ist möglich, dass du einen anderen Begriff von dem hast, was in unserer Gnadenzeit in die Erfüllung des Gesetzes und in das Gott gefallen, eingeschlossen ist, als was die Schrift darunter versteht.

„Wie ein Vater sich über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“

„Denn er weiss, was für ein Gebilde wir sind, Er gedenkt daran, dass wir Staub sind.“ Der Gehorsam, welchen Christus von uns erwartet, ist nicht eine fleckenlose Vollkommenheit der Erkenntnis und des Tuns, die unseren Fähigkeiten unmöglich wäre. Dies wäre in der Tat ein unmögliches, schweres Gebot. Wir sind dazu berufen Gott herzlich und über alles herzlich zu lieben und unseren Nächsten, wie uns selbst. „Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.“

„Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“

Es wäre schändlich, wenn wir eine ungeteilte Liebe in unserer Familie für unmöglich hielten. Sollte die Mutter ihr Kind nicht von ganzem Herzen lieben? Die ganze Bande des geselligen Lebens würde ihre Macht verlieren, wenn man behaupten wolle, dass völlige Liebe in der Familie eine Unmöglichkeit sei.

Alle Gebote, welche unsere Pflicht gegen Andere betreffen, sind kurz zusammen gefasst in dem Einen: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“

„Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Will er uns damit nicht sagen: „Nehmet an, die Liebe Gottes, welche ausgegossen ist in unser Herz durch den Heiligen Geist und lasst diese Liebe völlig werden in euren Herzen, als Kinder Vaters im Himmel. Der Heilige Geist ist uns dazu gegeben, um alles in uns zu erfüllen, was sonst allerdings unmöglich wäre.

Es darf nicht übersehen werden dass diese gehorsame Stellung der Seele eine beständige zunehmende Erleuchtung und ebenfalls eine wachsende Gleichförmigkeit mit Gott in sich schließt, Fortschreitende Erleuchtung ist die wesentliche Eigenschaft des Gehorsams. Jeder Tag völligen Gehorsams ist ein Tag wachsender Erkenntnis. Was ich gestern in meinem Wandele erreichte genügt nicht für heute. Obgleich wir nicht völlig erleuchtet sind, noch eine vollkommene Erkenntnis besitzen, so sollten wir doch liebenden und völligen Gehorsam zu dem vorhandenen Licht und die schon gegebene Erkenntnis beweisen.

Eine richtige Erwägung dieser Wahrheit würde manche Schwierigkeit bei solchen entfernen, die an der Möglichkeit einer gegenwärtigen Heiligung zweifeln.

Es ist die Kraft des Auferstehungslebens Christi in unseren Seelen. Weit entfernt, dass diese Erfahrung der Gnade schon die Vollendung des Werkes Gottes sein sollte, wie man zuweilen meint. Haben wir unsere Leiber Gott dargebracht zum lebendigen Opfer, so haben wir, verändert durch die Erneuerung unseres Sinnes, die Gnade erlangt, prüfen zu können, welches da sei der gute, der wohlgefällige und vollkommene Gotteswille in allen Einzelheiten des täglichen Lebens.

Meine Lieben, so uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir Freudigkeit zu Gott. Und was wir bitten, werden wir von Ihm nehmen, denn wir halten seine Gebote und tun, was vor Ihm wohlgefällig ist. Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und das wir uns unter einander lieb haben, wie er uns ein Gebot gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Ihm und Er in ihm. Und daran erkennen wir, dass wir in Ihm sind, an dem Geist, den Er uns gegeben hat. Der Heilige Geist gibt unserem Geist unmittelbar Zeugnis, ob Christus in uns bleibt und wir in Ihm. Haben wir dieses Zeugnis, so sind wir befriedigt. Wir können denen wenig erwidern, die solches für unmöglich halten. Unser inwendiges Bewusstsein aber sagt uns: „Mein Freund ist mein und ich bin sein.“

Wie kann ich dahin gelangen, so in der Liebe und in Gott zu bleiben? Solch ein Leben scheint für mich nicht möglich, möchte Jemand fragen. So schien es mir auch einst in Betreff der freien, völligen, ganzen Vergebung der vergangenen Sünden, aber der Glaube erfuhr sie doch.

Es scheint mir, so wendest du ferner ein – wenn völlige Liebe, anstatt eines gesetzlichen Gehorsam erfordert wird, dass dadurch die Sache nur noch schwieriger wird. - So schien es dir auch einst, als du die Behauptung, die Sündenvergebung sei eine freie Gabe Gottes, dir die Seligkeit in weite Fernen rücke, indem sie dich der leisesten Hoffnung beraubte. Wie damals, so bringen wir dich jetzt nur näher zum Ziel deiner Sehnsucht, da wir dir den von Gott selbst verordneten Weg vor Augen malen.

Nimmt man mir aber alle Hoffnung, diese Früchte durch den durch den Verlass auf meine Gebete, Gelübde und Bemühungen zu erzielen, so nimmt man mir ja alle Stützen und Hilfsmittel. Dies war ja auch damals unser Hauptzweck, als wir Sünder zum Kreuze Christi wiesen um Vergebung der Sünde zu erlangen. Ebenso wirst du, wenn alle deine Hoffnungen und Bemühungen sich als unzureichend erwiesen haben, bereit sein dein Leben – dein Ich – zu verlieren, welches verleugnet werden und sterben muss – damit du das Auferstehungsleben Christi in einer herrlichen Kraft erfahrest. Bis jetzt magst du in etwas die bösen Werke deines Ichs verleugnet haben, jetzt musst du das Ich in seinem innersten Wesen verleugnen. Du magst bis jetzt einige Tätigkeiten des alten Lebens verleugnet haben, jetzt aber musst du dieses Leben selbst verleugnen, damit du erfahrest, dass wer von Gott geboren ist, die Welt überwindet.

Du musst es annehmen, dass Gott sagt, dass unser alter Mensch samt Ihm gekreuzigt ist, auf dass der sündliche Leib vernichtet werde, dass wir der Sünde nicht mehr dienen. (Röm. 6,6) und dies nicht nur als Etwas, dass mir zugerechnet ist, sondern auch als eine Seelenstellung, die du vor Gott angenommen hast, so dass du die Worte für dich nehmen kannst: Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe aber doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir und das Leben, das ich jetzt lebe im Fleisch, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes der mich geliebt und sich selbst für mich gegeben hat. (Gal. 2,20).

Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm….Wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.

Wenn dich die Erinnerungen an vergangene Versündigungen, das Gefühl gegenwärtiger Verzweiflung und Hilflosigkeit in Bezug auf das Bleiben in der Liebe und in Gott dahin triebe auszurufen: Ich elender Mensch, Wer wird mich erlösen vom Leibe dieses Todes? So stündest du jetzt in ähnlicher Weise vor dem Herrn, um die innere Vereinigung zu erlangen.

Welches die letzte Bürde ist, die du abzuwälzen hast, welches die letzte Spur von Eigenwillen ist, die du fahren lassen sollst, der letzte Faden des alten Lebens, der durchgeschnitten werden muss, ist deinem vom Geiste Gottes erleuchteten Gewissen allein bekannt. Vielleicht hast du aber in Aufrichtigkeit des Herzens dein gegenwärtiges und dein zukünftiges Leben deinem Gott geweiht, du darfst dir das Zeugnis geben, dass du dein ganzes Wesen zum lebendigen Opfer auf Gottes Altar gelegt hast und dass kein Eigenwille, kein geheimes zurückbehalten mehr da ist, wenn dem so ist und deine Seele ruht doch noch nicht völlig in Gott, so bleibt nur eins übrig, dass du deinen Unglauben dran gebest, der es dir zweifelhaft machen will, ob Gott deine Hingabe auch angenommen habe. Die Gabe wird durch den Altar geheiligt und das, was wir zum Altar bringen wird heilig und Gott angenehm durch die Berührung mit demselben.

Kannst du nicht glauben, lieber Christ, dass Gott das, was du Ihm darbringst jetzt annimmt und heiligt und dass durch den Glauben es dir jetzt und in Zukunft zu Teil wird in der Liebe und in Gott zu bleiben, nicht als das Endziel deiner christlichen Erfahrung, sondern als der wahre Anfang deines Wachstums in der Heiligung?

Wie du einst die Sündenvergebung in dem Augenblicks erlangtest, in welchem dein Glaube sie sich zueignete, so wirst du in dem Augenblick, in welchem du dich Christus tatsächlich anvertraust, im der Sünde gestorben sein und des Lebens der Gerechtigkeit, es spüren, dass dies eine Wahrheit ist.

Und ist die Stellung des Vertrauens so gelegt, so kann dein Glaube sich danach ausstrecken, in der Liebe und in Gott bleiben. Schon der Name eines „Gläubigen“, den du trägst, verbietet dir zu zögern, irgend eine der Gnadengaben, die dir durch den Glauben vermittelt sind, dir anzueignen.

Gestatte es dir nicht ein ungläubiger Glaubender zu sein!

Die Schwierigkeit zu glauben, dass dieses völlige Vertrauen und die mitfolgende völlige Liebe jetzt für uns bestimmt seinen, wird gehoben, wenn wir bedenken, dass es nicht unsere eigene, natürliche Liebe ist, die Regungen, die unserer eigenen Seele entspringen, welche die Liebe Gottes ausmacht. Der Friede Gottes ist nicht unser Seelenfriede Gott gegenüber, sondern sein ewiger Friede, in welchem Er unveränderlich wohnt und den Er in die Herzen seiner vertrauensvollen Kindern herab sendet. Ebenso ist die Liebe Gottes, nicht von dem Willen des Fleisches, sondern von Gott geboren. Es ist eine göttliche Gabe des Heiligen Geistes, durch den sie ausgegossen wird in unsere Herzen. Es ist kein Seelenzustand, in den wir allmählich hineinwachsen, sondern eine göttliche Gnade, die dem vertrauenden Herzen geschenkt und in dasselbe gepflanzt wird. Da sie von Gott stammt, ist sie vollkommen in ihrer Art, wird frei geschenkt und durch fortfahrenden Glauben und Gehorsam ist sie bleibend in ihren Wirkungen. Ich sehe nicht ein, warum irgend Einer, der da glaubt, an der vollkommenen Kraft dieser Liebe verzagen sollte, da sie eine Gabe ist und von Gott kommt und als Gabe empfangen werden soll, unverdient und frei geschenkt.

Haben wir sie einmal frei und völlig angenommen, so folgt die Verantwortlichkeit daraus, uns in der Liebe Gottes zu erhalten.

Der Weg des Glaubens ist allezeit ein fortschreitender und das was gestern gebaut wurde, scheint heute nur wie die Grundsteinlegung. Die Worte beten im Heiligen Geist, geben gewiss Freiheit zu bitten, dass die Liebe Gottes in uns völlig werde in so hohem Grade, als es unsere kleinen Gefässe überhaupt zu fassen vermögen.

Nur die Annahme dieser Liebe Gottes und die vom Heiligen Geist im Herzen gewirkte Gegenliebe kann den himmlischen Bräutigam befriedigen, der uns sagt, dass seine Liebe stärker ist, als der Tod.. „Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen, noch die Ströme ersäufen, wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten!“ (Hoh. 8).

Gott sei Dank, wenn das Bedürfnis nach dieser überwindenden göttlichen Liebe in deinem Herzen erweckt worden ist, wenn du auch in diesem Augenblick noch beinahe daran verzweifelst, sie zu erlangen! Das Entstehen des Verlangens nach einer Gnade, die dem Glauben im Wort verheissen, ist der erste Schritt und ein wichtiger, zur Erfüllung dieses Bedürfnisses. Bringe dieses Bedürfnis vor den Herrn – nicht um dann weg zu gehen und des unter den tausend Stimmen in der Welt und im Herzen zu vergessen, sondern um mit diesem Schrei der Seele beständig vor dem Throne Gottes zu bleiben. Kann dann ein Zweifel in Bezug auf den Erfolg vorhanden sein?

Eine Sonntagsschulleiterin

welche darnach trachtete, die gänzliche Gemeinschaft mit Gott zu geniessen, fühlte jedes Mal, wenn sie sich Gott völliger weihte, dass der Heilige Geist sie auf einen Schmuck, den sie trug, aufmerksam machte. Anstatt ihn gleich hinzugeben, verschloss sie sich dieser Überzeugung des Willens Gottes, indem sie vorgab, es sei ein Geschenk und rühre von ihrer Mutter her.

Es war eine Kleinigkeit, aber ihr Eigenwille hing daran. Ein Sandkorn ist ein kleines Ding, kommt es aber in das empfindliche Auge, so schadet es dem Gesicht und verursacht grosse Schmerzen. Es war keine grosse Sache, die von ihr verlangt wurde, diese hätte sie gegeben, aber hinter dem kleinen Gegenstand verschanzte sich ihr Eigenwille. Während fünf Jahren überhörte sie auf diese Weise die Stimme des Geistes Gottes und deshalb konnte sie die völlige Ruhe nicht finden, welche denen verheissen ist, die treulich folgen.

Schlussendlich gab sie ihren Eigenwillen gänzlich hin, gehorchte und tat den Schmuck weg. Und als sie nun das Hindernis eines nicht ganz Gott ergebenen Willens gebrochen, fühlte sie, dass sie im Stande sei, die Fülle der Gnade zu erlangen, welche sie bis jetzt durch ihren Ungehorsam ausgeschlossen hatte. Traurig über diese fünf Jahre, in denen sie der völligen Gemeinschaft mit Gott um einer solchen Ursache willen verlustig gegangen war, brachte sie den schmuck zu einem Juwelier, um, wie sie hoffte eine grosse Summe für die Armen daraus zu gewinnen. Er erklärte ihr, es sei nur eine Nachahmung, die nur wenige Groschen wert sei, - und hierfür hatte sie die kostbaren Segnungen bei Seite geschoben, die auf sie warteten.

Lieber Leser, gehst auch du der Fülle des Segens des Evangelium, die dir Christus zugedacht hat, um irgend eines irdischen Gegenstands willen – oder um irgend einer Sache willen, die du Gott vorenthältst – um einer im Vergleich mit der Ewigkeit, solchen geringfügigen Kleinigkeit willen verlustig?

Ein Geschäftsmann

Der in dem Strudel grosser Betriebsamkeit lebt, schreibst: Mit grosser Freude gedenke ich der Zeit, als der Heilige Geist zuerst jene Worte meiner Seele erklärte: „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Ich konnte nicht leugnen, dass ein wunderbares Werk schon in meiner Seele vor sich gegangen war durch den Glauben, denn Gott in mir gewirkt und der Christus und mich und die Versuchung stellte. Ich kannte schon den Glauben, der die innere und äußere Welt überwindet und hatte wenigstens etwas von dem Bleiben in Christus geschmeckt. Aber es öffnete sich etwas vor meinen Augen bei dem Gedanken, in der Liebe und in Gott zu bleiben und Gott in mir, eine Seligkeit die zuerst meine Seele mit dem Gefühl der Unmöglichkeit zu überwältigen schien. Ich wagte aber nicht zu sagen, dass irgendeine der Gottesverheißungen nicht für mich bestimmt sei und ich fühlte, dass Gottes Hand auch in Bezug hierauf mit mir sei. Ich erinnere mich keines plötzlichen Getauftwerdens mit der Liebe oder Freude, als ich aber fortfuhr mit Glauben und Bitten um diese Gabe Gottes, ward ich in einer entscheidenden Änderung in meinem inneren Leben bewusst.

Die Regungen zur Bitterkeit, zum Streit schienen auszusterben. Ich scheute mich Böses von irgend Jemand zu denken oder zu hören. Es war, als habe sich eine Atmosphäre von göttlicher Liebe gnädiglich um mich her gebildet, so dass es jetzt keiner solchen Anstrengungen bedurfte, plötzlicher Beleidigungen oder Beschimpfung mit Liebe zu begegnen. Ich erinnere mich der Stunde, da ich es mir in gewissen Grade bewusst wurde, dass mein Gebet erhört sei. Obgleich ich spürte, dass alles, was ich bisher von Gott empfangen habe, nur ein Tropfen aus dem Meer der göttlichen Leibe ist, - so ist eben doch dieser eine Tropfen und ich weiss, dass Gott die Liebe ist.

Wir merken und also:

  1. Dass Christi Gebot die Wahrheit in sich schließt, dass der Sünder durch Christi Kraft aufhören kann bewusst zu sündigen und in der Liebe und in Gott bleiben kann.
  2. Dass es nur eine ungeteilte Hingabe der Seele an Christus ist, durch welche der Glaubende es lernt, wie er in der Liebe und in Gott bleiben kann.
  3. Dass das jetzt des Glaubens der Zeitpunkt ist, wann der Glaubende in der Liebe und in Gott bleiben kann.

Wir sind berufen, wie Abraham, der Alles was er hatte, auf Gottes Geheiß verließ, unser Vertrauen auf Gott zu setzen, „der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, dass es sei.“ So lasst uns denn dem Vater aller Gläubigen folgen, der nicht zweifelte durch Unglauben, sondern stark ward im Glauben und Gott die Ehre gab und wusste aufs Allergewisseste , dass was Gott verheißt, das kann er auch tun.“ Das ist der Glaube, der den Herrn selbst herbeizieht, der den Urteilsspruch der Erfahrung, des Augenscheins und des Gefühles zu Schanden macht - Und ruft – es soll geschehen!“ Nimmt der Christ die Stellung völliger Hingabe und völligen Vertrauens an, so kann er jetzt das erste Mal den ganze Rüstung Gottes ergreifen (Eph. 6, 13) und immerdar siegen.

Vertraut er schlussendlich dem Wort Gottes völlig, was seine eigenen Bedürfnisse anbetrifft, so kann er dasselbe erfolgreich als Schwert gebrauchen. Was Wunder, wenn seine Hand bis jetzt gelähmt war, da er nur halben Glauben hatte für seine eigenen Bedürfnisse. Haben wir Zutrauen zu Gott, dass Er unsere Bedürfnisse stillen wird?

Wenn der Herr uns die Fülle gibt, wird dies dann eine dauernde Erfahrung sein? Dauernd? Dies ist der geringste Teil des Segens, den wir anpreisen. Er wird wieder und immer wieder verdoppeln, wenn du in unbedingten, freudigem Gehorsam und Vertrauen deinen Weg gehst.

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