Riggenbach, Bernhard - Frauengestalten aus der Geschichte des Reiches Gottes - VI. Die Stillen im Lande.

Riggenbach, Bernhard - Frauengestalten aus der Geschichte des Reiches Gottes - VI. Die Stillen im Lande.

Der Reformation folgte auf dem Fuße die Gegenreformation. Durch unzählige geheime oder offene Gewaltakte suchte die römische Kirche die ihr entrissenen Gebiete zurückzuerobern, und bei diesem Bestreben hatte sie zum Teil die beklagenswertesten Erfolge. Es ist ungemein schmerzlich, diesen geschichtlichen Prozess zu verfolgen und sehen zu müssen, wie Rom und seine Verbündeten überall, wo nur irgend evangelischer Glaube Wurzel gefasst hatte oder Wurzel fassen wollte, den Vertilgungskrieg eröffneten und mit grauenerregender Beharrlichkeit durchführten. Unwillkürlich drängt sich dem denkenden Beobachter die Frage auf: warum das? Warum musste die kaum ins Leben getretene segensreiche Aktion durch diese schreckliche Reaktion in ihrem ganz Europa heilverkündenden Siegeslauf sofort aufgehalten werden? Dies große Warum? werden wir wie so viele andere ähnliche Fragen wohl erst dort genügend beantworten können, wo wir im Licht erkennen werden, was wir auf Erden bloß dunkel sahen. Immerhin wissen wir aus Natur und Geschichte, dass solche bedauerliche Gegenwirkungen unleugbar zu den Gesetzen gehören, nach denen Gott die Welt im Großen und im Kleinen regiert, zu dem unerforschlichen Ratschluss, den nur der kindliche Glaube stille verwinden, ja siegreich überwinden kann. Und soviel kann uns ja wohl klar sein, dass die Frühlingsstürme, die mit den Blüten auch tausende von jungen Früchten hinwegnehmen, und dass die Trübsale, die nicht nur Strohfeuer ausblasen, sondern auch manche wirklich verheißungsvolle Anlage zerstören, zur gedeihlichen Entwicklung, dort des Baumes, hier des Reiches Gottes notwendig sind. Die Kirchengeschichte hat in der Tat allen Grund, mit St. Paulo sich der Trübsale zu rühmen; denn aus den größten Trübsalen sind je und je auch die herrlichsten Früchte für die Kirche Christi hervorgegangen, namentlich Lichtgestalten, an denen es sich immer aufs Neue zeigte, wie richtig der Apostel behauptet hatte: „Trübsal bringt Geduld, Geduld aber bringt Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden.“

So hat denn auch die Gegenreformation in dieser Weise eine ganze Wolke von Zeugen für Christum hervorgebracht. Und gerade da, wo sie zuerst und mit dem meisten Erfolg ihre ganze Schreckensmacht entfaltete, in Frankreich und Italien, treten uns glänzende Beispiele von Frauen entgegen, welche um ihres evangelischen Glaubens willen die größten Anfechtungen zu bestehen hatten. Es ist wahrlich ein erhebender Anblick zu sehen, wie aus der französischen Herrscherfamilie, mithin aus dem Königshaus, welchem der Papst für große Verdienste um die Mehrung römischer Macht und Herrlichkeit den Ehrentitel des allerchristlichsten gegeben hat, mehrere große Fürstinnen es sich zur höchsten Ehre anrechneten, die Leiden der verachteten Hugenotten teilen zu dürfen. Schon das Morgengrauen der Reformation war von einer französischen Königstochter, der Königin Margaretha von Navarra, freudig begrüßt worden. Nachher fand dieselbe freilich den Reformator von Genf zu sittenstreng, auch wagte sie, obgleich sie die Reformation begünstigte, keinen förmlichen Bruch mit Rom, sondern begnügte sich, ähnlich wie die gelehrte Italienerin Vittoria Colonna, mit der altmodischen Weise des 15. Jahrhunderts, einzelne Verbesserungen im Gottesdienst einzuführen und fromme Wünsche für die Hebung des priesterlichen Standes auszusprechen.

Ganz anders ihre Tochter, die Heilige des französischen Protestantismus, Johanna d'Albret. Dieselbe schwur an Weihnachten 1560 den Katholizismus feierlich ab und bekannte sich mit Wort und Sakrament zur reformirten Kirche. Voll Eifer nahm sie an den reformirten Synoden Teil und wirkte bei politischen Vereinbarungen durch ihre energische Fürsprache alle nur möglichen Vergünstigungen für ihre Glaubensgenossen aus. Unter diesen selbst verdiente sie den Namen „die Debora der Hugenotten“ dadurch, dass sie mit warmer Begeisterung stets aufs Neue den sinkenden Mut der so hart Angefochtenen zu beleben verstand. Nach dem Tod ihres in jeder Hinsicht schwachen Gemahls führte sie von 1562 an die Reformation förmlich in Navarra ein und zwar mit der ganzen Konsequenz calvinischer Sittenstrenge. Daraufhin gelang es aber auch der Königin-Mutter von Frankreich, der bigotten und üppigen Katharina de Medici, ihren Sohn zum Religionskrieg gegen die eigensinnige Hugenottin zu bewegen. Allein weit entfernt, dass die blutigen Feldzüge Johanna weich gemacht und zum Rücktritt bewogen hätten, wurde sie durch jede neue Gräueltat des französischen Hofes in ihrem Glauben bestärkt, und als ihr Schwager Condé 1569 bei Jarnac ermordet wurde, schwur sie vor versammeltem Hugenottenheere, „eine so heilige, gute und gerechte Sache nie zu verlassen.“ Als der Frieden wieder hergestellt war, fingen die Unterhandlungen wegen der Heirat ihres Sohnes Heinrich mit Margaretha von Valois, der Tochter Katharinas, an. Es ging selbstverständlich lange, bis Johanna ihre Abneigung gegen eine solche Verbindung überwunden hatte. Und der spätere Übertritt ihres Sohnes, der freilich für eine Messe die französische Krone erhielt, hat die Befürchtungen, unter denen Johanna während ihrer letzten Lebensjahre mehr als unter allen Strapazen und Aufregungen der Kriegszeit litt, nur zu sehr bestätigt. Ihr selbst wurde es erspart, diese Schmach zu erleben. Mitten in den Vorbereitungen zur Hochzeit Heinrichs erkrankte sie und starb am 9. Juni 1572. Sie hatte sich auch in Paris unter den Augen des Hofes aufs Energischste zu ihrem Glauben bekannt, mit einer Menge Glaubensgenossen das heiligen Abendmahl gefeiert und für ihren Sohn die Bedingung erreicht, dass er der Hochzeitsmesse nicht beiwohnen müsse. Nach ihrem Tod verbreitete sich denn auch sofort das Gerücht, sie sei durch Handschuhe vergiftet worden. Die Obduktion der Leiche erwies aber, dass sie eines natürlichen Todes gestorben war.

Gleichwie Johanna hatte auch die Tochter König Ludwigs XII., die Prinzessin Renata, in ihrer Jugend unter dem heilsamen Einfluss der vorhin erwähnten Königin Margaretha gestanden. An Herkules von Este, Herzog von Ferrara, verheiratet, lebte sie mit ihrem Gemahl ausschließlich den Künsten und Wissenschaften, bis 1535 Calvin in Ferrara erschien und während eines halbjährigen Aufenthaltes am dortigen Hof ihre von Hause mitgebrachte allgemeine Religiosität in die Zucht der evangelischen Heilswahrheit stellte. Sie schloss sich nun unverhohlen der Reformation an und unternahm nichts mehr ohne den Rat Calvins, der bis zu seinem Tod eifrigst mit ihr korrespondierte. Seine Briefe, die oft sehr strenge Mahnungen enthielten, immer aber den Stempel treuster Fürbitte trugen, halfen der um ihres Glaubens willen hart bedrängten Fürstin standhaft bleiben. Die grausamsten Versuche, sie in den Schoß der römischen Kirche zurückzubringen, schlugen fehl. Ja, es gelang ihr sogar in Ferrara allmählich eine kleine evangelische Gemeinde zu sammeln. Aus dieser ist die fromme und gelehrte Olympia Morata hervorgegangen, deren anziehendes Lebensbild von Jules Bonnet nicht genugsam empfohlen werden kann.

Als Renatas strengkatholischer Gatte starb, mussten die Inquisitionen zwar aufhören, allein in Frankreich, wohin sie zurückkehrte, warteten ihrer nicht minder schwere Prüfungen anderer Art. Sie musste es mitansehen, dass ihr Schwiegersohn, der Herzog von Guise, die Hugenotten blutig verfolgte, und musste Zeuge der schrecklichen Bartholomäusnacht sein. Doch konnte sie vermöge ihrer hohen Stellung, um deretwillen sie auch im Allgemeinen in freier Religionsübung nicht gehindert wurde, gerade in jener Zeit der Verfolgung vielen Glaubensgenossen Zuflucht bieten und Manchen vom Tod erretten. Ihre Liebestätigkeit erwarb ihr auch unter den Gegnern ihres Glaubens die größte Verehrung; das Volk nannte ihr Schloss nur Hôtel-Dieu.

Renata hatte sich während jener Bedrängnis ihres Glaubens zu Lebzeiten ihres Gemahls namentlich dadurch als echte Märtyrerin erwiesen, dass sie sich auch dann nicht beugte, als man die raffinierteste Repressalie gegen sie anzuwenden wagte und ihr die eigenen Kinder wegnahm.

Das gleiche Mittel wollte zur gleichen Zeit der Kardinal Riverta gegen jene vornehmen Tessinerinnen zur Anwendung bringen, von welchen die Orelli, Pestalozzi und Muralto in Zürich herstammen. Doch muss zu Ehren der damaligen Eidgenossen gesagt werden, dass sie trotz aller Gefügigkeit gegen den päpstlichen Legaten zu dieser Barbarei nicht Hand boten. Als der schlaue Prälat, um den zur Reformation übergetretenen Tessiner Adel zurückzugewinnen, bei den, wie er meinte, schwächeren Frauen den Anfang machen wollte und die als Bittstellerinnen zu ihm gesandten drei Damen unschwer glaubte des Irrtums überführen zu können, zogen sie die Bibel hervor und erklärten, dass sie trotz der Lebensgefahr ihrer Männer und Kinder nicht zu der geringsten Konzession gegen das Wort der Wahrheit sich herbeilassen könnten. Die katholischen Eidgenossen waren so ergriffen von der Glaubensstärke dieser Frauen, dass der Legat dem freien Abzug der betreffenden Familien in die reformirten Kantone kein Hindernis in den Weg legen konnte.

Außer den vorhin erwähnten wenigen edlen Fürstinnen waren die Regentenhäuser im Süden und Westen Europas dem Katholizismus völlig zugetan, und eben deshalb hatte auch die Gegenreformation dort leichtes Spiel. Ganz anders in der Mitte, im Norden und im Osten unseres Erdteils. Da hatten ganze große Völkerschaften samt ihren Fürstenfamilien der Reformation sich angeschlossen und diese waren nun durchaus nicht gesonnen, sich die Segnungen des evangelischen Glaubens wieder entreißen zu lassen, sondern erwehrten sich der Angriffe einer von Österreich und Bayern im Interesse der römischen Kirche organisierten Liga mit größter Beharrlichkeit und führten schließlich in Verbindung mit dem großen Schwedenkönig für ihre Glaubens- und Gewissens-Freiheit einen dreißigjährigen Krieg. Unter solchen Umständen war natürlich die ganze Stellung und Aufgabe der deutschen protestantischen Fürstinnen eine ganz andere. Sie hinderte Niemand ihres Glaubens zu leben, sie hatten auch nicht nötig unter ihren Landeskindern für die Ausbreitung der reinen evangelischen Lehre tätig zu sein. Auf eine stillere Wirksamkeit angewiesen, haben sich aber dennoch Viele unter ihnen in ausgezeichneter Weise um das Reich Gottes verdient gemacht.

Zunächst begegnen wir einer Urenkelin jener um ihres Glaubens willen von ihrem Gemahl verstoßenen, von Luther und seiner Käthe gastlich aufgenommenen Brandenburgischen Kurfürstin Elisabeth, der schlesischen Herzogin Dorothea Sybilla. Dieselbe ist das Muster einer Landesmutter jener Zeit. Während der lange dauernde Krieg fast überall eine entsetzliche Verwilderung der Sitten nach sich zog, wusste sie das Völklein ihres Herzogtums mit freundlichem Ernst in den Schranken christlicher Zucht zu halten. Die rührende Liebe, welche sie jedem ihrer Untertanen bewies, und der liebenswürdige Humor, von dem sie sich im Verkehr mit dem Volk leiten ließ, trugen ihr die allgemeinste Verehrung und den Beinamen der „lieben Dorel“ ein. Geboren in Berlin den 19. Okt. 1590 und äußerst einfach erzogen, schlug sie schon als ganz junge Tochter wegen des schlechten Rufes des Bewerbers sogar eine Königskrone aus und vermählte sich im Jahre 1611 mit dem gottesfürchtigen und milden Herzog Christian zu Liegnitz und Brieg. Ihre Leutseligkeit und Anspruchslosigkeit gewann sofort alle Herzen. Damit ihr Gemahl große Schulden, welche das Land drückten, abzahlen könne, vereinfachte sie den fürstlichen Haushalt und beschränkte insbesondere die Ausgaben für die Tafel und für die Dienerschaft. Um namentlich unter den höheren Ständen einfachere Sitten zu pflanzen, zog sie die heranwachsenden Töchter des Adels an ihren Hof und errichtete eine Art von hoher Schule für alle Zweige des Hauswesens. Diese Hoffräulein mussten nämlich mit den Mägden kochen, backen, die Gemächer reinigen und waschen. Sowie Eine ankam, wurde sie zur Herzogin beschieden und also angeredet: „Meine liebe Tochter! Solcher Arbeit musst du dich unterfangen und sie gründlich erlernen; das wird dir frommen, so du selbst eine ehrliche Hausfrau sein wirst; denn wie willst du dein Gesinde strafen und tadeln ob böser Arbeit, so du sie selbst nicht verstehst und zeigen kannst. Siehe ich bin aus kurfürstlichem Stamm, habs aber bei meiner Frau Mutter selig zu meinem großen Nutz und Frommen, wie ich jetzt verspüre, auch verrichten müssen; darum wird es dir an deiner adeligen Ehre nicht schaden; denn Arbeit schändet nicht, sondern ehrt und krönt. Darum lass es sich nicht ärgern und verdrießen, das sollte mir leid sein!“ Allein nicht nur über den Adel, sondern auch über die Bürgerschaft erstreckte sich ihre landesmütterliche Obsorge. Jeder Bürgerstochter, welche sich als Jungfrau gottesfürchtig, züchtig, arbeitsam und den Eltern gehorsam erwiesen, schickte sie am Hochzeitstag eine Viertelstunde vor dem Kirchgang ein Sträußchen selbstverfertigter Blumen; ja es kann sogar vor, dass die Herzogin einer besonders tugendhaften Braut dieses Ehrenzeichen in eigener Person ans Mieder heftete. War dann die junge Frau eingehaust, so konnte sie sicher sein, dass die „liebe Dorel“ einmal ganz unvermutet, vielleicht schon am frühen Morgen, bei ihr eintrat, und man wusste gut, dass die Herzogin an einen Ort nicht wiederkam, wo sie bei solchen Visitationen Unordnung und Unreinlichkeit vorgefunden hatte. Sie selbst hielt sich frei von allem Prunk und begab sich gewöhnlich zu Fuß zum Gottesdienst. Doch war sie auch frei von allem Geiz. Alljährlich veranstaltete sie in ihrem Schloss zu Brieg ein großes Jugendfest, an dessen Schluss sie die Kinder mit einigen Segensworten beschwor, in der Furcht Gottes und zu seinem Lob und Preis zu leben.

Wenn ihr Gemahl in Kriegsfällen oder in diplomatischen Angelegenheiten außer Landes gehen musste, so ernannte er jeweilen für die Zeit seiner Abwesenheit die Herzogin zu seiner Stellvertreterin. Und diese benützte solche Regierungsgewalt jedesmal zu einer von echt evangelischem Geist getragenen Verordnung. So schrieb sie, als sie bemerkte, wie widersinnig die Kranken behandelt wurden, einen gemeinnützigen Traktat, enthaltend Verhaltungsmaßregeln in gesunden und kranken Tagen, und ließ das Büchlein unentgeltlich verteilen. Sie erklärte, freilich zu geringer Erbauung der damaligen Ärzte und zum Teil auch noch der heutigen medizinischen Zunft, durch Gottvertrauen, ruhiges Verhalten, frische Luft und Mäßigkeit werde vielen Krankheiten vorgebeugt, und das sei auch bei den meisten Krankheiten zur Genesung genügend. Den Branntwein nannte sie mit Recht und, wie die Chronisten berichten, auch mit großem Erfolg einen Teufelstrank und die Branntweinbrenner des Teufels Apotheker.

Hauptsächlich aber ist hier zu erwähnen das von Dorothea Sybilla im Jahre 1618 erlassene musterhafte und mit einer für jene Zeit geradezu staunenswerten Kühnheit an die betreffenden Pläne und Wünsche der Reformation anknüpfende Armengesetz. Um dem lästigen und schädlichen Unfug des Gassenbettels zu steuern, wies sie den Rat von Brieg an, aus jedem Stadtviertel zwei oder drei Bürger zu wählen, welche die Umstände der Armen untersuchen und solche Leute, die der Almosen bedürftig, auch wegen Siechheit, Altersschwachheit und sonstiger Gebrechen für sich selbst nicht zu sorgen vermögen, von dem gesunden, aber liederlichen, losen und faulen Bettelvolk absondern sollten. Für die wirklich Bedürftigen soll ein allgemeiner Almosenfasten sorgen, in den jeder Bürger nach seinem Vermögen wöchentlich oder monatlich ein Gewisses einlegen müsse, und zu dem sie selbst aus ihren Sparpfennigen quatemberlich ein Erkleckliches beitragen werde. Auch könne dieses Armengut aus dem Stadtvermögen sehr wohl geäufnet1) werden, zumal es jedenfalls mehr im Sinne der Vorfahren und Stifter dieses Vermögens sei, wenn dasselbe auf ein löblich und christlich Werk verwendet werde, als wenn es alljährlich bei Abnahme der Rechnung (also bei Zunftessen!) in Üppigkeit und Wohlleben draufgehe. „Die gottlosen Leute aber, so nicht arbeiten mögen, sondern sich in Faulheit aus dem Bettelsack nähren, soll ein Rat mit Almosen in keiner Weise bedenken, sondern mit Dräuen und scharfen Mitteln zur Arbeit halten und sie ihr täglich Brot und den zum Unterhalt der Ihrigen notwendigen Lohn verdienen lassen bei allerlei öffentlichen Arbeiten: beim Pfahlstoßen, Dammschütten, Gassensäubern… und weil ein Rat in seinem Stadthofe etliche Gemache hat, sollen die, so widerspenstig und trotzig sind, daselbst eingelegt, auch zu gelegener Zeit, wenn Arbeit nicht vorhanden, durch einen Prediger im christlichen Glauben unterrichtet werden. So aber solches Remedium auch nicht helfen wollte, wollen wir es nach unseres herzliebsten Eheherrn Heimkehr dahin zu richten wissen, dass solch loses Gesindel zu Staupen und in Eisen gelegt oder, so sie in das Land nicht gehörig, über des Fürstentums Grenze getrieben werden.“ Besonders schön ist die Stelle dieser Verordnung, welche die Grundlinien des großen Werkes der Armenerziehung enthält: „Die Bettelkinder absonderlich anlangend, ist es Gott fast weinend zu klagen, die Stadtobrigkeit aber zu schelten, dass selbige beim Betteln aufwachsen wie das Vieh, zur Schule nicht gehalten werden, vom Grund christlichen Glaubens und einem ehrbaren Wandel nichts erfahren und von Predigern zur Beichte und heiligen Kommunion zugelassen werden, so sie nur den Katechismus dürftig und ohne der Worte Verständnis herplappern können. Dieweil sich nun auch nachher, so sie bei Jahren sind, Niemand um sie härmt und Keiner sorgt, dass sie auf einen Dienst oder auf ein Handwerk gehen, so werden sie Diebe, Mörder, Landstreicher, liederliche Dirnen, sterben dahin wie das Vieh oder zieren den Galgen. Ein Rat wolle um Gottwillen solches Ding wohl bedenken und erwägen, was für Unheil in Zeit und Ewigkeit daraus kommen muss, auch an die Verantwortung, so er solchen Unfug als die von Gott eingesetzte Obrigkeit nicht noch in Zeiten ändert. Denn die Ermahnung der Prediger von der Kanzel und in der Katechismuslehre will bei solchem harten Volk nicht allein fruchten; der weltliche Arm muss dreinschlagen und, wie unser HErr und Heiland Jesus Christus in seinem Gleichnis (Luk. 14,23) lehrt, das halsstarrige Volk zwingen, heran zu kommen, d. i. frömmer zu werden und Sünde und Laster meiden zu lernen. Weil wir nun glaublich berichtet worden, wie die Schulmeister in der Stadt nur solche Kinder einschreiben, so das Wochengeld erlegen, die Kinder der armen Leute aber nicht zulassen, wird ein Rat es also zu schaffen wissen, dass das Schulgeld für solche arme Schäflein aus dem Almosenkasten den Schulmeistern gereicht, die Eltern aber angehalten werden, dass die Kinder zur Schule gehen und nicht auf den Bettel, sonderlich auf die Dorfschaften, und werden die Türhüter die Kinder weder aus- noch einzulassen haben.“

Diese Mitteilungen aus dem Armengesetz der „lieben Dorel“ zeigen deutlich, dass ihre Fürsorge für die Armen von dem nämlichen Grundsatz getragen war, den 200 Jahre später die edle Elisabeth Fry aufgestellt hat, indem sie aller christlichen Liebestätigkeit das schöne Motto gab: „Die Liebe zur Seele ist die Seele der Liebe.“ Von solcher Christenliebe durchdrungen, hat Dorothea Sybilla auch die erste Bibelgesellschaft gegründet, von der wir überhaupt etwas wissen. Im Jahre 1619 konnte der Herzog hierüber folgendes Reskript erlassen: ,Den ehrwürdigen Pfarrherren Briegschen Fürstentums zu wissen, dass unsere herzliebste Frau und Landesmutter, die hochgeborne und durchlauchtige Herzogin Dorothea Sybilla, mit etlichen Frauen einen Pakt und Gelöbnis geschlossen, quatemberlich eine Kollekte zu halten und das gesammelte Geld auf den Kauf der heiligen Schrift zu verwenden, solchermaßen dass die gekauften Bibeln sollen unentgeltlich ausgespendet werden an solch arme Leute in den Dörfern, die es nicht vermögen, solch hochköstliches Buch und Kleinod sich selber zu verschaffen.“ Zu diesem Zweck sollen die Pfarrer Verzeichnisse einsenden, damit kein Bedürftiger übergangen werde. Durch die möglichst große Verbreitung der Bibel hoffte die fromme Fürstin mit Recht, allen sozialen Übelständen am wirksamsten entgegentreten zu können. Und dabei hatte sie nächst der Verwilderung und Verarmung namentlich eine Kalamität im Auge, unter welcher besonders die Alten, Einsamen und Krüppelhaften ihres Geschlechts damals schwer leiden mussten, nämlich die Hexenepidemie. Zahllose Scharen alter und junger Frauen wurden im 17. Jahrhundert auf die Folter und auf den Scheiterhaufen geschleppt, bald weil man aus einem Triefauge, einem Muttermal oder einem Höcker Anlass nahm, sie als Zauberinnen zu verdächtigen, bald weil man aus besonderem Witz oder Liebreiz auf einen Bund der Betreffenden mit dem Teufel schloss. Diesem Würgengel des Aberglaubens trat Dorothea Sybilla mit aller Energie entgegen. Als während einer Abwesenheit des Herzogs das Volk den Ausbruch einer Viehseuche der alten Witwe Eva Jarausch Schuld gab, und deren Ortsgeistlicher (wie damals leider viele Pfarrer taten) dem Unverstand des großen Haufens Vorschub leistete, da sandte die Herzogin dem geistlichen Herrn einen Hirtenbrief, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Sie schrieb ihm unter Anderem: „Wir hätten uns zu euch wohl versehen mögen, dass ihr als ein gelehrter und verständiger Mann aus Gottes reinem und lauterem Wort unterrichtet sein würdet, wie unser Herr und Heiland Jesus Christus durch sein bitteres Leiden und Sterben dem Tod und Teufel die Macht genommen, uns aus des Satans Gewalt erlöst und uns zu Kindern Gottes berufen hat. Ihr wollt bei euch selbst bedenken, was Unheil ihr von dem Predigtstuhl bei dem einfältigen und abergläubischen Volk angerichtet habt, anstatt dass ihr nach unseres HErrn und Meisters Testament und Befehl hättet Liebe predigen sollen gegen alle Menschen und Scheu und Ehrfurcht gegen das Alter, nicht aber Hexerei und Teufelsspuck, womit die heilige Dreieinigkeit gröblich beschimpft, maßen mit Gottes Liebe und Barmherzigkeit auch Versöhnung seines Sohnes und dem Trost des heiligen Geistes in seine Wege zu reimen, dass er sollte durch den Teufel einem alten Weib Macht geben, solches Unheil auszuüben und sein eigenes Strafamt zu verrichten. Ihr werdet auch aus den Historien kein Exempel aufbringen von einer wahren Hexe, sondern bei verständiger Überlegung finden, dass solche arme Weiber durch Folter und allerlei Pein zum Geständnis sind gedrängt und getrieben, auch auf falsches Zeugnis hin zum Tod gebracht worden. Dieweil nun landkundig, dass der viele Regen dieses Sommers und auch das böse und verderbte Futter der eigentliche Grund und Ursache dieser Seuche ist, ergeht euch in Abwesung unseres herzliebsten Eheherrn und fürstlichen Gemahls, auch in seiner Vollmächtigkeit unser Befehl, dass ihr die euch zur geistigen Weide anvertrauten Schäflein eines bessern sollt lehren vom Predigtstuhl, auch die alte Witwe Eva zu euch fordern und aus Gottes Wort trösten über ihre Verleumdung. Den Schuljungen aber, so das arme Weib mit Steinen und Unflat geschmissen und übel traktiert, soll der Schulmeister mit tüchtigen Ochsenziemern und scharfen Ruten die Hexenlust austreiben. Hierin werdet ihr eure Pflicht und Schuldigkeit zeigen und eures Amtes warten; so ihr aber in eurem Irrtum beharren und unsern Befehl nicht achten würdet, sollt ihr durch dieses unser Handbrieflein verwarnt sein, dass ihr nach unseres herzliebsten Eheherrn und fürstlichen Gemahls bevorstehender Heimkehr sicherlich eures Amtes werdet entledigt und ohne Attestat aus dem Fürstentum an solche Orte gewiesen werdet, wo man der Hexenprediger annoch begehrt. Wollt euer hohes Alter und eure Verantwortung bei Gott bedenken, dazu gebe Er euch seine Gnade. Dorothea Sybilla.“

Diese echt protestantische Freimütigkeit gegenüber der Hexensucht erscheint um so glorreicher, weil nicht nur das Proletariat, sondern eben so sehr gerade auch die Aristokratie ihrer Zeit diesem Aberglauben huldigte. Die fromme reformierte Frau stellte sich einem der mächtigsten Ströme ihrer Tage als Zeugin des evangelischen Glaubens entgegen, während die Mehrzahl der lutherischen Schriftgelehrten zu den Hexenprozessen mithalfen; an ihrer Spitze der eifrige Jurist Carpzov, der sich rühmen konnte, die Bibel 53 Mal durchgelesen zu haben, der jeden Sonntag in die Kirche und alle 14 Tage zum heiligen Abendmahl ging! Kein Wunder, dass die „liebe Dorel“ beim armen Volk die Verehrung einer Heiligen genoss, und dass, als sie, erst 35 Jahre alt, im Jahre 1625 starb, ein schlesischer Priester den Ausspruch tat: „Hätten die Reformirten einen Papst, er würde die verstorbene Herzogin eiligst unter die Heiligen versetzen.“

Die offizielle Rechtgläubigkeit des 17. Jahrhunderts, zu welcher eine Dorothea Sybilla, wie wir soeben sahen, in entschiedenem Gegensatz steht, bietet überhaupt im Allgemeinen keinen sehr erquicklichen Anblick dar. Und es ist sehr begreiflich, dass von dorther noch heute das Wort „Orthodoxie“ einen so üblen Klang hat. Aus diesem Umstand ist auch unschwer zu erklären, warum gerade tiefer angelegte Frauen jener Zeit, kalt gelassen, ja sogar abgestoßen von der Glaubensstarrheit der Kirchenmänner, ihre religiöse Befriedigung teils in stiller Beschäftigung mit ihrer Bibel, teils in den Kreisen von Schwärmern und Separatisten suchten und schließlich das Auftreten des Pietismus freudig begrüßten.

Derjenigen Reihe von Frauen, welche der kirchlichen Lehre ihres Landes treu blieben und nur daneben noch für sich andächtige Betrachtung des göttlichen Wortes, méditation, wie der Franzose es nennt, zu pflegen liebten, verdanken eine stattliche Anzahl von Kirchenliedern ihren Ursprung. Freilich beabsichtigten die betreffenden Dichterinnen von ferne nicht, Lieder für den kirchlichen Gebrauch niederzuschreiben; und zumal in der reformirten Kirche hatte der brave Ambrosius Lobwasser die Psalmen so prosaisch in Reime gebracht und für diese Leistung, die Bibel singbar zu machen, ein so ungeteiltes Lob und eine so unbedingte Anerkennung geerntet, dass es auch Fürstinnen nicht im Traum einfallen konnte, die zu ihrer „personnellen Übung“ erklungenen Verse könnten jemals zu kirchlicher Geltung gelangen. Fürstinnen aber sind es, die uns auch auf diesem Gebiet zunächst begegnen. Wir können jedoch hier nur von den vier bedeutendsten derselben reden; und von diesen allein sind ja auch in unser Basler Gesangbuch Lieder aufgenommen worden.

Die Älteste ist Luise Henriette, Kurfürstin von Brandenburg, die Verfasserin des bekanntesten Liedes, das der evangelischen Kirche aus einem Frauenherzen zugeflossen, des herrlichen Ostergesanges: „Jesus meine Zuversicht!“. Wie sie die Ahnfrau geworden ist von gewaltigen Männern, wie Friedrich der Große und der gegenwärtige Kaiser Wilhelm, so ist sie auch die Enkelin großer Helden gewesen, die Großtochter Wilhelms von Oranien und die Urgroßtochter des bei der Pariser Bluthochzeit zum Märtyrer des evangelischen Glaubens gewordenen Admirals von Coligny. Geboren 1627, genoss sie an dem väterlichen Hof im Haag eine christliche und zugleich fast bürgerlich einfache Erziehung. Ihr Religionslehrer, ein milder reformirter Theologe, leitete sie zu selbstständigem Forschen in der heiligen Schrift an, und übertrug auf sie seine Vorliebe für die poetischen Stücke des Propheten Jesaja. Erst 19 Jahre alt, vermählte sie sich mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg, in der Geschichte bekannt unter dem Namen des großen Kurfürsten, erklärte ihm jedoch sofort, erst dann mit ihm ziehen zu können, wenn sie ihren an der Auszehrung leidenden Vater vollends gepflegt und ihm die Augen zugedrückt habe. 1647 starb der Vater, und nun siedelte die junge Kurfürstin nach Kleve über, wo ihr Gemahl, um dem westfälischen Friedenskongress näher zu sein, damals residierte. Noch ehe das junge Paar seinen Einzug in Berlin halten konnte, musste es den Schmerz erleben, das erstgeborene Kind sterben zu sehen. Und eben unter dem Eindruck dieses Verlustes entstand in Luise der uns Allen von Kind auf vertraute Triumphgesang des Auferstehungsglaubens. In Berlin, das während des großen Krieges zu einer sehr kleinen Stadt mit einigen tausend verarmten Einwohnern herabgesunken war, fand die junge Fürstin reichliche Gelegenheit zum Wohltun. Sie teilte auch ihre freie Zeit nur eben zwischen ihre Bibel und ihre hilfsbedürftigen Untertanen und erfreute sich bald der innigsten Liebe des Volkes. So oft die Prediger der ganzen Umgegend die Eltern eines Töchterleins fragten, was demselben bei der Taufe für ein Name beizulegen sei, bekamen sie immer die freudige Antwort: „Luise“. Wie ernst sie es mit dem Christentum nahm, davon zeugt die strenge Weisung, die sie ihrem Hofprediger Stosch erteilte: „Ich wiederhole, dass Ihr mir alle meine Sünden und Fehler vorhaltet, auch wenn nur ein Schein hievon da wäre. Vergesst nicht, dass Ihr mein Seelsorger seid, ich beschwöre Euch bei Gott, Eurem und meinem zukünftigen Richter.“ Ihrem demütigen Bußlied: „Ich will von meiner Missetat mich zu dem HErrn bekehren“, spürt man es an, wie viel und sorgfältig sie an der Hand des göttlichen Wortes mit ihrem Gewissen zu Rate gegangen. Ihr Gemahl schätzte sie hoch. Als sie nach dem Tod ihres Erstgebornen längere Zeit kinderlos blieb, da glaubte sie dem Staat das große Opfer schuldig zu sein, förmlich auf Ehescheidung anzutragen. Allein der Kurfürst erwies sich auch in dieser Sache groß. Er nahm ihr Anerbieten nicht an, sondern erklärte, was ihn betreffe, so werde er den ihr vor Gott geleisteten Eid halten, und wenn es Gott gefalle, ihn und das Land zu strafen, so werde er das müssen über sich ergehen lassen; was Gott zusammengefügt, das solle der Mensch nicht scheiden. Luise durfte denn auch in der Tat noch mehrere Kinder erleben. Doch blieb sie kränklich, und da sie sich vom Kurfürsten nur in Fällen höchster Not trennen wollte, so hatte sie während seiner Kriege mit den Schweden auf den winterlichen Zügen an den Küsten der Ostsee höchst unruhige und leidensvolle Tage. Am 18. Juni 1667 starb sie im vierzigsten Jahre ihres Lebens. Ihr treuer Hofprediger, dem sie für die Leichenrede ausdrücklich „alle Flattereien“ untersagt hatte, wandte sich, als sie verschieden war, an den Kurfürsten mit den Worten: „Sie ist Euer Durchlaucht wie eine Garde auf Wegen und Stegen gewesen; aber der Trost bleibt, dass die letzten Seufzer dieser frommen Seele künftig um Christi willen die Kraft einer täglichen Fürbitte haben werden.“. Noch lange nach ihrem Tode soll Friedrich Wilhelm in entscheidungsvollen Augenblicken seines Lebens sich vor ihr Bild gestellt und ausgerufen haben: „O Luise, wie sehr vermisse ich Euern Rat!“ Von diesem Rat geleitet, hatte der Kurfürst noch in der letzten Zeit von Luises Leben dem frommen Dichter Paulus Gerhardt gegenüber gehandelt. Gerhardt war bekanntlich strenger Lutheraner, der Kurfürst und sein Haus dagegen bekannten sich mit aller Entschiedenheit zur reformirten Lehre. Nun glaubte der Kurfürst verlangen zu dürfen, dass die lutherischen Geistlichen seines Landes sich aller Schmähungen gegen sein Bekenntnis enthalten sollten. Zu diesen Zweck wurde Jedem von ihnen ein Revers zur Interschrift vorgelegt. Die Meisten fügten sich, wie der boshafte Volksmund behauptete, aus Rücksicht auf ihre Frauen, die ängstlich sollen gemahnt haben: „Schreibt, schreibt, lieber Herre schreibt, auf dass ihr bei der Pfarre bleibt.“ Paul Gerhardt nun hatte keine solch verzagte Pfarrfrau hinter sich, sondern eine tapfere Jüngerin Christi, die im Leiden geübt war und bereits vier ihrer fünf Kinder hatte zurückgeben müssen. So konnte er ungehindert tun, was sein Gewissen ihm befahl. Er hatte aber ein enges Gewissen und glaubte als lutherischer Geistlicher nicht zum Voraus versprechen zu dürfen, er werde sich aller Angriffe gegen die reformirte Lehre enthalten. Demnach unterschrieb er den Revers nicht, sondern empfing das Absetzungsdekret. Seine kränkliche und schon so vielfach geprüfte Frau aber trug, fern davon kleinmütig zu werden, an jenem Tag in die noch erhaltene Familienbibel die heldenhaften Worte ein, welchen der himmlische Vater gewiss mindestens ebensoviel Wert beilegte als der Bekenntnistreue ihres Mannes: „Am 6. Februar 1666. Mein lieber Herr ist heute seines Amtes entsetzt worden. Auch diese Prüfung noch! Meine Kraft ist schwach, aber der HErr weiß ja, wie viel ich noch tragen kann. Halte du aus, mein Gerhardt, schäme sich des Evangelii von Christo nicht und lege immerdar ein gutes Bekenntnis ab vor vielen Zeugen. Ich folge dir ins Elend, in die Wüste, in Not und Tod. Fürchte dich nicht vor denen, die wohl den Leib, aber die Seele nicht töten mögen. Gerhardt, ich weiß, du rühmst dich nie, denn du bist sanftmütig und von Herzen demütig; aber jetzt rühme dich laut und treu, rühme dich des Herrn Jesu Christi. Bleibe treu, sieh nicht auf mich und unser Kind, ohne Gottes Willen fällt ja kein Sperling vom Dach, wir werden nicht Hungers sterben. Halt aus, mein Gerhardt, bis du gekommen bist zu dem Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, zu dem himmlischen Jerusalem und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeinde der Erstgebornen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über Alle, und zu den Geistern der vollkommenen Gerechten und zu dein Mittler des neuen Testaments, Jesu! Gott segne dich, mein Gerhardt! Jetzt erst fühle ich, wie groß du bist, und wie gering ich bin, deine arme Magd!“ Die ebenfalls kranke Kurfürstin aber stellte ihrem nicht minder bekenntniseifrigen Gemahl zu Gunsten Gerhardts vor, derselbe habe sich jederzeit gegen die Reformirten friedlich gehalten und gewiss nicht aus Ungehorsam, sondern nur aus Ängstlichkeit seine Unterschrift verweigert. Hierauf wurde Gerhardt wirklich wieder in sein Amt eingesetzt, immerhin mit der Bemerkung, man erwarte auch ohne Revers Gehorsam von ihm. Durch diesen Beisatz fühlte sich aber der gewissenhafte Mann so belastet, dass er dem Kurfürsten erklärte, er könne seine Funktionen einstweilen noch nicht wieder aufnehmen, und erst daraufhin erteilte ihm der in seiner Geduld erschöpfte Fürst den endgültigen Abschied.

Neben diesem großen Sänger der lutherischen Kirche und neben seiner Beschützerin, der großen Sängerin der reformirten Kirche, nehmen sich die drei lutherischen Dichterinnen, von denen unser Gesangbuch Lieder enthält, ob sie gleich auch fürstlichen Geschlechtes waren, ziemlich epigonenhaft aus.

Anna Sophia, Tochter des Hessischen Landgrafen Georg, geb. 1638, ließ zwar an Gelehrsamkeit nichts zu wünschen übrig. Es wird von ihr bezeugt, sie habe in der heiligen Schrift, in den morgenländischen Sprachen und in den Kirchenvätern so viel Kenntnisse gehabt, dass sie manchen Theologen hätte beschämen können; schon in ihrem 14. Jahre hatte sie die 7 Bußpsalmen in hochdeutsche Verse gebracht. Da sie an einem „kontinuierlichen Husten“ litt, so wurde sie bei Zeiten in das kaiserliche Stift Quedlinburg versorgt, wo für evangelische Fürstentöchter bald nach der Reformation eine Stätte des Gebets gegründet worden war. Hier hatte sie nicht nur mit ihren Leibesbeschwerden, sondern namentlich auch lange Zeit mit einem bedenklichen Hang zum Katholizismus zu kämpfen. Das Beispiel der Tochter Gustav Adolfs, der geistreichen und gelehrten Königin Christina, zog damals manche Tochter aus reformatorischen Fürstenhaus in die „alleinseligmachende“ römische Kirche. Die päpstliche Kurie sorgte durch allen erdenklichen Pomp, mit dem Christinas Übertritt gefeiert wurde, zur Genüge dafür, Andere nach ähnlicher Verherrlichung lüstern zu machen. Eine Schwester unserer Dichterin ließ sich gewinnen; Anna Sophia selbst überwand die vorübergehende Schwäche mit Hilfe des Stiftspredigers Röser und erklärte in reumütiger Zerknirschung: „Hiemit bekenne ich, dass leider Gottes ich durch des Satans Verblendung in Irrtum geraten und in Holzwege gegangen bin, indem ich die päpstliche Lehre für recht erkannte, welches ich auch von Herzen bedaure und wie Manasse bete: ich habe gesündigt, vergib mir! auch mit dem offenen Sünder: Gott sei mir Sünder gnädig! Jedoch durch Gottes Gnade und Herrn Hofpredigers guten Unterricht aus Gottes Wort und der Väter Schriften habe ich die Wahrheit der evangelischen Lehre erkannt und angenommen, gedenke auch mit Gottes Beistand dabei zu leben und zu sterben, Amen.“ Aus dieser Zeit ihrer ersten Siegesfreude an dem wiedergewonnenen evangelischen Glauben stammen auch ihre Lieder und unter diesen die beiden uns bekannten: der Preis des göttlichen Wortes: „Wohl dem, der Jesum liebt und Jesu Himmelswort,“ und die Verherrlichung des Abendmahls: „Ach Gnad' über alle Gnaden! heißet das nicht Gütigkeit?“ Anna Sophia starb 1683 als Äbtissin des Stiftes Quedlinburg.

Ebenso gelehrt wie diese war die ältere der beiden Dichterinnen aus dem Schwarzburg-Rudolstädtischen Grafenhause: Ludämilia Elisabeth, geb. 1640, gest. 1672. Sie konnte als junge Tochter mit dem berühmten Jenaer Professor Johann Gerhard einen lateinischen Briefwechsel über theologische Gegenstände führen. Zur Dichterin wurde sie unter dem Einfluss von Ahasverus Fritsch, dem Herausgeber der Sammlung: „Himmelsüße Jesuslieder“. Immerhin blieb die Schülerin in ihren Ausdrücken maßvoller als der Lehrer. Dafür liefert gerade unser Himmelfahrtslied „Zeuch uns nach dir“, den besten Beweis. Das andere Lied, das wir von dieser Ludämilia besitzen, legt auf die rührendste Weise Zeugnis ab von der Gesinnung, mit der sie als glückliche Braut gestorben ist. Als sie spürte, dass sie bei der Pflege ihrer Schwester deren tückische Krankheit geerbt habe und nun wohl auch sterben werde, sang sie: „Ich bin vergnügt und halte stille.“

Auch ihre Pflegeschwester und nachmalige Schwägerin, die Gräfin Ämilia Juliana, geb. 1637, gest. 1706, war eine solch gottergebene Seele. In den letzten Jahren ihres trotz vieljähriger Kränklichkeit reich gesegneten Lebens hielt sie jeden Tag eine besondere Sterbebetstunde, wobei jeweilen das von ihr gedichtete Lied gesungen werden musste: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“, ein Lied, unter dessen Worten gewiss schon Tausende von evangelischen Christen ihre arme Seele getröstet und gestärkt haben aushauchen dürfen. Ihre übrigen Lieder sind bei Weitem nicht so bekannt. Es sollen deren 586 sein, was sehr wohl möglich ist, da sie die Gespräche ihrer Seele mit dem HErrn in Gestalt eines poetischen Tagebuchs niederzuschreiben pflegte. So viel ich weiß, haben nicht einmal die Zwei derselben, welche in unser Gesangbuch aufgenommen worden sind, rechten Eingang in den Gemeinden gefunden, das Abendmahlslied: „Ach Jesus lebt in mir“ und die Fürbitte für die Obrigkeit: „Erhalt uns Herr der Herrlichkeit, halt uns unsre Obrigkeit.“

Eine andere deutsche Fürstentochter, die Pfalzgräfin Elisabeth (geb. 1618, gest. 1680), fand in solch stiller Andachtsübung kein Genügen, sondern suchte ihre Befriedigung in der Gemeinschaft. Wie sie aus gelehrtem Wissenstrieb in Korrespondenz mit den großen Philosophen Leibnitz und Cartesius trat, so verband sie sich aus religiösem Bedürfnis mit den Erweckungsgemeinden der Quäker und der Labadisten. Elisabeth, die wahrhaft fromm war und die, um nicht katholisch werden zu müssen, sogar die Ehe mit dem Polenkönig ausgeschlagen hatte, trat zwar der Gemeinde des französischen Schwärmers Labadie, eines Pearsall Smith jener Tage, nie förmlich bei, doch gewährte sie in ihrer souveränen Stellung als Äbtissin des reichsfreien adeligen Frauenstiftes zu Herford den aus Holland vertriebenen Separatisten gastfreundliche Aufnahme und auch als sie vom Reichskammergericht zur Ausweisung derselben genötigt wurde, ging sie nicht davon ab, dass Labadie und seine Anhänger eine wahrhafte Gemeinde der Heiligen bildeten. William Penn, der berühmte Quäker, mit dem sie ebenfalls in Verbindung getreten war, hat ihrer Frömmigkeit und Tugend in einer seiner Schriften ein schönes Denkmal gelegt und namentlich auch ihre mustergültige, mütterliche Regierungsweise hervorgehoben. Sie war auch von ihren Untertanen allgemein verehrt und steht noch heute in jenen Gegenden in gesegneter Erinnerung.

Während Elisabeth wohl eben aus Rücksicht auf ihre Untertanen der Sekte nicht beitrat, schloss sich dagegen ihre Jugendfreundin, die nicht minder gelehrte Anna Maria von Schürmann, feierlich an Labadie an und fand an dem von ihm je und je in seinen Gemeindeversammlungen in Szene gesetzten „christlichen Jauchzen,“ einer exaltierten Form schwärmerischer Freude, großes Wohlgefallen. Auch zwei französische Damen, Antoinette Burignon und Jeanne Marie Bouvieres de la Mothe Guyon, machten im 17. Jahrhundert wegen ihres Hangs zur Schwärmerei viel von sich reden. Heutigen Tages ist die Vorliebe der Frauen für das in exaltierter Weise auftretende religiöse Leben so allgemein, dass wir gar nicht begreifen können, wie die Kirchengeschichte jemals von jenen überspannten, in übertriebener Jesusverliebtheit befangenen Weibern so viel Aufhebens hat machen mögen. Uns liegt weder zu einer Schilderung ihres frommen Lebens, noch zu einer Darstellung ihrer närrischen Schwärmerei der mindeste Grund vor. Es ist die nämliche, aller christlichen Nüchternheit spottende und eben darum im besten Fall bedenkliche Erscheinungsform des Christentums, welche wir z. B. an der Oxforder Bewegung zu beobachten Gelegenheit hatten.

Im vollsten Gegensatz zu all diesen frommen Singetänzen des 17. und des 18. Jahrhunderts steht der nüchterne biblische Pietismus, wie ihn der ernste Spener und der eifrige Francke begründet haben. Dieser eigentliche Pietismus, der durchaus ehrwürdig und in seinen Grundzügen für alle Zeiten vorbildlich ist, tat und tut noch heute nichts Anderes, als dass er kräftig gegen die Meinung protestiert, als ob die Zugehörigkeit und äußere Anhänglichkeit an die Kirche dem Menschen das Heil vermitteln könne, und dass er in Folge davon auf persönliche Bekehrung und lebendiges Christentum des Einzelnen dringt. Allein eben weil der Pietismus so trocken auftrat und nichts als einfaches Christentum verlangte, fühlten sich gerade die Frauen, die gern etwas Pikantes haben, auf die Dauer nicht sehr sympathisch von ihm berührt. Immerhin fehlte es nicht an vielen frommen Pietistinnen, und wie Spener naiv erklärt: „selbst Mägde wurden erweckt und trieben Andere zum tätigen Christentum.“ Der württembergische Pietismus besitzt sogar aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts eine berühmte Vertreterin in der Tabitha von Stuttgart, Beate Sturm, von deren Gebets- und Liebes-Leben ihr Biograph Georg Konrad Rieger schöne Schilderungen gibt.

„Ihr ganzes Leben bestand in Gebet und nützlichen Verrichtungen. Manche Stunde der Nacht brachte sie auf ihren Knien liegend zu, ja sie tat hierin so viel, dass ihre Angehörigen glaubten Einhalt tun zu müssen. Sie fand den Tag über tausenderlei Veranlassungen zum Gebet. Wollte sie in der Bibel lesen, so begann sie mit Gebet, so verwandelte sie, was sie las, in Gebete, so schloss sie mit Gebet. Wollte sie in die Kirche gehen oder in eine Erbauungsstunde, so bereitete sie sich mit Gebet darauf vor; kam sie nach Hause, so betete sie, dass der HErr das Gehörte an ihr und Anderen segnen wolle. Sollte sie einen Rat geben, so bat sie den HErrn um das, was sie reden sollte; hörte sie aufs Rathaus oder in die Ständekammer läuten, so betete sie für das Wohl der Stadt und des Vaterlandes. Ereignete sich irgend etwas Neues in der Familie, so war es ihr ein Anlass zum Gebet; oft trieb sie schon das Vorübergehen an einem Haus oder an einer bekannten Person zur Fürbitte. Durch dieses fleißige Beten erlangte sie eine ungemeine Übung im Gebet. Sie konnte stundenlang fortbeten, ohne unnütze Wiederholungen oder fremdartige Gedanken vorzubringen, ja selbst ihr schwächlicher Leib hielt länger dabei aus als Andere, wiewohl sie aus allen Kräften Leibes und der Seele betete. Oft vergaß sie über dem Beten Essen und Trinken und wusste nicht mehr, wie lange sie gebetet hatte, denn das Gebet war ihr oft mehr ein genussreiches Empfangen als ein ermüdendes Suchen und Verlangen.“

„Nächst ihren Anverwandten genossen ihre unermüdet treue Dienstfertigkeit insbesondere die verschämten Frauen, die kümmerlich sich nährend in Schulden steckten, die Angefochtenen, die Witwen und Waisen, überhaupt die Armen und Kranken und unter den Letzteren namentlich die in Spitälern, in Lazaretten, in einsamen Hütten liegenden Leute, bei denen nicht gern Jedermann einzukehren pflegte. Diese suchte sie auf, diesen brachte sie Essen und Trinken, für diese verwendete sie sich, diesen suchte sie dadurch ans Herz zu kommen, dass sie sich zuerst durch leibliche Wohltaten den Weg bahnte, nicht selten mit Aufopferung ihrer eigenen, fast unentbehrlichen Lebensbedürfnisse.“

Von der Macht ihrer christlichen Persönlichkeit zeugt am Besten folgendes Beispiel. Ein neunjähriges Mädchen ihrer Bekanntschaft war während heftiger Krankheit zugleich in große Seelenangst wegen seiner Sünden geraten und wollte sich auf keine Weise beruhigen lassen. In gesunden Tagen hatte dieses nämliche Kind oft, wenn ihm etwas Auffallendes war mitgeteilt worden, erklärt: „erst wenn es die Jungfer Sturm auch sagt, dann will ich es glauben, denn sie lügt nicht.“ Als nun Beate von der Seelennot des kranken Töchterleins hörte, und wie seine Leibesschwäche in Folge davon stets überhand nehme, so eilte sie hin, trat zu dem Bett des Kindes und sprach: „Ich bin gesandt, dir etwas zu sagen, was dich sehr freuen wird, aber du musst es nun auch glauben.“. Sofort erwiderte das Mädchen: Ihnen glaube ich alles, ich weiß, dass Sie nicht lügen.“ „Nun denn,“ fuhr die fromme „Sturmin“ fort, „so sage ich dir: die Sünden, die du so herzlich bereust, dein Ungehorsam, deine Trägheit und deine Eitelkeit, sind dir alle verziehen und vergeben; du bist Gottes begnadigtes Kind und sollst es bleiben in Ewigkeit.“ Von Stund an gab sich die Kleine vollkommen zufrieden, erholte sich auch in kurzer Zeit gänzlich.

Übrigens leuchtete dem württembergischen Volk in den Tagen der „Sturmin“ auch vom Throne her das Vorbild einer wahren Jüngerin des HErrn: die Herzogin Magdalena Sibylla, geboren als hessische Prinzessin 1652, gestorben 1712. Und auch als Witwe hat diese treffliche Frau, die nach bloß vierjährigem Ehestand im Alter von 26 Jahren wieder vom Thron hinabsteigen musste, unendlich viel Gutes gewirkt und Proben der herrlichsten Tapferkeit abgelegt. Als der für ihren unmündigen Sohn regierende Administrator beim Eindringen der Franzosen im Jahre 1688 feig entfloh, nahm sie die Zügel der Regierung wieder zur Hand, erreichte vom Marquis von Feuquieres gelindere Maßregeln für das Land und teilte die Not ihrer Untertanen. Auf ihrem Witwensitz zu Kirchheim u./T. verfasste sie Andachts-, Gebet- und Liederbücher, um nicht nur der Leiblichen, sondern auch der geistlichen Not des württembergischen Volkes zu Hilfe zu kommen. Jeden Tag versammelte sie Morgens und Abends das gesamte Hofpersonal bis auf den geringsten Bediensteten um sich, wobei sie kniend mit aufgehobenen Händen das Gebet vorsprach und ließ sich davon auch in ihrer letzten Krankheit nicht zurückhalten. Dass ihr Sohn trotz ihren Bitten in die Sklaverei der schamlosen Maitresse Grävenitz geriet, war ihr größter Kummer, und sie suchte der tiefgekränkten Schwiegertochter durch verdoppelte Liebe und Zärtlichkeit zum Trost zu gereichen. Als sie ihr Ende herannahen fühlte, verordnete sie, dass an ihrem Grab ein von ihr selbst verfasstes Lied sollte gesungen werden; darin heißt es u. A.:

„Es bleibt in meinem Sarg verschlossen und begraben,
Was heimlich in der Seel mich mag gequälet haben;
Die Welt war meiner müd, ich vielmehr dein, o Welt!
Dir war ich eine Last, - und du hast mich gequält.“

Solche „Stille im Lande“ ließen sich den gesetzlichen Ernst der pietistischen Schule gefallen und führten dabei mitten unter der Aufklärung des 18. Jahrhunderts ein frieden- und segensreiches Leben, verborgen mit Christo in Gott, gleich jener herzoglichen Tabitha Schlesiens und jenen frommen fürstlichen Dichterinnen. Ein großartiger, zu kühnerem Flug geneigter Geist wie Zinzendorf fühlte sich in dem stillen Wesen der kleinen Pflichterfüllung beengt und schrieb deshalb die Spottverse:

„Ein einzig Volk auf Erden
Will mir anstößig werden
Und ist mir ärgerlich:
Die miserabeln Christen,
Die kein Mensch Pietisten
Betitelt, als sie selber sich!

Trotzdem gleichen seine heute noch bestehenden Gemeinden, nachdem Zinzendorfs kühnste Absonderlichkeiten und tatendurstige Unternehmungsgelüste in den Hintergrund geschoben, um nicht zu sagen aufgegeben worden sind, den wahren pietistischen Kreisen wie ein Ei dem andern. So lässt sich eben die Entwicklung des Reiches Gottes, deren Fäden der Fürst des Lebens in den Händen hat, auch von dem frömmsten sächsischen Grafen nicht maßregeln. Übrigens ist Zinzendorf in seiner Gemeinde von seiner edlen Gemahlin, Erdmut Dorothea, einer gebornen Gräfin Reuß, welche glücklicherweise mehr Sinn für die Aufgaben der gemeinen Alltäglichkeit hatte und welche unter den vielen Reisen des Grafen unendlich litt, aufs Schönste ergänzt worden.

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