Passavant, Theophil - Abraham und Abraham's Kinder - 3. Abraham.

Passavant, Theophil - Abraham und Abraham's Kinder - 3. Abraham.

Abraham war groß vor Gott: - wie das? Durch den Glauben. Hier ist's, mein Freund, der Glaube thut's, - sonst keine eigene Größe, kein eigener Ruhm, keine eigene Güte, kein Verdienst; - all unser Gutes, unser Glanz, mein Gott, wie muß es so bald in Deinem Lichte erblassen! - Der Glaube thut's; - aber auch so, geschiehet es immer nur aus Gnaden und durch Gottes Erbarmen; die Geschichte der Welt hat es verkündigt, und die heilige Geschichte hat es aufgeschrieben: Ohne Glauben ist's unmöglich Gott gefallen, denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß Gott sei, und denen, die Ihn suchen, ein Vergelter sein werde: Ebr. 11, 6. Willst auch du zu Gott kommen, hier in der Zeit, und dort in Seiner Ewigkeit? Ach, Er ist oft der Letzte, zu dem wir kommen mögen; der Letzte, deß wir je gedenken; - das ist wahrlich nicht recht, es ist aber auch nicht klug: es ist Undank und Thorheit, die schwere Schuld der Leute und ihr tiefes Verderben.

Abraham kam von Herzen zu Gott, mit seinem ganzen Herzen; er hatte ein Herz für Gott, den Höchsten, und einen Sinn für den Heiligen und Gerechten; der Himmel war ihm höher noch, denn die Erde, und schöner noch, denn diese Erdenwelt ist; der Geber war ihm größer, denn die Gaben; der allein Gute besser, denn alles Gute um ihn her; es war ihm: der Schöpfer sei größerer Ehre werth, denn die Creatur, und Seine Liebe viel köstlicher, denn aller Menschen Liebe ist. Darum, wenn er die Erde sah, da gedachte er Sein; und wenn er hinauf gen Himmel blickte, da staunete er vor Dem, der Himmel und Erde durch Seine große Kraft gemacht, und durch Seinen ausgestreckten Arm (Jer. 32,17); er betete an, und freute sich des Herrn; Gott winkte ihm, er eilte; Gott sprach zu ihm, er horchte stille; Gott sprach zu ihm; - du wunderst dich, daß der unsichtbare Gott spricht, daß Er zu einem Menschen spricht; - das sind allerdings wunderbare Sachen, für die Welt, Geheimnisse: Geheimnisse des Glaubens; das weiß, dieses Sprechen Gottes, das verstehet nur der vom Glauben Etwas weiß, wer seines Glaubens lebt.

Abraham glaubte, darum kam er zu Gott, und kam immer zu seinem Gott wieder; er glaubte, darum war ihm sein Gott immer nah, und er kam selber immer näher zu Ihm. Er glaubte, darum erkannte er immer besser seinen Gott, und verstand immer deutlicher Seine Stimme, Seine Winke, und fühlte überall Seine mächtige Nähe, und merkte überall auf Seine himmlische Spur; Gott wurde ihm immer mehr der Höchste, der Nächste, der Lebendige.

Abraham glaubte, darum folgte er mit kindlichem Vertrauen den göttlichen Winken, und ging getrosten Herzens die göttlichen Wege, und gehorchte willenlos dem göttlichen Willen; er glaubte, darum ward er gehorsam.

Je kindlicher und treuer er im Glauben den Willen seines Gottes that, um so freudiger und seliger wurde er in Seinem heiligen Umgang; er gewöhnte sich an die göttliche Weise, wie das Kind sich an der Mutter Brust gewöhnet; er wuchs in der Erkenntniß Gottes; - mein Freund, das wäre Weisheit; - er erkannte auf allen Wegen, bei jedem Winke, jedem Schritte, die göttliche Weisheit, Güte und Treue, und in dieser Majestät des Herrn, die göttliche Liebe; er liebte seinen Gott; Abraham glaubte, darum liebte er.

Glaubest du, dann liebest du auch, denn dann kennest du deinen Gott; und diesen Gott erkennen und Ihn lieben, das ist Eins; dann ist auch aller Gehorsam Freude, und Friede alle Ergebung, und heiliges, seliges Wesen alles Thun des göttlichen Willens; und das bringet wieder das Herz Gott nahe; das machet das Herz rein, das Auge lauter und helle, das Leben heilig; das machet den Wandel himmlisch und gibt im Himmel Bürgerrecht. Abraham glaubte: er lebte auf Erden auf des Himmels Wegen; er war bei seinem Gott zu Hause, und überall in Dem, was seines Gottes war; er war daher auch hoch geachtet und lieb, Sein Vertrauter, Sein Freund und Seines Gottes Freude, - Das nun machet einen Menschen groß vor Gott.

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