Melanchthon, Philipp - An Agnete, Frau des Georg Aemilius
Gottes Gnade durch seinen eingebornen Sohn Jesum Christum, unsern Heiland zuvor. Ehrbare, tugendsame Fraue. Wiewohl es also von Gott geordnet und recht ist, daß das väterliche und mütterliche Herz Betrübniß hat, so die Kinder sterben; so will doch Gott auch, daß solch Betrübniß eine Maße habe, und daß wir uns damit trösten, daß wir gewißlich wissen, daß sie Gott liebt und selig macht, und ihnen ewiges Leben und ewige Freude gibt, wie unser Heiland Jesus Christus gesprochen hat: Es ist des Vaters Wille nicht, daß einer rc. Damit wollet euch trösten und bedenken, daß ihr eure liebe Tochter im künfigen Leben wiederum sehen werdet in Freuden, und daß uns Gott also durch Absterben der liebsten Freunde vermahnet, daß wir des Künftigen gedenken und darauf hoffen sollen. Gott behüt euch.
Datum zu Runckel, 30. Julii