Stockmayer, Otto - Die Braut des Lammes - III. Die Hoffnung der Erlösung.

Stockmayer, Otto - Die Braut des Lammes - III. Die Hoffnung der Erlösung.

(1. Thess. 4,13-18.]

Es gibt nicht ein Kapitel in dieser ersten Epistel an die Thessalonicher, welches nicht von der Zukunft des HErrn redet, und am Schluss des ersten Kapitels nennt Paulus sehr deutlich die Summe des Zweckes unserer Erlösung, da er von seinem Eingang zu den Thessalonichern redet, nämlich „zu dienen und zu warten.“ An anderen Orten der Schrift finden wir ebenfalls hie und da Zentral-Stellen, welche göttliche Vorsätze zusammenfassen, wie z. B. die Predigt des Petrus zu Pfingsten: „Tut Buße, auf dass da kommen die Zeiten der Erquickung von dem Angesicht des HErrn, wenn ER den Gesalbten senden wird.“ (Apostelg. 3,19).

Ich sage euch, es ist der Mühe wert bei dieser Stelle inne zu halten: „Zu warten Seines Sohnes vom Himmel“ (1. Thess. 1,10). Das griechische Wort bedeutet zu verharren, mit der Nebenbedeutung von durchgehen, mit einer Wendung nach Oben, wie von einem Menschen, der durchzubrechen hat. Wir sollen verharren im Warten Seines Sohnes vom Himmel, indem unsere ganze Energie, unser ganzes Gemüt sich auf den einen Punkt konzentriert; stehen und doch höher und höher, näher, näher und näher dringen, bis ER kommt; durch alle Arbeit hindurch, welche unsere Aufmerksamkeit einnehmen oder unser geistliches Leben niedrigen könnte, um die wahre Stellung des Dienens und Zeugens festzuhalten. Das letzte Zeugnis, das von der Gemeine gefordert wird, ist das Kommen des HErrn, und das gegenwärtige Geschlecht bedarf dieses Zeugnisses.

O möchte die wahre, echte Erwartung des Kommens des Königs fortan unsere Versammlungen heiligen. Halten wir dasselbe nicht allein im Vordergrund unserer Lehre, sondern lassen wir es auch unser Leben regulieren. Beten wir Den an, Der da kommt, Der, welchen wir erwarten, nicht in einer unbestimmten, weit entfernten Zeit, nicht im nächsten Jahrhundert, nicht nächstes Jahr, sondern seien wir bereit; nicht überrascht, wenn ER heute kommen sollte, wenn diese die letzte Vereinigung von Christen sein sollte.

In dem sechsten Sendschreiben an die Gemeine aus dem Himmel vernehmen wir das Wort: „Siehe, Ich komme bald;“ und im siebenten: „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an,“ - lasst uns warten Seines Sohnes vom Himmel, den ER von den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns von dem zukünftigen Zorn erlöst hat.

Der zukünftige Zorn!

Was bedeutet das? Heißt das von der Hölle erlöst sein und in den Himmel gehen? Ich glaube es nicht, so weit ich das Prinzip, die göttlichen Linien verstehe, die hier niedergelegt sind. Schlagt Kap. 5,8 auf: „Wir, die wir des Tages sind, sollen nüchtern sein, den Brustharnisch des Glaubens und der Liebe angelegt haben und den Helm der Hoffnung zur Seligkeit.“ Seien wir nüchtern in unseren Versammlungen, in unseren Eindrücken, in der innersten Stellung unserer Seelen. Geben wir unsere Seelen nicht geistlicher Trunkenheit hin, wie es so oft in Versammlungen geschieht. Seien wir ernsten und realen Sinnes, auf heiligem Boden, in wahrhaftigem Sinn, das Wort Gottes in solcher Weise aufnehmend, dass der fleischliche Sinn keinen Raum habe, und die Luft, die wir einatmen, nicht verderbe. Seien wir nüchtern, wenn wir von der Zukunft Jesu Christi reden, wenn wir von göttlichen Wahrheiten reden, sowohl von der Lehre als auch von dem Leben. Seien wir nüchtern in der Einfalt Christi, damit wir unserem göttlichen Beruf gemäß wandeln können. Christus war die Einfalt selbst; die Realität, das Vorbild, der Typus, der Einzige, durch den wir verstehen lernen, was Menschsein bedeutet.

ER war der wahrhaftige Mensch.

Wir sind Karikaturen von Menschen: und wir müssen Ihm gleich werden, Alles ablegen, das Ihm unähnlich ist. Wir haben das Evangelium, die Biographie Jesu von Gottesmännern geschrieben, damit wir die Züge und den Charakter dieses wahrhaftigen Menschen völliger erkennen möchten; damit, indem wir Ihn schauen, wir von einer Klarheit zur anderen fortschreiten mögen (2. Kor. 3,18); und unsere Versammlungen werden in eben dem Maß fruchtbar sein, als sie das Resultat haben, dass sie unsere Augen mehr auf Jesum konzentrieren, damit der HErr uns näher trete und uns Sein Wesen aufpräge.

Wir werden Ihn sehen wie ER ist, und erst dann werden wir Ihm gleich sein. So lasst uns denn, die wir des Tages sind, nüchtern sein, und anziehen den Brustharnisch des Glaubens und der Liebe, und den Helm der Hoffnung zur Seligkeit. „Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern HErrn Jesum Christum.“ Augenscheinlich ist Vers 9 eine weitere Ausführung des Helmes der Hoffnung zur Seligkeit; auch ist es augenscheinlich, dass diese Stellung nur dann möglich ist, wenn wir bedeckt sind mit diesem Helm. Die, welche auf die Erscheinung Christi warten, sind nicht Fanatiker, obschon die Leute dies sagen. Es sind die einzigen, wirklich nüchternen Christen, wahrhaft gesund, denn wenn man keinen Helm auf hat, ist das Haupt in Gefahr. Unsere Feuerwehrmänner tragen Helme, damit, falls etwas von einem brennenden Haus herunter fiele, der Helm das Fallende aufhalte, so dass das Haupt nicht verletzt wird. Es fallen viele Dinge auf das Haupt der Gottes Kinder: Schmerzen, Befürchtungen, welche den, der keinen Helm trägt erdrücken können; nimmermehr aber können sie den erdrücken, der durch die Hoffnung der Seligkeit geschützt ist, - der auf Jesum wartet. Wir warten nur einen Augenblick; wir sind Fremdlinge in dieser Welt. Der tiefste Schmerz, der sonst erdrücken möchte, berührt die innerste Stellung dessen nicht, der auf die Erscheinung des HErrn wartet; sein Interesse, sein Leben, sein Bürgerrecht sind höheren Ursprungs. Diejenigen, welche ihre Fremdlingsschaft auf Erden empfunden haben bezüglich des Irdischen, haben ihr Bürgerrecht in den himmlischen Stätten. So findet ihr ein Volk, zum Zorn gesetzt, einem andern Volk gegenüber gestellt, das dazu gesetzt ist, die Seligkeit zu erlangen durch unseren HErrn Jesum Christum.

Es mag nötig sein, etliche von euch zu erinnern, dass die Seligkeit (oder Errettung) nach dem Schriftgebrauch sich keineswegs auf die Vergebung der Sünden beschränkt, ja nicht einmal auf das himmlische Bürgerrecht und Annahme. Schlagt Röm. 8,14 auf; dort findet ihr „Söhne Gottes“, welche den Geist Gottes empfangen haben - und von demselben geleitet werden. „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ Die wahren Söhne Gottes haben keine Furcht, sie wandeln in der Wahrheit, und in der Gegenwart Gottes. Keine knechtische Furcht mehr! Denn ihr habt nicht empfangen einen knechtischen Geist, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, Vater! „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Was können diese Heiligen mehr besitzen, welche den Geist Gottes in sich wohnen haben, der mit ihrem Geist Zeugnis gibt? Doch auch diese sind noch nicht in dem besonderen Sinn erlöst, der uns jetzt beschäftigt; sie warten auf die Erlösung, nämlich auf ihres Leibes Erlösung zur Offenbarung der Kinder Gottes. Denn wir sind selig in Hoffnung; denn die Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung: denn wie kann man des hoffen das man sieht? (Röm. 8,24).

Außer der ersten Annahme zur „Kindschaft, durch welche wir rufen Abba, Vater!“ (Röm. 8, 15) gibt es eine zweite Annahme: „Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst und warten auf unseres Leibes Erlösung.“ (V. 23). Nun wohl, es gibt eine noch ungesehene Erlösung und diese, des Christen Hoffnung, ist eben so gewiss, kann eben so sicher erfahren werden, wie die Hoffnung der Weltmenschen ungewiss und unreell ist. Ich fragte einen armen, sogenannten Christen, (nicht einen wahrhaftigen Christen) ob er erlöst sei: er antwortete: „Ich hoffe.“ Das heißt, er ist sich nicht klar darüber; er ist durchaus nicht gewiss betreffs der allerwichtigsten Sache, ob er nämlich ein Bürger des Himmels oder der Hölle ist; er ist nicht gewiss, wem er angehört, ob er ein Sohn Gottes, oder ein verlorener Sünder ist. Er hat noch nicht im Geist erkannt, dass Gott sein Eigentümer ist; er besitzt nicht den Geist der Kindschaft. Besitzt Gott ein Eigentum, so drückt ER Sein Siegel darauf, wie ich meinen Namen, oder mein Siegel in ein Buch setze. Der Geist Gottes ist Sein Siegel auf einer mit dem Blute Christi erkauften Seele (Eph. 1,13).

Wenden wir uns zu Ebr. 9,20.24: „Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige das mit Händen gemacht ist, welches ist ein Abbild des Wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, jetzt zu erscheinen vor Gott für uns.“ Vergessen wir dieses niemals während dieser Tage! Es wäre umsonst Tag und Nacht über die heilige Schrift nachzusinnen, wenn Christus nicht vor dem Angesicht Gottes für uns stände; der Mittler, der für uns durch das Blut Fürbitte tut, und der Heilige Geist, der mit unserem Geist Zeugnis gibt, in uns Fürbitte tut.

„Auch nicht, dass ER sich oftmals opferte, gleich wie der Hohepriester alle Jahre in das Heilige eingeht mit fremdem Blut; denn sonst hätte ER müssen oft leiden von Anbeginn der Welt: jetzt aber am Ende der Welt“ hätte die Gemeine ihren Beruf besser verstanden so wären wir vielleicht eher zur Erfüllung hiervon gelangt, „am Ende der Welt ist ER einmal erschienen, durch Sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben. Und gleichwie dem Menschen gesetzt ist einmal zu sterben, darnach aber das Gericht; so ist Christus einmal geopfert, vieler Sünde wegzunehmen; und denen, die auf Ihn warten, wird ER erscheinen zum anderen Mal ohne Sünde zur Errettung.“ „Denen, die auf Ihn warten,“ die Ihn erwarten; denen und nur denen wird ER erscheinen zum anderen Mal ohne Sünde, zur Errettung. Dies ist die Errettung (Seligkeit), von der in den Episteln an die Thessalonicher und an die Römer die Rede ist; die selbe Erlösung, die Erlösung unseres Leibes beim Kommen des HErrn.

Im Gegensatz zu dieser steht Gericht über die Nationen der Erde welche nicht auf Ihn warten; sie haben keinen Helm der Hoffnung; endlich wachen sie auf, werden ihrer Lage inne, nachdem sie so lang gleichgültig waren. „Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod“ (1. Kor. 15,26). Wir sollen warten auf Errettung und auf die Erlösung unseres Leibes durch das Erscheinen des HErrn Jesu Christi; während die ganze Schöpfung seufzt und wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes, welche die Kreatur in ihre Strafe mit verwickelt haben, der Eitelkeit unterworfen, und welche noch nicht zu der Verantwortlichkeit aufgewacht sind, dass sie der Schöpfung ihre Schuld zu entrichten haben, indem sie Sein Erscheinen beschleunigen. Die ganze Kreatur wartet unbewusst auf das Kommen Christi, denn wenn ER kommt, so werden wir mit Ihm offenbar werden in der Herrlichkeit und dann wird Befreiung für die Kreatur kommen. Ist dem so oder nicht? Früher brauchte ich Saul, den König Israels, als Beispiel; ich wiederhole dies. Die Söhne Gottes sind von ihrem Dienst eingenommen, wie Saul von dem Suchen seines Vaters verlorener Eselinnen, während Samuel der einzige Mensch war, der zu jener Zeit die Dinge im Licht Gottes sah. Israel wusste nicht warum, noch weiß die Kreatur warum? aber sie seufzt und schmachtet im Warten auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Israel erwartete das Offenbarwerden seines Königs, Saul aber wusste es nicht, sondern durchzog das Land, seines Vaters Eselinnen suchend. So sind auch die Söhne Gottes in ihren mannigfachen Arbeitsfeldern von ihrem Werk eingenommen, sehr wenige sind sich ihrer göttlichen Berufung bewusst; doch wird ER nur denen, die durch Alles hindurch auf Ihn warten erscheinen zum andern Mal ohne Sünde zur Errettung.

Errettung oder Zorn: welches von beiden? „Ihr selbst wisst, dass der Tag des HErrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn, wenn sie sagen, Friede, Friede, so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib; und werden nicht entfliehen“ (1. Thess. 5,2.3). Gewisses Verderben wird kommen über die Kinder der Finsternis die da schlafen. Es schlummern die Leute, über welche „doch der Tag des HErrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht!“ Die Kinder des Lichtes aber, welche den Helm des Heils tragen, haben mit dem „Tage des HErrn“ nichts zu tun; ich will euch erklären, in welchem Sinn dies gilt.

Wenn ihr Christi Weissagungen in den Evangelien betrachtet, so werdet ihr finden, dass der eine Evangelist die selben Dinge mit dem „Erscheinen des HErrn“ in Verbindung bringt, die ein anderer mit dem „Tage des HErrn“ zusammenbringt. Ein Gesetz der Perspektive läuft durch die ganze Prophetie hindurch. Geht ihr durch ein Bergland, so seht ihr in der Entfernung, was wie ein Berg scheint, kommt ihr aber näher, so findet ihr, dass es zwei Berge sind, durch ein Tal getrennt; und kommt ihr an Ort und Stelle an, so öffnet sich das Tal, und dann erscheint der zweite Berg und dann ein dritter, bis man an die letzte Spitze gelangt, die man gesehen hat. So ist es im Alten Testament. Im 12. Kapitel Daniels haben wir die Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten auf einer Stufe; und erst im Neuen Testament merkt man, dass dieselben durch einen Zwischenraum von 1000 Jahren geschieden sind (Offb. 20,5). Im Alten Testament seht ihr das erste und zweite Kommen des HErrn auf einer Stufe, und der vom Heiligen Geist unerleuchtete Leser hat kein Auge für den Zwischenraum. Dieses Gesetz durchzieht die ganze Schrift von der Genesis an bis zur Offenbarung: ihr mögt nun bei den Evangelien anfangen und zu den Episteln übergehen, oder von den Episteln zur Offenbarung. In der ersten Epistel an die Thessalonicher, in der zweiten Hälfte des vierten Kapitels, könnt ihr den Unterschied betreffs der Zeit erkennen, zwischen der Parusie, der Erscheinung des HErrn, der Hoffnung der Gemeine, wenn die Toten in Christo auferstehen und Seine dann lebenden Heiligen aufgenommen werden, um Ihm entgegen zu gehen in der Luft, und dem Tage des HErrn, im fünften Kapitel, Vers 2, der wie ein Dieb in der Nacht kommen wird, und den Unvorbereiteten Verderben bringt. „Denen, die auf Ihn warten, wird ER erscheinen zur Seligkeit.“ Hier ist nicht die Rede von Zeiten und Stunden; es handelt sich hier nur um die Bereitschaft, Sein Klopfen an der Tür zu hören.

„Der Tag des HErrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht … Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht von der Finsternis, dass der Tag euch überfalle wie ein Dieb… denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn,“ nicht für die Zeiten des Gerichts, der Krists, die sich jetzt in der Welt vorbereitet, nicht für die schrecklichen Zeiten des Antichrists - wir sollen die Seligkeit besitzen, im Gegensatz zum Zorn. Wenn ihr diesen Unterschied in den Episteln, zwischen der „Erscheinung (Parusia) des HErrn“ und dem „Tage des HErrn“ versteht, so werdet ihr diese Stelle (2. Thess. 2) zu welcher wir vielleicht zurückkehren werden, auch verstehen. „Wir bitten euch aber, liebe Brüder, der Zukunft unseres HErrn Jesu Christi halber und unserer Versammlung zu Ihm.“ Es ist dies kein Tag der Verwirrung; die Parusie ist ein Tag der Sammlung. Sodann redet der Apostel von dem „Menschen der Sünde“ (Vers 3). Durchlest ihr die Epistel, so findet ihr, dass es nicht das erste Mal ist, dass er von dem kommenden Abfall mit den Thessalonichern geredet hat. Das was er hier, vielleicht in neuer Weise, darlegt, ist, dass der Tag des HErrn nicht vor dem Antichrist und dem Abfall kommen werde. Warum sollten die Thessalonicher wankend und bekümmert gemacht werden durch den Gedanken, der Tag Christi sei schon gekommen? Der Grund ist ein sehr einfacher; sie dachten, dass wenn der Tag des HErrn vorhanden sei, die Erscheinung des HErrn und die Hinwegnahme der Heiligen bereits stattgefunden habe und sie zurückgeblieben seien. Zieht man den „Tag des HErrn“ und die „Zukunft des HErrn“ in Eins zusammen, so heißt dies so viel, als tröste der Apostel die Thessalonicher damit, dass er ihnen sagt: „Christus kommt noch nicht ganz bald.“ Warum sagte er ihnen nicht in seiner ersten Epistel, als sie um die Vorangegangenen trauerten, sie sollten sich freuen, dass dieselben den Schmerzen und Nöten des gegenwärtigen Lebens enthoben seien und auf ewig mit dem HErrn vereinigt? Er hatte es mit einer Gemeine zu tun, welche um ihre Verstorbenen trauerte, nicht weil sie in Ruhe waren, sondern weil sie nicht die Zukunft des HErrn abwarten durften.

Wenn er sagt, dass der „Tag des HErrn“ nicht kommen werde, bevor nicht der Antichrist gekommen sei (2. Thess. 2), dachte der Apostel nicht im Entferntesten daran zu sagen: „Christus kommt noch nicht, Viele von euch mögen vorher sterben.“ Er tröstet sie, indem er sagt: „Der Antichrist ist noch nicht geoffenbart, der Tag des HErrn ist noch nicht vorhanden, welches anzeigt, dass die Sammlung noch nicht statt gehabt hat; ihr seid nicht zurückgelassen. Außerdem werden wir, die wir leben und überbleiben, denen nicht zuvorkommen, die da schlafen, sondern wir werden mit denselben entrückt werden und bei dem HErrn sein allewege.“

Beide Episteln wurden in dem nämlichen Jahr geschrieben. In der ersten Epistel tröstet er sie durch die Erwartung der Zukunft Christi; sollte er dem nun in der zweiten widersprechen, indem er sagt: Erwartet Jesum jetzt nicht. Ihr müsst erst durch die Zeiten des Antichrist gehen? Nein, das ist nicht die Zukunft des HErrn, auf welche wir warten.

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