Frommel, Max - Am Sonntage nach Weihnachten.

Frommel, Max - Am Sonntage nach Weihnachten.

1. Tim. 1,15-17.
Das ist je gewiss wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, auf dass an mir vornehmlich Jesus Christus erzeigte alle Geduld, zum Exempel denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Aber Gott, dem ewigen Könige, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen sei Ehre und Preis in Ewigkeit. Amen.

Das das Fest ist nun vorüber mit seinem lieblichen Glanz, und Neujahr ist vor der Tür mit seinem tiefen Ernst. Da steht nun der heutige Sonntag als schöner Nachklang des Weihnachtsfestes und will uns nochmals sammeln um das Kind in der Krippe. Wie der vierte Advent das Fest eingeläutet hat mit den hellen Glocken seiner Epistel: „Freut Euch in dem Herrn und abermals sage ich: Freut euch. Eure Lindigkeit lasst kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe,“ so will der Sonntag nach Weihnachten das Fest ausläuten, indem er all die Freudentöne noch einmal zuhauf fasst, und sie in unser Herz will ausklingen lassen.

Der alte Evangelientext für diesen Tag zeigt uns Maria und Joseph in seliger Verwunderung, den greisen Simeon mit seiner geheimnisvollen Weissagung über diesem Kinde und die betagte Prophetin Hanna, wie sie den Herrn preist und von dem Kinde redet zu Allen, die zu Jerusalem auf die Erlösung warteten. Unser Text aber zeigt uns den greisen Apostel Paulus, wie auch er seine Stimme erhebt, um an der Krippe zu singen, das Herz voll Anbetung, das Angesicht überstrahlt von dem Morgenrot der Ewigkeit, die Lippen bebend von seinem herrlichen Liede, das einhergeht wie ein Psalm, der anhebt mit einem Amen: „Das ist je gewiss wahr,“ und schließt mit einem Gloria: „Gott, dem ewigen Könige, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen, dem sei Ehre und Preis in Ewigkeit.“ In unvergesslichen Worten, deren Nachklang durch die Jahrhunderte geht, braust sein mächtiger Gesang wie ein Lied im höheren Chor und mischt sich in das Lied Mosis und das Lied des Lammes droben vor Gottes Thron. Wir aber wollen stille werden und dem Apostel lauschen, damit wir einstimmen lernen und der Lobpreis des Jesuskindes der Schluss unserer Festfeier sei. So hören wir in unserm Text:

Das große Amen an der Krippe.

Es ist

  1. ein Gesang mit gewaltigem Text,
  2. ein Lied mit ergreifender Melodie,
  3. ein Psalm vorzusingen.

Herr, lass uns knien an Deiner Krippe und lass uns Deine Herrlichkeit sehen mit den Augen des Glaubens, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Rühre Du die Saiten unsers Herzens und gib uns das alte und doch immer neue Lied in unsern Mund: Lob sei Dir ewig, o Jesu!

I.

Wenn ich hineinhorche in den Gesang Pauli, so höre ich darin zwei Worte, die bilden den gewaltigen Text und Mittelpunkt, ja Wurzel und Krone des ganzen Lobgesanges. Es sind zwei Worte, uns Allen bekannt und doch in ihrer Verbindung so rätselhaft, jedes von beiden so klar und wahr und doch nebeneinander das ganze Geheimnis des Reiches Gottes. Es sind die Worte: Sünder selig.

Sünder weißt du, was das ist? Sünder, das bist du, weil du Gottes Gebot übertreten, seinen Zorn und Strafe verdient; Sünder, das ist ein Wort, welches uns Alle angeht, weil geschrieben steht: „Es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollten,“ und weil auch in deinem Herzen sich wohl schon zu Zeiten etwas geregt hat von dem, was durch die Seele des verlorenen Sohnes zog: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Und das andere Wort heißt selig das weißt du auch, was das ist: Selig, das ist der Mensch, der ein Kind und Erbe Gottes ist, der hier schon im Glauben friedvoll und freudvoll im Schoß und am Herzen seines himmlischen Abba ruht und getrost in sein Vaterauge blicken darf. Selig, das heißt dort einst im Schauen daheim sein bei dem Herrn und in überköniglicher Herrlichkeit vor ihm knien, wo Freude die Fülle und liebliches Wesen zu seiner Rechten ist ewiglich, und auch du hast etwas davon empfunden, wenn es mit dem Klang des Liedes durch deine Seele zog: „Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh'? Hier ist sie nicht. Die Heimat der Seele ist droben im Licht.“ So sind die beiden Worte klar: Sünder und selig, jedes für sich. Aber wie die zwei Worte zu einander kommen, das bleibt für die menschliche Vernunft ein unlösbares Rätsel. Dass der Sünder unselig sei, das ist recht; dass der Gerechte selig wird, das stimmt; aber dass Sünder selig werden, das ist ein klaffender Widerspruch. Denn Sünder das ist die Hölle; selig das ist der Himmel: Wer, wer schlägt die Brücke über diesen gähnenden Abgrund?

Dass Gott der Herr die Welt geschaffen, Himmel und Erde und Alles, was darinnen ist; dass Er aus dem Nichts das All gerufen, dass er spricht, so geschieht's, dass er gebeut, so steht's da - das ist ja ein Wunder seiner Allmacht groß und hehr; dennoch sage ich: Es ist leichter, aus Nichts Alles zu machen, als Sünder selig zu machen. Dass Gott den Menschen schuf zu seinem Ebenbilde, dass Er den Liebesgedanken fasste, ein Wesen zu schaffen, welches in endlicher, kreatürlicher Weise das Bild des unendlichen Schöpfers und Herrn an seiner Stirne trüge, berufen, als endliche Persönlichkeit Abbild zu sein der Urpersönlichkeit Gottes - das ist ja ein Wunder seiner Herablassung, groß und anbetungswürdig - dennoch sage ich: Es ist leichter, aus einem Erdenkloß ein Ebenbild Gottes zu machen, als Sünder selig zu machen. Endlich, dass Gott der Herr die ganze Welt regiert und trägt alle Dinge mit seiner allmächtigen Hand und leitet die Sterne und lenkt die Völker und regiert jedes einzelne Menschenleben unter den Millionen Menschen - das ist ja ein Wunder seiner Weisheit groß und unfassbar - dennoch sage ich: Es ist leichter, die ganze Welt zu regieren, als nur Einen Sünder selig zu machen.

Das blieb das Rätsel aller Rätsel, das Geheimnis aller Geheimnisse, der Widerspruch aller Widersprüche, wie Sünder selig werden sollen. Halleluja: „Das ist je gewiss wahr und ein teuer wertes Wort, dass Jesus Christus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.“ Siehe, das ist der Lobgesang des greisen Paulus an der Krippe; das war Paulo das Schönste, das Wahrste, das Teuerwerteste an Ihm. Nicht also seine Worte allein, obgleich so herrlich, dass die Knechte sagten: „Es hat nie kein Mensch also geredet wie dieser Mensch,“ dass Petrus ausrief: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens;“ nicht seine Wunder allein, da die Lahmen hüpften und die Blinden sahen, die Tauben hörten und die Aussätzigen rein wurden, die Toten aufstanden und die Sturmwinde vor ihm niederknieten; nicht seine Gestalt allein, obschon so hinreißend schön, so erhaben rein, dass man den Saum seines Kleides küssen möchte - nein, das alles erbleicht vor dem Einen, dass Christus Jesus gekommen ist: die Sünder selig zu machen. Das predigt die Krippe, das predigt das Kreuz, das predigt das offene Grab und der Thron des Menschensohnes zur Rechten des Vaters. Denn nur so konnte er die Brücke über den Abgrund schlagen, nur so konnte er für arme Sünder die Himmelsleiter werden, dass er unsere Sünde auf sich nahm und trug sie als unsere Last und hat unter ihr gezittert in Gethsemane und unter ihr geblutet auf Golgatha. „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, ist des Rätsels Lösung, Christus ist das kündlich große Geheimnis der Gottseligkeit, Christus ist das Wunder aller Wunder. Denn er ist das Wunder der Liebe Gottes, der auch seines eingeborenen Sohnes nicht hat verschonet und hat uns mit Ihm Alles gegeben. Siehe, das ist die Schönheit Jesu Christi und die Pracht seiner Heilandsgestalt, dass er unser Mittler, unser Hoherpriester, unser Retter geworden, weil Er gekommen ist, die Sünder selig zu machen. Hier ist Immanuel: Gott mit uns. In Christo ist erschienen die Gnade Gottes allen Menschen. Halleluja.

II.

Wer kann solch Halleluja singen, und wie lautet die Melodie, auf welche es geht? Wenn ich hineinhorche in unsern Text, so höre ich eine Weise, die klingt durch das ganze Lied hindurch. Sie lautet: Mir ist Erbarmung widerfahren denn ich, ich bin ein Sünder, und Jesus hat mich selig gemacht und für mich ist er gekommen.

Aus Gnaden weiß ich auch davon,
Ich bin ein Teil von seinem Lohn.
So elend, als man's kaum erblickt,
So herrlich, dass der Feind erschrickt,
So gottlos, dass wohl Alle besser sind,
Und so gerecht wie du, des Vaters Kind.

So hat Paulus gesungen, wenn er sagt: „Christus ist gekommen, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin.“ Paulus nennt sich den größten Sünder. Das sagt der Mann, der von seinem Leben vor seiner Bekehrung sagen durfte, er habe im Gesetz gewandelt unsträflich. Wie geht das zu? Meine Lieben, es kann geschehen, dass Jemand ein recht grober Sünder ist und doch von der Tiefe und Größe seiner Schuld kein Gefühl hat, und wiederum kann es geschehen, dass ein Christenmensch äußerlich vor groben Sünden bewahrt geblieben ist und doch erschütternde Blicke in die Tiefe des eigenen natürlichen Verderbens getan hat. Wie ist denn ein Paulus zur Erkenntnis seiner tiefen Sündhaftigkeit gekommen?

Er sagt es uns selbst in den Versen, die unmittelbar unserm Text voraufgehen: „Der ich war ein Lästerer und Verfolger und Schmäher.“ Paulus hatte Einer Sünde einmal scharf ins Angesicht geschaut. Er hatte unter bitteren Tränen erkannt, dass er die Gemeinde Gottes verfolgt hatte, und als der Herr vom Himmel ihm zurief: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ da durchschnitt es ihm das Herz, dass er den thronenden Christus in den Christen verfolgt und an der Majestät des Herrn der Herrlichkeit sich vergriffen hatte. Da hielt er stille, da machte er seine Rückschlüsse und zog seine Folgerungen; er sah, dass sein ganzer bisheriger Weg ein verkehrter gewesen, er war ja mit all' seiner Gesetzesgerechtigkeit am entgegengesetzten Ende angelangt: Christus war des Gesetzes Ende, aber seines Weges Ende war die Christusverfolgung! Da stürzte ihm sein ganzer mühsamer Bau eigener Gerechtigkeit zusammen, und selbst seine guten Werke, sein Schriftverständnis, sein unsträflicher Wandel, ja seine Gebete waren in seinen bußfertigen Augen voller Flecken und Sünden. Wohlan, willst du zur Erkenntnis deiner Sünde kommen, fass einmal Eine Sünde an, die dir in deinem Gewissen gewiss ist, und dann geh' mit der Einen erkannten Sünde rückwärts in dein Leben und vorwärts; frage dich, wie es zu dieser Einen Sünde bei dir gekommen und was aus dieser Einen Sünde hervorgewachsen, wie sie dich gehemmt und alle Eindrücke von oben wieder erstickt hat. Wenn du aufrichtig bist, so wird dir Gott Licht geben aus der Einen Sünde über viele Sünden und aus den vielen Sünden Licht in die ganze Tiefe der Erbsünde; Er wird dir zeigen, wie nichts, nichts dich so sehr an der Erkenntnis Christi hindert als deine eigene vermeintliche Gerechtigkeit.

Lerne es von Paulus, immer tiefer deine Sünde zu erkennen. Es ist bedeutsam, dass Paulus im Greisenalter sich der Sünder vornehmsten nennt. Je länger, je größer ist ihm seine Schuld erschienen; je länger, desto größer ist ihm die Barmherzigkeit Christi daran geworden. Paulus studiert die zerrissenen Schuldscheine seines Lebens, und darüber ist seine Liebe zu Christo immer brennender und sein Lobgesang auf die Gnade immer mächtiger und das Wirken für seinen Herrn und für die Brüder immer unablässiger geworden. Der Herr sagt einmal zu einem Pharisäer dies Gleichnis: „Ein Wucherer hatte zwei Schuldner; einer war ihm fünfhundert Groschen schuldig, der andere fünfzig; da sie aber nicht hatten zu bezahlen, schenkte er es beiden. Sag' an, welcher von beiden wird ihn am meisten lieben? Und der Pharisäer antwortete: Ich achte, dem er am meisten geschenkt hat.“ Siehe, so hat Paulus seine Schuldscheine vor Gott studiert, und darüber ist er mit den Jahren aus einem Schuldner von fünfzig Groschen zu einem Schuldner von fünfhundert Groschen und am Schluss seines Lebens zu der Sünder vornehmsten geworden. Aber gerade dadurch ist Christus ihm immer größer, barmherziger und unentbehrlicher geworden.

Das ist die Melodie, auf welche der Lobgesang an der Krippe geht, wenn man in Wahrheit sagen kann:

Mir ist Erbarmung widerfahren,
Erbarmung, deren ich nicht wert;
Ich zähl' es zu dem Wunderbaren,
Mein stolzes Herz hat's nie begehrt.

Wer mit Paulo seine Sünde zu studieren anhebt, der findet bald, dass seine eigene Gerechtigkeit gleich Null ist, und Christi Gerechtigkeit allein ist die große Eins davor, wodurch die Null zur Zehn wird. Fährt er nun fort in der bußfertigen Sündenerkenntnis, so wird ihm sein eigenes Nichts zu zwei Nullen, aber Christus als die Eins davor wird ihm zu Hundert; so wächst sein Nichts zu drei Nullen, aber Christus davor wird ihm zu Tausend. Siehe, das ist der Weg zum Staunen über die Barmherzigkeit. Da geht's einem wie Paulo, der in unserm Text sich selbst zeichnet als ein Exempel der Geduld Gottes. Tut uns Gott erst die Augen auf über uns selbst, dann sehen wir bald einen langen, langen Weg, den Gott mit uns gegangen ist, und wenn man ihn zu Israel sagen hört: „Vierzig Jahre hatte ich Mühe mit diesem Volk,“ so bekennt man beschämt vor ihm: O, wie viel Mühe hast du mit mir gehabt, wie oft bist du mir begegnet und hast mich gerufen, wie oft hast du mich versammeln wollen unter deine Flügel, wahrlich, an mir hast du alle Geduld erzeigt.

Gott öffne uns die Augen, dass wir die Größe unserer Schuld erkennen; Gott öffne unsere Ohren, dass wir seine Stimme hören: „Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und Mühe in deinen Missetaten“ so allein werden wir die Größe seiner Barmherzigkeit sehen und den Lobgesang an der Krippe anstimmen lernen.

III.

Der Text so groß und erhaben: „Sünder selig,“ und die Melodie so ergreifend: „Mir ist Erbarmung widerfahren, der ich der Sünder vornehmster bin,“ das ist Pauli Lobgesang an der Krippe, der nun zum Psalm wird, vorzusingen. Denn das meint Paulus, wenn er sagt: „Zum Exempel denen, die da glauben sollten zum ewigen Leben,“ als wollte er sagen: Nun, wenn es Christo an einem so spröden Material, an einem so harten Herzen. wie dem meinen gelungen ist, so soll Niemand verzweifeln. Nimm du dir ein Exempel an mir, es soll Christo auch an dir gelingen. „Denn wer zu Mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen.“ So ist der Zöllner im Tempel und der verlorene Sohn im Gleichnis, so ist der Schächer am Kreuz und der schnaubende Saulus ein hellleuchtendes Exempel, dass Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Wer selbst Barmherzigkeit erfahren, den will Gott für andere zum lebendigen Exempel der Barmherzigkeit machen. Sonst statuiert man Exempel der Strafe, hier statuiert Christus Exempel der Barmherzigkeit. Christus will jeden seiner Jünger zum Zeugen seiner Gnade machen. Christen sollen wandelnde Christbäume sein, leuchtend in der Nacht und geschmückt mit den süßen Gaben der Liebe für den Nächsten. Was macht denn den Christbaum so schön? so er doch nur eine arme kleine Tanne aus dem Walde ist, zu nichts nütze als zum Verbrennen! Das macht Christus der Herr droben, an den er erinnert, von dem die grüne Tanne predigt mit ihren Lichtern und mit ihrem süßen Schmuck. So ist ein Christ von Natur ein armes Reis, das, los von Gott, verdorren muss, reif für das Feuer; aber durch Christum erleuchtet und geschmückt zeugt er von Christo, dem ewigen Lichte, und dem großen Geschenk Gottes an die Menschheit. Man schreibt Bücher über die Wahrheit des Christentums und hält Vorträge zur Apologie oder Verteidigung des Christentums. Meine Lieben, Christen, wahre Christen sind die lebendigen Beweise, dass Christus lebt, sind wandelnde Apologien und Zeugnisse des Auferstandenen. Denn sie sind „Exempel der Barmherzigkeit für Alle, die da glauben sollen zum ewigen Leben.“

Die ganze Geschichte der Kirche Christi, was ist sie anders als eine herrliche Galerie und Kunsthalle der Lebenszeugen Christi, lauter Bildsäulen des neuen Menschen, lauter Gemälde und Bilder Christi in mannigfaltigster Form und Farbe, lauter Exempel göttlicher Geduld. Und droben in Jerusalem, da kommen sie einst Alle zusammen von Morgen und Abend, von Mittag und Mitternacht, in verklärter Schöne, und der Himmel wird der Tempel des dreieinigen Gottes sein, darin jeder Christ als ein lebendes, strahlendes Bild Christi, als ein enthülltes Kunstwerk des heiligen Geistes und als ein Denkmal des barmherzigen Gottes offenbar werden wird, und jeder wird erzählen, wie Paulus hier tut, dass Christus an ihm vornehmlich erzeigt habe alle Geduld. Das wird die Ehre Gottes sein, wenn er seinen wunderbaren Ratschluss hinausgeführt hat, wenn die Schöpfung, die durch die Sünde zerrüttet und verdorben war, durch die Erlösung wiederhergestellt sein und in der Vollendung strahlen wird als das Werk der unaussprechlichen Geduld und Barmherzigkeit Gottes. Sünder selig zu machen, das hat Gott sich zur höchsten Ehre erkoren, weil es der Überschwang seiner Liebe ist. Darum schließt Paulus mit den Worten: „Gott, dem ewigen Könige, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen,“ und lässt damit seinen Lobgesang an der Krippe hineintönen in den Gesang der Engel: Ehre sei Gott in der Höhe.

Das Fest ist zu Ende und die Glocken wollen ausläuten. Was soll uns denn bleiben vom Fest? Das große Amen des Apostels soll uns bleiben: „Das ist je gewiss wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin.“ Amen. Halleluja. Amen.

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autoren/f/frommel_max/frommel_max_-_sonntag_nach_weihnachten.txt · Zuletzt geändert: von aj
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