Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 22. Wo ist der Gott Elias?

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 22. Wo ist der Gott Elias?

Und nahm denselben Mantel Elias, der ihm entfallen war, und schlug in das Wasser und sprach: „Wo ist nun der Herr, der Gott Elias?“ 2 Kön. 2,14.

Der größte Besitz, nach dem wir trachten sollten, ist Gott, Jehovah, Elias Gott. Mit Ihm gedeiht alles. Sein Fernsein ist Verfall und Tod. Die, welche in ein heiliges Amt eintreten, sollten den Gott ihrer Vorgänger suchen. Welche Gnade, dass der Gott Elias auch der Gott Elisas ist! Er will auch mit uns sein, denn „dieser Gott ist unser Gott, Er führt rc.“ Ps. 48,15.

In großen Schwierigkeiten kann niemand helfen, als dieser Gott Wie kann der Jordan anders zerteilt werden als durch Jehovah, Elias Gott? Elisa suchte zuerst den Herrn und fragte: „Wo ist Er?“ Elias war fort, und er suchte nicht ihn, sondern seinen Gott. Er gebrauchte Elias alten Mantel und erfand keine Neuerungen; da er die Hilfe desselben Gottes begehrte, so war er damit zufrieden, den Mantel seines Vorgängers zu tragen. Das Wahre ist nicht neu.

Und noch bedürfen wir weder der Altertümer der Vergangenheit, noch der Neuheiten der Gegenwart, noch der Wunder für die Zukunft; wir bedürfen nur des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und wir werden dann unter uns Wunder sehen, die den Wundern zur Zeit Elias gleichen. „Wo ist der Herr, der Gott Elias?“ Der alte Mantel, im Glauben an denselben Gott gebraucht, zerteilte das Wasser hierhin und dorthin. Die Kraft ist, wo sie zu sein pflegte.

I. Die Frage in ein Gebet verwandelt.

Es ist, als ob er riefe: O Du, der Du mit Elia warst, sei auch mit mir! Unser einziges Bedürfnis ist heute Elias Gott.

  1. Der Gott, welcher ihn treu erhielt, muss auch uns standhaft machen, wenn wir allein in der Wahrheit gelassen werden. 1 Kor. 1,8.
  2. Der Gott, welcher sein Gebet erhörte, muss auch in uns das viel vermögende Gebet des Gerechten wirken. Jak. 5,16.
  3. Der Gott, der ihn am Krith und in Sarepta und in der Wüste versorgte, muss auch alle unsere Notdurft erfüllen. Ps. 23,1.
  4. Der Gott, der durch ihn den Toten erweckte, muss auch uns gebrauchen, Menschen aus dem Tode der Sünde zu erwecken. 1 Kön. 17,22.
  5. Der Gott, welcher durch Feuer antwortete, muss Leben, Tatkraft und Begeisterung in unsere Herzen legen.
  6. Der Gott, der ihm Speise zu einem weiten Wege gab, muss uns zur Pilgerreise für das Leben ausrüsten und uns bis ans Ende bewahren. 1. Kön. 19,8.
  7. Der Gott, welcher ihm Mut gab, Königen entgegen zu treten, muss auch uns sehr kühn machen, dass wir von aller Menschenfurcht frei werden. 1 Kön. 21,20.
  8. Der Gott, welcher für ihn den Jordan zerteilte, will auch uns nicht fehlen, wenn wir in unser Kanaan eingehen. 2 Kön. 2,8.
  9. Der Gott, der ihn im feurigen Wagen abholte, will uns das Geleit der Engel senden, wenn wir in die Herrlichkeit eingehen werden.

II. Die Frage in ihrer Beantwortung.

Der Gott Elias ist nicht tot, noch schläft Er, noch ist Er auf Reisen.

  1. Er ist noch im Himmel, seine Übriggebliebenen beachtend. Sie mögen in Höhlen verborgen sein, aber der Herr kennt die Seinen.
  2. Er kann noch durch Gebet bewegt werden, ein dürstendes Land zu segnen.
  3. Er ist noch imstande, uns inmitten eines treulosen Geschlechts getreu zu bewahren, so dass wir die Knie nicht vor Baal beugen.
  4. Er ist noch in dem stillen, sanften Sausen. Er spricht leise zu ehrerbietigen Gemütern. Durch ruhige und kühne Seelen führt Er seine Absichten aus.
  5. Er leitet noch die Vorsehung, die Unterdrücker zu stürzen (1 Kön. 21,18.19), seine Knechte zu bewahren (2 Kön. 1,10) und treue Männer folgen zu lassen. 1 Kön. 19,16.
  6. Er kommt zur Rache. Hört ihr nicht die Räder seines Wagens? Er wird sein Volk heimholen, aber schrecklich wird es euch, ihr Ungläubigen, ergehen, die ihr im Spott rieft: „Wo ist nun der Herr, der Gott Elias!“?

O, dass wir so lebten, dass wir die Gegenwart Gottes ertragen können!
Dass wir Ihm so geweiht wären, dass wir seinen Segen erwarten können!
Dass wir so in seiner Gegenwart lebten, dass wir mit Kraft umgürtet würden!
Dass wir so lebten, dass wir diese Frage nie mehr aufwerfen dürften!

Zur Hilfe dienende Auszüge.

„Gott der Königin Klothilde,“ rief der ungläubige Clovis I. von Frankreich aus, als er sich auf dem Schlachtfelde in Not befand: „Gott der Königin Klothilde! verleihe mir den Sieg!“ Warum rief er nicht seinen eigenen Gott an? Von Saunderson, der Isaak Newtons Talente sehr bewunderte, es aber in gesunden Tagen sehr leicht mit der Religion nahm, wird erzählt, dass er auf seinem Sterbebett in großer Verzagtheit ausgerufen habe: „Gott Sir Isaak Newtons, erbarme Dich meiner!“ Warum in der Sterbestunde dieser Wechsel der Götter? Daniel Baker.

1. Der Gott Elias gewährte ihm die köstliche Erfahrung, inmitten eines sehr kalten und toten Geschlechts, warm und lebendig zu bleiben; so dass er am besten daran war, wenn es anderen am schlechtesten erging …. Aber wo ist der Gott Elias in diesen bösen Zeiten, da die Bekenner seines Namens vom Strom der Gottlosigkeit mit fortgerissen werden? Je mehr die Bosheit ihr Haupt erhebt, desto mehr verbirgt sich die Frömmigkeit. Es ist ein trauriger Beweis, dass der Herr von uns gewichen ist, wenn das Banner der Gottlosigkeit vorwärts eilt und das der leuchtenden Heiligkeit zurückweicht und kaum Hände findet, es hoch zu heben.

2. Der Gott Elias gewährte ihm die liebliche Erfahrung der Gebetserhörung. Jak. 5,17…. Aber wo ist der Gott Elias, da das Ringen im Gebet so daniederliegt? Ach, die toten, kalten, matten Gebete, die heute von den Lippen der Bekenner kommen, sind so schwach, dass sie den Himmel nicht erreichen können!

3. Der Gott Elias gab ihm die Erfahrung, wie süß es ist, von dem Herrn abhängig zu sein. 1 Kön. 17,16…. Aber wo ist heute der Gott Elias, da das, was wir haben, weggeweht erscheint, so dass es nichts nützt? Unser Tisch ist reichlich besetzt, und doch sind unsere Seelen hungrig; unsere Güte ist wie eine Morgenwolke, die den Himmel verdunkelt und einen schweren Schauer verheißt, aber bald erweist sie sich als kleine Wolke, wie eines Mannes Hand, welche zergeht!

4. Der Gott Elias gab ihm die Erfahrung, kühn der frechsten Bosheit des Geschlechts, darin er lebte, entgegen zu treten. Das zeigte sich deutlich bei seiner Begegnung mit Ahab. 1 Kön. 18,1. Aber wo ist nun der Gott Elias, da die Bosheit unserer Zeit solchen schwachen Widerstand erfährt, und eine kühne Stirn für die Sache Gottes, eine Zunge, die für Ihn spricht und ein Herz, das für Ihn handelt, so sehr fehlt? Obgleich die Gottlosen der Welt eine schlechte Sache vertreten, verfolgen sie sie doch kühn, aber das Volk Gottes beschämt seine gerechte Sache durch seine Feigheit und durch sein zaghaftes Auftreten. Wenn Gott uns nicht einen anderen Geist gibt, der besser für unsere Zeit passt, werden wir unser uns anvertrautes Gut verscherzen und den Fluch des nachfolgenden Geschlechts über uns bringen.

5. Der Gott Elias gab ihm die Erfahrung, dass Er sich ihm in einer heiligen Anordnung selber herrlich und mächtig offenbarte, nämlich bei dem Opfer auf dem Berge Karmel. 1 Kön. 18,37-39. . . Aber wo ist der Gott Elias, wenn in den Vorschriften, selbst in heiligen Vorschriften, so wenig von den Einflüssen des Heiligen Geistes zu finden ist? Hier ist der Mantel, aber wo ist der Gott Elias? Hier sind die Grabtücher, in welche zuweilen der Herr eingehüllt ist, aber wo ist der Herr selbst?

6. Der Gott Elias ließ ihn große Stärkung durch ein Mahl erfahren. 1 Kön. 19,8. Aber wo sind jetzt solche Erfahrungen, da sich so wenig Kraft in der geistlichen Nahrung, die wir genießen dürfen, zeigt? Dies ist die Zeit, da wir solcher Erfahrung bedürfen; der Herr scheint zu seinem Volk zu sagen: „Stehe auf und iss, denn du hast einen weiten Weg vor dir,“ und wer weiß, welche schwere Reise manche haben mögen, bevor sie wieder ein Mahl erhalten?

7. Der Gott Elias ließ ihn erfahren, wie der Herr alle Schwierigkeiten aus dem Wege räumte, da er selbst nichts tun konnte. Der Jordan teilte sich. So ging Petrus durch das eiserne Tor, das sich ihm von selbst auftat; denn wenn der Herr sein Werk selbst in die Hand nimmt, führt Er es auch aus. Gewiss, wir bedürfen heute dieser Erfahrung. O, wo ist der Gott Elias, dass Er die verschlingenden Tiefen austrockne? Feinde haben die Gemeinde umzingelt und sie auf den Berg geführt, um sie hinab zu stürzen; wo ist der Gott Elias, dass Er den Weg der Errettung bahne? Thomas Boston.

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