Mühe, Ernst - Kirchweih-Predigt über Psalm 46, 5-6 in der Evangelischen Kapelle Christi zu Marienbad

Mühe, Ernst - Kirchweih-Predigt über Psalm 46, 5-6 in der Evangelischen Kapelle Christi zu Marienbad

Nachstehende Festpredigt ist auf Beschluss des unterzeichneten Komitees in Druck gegeben. Der Ertrag wird zum Besten der Kirche verwendet werden.
MARIENBAD, den 2. Juli 1867.

Das derzeitige Committee der evangelischen Kurgemeinde: von Bülow, Staatsminister in Mecklenburg-Strelitz, Excellenz, Baron Eduard von der Ropp aus Mitau, Schneider, Rechnungsrat aus Berlin, Kriege, Pastor zu Lüdinghausen in Westfalen, Jacobs, Proviantmeister in Fürstenwalde, Richert, Pastor in Coeslin, Dr. Palm, Rektor und Professor am Gymnasium zu Bautzen, L. Vortisch, Pastor aus Satow in Mecklenburg-Schwerin, Bergfeld, Pastor zu Bredenfelde in Mecklenburg-Strelitz, Kleist. Organist aus Stendal,

J. N. J.

Die Gnade unsers HErrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns Allen. Amen.

Das Wort des lebendigen Gottes lautet im Psalm 46,5-6 also:
„Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr darinnen, darum wird sie wohl bleiben. Gott hilft ihr frühe.“ Amen.

Geehrte und liebe Festgemeinde. In den vorgelesenen Worten des 46. Psalm ist von einer Stadt und Wohnung Gottes die Rede; sodann von Brünnlein, die darinnen fließen, und von Hilfe, die Gott daselbst gewährt. Dies Alles haben wir hier auch. Auch in dem freundlichen und lieblichen Tale von Marienbad hat derselbe treue Gott seine heilige Wohnung gegründet. Auch hier lässt Er seine Brünnlein quellen, sowohl irdische als himmlische; und auch hier spendet Er seine Gnadenhilfe für unsern kranken Leib und unsere trostbedürftige Seele reichlich. Das wollen wir heute besonders mit dankerfülltem Herzen anerkennen und unsern Gott dafür preisen. Ihr wisst zwei Dinge sind es, die heute unsere Gemüter zu festlicher Andacht erheben.

In diesen Tagen war der Geburtstag unserer teuren evangelischen Kirche. Am 25. Juni 1530 schlossen jene frommen und tapferen Fürsten und Städte auf dem Reichstage zu Augsburg ein Schutz- und Trutzbündnis zur Verfechtung der reinen biblischen Wahrheit und legten durch die Übergabe der Augsburgischen Konfession vor Kaiser und Reich ein gutes Bekenntnis ab, in dessen Segnungen wir noch heute freudig stehen. Dann aber feiern wir auch heute die 11. Weihe dieses unseres lieblichen Bethauses. Nachdem schon am 21. Juni 1857 der nun selig verklärte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Grundstein zu diesem Altare gelegt hatte, fand am 27. Juni desselben Jahres die feierliche Einweihung des ganzen schönen Heiligtums statt. Seitdem sind nun bis heute 10 segensreiche Jahre dahingegangen. Unser Aller Herzen sind voll Freude, Dank und Lob. Darum ist diese Kapelle Christi heute von opferfreudigen und dankbaren Liebeshänden so schön und fein geschmückt um der Dankbarkeit und Liebe zum Heiligtume des HErrn einen würdigen Ausdruck zu geben. Darum ertönte soeben unsere Orgel das gewaltige Siegeslied der evangelischen Kirche „Ein' feste Burg ist unser Gott!“ Darum stimmt unser Chor seine festlichen Gesänge an. Darum wollen auch nachher mehrere Glieder der Kurgemeinde durch Feier des hochwürdigsten Sakramentes des wahren Leibes und Blutes Jesu Christi ein gutes Bekenntnis ihres Glaubens ablegen und dadurch die Festfeier erhöhen. Wir Alle aber wollen jetzt auf Grund des vorgelesenen Gotteswortes andächtig erwägen:

Wofür dankt die evangelische Kurgemeinde zu Marienbad ihrem Gotte am heutigen Kirchweihfeste?

  1. Für seine heilige Wohnung, die Er hier gegründet hat.
  2. Für die Brünnlein, die Er hier fließen lässt.
  3. Für die Hilfe, die Er dadurch spendet.

Du aber dreieiniger Gott, bezeuge Dich jetzt als unser liebreicher Vater und verkläre Deinen Sohn Jesum in unser Aller Herzen durch Deinen heiligen Geist. Amen.

1.

(Wir danken Gott für die Wohnung, die er hier gegründet hat.)

Der gottbegeisterte Sänger Korah hat diesen 46. Psalm dem HErrn gesungen etwa 700 Jahre vor Chr. Geb., da die Stadt Jerusalem durch Gottes wunderbare Hilfe, von den räuberischen Kriegsheeren des assyrischen Königs Sanherib errettet war. Darum bricht er voll Dank in die glaubensfreudigen Jubelworte aus: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Welt unterginge, und die Berge mitten ins Meer sänken. Wenn gleich das Meer wütete und wallte, und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein etc.“

Liebe Christen, solchen dankbaren Triumphgesang können wir auch heute anstimmen. Denn was versteht die Bibel unter der Stadt Gottes?

Zunächst freilich Jerusalem. Dann aber auch das ganze gläubige Israel. Ferner das neutestamentliche Zion, die Gemeinde der Gläubigen also die Kirche Christi. Wir gedenken daran, dass die Kirche Christi, unsere geistliche Mutter, die Stürme und Wetter von 1800 Jahren ausgehalten. Es ist siegreich an ihr erfüllt: Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben.

Wir gedenken daran, dass unsere teure evangelisch-lutherische Kirche nun schon über 300 Jahre wie ein diamentener Felsen mitten im brandenden Meere des Zeitgeistes festgestanden. Es ist auch an ihr erfüllt was Dr. Luther, gerade auf Grund dieses 46, Psalm gesungen und was wir mit glaubensmutigen Herzen heute mitsingen: „Ein' feste Burg ist unser Gott!“

Wir gedenken aber auch besonders daran, dass der HErr hier im fremden Lande sich eine Stadt gegründet, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Ich meine dieses schöne Kirchlein. Der allmächtige Gott ist zwar überall, denn in Ihm leben weben und sind wir. Aber Er hat doch gesagt (Jes. 57.15.), dass Er besonders wohne in der Höhe und im Heiligtume auf Erden und auch in den zerschlagenen und gedemütigten Herzen.

Diese letzteren heiligen Wohnungen hat Er auch hier. Seine Gegenwart hat Er reichlich bezeugt durch Sein Evangelium, das hier seit 10 Jahren lauter und rein gepredigt wird. Er wohnt hier in Seinem heiligen hochwürdigsten Abendmahl und ist wahrhaftig dadurch in viele gedemütigte und zerschlagene Herzen eingezogen. Dafür danken wir Ihm vom Herzen. Unserer Seele ist zu Mute wie der Schwalbe, die aus der Ferne über Land und Meer fliegend ihr heimatliches Nest wiedergefunden. Wir fühlen uns in diesem Tempel so heimatlich wohl. Wir sind hier bei unserm lieben Gott zu Hause. Das empfinden besonders die unter uns, die vor 10 Jahren hierher kamen zu den Quellen Marienbads. Kein Gotteshaus fanden sie, wo sie ihrem Gotte in evangelischer Glaubensweise ihre Bitt- und Dankopfer darbringen konnten. Sie mussten sich begnügen mit Versammlungen in weltlichen Lokalen. Nun aber freuen sie sich mit Allen, die heute hierhergekommen, dass wir ein so herrliches Gotteshaus haben, das die evangelische Kurgemeinde mit innigem Dank ihr eigen nennen kann. Wir gedenken an die mancherlei Widerwärtigkeiten und Stürme, die auch diese Stadt Gottes hat durchkämpfen müssen. Wie viele opferfreudige und dankbare Hände der Christen aus allen Ländern, Sprachen, Ständen und Konfessionen sich immer und immer wieder ausgestreckt und mitgeholfen haben ehe dieses Haus fertig war. 48000 Gulden hat es gekostet, ehe dieser Tempel in der würdigen Schönheit vollendet wurde wie er heute vor uns steht. Dazu hat die Kurgemeinde jährlich etwa 1200 Gulden zusammengebracht, damit Prediger und Organisten hierher gesandt und unterhalten würden. Ja die Liebe hat weiter gearbeitet und noch einen Bauplatz neben dieser Kirche für 5000 Gulden angekauft, worauf ein Glockenturm mit Pfarrwohnung und eine Hospiz für unbemittelte Kurgäste unter dem Namen „Friedrich-Wilhelm-Stiftung“ errichtet werden soll.

Wir haben aber heute die frohe Zuversicht, dass der treue Gott dies Werk ferner reichlich segnen und viele Herzen zu weiterer dankbarer Liebe entzünden werde, damit auch diese Stadt Gottes fein lustig bleibe. Die Liebe kann nicht müde werden. Sie flammt und blüht immer neu auf. Ich habe schon manches Auge, das zum ersten Male diesen stillen Friedenstempel schaute, in heiliger Freude leuchten, manche Träne der Dankbarkeit hier fließen sehen. Das schöne Bild des Heilandes dort über dem marmornen Altare schaut so ernst und doch so freundlich mild auf die Beweise inniger Dankbarkeit und Liebe, womit heute Frauen und Jungfrauen der Kurgemeinde eigenhändig dieses Heiligtum so sinnig geschmückt. Der schönste Schmuck der Kirche sind freilich doch die zahlreichen andächtigen und gläubigen Seelen in denen der Name Jesus funkelt. Jedenfalls ist es aber aus dem Herzen und im Sinne aller hier Anwesenden geredet, wenn ich sage: Wir danken Gott zuerst für seine heilige Wohnung, die er sich hier gegründet hat. Noch mehr aber:

2.

(Für die Brünnlein, die Er hier fließen lässt.)

Korah sagt: „Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein.“ Gegenüber den stürmischen Meereswellen, der tobenden Feinde sagt er mit froher Zuversicht: Der Strom - der stille sanfte Strom der Gnade Gottes - wird mit seinen befruchtenden und erquickenden Bächen und Quellen die Stadt Gottes bleibend erfreuen. So ist es auch geschehen. Nach herrlicher Rettung aus großer Drangsal haben die Einwohner von Jerusalem mit Freuden Wasser geschöpft aus den Heilsbrunnen. Lasst mich kurz die Anwendung auf uns machen. Ihr wisst, der allmächtige Gott hat dies herrliche Waldtal von Marienbad köstlich geschmückt und reich beschenkt. In diesem kleinen Paradiese sprudeln vor Allen fünf wunderbare heilkräftige Gesund-Brunnen zum Segen der kranken Menschheit. Wie viele Tausend Kranke und Elende haben hier schon, besonders am Kreuzbrunnen die ersehnte leibliche Gesundheit oder wenigstens Linderung ihrer Schmerzen getrunken. Wir preisen Gott auch dafür von ganzem Herzen in seinem Heiligtume. Freilich die leibliche Gesundheit ist, wenn auch vielleicht das schönste und kostbarste, so doch immer nur ein irdisches Gut. Was hilft es uns wenn wir auch körperlich gesund wären und unsere Seele ginge ewig verloren. Und Geliebte in dem HErrn es ist eine traurige entsetzliche Tatsache: Wir Alle das ganze Menschengeschlecht ist krank, todkrank, nicht bloß am Leibe, sondern auch an Seele und Geist. Die Sünde hat uns durchweg vergiftet. Unser ganzes Herz ist matt, unsere ganze Seele ist durch den Biss der alten Satansschlange bis auf den Tod verwundet. Das sehen wir am deutlichsten daraus, dass wir Alle sterben müssen. Nur Sünder müssen sterben. Weil wir Alle Sünder sind, darum würgt uns Alle der Tod, und wir müssten von Rechtswegen ewig im Tode bleiben. Wer das nicht glauben wollte, der blicke in sein Herz. Der HErr Christus bezeugt, dass das Menschenherz voll arger Gedanken ist. Er gibt in den bekannten Worten, Marc. 7, 20 bis 23 eine getreue Photographie jedes Herzens. O, welcher Fleischmarkt und Geldwechsel im Herzenshause! Welches Gewoge von Fleischeslust, Augenlust, Hoffart des Lebens und allen Leidenschaften! Und dazu die verklagende Stimme des Gewissens und die Blitze und Donner der heiligen 10 Gebote Gottes, die uns zerschmettern, weil wir keins gehalten haben, denn der Buchstabe tötet und soll uns töten. Endlich uns das ewige Gericht! Entsetzlich! Wir müssen verzagen und vergehen! Doch nein hört! Gott hat sich unserer angenommen. Er hat einen Gesundbrunnen gegraben, daraus wir Gesundheit trinken können für unsere kranken Seelen. Es ist der heilige Kreuzbrunnen auf Golgatha. Seit Christus, der ewige Sohn Gottes sein heiliges unschuldiges Blut vergossen hat, fließt dieser Brunnen für Jedermann. Seine heiligen 5 Wunden sind die 5 Brünnlein wie wir im Liede singen:

„„Fünf Brünnlein sind,
Daraus mir rinnt
Fried', Heil, Trost, Freud' und Leben.
In Angst und Not,
Bis in den Tod,
Mir solche Labsal geben.

Der Quell' Du bist
HErr Jesu Christ;
Die Brünnlein Deine Wunden;
Daraus ich mich
Lab' inniglich,
In heißen Kreuzesstunden.“

Ja, wahrlich, wer seine Glaubenshand ausstreckt und trinkt, der wird gesund. Dieser ewige Heilsbrunnen trägt drei Inschriften, die auch an der Wand dieser Kapelle mit goldenen Buchstaben verzeichnet sind. Dort: Kommt her zu Mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken. Matth. 11,28. Dort: Wer das Wasser trinken wird, das Ich ihm gebe, der wird ewiglich nicht dürsten. Und hier an der Kanzel das goldene Wort. Joh. 3.16. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab auf dass Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Dieser heilige Kreuzbrunnen fließt seit 1800 Jahren da, wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrt und wo die Sakramente nach der Einsetzung Christi verwaltet werden. Die diesen Kreuzbrunnen haben am 25. Juni 1530 unsere Glaubensväter Melanchthon und Dr. Luther durch die Augsburgische Konfession in ein marmornes Bassin eingefasst, dass die ungesunden, unheilkräftigen Wasser der Menschenmeinungen ihn nicht ferner verdünnen möchten. Jene 7 Fürsten und 2 Städte aber, die zuerst dies evangelische Bekenntnis unterschrieben, sind gleichsam die neun marmornen Säulen, auf welchen die schöne Tempelhalle der evangelischen Kirche ruht.

Diesen heiligen Kreuzbrunnen haben auch die Gründer dieses Gotteshauses hier vor 10 Jahren gegraben. Könige und Fürstinnen und gläubige Herzen aus allen Ständen und Nationen haben Hand angelegt und wir freuen uns heute ihrer Segensarbeit. Es ist unser inniges Gebet, dass die Stadt Gottes hier fein lustig bleiben möge mit ihren Brünnlein. Gott ist ja bei ihr darinnen, darum wird sie wohl bleiben.

Aber eine schmerzliche Klage darf ich als Diener Gottes nicht ganz unterdrücken. Gott ruft wie durch den Propheten Jeremias (2.13.), so auch heute: Mein Volk tut eine zwiefältige Sünde. Mich die lebendige Quelle verlassen sie und machen sich hie und da ausgehauene Brunnen die doch kein Wasser geben.

Soll ich einige dieser selbstgemachten Brunnen nennen?

1. Der Brunnen der Selbstgerechtigkeit. Er hat die Inschrift „Tue Recht, scheue Niemand.“ 2. Der Brunnen der Selbsthilfe mit der Überschrift: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.“ Dies sind zwei sehr beliebte Brunnen. Ein 3ter ist der Brunnen der unbarmherzigen Selbstliebe. Darüber steht mit großen Buchstaben: „Jeder ist sich selbst der Nächste“. Der 4te endlich der Brunnen der Weltlust und des Leichtsinns. Sein Motto verkündet: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Ach wie viele Tausende schöpfen aus diesen 4 selbstgemachten Brunnen! Sie können alle die Seele nicht befriedigen. Das kann nur das Wasser des Lebens, das da quillt in und aus Gottes Wort. Ach wenn doch die Menschen sich zu diesen heiligen Brünnlein Gottes drängen wollten wie zu den Brunnen in Marienbad! Wahrlich der HErr Jesus, der ewige Gott, durch welchen auch die Brunnen von Marienbad, Karlsbad und alle Quellen geschaffen sind und auf dessen Wink sie noch heute sprudeln, derselbe einige Arzt und Heiland unserer Seele würde sich auch noch mehr als Helfer erweisen können. Bei Ihm allein ist wahre Hilfe zu finden. Das ist aber das Dritte, wofür die evangelische Kurgemeinde ihrem Gotte heute dankt:

3.

(Für die Hilfe, die der HErr den Trostbedürftigen hier spendet.)

Der Psalmsänger sagt von Zion: Gott ist bei ihr darinnen. „Gott hilft ihr frühe.“ Er weist damit hin auf die außerordentliche Hilfe die Jehovah gesendet hatte, da das übermütige assyrische Heer die Stadt hart bedrängte. Gott sendete seinen Würgengel, der schlug - durch eine Pest oder Cholera - in einer Nacht 185.000 Mann. Als man frühe von den Zinnen Zions hinabschaute, siehe, da lag das Feld voller Leichen und die überlebenden Feinde flohen entsetzt von dannen. So hatte Gott seiner Stadt frühe geholfen. Liebe Festgemeinde was lernen wir hieraus? Das lernen wir. Derselbe treue Gott wird auch uns, so wir zu Seinem heiligen Volke und zu seiner Stadt gehören, mit seiner Hilfe nahe sein. Ich sehe hier gläubige Leute aus Schweden, Dänemark, Holland, aus allen Gegenden Deutschlands, aus den Ostseeprovinzen und Russland und aus andern Ländern der Erde vor mir. Es ist wahr: Manche Nationalitäts-Unterschiede haben uns getrennt. Aber ein Band verbindet unsere Herzen. Das ist die Liebe zu demselben Heilande Jesus, die derselbe heilige Geist in uns Allen gewirkt hat. haben Alle dieselbe Freude an Gottes Heiligtume und auch Alle dieselbe Überzeugung, dass allein in Zion Hilfe zu finden, und dass Jesus Christus, wahrer Gott und Mensch, wie der selige König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen in die Altarbibel hier geschrieben hat, der Einzige Helfer und Arzt ist. Viele haben hier gebetet und Segen zu ihrer Kur bekommen. Viele - ich weiß es - haben hier noch mehr einen ewigen Segen für ihr Herz empfangen. Krank an Leib und Seele sind sie hergekommen; gesund und erquickt, gestärkt und fröhlich sind sie ihre Straße heimwärts gezogen. Darum wahrlich es wird Keinem jemals Leid tun für diese Kapelle seine Gabe eingelegt zu haben. Und wenn Einer hier heute 100 oder 1000 Gulden als Festgabe schenken wollte, es wäre nicht zu viel, denn ein getröstetes Herz, eine einzige gerettete Seele gilt mehr als alle Schätze der ganzen Welt. Manche dankbare Seele feiert heute in der Ferne mit uns. Im ewigen Leben aber unter den Lebensbäumen im Paradiese wird uns Mancher von den Seligen begrüßen und sprechen: Ich danke Dir, denn Du hast durch Deine Gabe für die Kapelle Christi in Marienbad, auch dazu mitgeholfen, dass ich ewig gerettet bin. Das ist unsere seligste Festfreude. Der gekreuzigte und wieder auferstandene Jesus aber gebe, dass diese Stadt fein lustig bleibe mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bei ihr darinnen, darum wird sie wohl bleiben. Gott hilft ihr frühe. Amen

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autoren/m/muehe/muehe_kirchweihpredigt.txt · Zuletzt geändert: von aj
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