Hauser, Markus - 49. Andachten zum Epheserbrief

Hauser, Markus - 49. Andachten zum Epheserbrief

Eph. 1,4

Heilig und unsträflich.

Nimm die Feder und zeichne in kurzen und klaren Zügen das Charakterbild Christi, sodann beschreibe dich selbst, wie du gern im Himmel sein möchtest. Beschreibe dein Herz, deinen Charakter, deine Gesinnung, wie sie beschaffen sein sollen, wann Jesus dich vollenden und zur Herrlichkeit erheben wird;

tue das, so weißt du, was Heiligung ist. Sie ist ja der normale Kindschaftsstand, nach dem alle Erweckten dürsten! Das, was jetzt von der Sünde vergiftet ist, das soll von Christi Wort geheilt und vom Heiligen Geiste durchtränkt sein. Unser Herz und unsere Nerven, alle Glieder unseres Leibes sollen rein, sollen Gott geweiht erfunden werden. Willst du deinen Heiland lieben, wie Er dich liebt? Willst du rein und frei werden von aller Sünde? So gib deinen unreinen Willen daran. Lass dich durchheiligen! Nicht nur die Seele, auch der Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes sein. Dann ist er verklärungsfähig, und wir können ruhig und freudig der Erscheinung des Herrn vom Himmel entgegensehen. Wer jedoch aus eigener Kraft die Sünde vermeiden und bekämpfen will, der ringt noch in gesetzlicher Weise und wird schmählich zuschanden. Willst du dich ihm jetzt nicht rückhaltlos ausliefern, nachdem Er sich für dich am Kreuze geopfert hat? Willst du Ihm so unbedingt gehorsam sein, wie es ein Kind den Eltern sein soll?

Eph. 1,17

Dass Er euch gebe den Geist der Weisheit.

Der Heilige Geist ist der Geist der Weisheit, der Kraft, der Stärke. Durch Ihn können wir uns entwickeln und entfalten zur Ehre Gottes; durch Ihn können wir das sein und werden, was unseren Geist wahrhaft befriedigt. Außerordentlich wichtig wird es für uns sein, was für eine Stellung wir im zukünftigen Leben einnehmen werden. Wollen wir dem Herrn nahestehen, wollen wir durch unsere berufliche Stellung im Himmel, durch unseren Rang, den wir in der Gesellschaft der Verklärten einnehmen werden, Gott so sehr verherrlichen, als dies einem Geschöpfe nach Seinem Bilde irgendwie nur möglich ist, so müssen wir hier im Erdenleben schon die uns geschenkten Anlagen, Fähigkeiten und Kräfte möglichst ausbilden und sie zur Verwertung der empfangenen Talente treu und mit vielem Fleiße anwenden. Unsere Stellung in der Ewigkeit hängt innig zusammen mit dem, was wir durch den Heiligen Geist hier aus uns haben machen lassen. Das bedenken leider viele gar nicht. Nicht nur, damit du glücklich sein kannst, begehre erfüllt zu werden mit Heiligem Geiste, sondern vor allem, damit du durch dein Wesen und durch dein Tun Gott zu verherrlichen vermagst. Wenn du Gott durch irgendeine Handlung verherrlichen kannst, o, so unterlasse es ja nicht! Wir leben in der Vorschule der Ewigkeit. Gott behandelt uns nicht wie Maschinen und auch nicht wie willenlose Pflanzen; wir müssen dabei sein, wenn etwas aus uns werden soll zur Ehre Gottes. Nur durch beharrliches Üben der nächstliegenden Pflicht lernen und gewinnen wir in der Schule des Heiligen Geistes jene Bildung, die uns hier und in der Ewigkeit als Glieder Seines Hauses tüchtig sein lässt.

Eph. 2.8

Und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.

Nicht wenige haben das Bedürfnis, Gottes Kinder zu sein, aber sie begehen den Fehler, dass sie sich selber zu solchen machen wollen. Unruhe hat ihr Herz befallen, sie befürchten stark, einst als törichte Jungfrauen dazustehen. Und dennoch wollen sie sich der Wahrheit nicht öffnen. Ihr ganzes Wesen sträubt sich vor dem Wege Gottes, sie wollen nicht aus Gnaden durch Jesu Blut allein selig werden. Gottes Kinder möchten sie sein, deshalb bessern sie sich, tun manches Weltwesen ab, entsagen Dingen, die sie früher noch entschuldigten; durch tägliche Selbstbeherrschung wollen sie fromm werden. Das ist aber ein Irrweg, der nie zur Kindschaft und nie zum Frieden führen kann. Warum nicht? Weil du auf solche Weise dich selbst betrügst, und weil du Gott zum Lügner machst! Er bezeugt es dir, dass du einem gefallenen Geschlechte angehörst, dass das ganze Herz verdorben, dass deine Natur irdisch und fleischlich und ungöttlich ist. Du wirst durch eigene Anstrengung nicht von Grund aus erneuert, nicht göttlicher Natur teilhaftig, nicht hineingebildet in Gottes Bild. Wenn du dich auch fort und fort besserst, So bist du schließlich doch noch der alte Mensch, der nicht in das Reich Gottes eingehen kann. Du bedarfst des vergossenen Blutes Jesu Christi zur Abwaschung deiner Sünden. Und dann bedarfst du des Heiligen Geistes, der dich allein erneuern und umgestalten kann. Lies still, nachdenkend und mit ernstlichem Gebet das Neue Testament, so wird dir diese Erkenntnis gewiss zuteil werden. Lass ab vom vergeblichen Ringen und betritt den Weg, den alle gegangen sind, die sich jetzt der Kindschaft freuen, so kommst du zum Ziel.

Eph. 3,19

Dass ihr erfüllet werdet mit aller Gottesfülle.

Lampe und Gefäß, der ganze Mensch soll erfüllet werden mit heiligem öle. Wir dürfen über diese kostbaren Wirklichkeiten nicht gleichgültig hinwegsehen. Wir wollen uns nicht nur Lehren einprägen, unser Leben darf sich auch nicht nur in einem äußeren Dienst verzehren; was uns vor allem anderen am Herzen liegt, das ist das Durchwoben-werden von dem Bilde und von der Lebensmacht Jesu Christi. Unser Wesen soll helle, licht und reine werden. Wachsen in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wollen wir. Woher kommt es wohl, dass da und dort ältere Christen wie dürre Bäume, ohne Saft und Kraft dastehen? Sie haben bei allem Dulden und Leiden, in aller Mühe und Arbeit es versäumt, sich in wahrhaft realer Weise einzuwurzeln in den lebendigen Christus. Kopf und Verstand sind reichlich mit Schriftwahrheiten angefüllt worden, aber Herz und Leben viel zu wenig mit dem auferstandenen Herrn in Verbindung, in Gemeinschaft gesetzt. Christen dürfen mit ihrem Christus in einem Verhältnis des Lebens stehen. Er ist ewig der Gebende, sie sind immerdar, von Ewigkeit zu Ewigkeit, die Empfangenden. Durch den Glauben stehen wir mit dem unerschöpflichen, unergründlich tiefen Ozean des Lebens in Verbindung, alle Schalen des Heiles, der Weisheit, der Erkenntnis fließen uns nach Maßgabe unseres Glaubens und Flehens immerwährend zu. Der Heilige Geist will uns Licht hierüber schenken, und wer in diesem köstlichen Lichte steht, wird nie einem kahlen, abgestorbenen Baume gleichen; er wird immer grünen und blühen und immer Früchte tragen.

Eph. 4,8

Er ist aufgefahren in die Höhe.

Himmelfahrt ist das Fest der Christen, Kinder dieser Welt wissen damit nichts anzufangen. Leider haben auch Hunderte von Gläubiggewordenen noch keinen rechten Blick in die selige Himmelfahrtsfreude. Nehmt euch Zeit zur Versenkung in biblische Realitäten! Je kräftiger der Heiland in euch lebt, desto stärker ist eure Himmelshoffnung. Gottes Haus ist kein Gedankending, kein flüchtiges, eitles Nebelgebilde. Sichtbar und leiblich stand der Herr unter unseren Brüdern, und Er ist sichtbar und leiblich aufgefahren in den Himmel. Zu Seiner Herrlichkeit gehört Seine echte, bleibende, göttliche Leiblichkeit. Die Güter und Reichtümer der Gotteswelt sind echt, wesenhaft und leiblich. Ein liebliches Heim, eine goldene Stadt bereitete Jesus den Seinen. Dort gibt's keine feindlichen Gewalten, keinen Mangel, keine Krankheiten, keinen Tod. Dort durchdringt und erfüllt stiller, süßer, ununterbrochener Friede die glücklichen Bewohner und die ganze Natur. Dort gibt's keine Unvollkommenheit, keine Armut, keine dürftige Entwickelung, kein Unbefriedigtsein. O seliger Ort, wo Jesus ist, wo Seine Geliebten Ihn schauen und genießen dürfen! Wir müssen unser Vaterland kennen und lieben lernen, es wird uns wert und teuer, je mehr wir mit ihm uns beschäftigen. O, wie freut sich der Herr, wenn Er unser volles Vertrauen besitzt, und wenn Seine Herrlichkeit unsere Freude und Wonne ist! „Wo euer Schafe ist, da wird auch euer Herz sein“, hat Er gesagt. Mögen nun Er und Sein Himmel unser teurer Schale sein! Dann ist unser Bürgerrecht im Himmel, und einstens nimmt uns Jesus auf in Seine Herrlichkeit. Mit unaussprechlicher Freude sehen wir diesem Augenblick entgegen.

Eph. 4,30

Betrübet nicht den Heiligen Geist.

Neben den vielen verborgenen und uns selbst unbewussten Fehlern und Sünden gibt es leider auch Dinge, die immer und immer wieder brennen und laut rufen in unserem Gewissen. Kennst du jene Stimme, die verklagend gegen dich auftritt? Ach, was hast du getan? Auf welchem Gebiete hast du gegen besseres Wissen gesündigt? Wie treu hat der Geist der Gnade dich gestraft. Du aber wolltest nicht lassen vom Giftbecher der Lust. Welch ein strafbarer Ungehorsam! Wenn du nicht Buße tust, wird dein ferneres Leben sich noch schwerer gestalten. Ungehorsam ist die Mutter vieler Sünden. Beuge dich, bis dein Heiland den Frieden der Vergebung hineinspricht in deine schuldbeladene Seele. Durch fortgesetzten Widerspruch und Ungehorsam können wir des Heiligen Geistes Erziehungsamt an uns sehr erschweren. Er kann uns ja nicht lehren und in alle Wahrheit leiten, wenn wir störrig und widersetzlich sind. Er kann des Heilands Jünger nicht fördern, nicht salben, nicht erfüllen, wenn sie mit Lüsten spielen, sich der „Welt“ gleichstellen und in ihren eigenen Gedanken und Wegen verharren. Was spricht dein Herz? Verdammt es dich? Wirf dich auf die Knie nieder und flehe herzlich um Gnade. Wer sich beugt über seine Abirrungen, der findet Frieden in dem Gekreuzigten. Wisse es, der Gott aller Gnade neigt sich in Christus huldvoll zu dir, sieht deinen Schmerz, und um Seines Namens willen tilgt Er aus deine Übertretungen. Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde. Jesus ist da. Er will dich heiligen. Willst du rein werden?

Eph. 4,30

Versiegelt auf den Tag Jesu Christi.

Du musst auf den Tag Jesu Christi versiegelt sein mit dem Heiligen Geiste. Dann ist Öl in deiner Lampe und in deinem Gefäße. Dann ist dein Licht brennend, deine Lenden sind umgürtet. Dann kannst du beten im Geist und in der Wahrheit, kannst wachen und in sehnsuchtsvoller Liebe dem kommenden Heiland entgegensehen. Reichsbürger haben Gottes Geist. Das ist ihr Kennzeichen. Dieser Geist macht aus ihnen allen ein Herz und eine Seele. Darum ist der Heilige Geist verheißen, und darum werden wir eingeladen, um den Geist zu bitten. Wie sollte es möglich sein, eine reine, völlig einige Gemeinde, eine Familie mit lauter gleichgesinnten Gliedern herzustellen, ohne die Versiegelung mit ein und demselben Gottesgeiste? Alle Reichsgenossen Christi sind der ,,Salbung“ teilhaftig geworden; der Heilige Geist ist in ihnen. Wenn du nun zum Hause des Herrn gehören willst, wann wirst du um den Heiligen Geist bitten? Erkennst du es nicht, dass niemand das Reich Gottes ererben kann, der nicht den Heiligen Geist hat? Der Geist macht lebendig, verbindet die Herzen mit Gott und miteinander; der Geist ist das Siegel des lebendigen Gottes und Er ist das Unterpfand der Zugehörigkeit zur Brautgemeinde Jesu Christi. Ist es dein Wille, ein lebendiger Tempel des dreieinigen Gottes zu sein? Dann lebe in Seinem Wort und lass es in dir Kraft, Geist und Leben sein. Dann ist eine wirkliche Verbindung zwischen Gott und dir. Der Herr kann in dir wohnen, Er kann dich leiten. Ohne Hingabe aber geht es nicht. Dringe durch im Glauben, lass dich aus Satans Netzen retten und werde ein Geheiligter des Herrn.

Eph. 5,32

Dieses Geheimnis ist groß, ich aber rede von Christus und der Gemeinde.

Wie Mann und Weib aufs innigste miteinander verbunden sind und alles, was sie beiderseitig besitzen, als Gemeingut betrachten, dennoch aber der Mann das Haupt und das Weib der untertänige und sich anschmiegende Teil ist, so wird auch der Herr in Ewigkeit weit über Seiner Gemeinde stehen, obschon diese aufs allerinnigste mit Ihm verbunden, ja, eins mit Ihm ist und die himmlischen Güter mit Ihm als Gemeingut erblich besitzt. Jesus steht also nach der ewigen Verbindung, nach der Hochzeit im Himmel, zu den Seinen nicht im Verhältnis eines Regenten zu seinen Untertanen, sondern wie die Schrift sagt: im Verhältnis eines Mannes zu seinem Weibe. In den königlichen Palästen des goldenen Jerusalems werden die Erlösten eben die Stellung zu ihrem Herrn haben, die jetzt eine inniggeliebte Frau zu ihrem Manne hat. Welch eine Fülle von Seligkeit und Herrlichkeit schließt dies in sich! Lies Eph. 5, 22-32. Zum himmlischen Vater steht die Gemeinde Jesu im innigsten Kindschaftsverhältnis von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wie sie Jesus als Mann und Haupt liebt, ehrt und preist, so lieben, ehren und loben sie Gott den Vater als seine gehorsamen Kinder. Eine größere Verherrlichung Gottes ist nicht denkbar als die, dass Er Seine Kinder als Priesterkönige den Thron Seines ewigen Sohnes umgeben sieht. Was wird Er in den himmlischen Welten alles ausrichten können mit einer Ihm ganz ergebenen, heiligen Gemeinde von Königen und Priestern! Da wird Gott alles in allem sein in alle Ewigkeit.

Eph. 2,14

Jesus ist unser Friede.

Das ist ganz gewiss. Wer auf Gefühle baut, versinkt immer wieder. Wer den Frieden in schönen Systemen und Glaubensformen sucht, geht irre. Wer in Rechtschaffenheit und Tugend Frieden begehrt, muss es mit Schmerzen erfahren, dass alle unsere Gerechtigkeit vor Gott nichts gilt. Auch dürfen wir nicht mit Gesängen und Gebeten den Frieden selber machen wollen. Erwärmung der Seele ist noch nicht Frieden. Berufene bleiben unglücklich, solange sie ihren Fuß auf irgend etwas außer dem Boden der Gnade setzen wollen. Jesus allein ist unser Friede. Es handelt sich nicht um Segnungen Gottes, sondern allein um Jesus und sein Verdienst. Lebensströme gehen fort und fort von Ihm aus. Bist du nun in Ihm, so hast du stets Überfluss. Reich ist, wer in Christo ist; arm bleibt, wer nur Segnungen sucht. Willst du bleibenden Frieden haben für deine Seele, so setze deine Hoffnung stets ganz auf die Gnade und bleibe bei Ihm, dem Gott des Friedens. Viele müssen sich leider durch eingepflanzte Meinungen, Menschensatzungen und durch Irrtümer mühevoll hindurchringen, bis sie endlich einfältig werden und ausrufen: „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält, wo anders als in Jesu Wunden. ..“ Welch schwere Umwege könnten wir uns doch ersparen, wenn wir dies erkennten! Jeder, der diese herrliche Erfahrung hat machen dürfen, ist verpflichtet, denen zu helfen, die noch im Finstern sitzen. Wer den Herrn hat, der hat alles. Wie sollte uns Gott mit Ihm nicht alles schenken? Wer Jesus nicht im Herzen wohnend hat, der schwebt immer wieder im Ungewissen und wird gar leicht durch allerlei Wind der Lehre hin und her getrieben. Präge es dir unauslöschlich ein, dass nur Jesus dein Friede ist.

Eph. 5,16

Erkaufet die gelegene Zeit.

Leider bringen es so viele Christen nicht fertig, täglich für Gott eine gewisse Zeit auszusondern. Die natürlichen Folgen bleiben denn auch nicht aus, sie sind sehr oft unbefriedigt und unglücklich. Das Herz erkaltet, das innere Leben geht zurück, die Inbrunst des Geistes mangelt, die Kräfte verzehren sich in übermäßiger Vielgeschäftigkeit. Immer werden neue Vorsähe gefaßt. „Es soll morgen besser gehen“, sagt man sich; aber es wird nicht besser. Neue Gewissensqualen folgen. Dass von einem Wachsen und Zunehmen in Christo unter solchen Umständen keine Rede sein kann, ist selbstverständlich. Zu gar mancherlei hast du Zeit: zum Essen und Schlafen, wohl auch zur geselligen Unterhaltung usw., und, um mit deinem Herrn zu reden, solltest du nicht auch eine Viertelstunde Zeit haben? Es gilt in dieser wichtigen Sache einen unwiderruflichen Entschluss zu fassen. Bestimme dir zwei oder drei Zeiten am Tage, wo du dich für einige Minuten in die Stille zurückziehst. So wenig als du die Essenszeit vorübergehen lassest, ebensowenig lass die Gebetszeit unbenutzt dahingehen. Wenn du es einem Besuch schuldig bist, ihm einige Minuten zu widmen, solltest du es deinem Gott nicht auch schuldig sein, eine gewisse Zeit vor Ihm die Knie zu beugen? Lass lieber einen Freund ein wenig auf dich warten, als dass du das Gespräch mit Gott abbrichst. Bist du Ihm nicht die höchste Ehrerbietung schuldig? Ich muss Zeit haben zum Gebet, sonst hat der Teufel viel Zeit, mich unglücklich zu machen, und ich werde keine Zeit finden, in das ewige Leben einzugehen. Die beste Zeit dem besten Werk! Geh in die Stille vor deinem Gott und kaufe die Zeit aus!

Eph. 5,18

Werdet voll Geistes.

Es muss unser Gebet sein, durch den Heiligen Geist so ganz von Gott erfüllt zu werden, so in Seiner Gegenwart zu leben, dass nicht leicht etwas Fremdes in uns eindringen und in unserem Herzen Raum finden kann. Ein zerstreuter Mensch hat Mühe, einen göttlichen Gedanken längere Zeit in sich zu bewegen; der in Gott Ruhende aber lebt so völlig in seinem Element, dass die Welt mit ihrer Lust und ihrem Getriebe in ihm keine Herberge findet. Wohl können Wellenschläge des Weltlebens das Ohr umtönen und das Herz umrauschen, aber der Friede des Herzens bleibt ungestört, weil Gott in Seinem Tempel wohnt und herrscht. Sobald die „Welt“ in das innere Heiligtum einzudringen vermag, tritt eine merkliche Störung des Friedens in uns ein. Bei inniger und ununterbrochener Gemeinschaft mit Gott müsste die Luft, die uns umgibt, und die Kraft, die von uns ausgeht, sehr heilsam empfunden werden. Ach, wie sehr sehnt sich doch die gottverbundene Seele danach, stark zu sein im Herrn, ein reiner Himmel Gottes zu sein, ein Heiligtum, das nie mehr einem Kaufhaus gleicht! Wenn Christi Jünger gehorsam und kindlich bleiben, treu lernen in der Schule des Geistes, wenn sie vorwärtsgehen auf dem schmalen Wege, so züchtigt Er sie nicht, Er redet vielmehr sanft mit ihnen, leitet sie auf rechter Bahn und schenkt ihnen Freude die Fülle. Er mehrt ihnen die Gabe des Heiligen Geistes, erquickt und erfüllt sie immer wieder aufs neue und schenkt ihnen immer tiefere Blicke in Sein herrliches Heil. Für die täglichen Aufgaben benötigen wir ein reiches Maß Seines Geistes. Wir können nur fruchtbar bleiben durch immer neue Geisteszuflüsse von oben.

Eph. 6,12

Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen.

Alle Berufenen haben einen und denselben Feind zu überwinden. Jeder einzelne muss den Bösewicht besiegen, und er hat zu kämpfen in seinem ganzen Erdenleben. Jesus kann mit Seiner Gemeinde den entscheidenden Schlag erst dann unternehmen, wenn sich jeder einzelne als Überwinder wird ausgewiesen haben. Die finsteren Geister unter dem Himmel dürfen die Gläubigen anfechten; am Ende aber werden sie los, frei und rein vom Satanismus sein. Als Bewährte sind sie dann Glieder der Brautgemeinde; darum werden sie auch mit dem großen Sieger als eine obsiegende Schar vom Himmel auf die Erde herniederkommen. Der große Zukunftssieg wird also tatsächlich jetzt schon von jedem einzelnen erfochten. Wenn dann Jesus mit den Seinen von oben kommt, geht alles außerordentlich leicht; Satan erblickt in ihnen seine Besieger. Als Priester und als Könige kommen sie vom Himmel. Wodurch sind sie zu solcher Macht gelangt? Sie haben Teufel, Hölle, Sünde und Tod „durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses überwunden“ in den Tagen ihrer Pilgerschaft. Im Kampfe sind sie Sieger, im Gebete Priester, in der Leidensschule Könige geworden. Die täglichen Versuchungen sind unser Gewinn, sie sind unsere Gelegenheiten, Bewährte zu werden. Sei getrost und unverzagt bei allem Spott, den du zu erdulden hast; nur entschiedener, fester, treuer wirst du in den Stürmen dieses kurzen Lebens. „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“ Deine hohe Berufung erfordert eine solche Leidensschule.

Eph. 6,13

Ergreifet die ganze Rüstung Gottes.

Bei fortgesetzter Treue wird die Seele mehr und mehr vom Lichte der Ewigkeit umschlossen und von der Kraft Christi durchwohnt und so gegen den Feind verwahrt. Solange wir noch auf dieser schuldbefleckten Erde wohnen und noch mit den Fürsten und Gewaltigen, die in der Luft herrschen, zu kämpfen haben, solange geht's nun einmal ohne beständige Wachsamkeit nicht ab. Da wir von Satans listigen Rotten stets umschlichen werden, müssen wir Tag und Nacht in den Waffen bleiben und abwehren, was nicht von oben stammt. Tun wir dies nicht, so kommt es zur Sünde und somit auch zur Finsternis der Seele. Je völliger und beständiger die Hingabe an den Auferstandenen ist, je treuer und gläubiger Er, nur Er erfasst und festgehalten wird, desto mächtiger ist der Friede Gottes in der Seele. Ich glaube nicht, dass es im Leben eines Christen auch nur einen Tag gibt, in dem Satan nicht bemüht wäre, den Frieden zu hindern. Wie kräftig muss deshalb unsere Verbindung mit dem Herrn sein! Was sollte uns den Frieden gefährden, wenn wir in Ihm sind? Was sollte uns unglücklich machen, wenn der dreieinige Gott uns erfüllt? In Seiner Gemeinschaft kommt's zu einer seligen und heiligen Stellung, in welcher das Sinnliche seinen Reiz und seine Anziehungskraft verliert und die gefährliche Selbstsucht überwunden wird. Der Herr ist uns genug, und Er führt uns durch Seine Lebensmitteilung in eine Welt der Freude ein, gegen die alles, was wir außer Ihm und Seiner Gemeinschaft gehabt haben, nur Kot ist. Weihe dich Jesus und folge Ihm nach!

Eph. 6,18

Mit Gebet und Flehen betet zu aller Zeit im Geiste.

Das Gebet ist der lebendige Ausdruck der Zusammengehörigkeit mit Gott. Dadurch haben wir eine enge Beziehung zu Gott. Er kann mit uns verkehren, und wir können Sein Herze finden, denn wir sollen nicht getrennt sein von Ihm. Das Gebet ist eine Verherrlichung Gottes. Wir würden beten, auch wenn wir nicht von Gott abhängig wären, auch wenn wir keine ungestillten Bedürfnisse hätten. Je reiner der Geist, je ähnlicher ein Jünger seinem Herrn ist, desto mehr strömt sein Herz in Lob und Anbetung über. Nicht nur auf Erden, auch im Himmel wird gebetet, ja, nirgends mehr als dort. Wir könnten dort unmöglich Aufnahme finden, wenn wir nicht vom Lobe Gottes erfüllt wären. Das Letzte, was ich auf Erden zu tun gedenke, ist: Ich will beten; und das Erste, was ich im Himmel zu tun willens bin, ist: Ich will fortfahren zu beten. Hier will ich's lernen und üben, dort kann ich's vollkommen. Das Gebet ist die Pflege der Gemeinschaft mit Gott. Ohne gegenseitige Mitteilung kann keine Freundschaft und keine Gemeinschaft, kann kein Verbundensein bestehen. Wer aus Gott ist, der hat immer wieder etwas zu sagen, und so hat auch der himmlische Vater Seinen Kindern immer wieder etwas mitzuteilen und ans Herz zu legen. Diese Gemeinschaftspflege geschieht durchs Gebet. Wie unsere Zusammengehörigkeit mit Gott, so kommt auch unsere Abhängigkeit von Ihm zum Ausdruck im Gebet. Ohne Ihn können wir nichts tun! Und ohne Ihn können wir kein Geistesleben in uns haben. Unsere Leere wird von Seiner Fülle gestillt, seine Allmacht deckt unsere Ohnmacht, unserer Unwissenheit kommt Seine Allwissenheit zu Hilfe.

Quelle: Hauser, Markus - Hoffnungsblicke

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