Blumhardt, Christoph - Andachten zum 2. Brief des Petrus

Blumhardt, Christoph - Andachten zum 2. Brief des Petrus

2. Petrus 2, 20.

“So sie entflohen sind dem Unflat der Welt durch die Erkenntnis des HErrn und Heilandes JEsu Christi, werden aber wiederum in denselbigen geflochten und überwunden, ist mit ihnen das Letzte ärger geworden, denn das Erste.“

Hier ist uns vorerst gesagt, daß man durch die Erkenntnis des HErrn JEsu Christi dem Unflat der Welt entflohen sei. Ehe man Christum kennt, tappt man wohl in alle Pfützen hinein, und ist's einem nicht wohl, wenn man nicht alles mitmachen kann und darf. Hat man aber den HErrn JEsum kennen gelernt, Seine Hingabe und Aufopferung für die Sünden der Menschen verstanden und schätzen gelernt, dann schämt man sich des Unflats, und merkt man, daß man mit allem Ernst aus dem Unflat sich herauswinden müsse. So reinigt, befreit und heiligt die Erkenntnis JEsu Christi.

Wenn aber hintennach einer wieder ein Gelüste bekommt nach dem Unflat, und tappt nach seiner Lüsternheit wieder hinein in das wüste Zeug der sündigen Welt, so wird er wieder verflochten und überwunden trotz seiner Erkenntnis. Dann heißt es, sei das Letzte ärger geworden, als das Erste. Wie sehr das wahr ist, mögen wir erkennen, wenn wir nur auch den bessern Fall annehmen, da einer nämlich dann immer wieder gerne herauswollte und nimmer kann. Da erscheint nichts schlimmer, als wenn man Erkenntnis Christi und Weltunflat bei sich vermengt hat. Ja, ihr Lieben, da steht es schlimm, bedauerlich schlimm. Denn ein solcher Mensch ist immer fromm und immer gottlos. Er will immer heraus, und bleibt doch immer darin; er weint über sich und seine Sünden, und giebt sich doch, sogar mit einer leichtsinnigen Freude, den Sünden hin. Es ist oft rein gar nichts mit einem solchen Menschen anzufangen, wenn da Gottes Erbarmen nicht hilft. Was man ihn warnt und bittet, ermahnt und bestraft, wirkt nur auf Augenblicke; denn die Gewalt der Lust ist stärker geworden als der Wille des inneren Menschen, wie zur Strafe dafür, daß sein innerer Mensch sich hat freiwillig wieder einknechten lassen. Hat man solch Gemengsel gelernt, ja, dann steht es schlimm, - und es giebt solche Menschen. Da muß man es, wenn man anders noch hoffen darf, einer besonderen Erbarmung Gottes hingeben, welche diese zwei Dinge wieder aus einander bringt.

Doch ist das, wie gesagt, nur der bessere Fall. Wie wird's vollends mit Menschen stehen, bei welchen der Rückfall in den Unflat der Welt selbst das Verlangen nach Umkehr erstickt?- und solche Menschen giebt es auch! Hüten wir uns vor Sünden; denn schauerlich ist die Gefahr, wenn wir „die Sünde wieder herrschen lassen in unserm sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten.“ (Röm. 6,12).

Mel. Herr JEsu, Gnadensonne.

Vertreib' aus meiner Seelen
Den alten, eitlen Sinn.
Und laß mich Dich erwählen,
Daß ich mich künftighin,
Zu Deinem Dienst ergebe
Und Dir zu Ehren lebe,
Weil ich erlöset bin.

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