Luther, Martin - Fragstücke für die, welche zum heil. Abendmahl gehen wollen

Luther, Martin - Fragstücke für die, welche zum heil. Abendmahl gehen wollen

  1. Glaubest du, daß du ein Sünder bist? Ja, ich glaube es, ich bin ein Sünder.
  2. Woher weißt du das? Aus den heiligen zehn Geboten, die habe ich nicht gehalten.
  3. Sind dir deine Sünden auch leid? Ja, es ist mir leid, daß ich wider Gott gesündigt habe.
  4. Was hast du denn mit deinen Sünden bei Gott verdient? Seinen Zorn und Ungnade, zeitlichen Tod und ewige Verdammniß.
  5. Hoffest du auch selig zu werden? Ja, ich hoffe es.
  6. Weß getröstest du dich denn? Meines lieben HErrn Jesu Christi.
  7. Wer ist Christus? Gottes Sohn, wahrer Gott und Mensch.
  8. Wie viel sind Götter? Nur Einer; aber drei Personen: Vater, Sohn und heiliger Geist.
  9. Was hat denn Christus für dich gethan; daß du dich Sein tröstest? Er ist für mich gestorben und hat Sein Blut am Kreuz für mich vergossen, zur Vergebung der Sünden.
  10. Ist der Vater auch für dich gestorben? Nein, denn der Vater ist nur Gott, der heilige Geist auch; aber der Sohn ist wahrer Gott und wahrer Mensch, für mich gestorben und hat Sein Blut für mich vergossen.
  11. Wie weißt du das? Aus dem heiligen Evangelio und aus den Worten vom Sakrament, und bei Seinem Leib und Blut, im Sakrament mir zum Pfand gegeben.
  12. Wie lauten die Worte? Unser HErr Jesus Christus, in der Nacht, da Er verrathen ward, nahm Er das Brot u.s.w.
  13. So glaubest du, daß im Sakrament der wahre Leib und Blut Christi sei? Ja, ich glaube es.
  14. Was bewegt dich, das zu glauben? Das Wort Christi: nehmet hin und esset, das ist Mein Leib; trinket alle daraus, das ist Mein Blut.
  15. Was sollen wir thun, wenn wir seinen Leib essen und Sein Blut trinken und das Pfand also nehmen? Seinen Tod und Blutvergießen verkündigen, und gedenken, wie Er uns gelehret hat: Solches thut, so oft ihrs trinket, zu Meinem Gedächtniß.
  16. Warum sollen wir Seines Todes gedenken und denselbigen verkündigen? Daß wir lernen glauben, daß keine Kreatur hat können genugthun für unsere Sünden, denn Christus, wahrer Gott und Mensch, und daß wir lernen erschrecken vor unsern Sünden und dieselben lernen groß achten und uns Sein allein freuen und trösten und also durch denselben Glauben selig werden.
  17. Was hat ihn denn bewogen, für deine Sünden zu sterben und genug zu thun? Die große Liebe zu Seinem Vater, zu mir, und zu andern Sündern, wie geschrieben steht Joh. 14,31. Röm. 5,8. Gal. 2. Ephes. 5, 2.
  18. Endlich aber, warum willst du zum Sakrament gehen? Auf daß ich lerne glauben, daß Christus um meiner Sünden willen aus großer Liebe gestorben sei, wie gesagt, und darnach von Ihm auch lerne, Gott und meinen Nächsten lieben.
  19. Was soll einen Christen vermahnen und reizen, das Sakrament des Altars oft zu empfahen? Von Gottes wegen soll ihn beides, des HErrn Christi Gebot und Verheißung, darnach auch seine eigne Noth, die ihm auf dem Halse liegt, treiben, um welcher willen solch Gebieten, Locken und Verheißung geschieht.
  20. Wie soll ihm aber ein Mensch thun, wenn er solche Noth nicht fühlt, oder keinen Hunger und Durst des Sakraments empfindet? Dem kann nicht besser gerathen werden, denn daß er erstlich in seinen Busen greife und fühle, ob er auch noch Fleisch und Blut habe und glaube doch der Schrift, was sie davon sagt Gal. 5, 17 und Röm. 7,18. Zum andern, daß er um sich sehe, ob er auch noch in der Welt sei und denke, daß es da an Sünden und Noth nicht fehlen werde, wie die Schrift sagt Joh. 15, 18.19 und 16, 33. 1 Joh. 2,16 und 5. 19. Zum dritten, so wird er auch den Teufel um sich haben, der ihm mit Lügen und Morden Tag und Nacht keinen Frieden innerlich und äußerlich lassen wird, wie ihn die Schrift abmalet Joh. 8, 44 und 14, 30. 1 Petri 5, 8. Ephes. 6, 12. 2 Tim. 2, 25.26.

Quelle: Harms, Ludwig - Sechs Predigten

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