Lukas, Kapitel 3
3:1 In dem fünfzehnten Jahr des Kaisertums Kaisers Tiberius, da Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa war und Herodes ein Vierfürst in Galiläa und sein Bruder Philippus ein Vierfürst in Ituräa und in der Gegend Trachonitis und Lysanias ein Vierfürst zu Abilene,
3:2 da Hannas und Kaiphas Hohepriester waren: da geschah der Befehl Gottes zu Johannes, des Zacharias Sohn, in der Wüste.
3:3 Und er kam in alle Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung Sünden,
3:4 wie geschrieben steht in dem Buch der Reden Jesaja's, des Propheten, der da sagt: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN und macht seine Steige richtig!
Die Stimme in der Wüste forderte einen Weg für den Herrn, einen bereiteten Weg, und einen in der Wüste bereiteten Weg. Ich möchte gerne meines Herrn Aufforderung nachkommen, und Ihm eine Bahn bereiten in mein Herz, einen Weg, der zubereitet ist durch die Wirkungen der Gnade, auf daß er die Wüste meines natürlichen Wesens zugänglich mache. Die vier auf unsere Schriftstelle unmittelbar folgenden andeutungen verlangen daher unsere ganze Aufmerksamkeit.
Alle Thäler sollen voll werden. Alle Gedanken, wodurch Gott verunehrt und geschmäht wird, müssen wir fahren lassen; Zaghaftigkeit und Zweifel müssen wir verbannen, allen selbsüchtigen und weltlichen Lüsten müssen wir den Abschied geben. Durch alle diese Tiefen und Thäler muß eine herrliche Gnadenstraße erbaut werden.
Alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden. Die eitle Selbstgenügsamkeit des Geschöpfes, die ruhmräthige Selbstgerechtigkeit muß abgetragen werden, damit für den König aller Könige eine ebene Straße entstehe. Denn der Herr hat Acht auf die Demüthigen, und gehet ein zu denen, die ein geängstetes und zerschlagenes Herz haben.
Was krum ist, soll richtig werden. Das wankende und schwankende Herz bedarf einer geraden Straße, die entschieden und bestimmt zu Gott und zu einem gottgeheiligten Wandel hinführt. Unentschiedene Menschen will Gott der Wahrhaftige weder kennen noch anerkennen. Meine Seele, habe Acht darauf, daß du in allen Dingen ehrlich und wahrhaftig seiest, als vor dem Angesicht Gottes, der Herzen und Nieren prüft.
Was uneben ist, soll gerade werden. Steine des Anstoßes und Felsen der Aergerniß, welche die Sünde uns in den Weg legt, müssen hinweggeschafft, die Dornen und Disteln der Empörung wider die göttliche ordnung müssen ausgereutet werden. Ach, daß doch diesen Abend der Herr in meinem Herzen Seiner Gnade einen Weg bereitet fände, damit Er im Triumph durch die fernsten Grenzen meiner Seele einziehe! (Charles Haddon Spurgeon)
3:5 Alle Täler sollen voll werden, und alle Berge und Hügel erniedrigt werden; und was krumm ist, soll richtig werden, und was uneben ist, soll schlichter Weg werden.
3:6 Und alles Fleisch wird den Heiland Gottes sehen.“
3:7 Da sprach er zu dem Volk, das hinausging, daß sich von ihm Taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?
3:8 Sehet zu, tut rechtschaffene Früchte der Buße und nehmt euch nicht vor, zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.
3:9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.
3:10 Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?
3:11 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, der tue auch also.
3:12 Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?
3:13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesetzt ist.
3:14 Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und laßt euch genügen an eurem Solde.
IN dem Johannes die Kriegsknechte unterricht / wie sie sich halten sollen / zeigt er mit an / das ir Beruff und Stand recht / und von Gott gestifft und geordnet sey. Und wenn sie solchem nachkomen / nemlich / Niemand gewalt noch unrecht thun / und sich an irem Solde benügen lassen / gefellet Gott solcher gehorsam / und belohnet in zeitlich in diesem Leben etc.
Zu dem können die Kriegsleute auch wol Christen sein / selig werden / und das ewige Leben ererben / So sie an Christum Gottes Son gleuben / und den Vater in seinem Namen anruffen / Wie Joh. iii. geschrieben stehet / Wer an den Son gleubet / der hat das ewige Leben.
Ein solcher Krieger war Cornelius / der Römische Heubtman im Jüdischenlande / sampt seinen Kriegsknechten / die unter im waren. Liese Act. x. da findestu / wie er ein Gottseliger und Gottfürchtiger Man gewest sey / sampt seinem gantzen Hause / der dem Volck viel Almosen gegeben / und imer zu Gott gebetet habe.
Dieser Cornelius sampt seinen Verwandten und Freunden / waren die ersten unter den Heiden / die Christen und getaufft wurden / nach Christus himelfart / und empfiengen den heiligen Geist / mit mancherley sprachen / nicht geringer denn die Apostel am Pfingstage / und blieben doch gleichwol Krieger.
Der gleichen Gottselige Krieger sind gewest vor zeiten im volck Israel / Moses / Josua / Gideon / Jephthah / Simson / David etc. Die ire Feinde erstlich mit gebet / darnach mit dem schwert angrieffen / und durch den glauben in die flucht geschlagen und uberwunden haben / Ebre. xi.
DIesen kurtzen bericht / sollen die itzigen Krieger wissen. Das sie nicht gedencken / Ich bin ein Landsknecht / Darumb mus ich ein wüst / wild LEben füren / imer voll und toll sein / Gott lestern / bey seinen Wunden / Sacramenten etc. fluchen / imer balgen / hawen und stechen / meins gefallens unzucht treiben / den Leuten gewalt und unrecht thun etc.
Wiltu da hin aus / Bruder Veit / So ringstu selbs mutwilliglich darnach / das du vor der zeit erstochen / oder sonst jemerlich umbkompst / und zum Teufel in abgrund der Hellen farest / Der wird dir mit dem ewigen Tod und hellischem Fewer / weil du im so trewlich gedienet hast / lohnen / Da hastus denn wol ausgericht.
Nicht so / mein Bruder / las dir lieber sagen / Dencke / das du sterblich / und deins Lebens kein augenblick sicher / bist. Darumb sihe zu / das du nicht allein ein Krieger / sondern auch ein Christ seiest / An Christum / der sich selbs fur dich gegeben hat / gleubest / sein Wort vleissig hörest / lernest / liebest und behaltest / mit gleubigem hertzen in anruffest / und also ein gut Gewissen habest.
Und wenns zum treffen kompt / das du dem Feinde unter augen solt gehen / So folge dem Exempel der gottseligen Krieger / da von kurtz oben gemelt / Greiff beide mit gebet und faust die Feinde an / und beweise denn da auffs beste deine Manheit / So bistu ein Krieger / lobs und ehren werd. (Johannes Bugenhagen)
3:15 Als aber das Volk im Wahn war und dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht Christus wäre,
3:16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer nach mir, dem ich nicht genugsam bin, daß ich die Riemen seiner Schuhe auflöse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.
3:17 In seiner Hand ist die Wurfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, und die Spreu wird er mit dem ewigen Feuer verbrennen.
3:18 Und viel anderes mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihnen das Heil.1); 2)
3:19 Herodes aber, der Vierfürst, da er von ihm g-estraft ward um der Herodias willen, seines Bruders Weib, und um alles Übels willen, das Herodes tat,
3:20 legte er über das alles Johannes gefangen.
3:21 Und es begab sich, da sich alles Volk taufen ließ und Jesus auch getauft war und betete, daß sich der Himmel auftat
3:22 und der heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube und eine Stimme kam aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
3:23 Und Jesus war, da er anfing, ungefähr dreißig Jahre alt, und ward gehalten für einen Sohn Josephs, welcher war ein Sohn Eli's,
3:24 der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannas, der war ein Sohn Josephs,
3:25 der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Eslis, der war ein Sohn Nangais,
3:26 der war ein Sohn Maaths, der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn Simeis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Juda's,
3:27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubabels, der war ein Sohn Sealthiels, der war ein Sohn Neris,
3:28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Hers,
3:29 der war ein Sohn des Jesus, der war ein Sohn Eliesers, der war ein Sohn Jorems, der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis,
3:30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josephs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eliakims,
3:31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Menams, der war ein Sohn Mattathans, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,
3:32 der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nahessons,
3:33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Rams, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Juda's,
3:34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Tharahs, der war ein Sohn Nahors,
3:35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Salahs,
3:36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arphachsads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,
3:37 der war ein Sohn Methusalahs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalaleels, der war ein Sohn Kenans,
3:38 der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.