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1. Mose, Kapitel 6

1. Mose, Kapitel 6

6:1 Da sich aber die Menschen begannen zu mehren auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden,

6:2 da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten.

6:3 Da sprach der HERR: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundertundzwanzig Jahre.
Gott war gezwungen, die alte Welt im Wasser untergehen zu lassen, weil die Menschen „Fleisch“ waren und sich von Seinem Geiste nicht mehr strafen lassen wollten. Heute tönen die Klagen ganz ähnlich. Wir hören sogar von Kinderselbstmorden! Warum? Züchtigung wird als Beleidigung erklärt. Die Welt wird eilends gerichtsreif, wenn niemand mehr gehorchen und Untertan sein will. Zügellosigkeit ist der Untergang der Familien, der Kirchen, der Staaten. Wer Menschen nichts nachfragt, gehorcht auch Gott nicht, - und wenn unsere Lehrer den Gehorsam gegen Gott untergraben, fällt auch der Gehorsam gegen Eltern und Obrigkeiten dahin. Ein Volk, das keinen Gott hat, steht bodenlos, haltlos, gesetzlos da - es sinkt immer tiefer. Sollte uns das nicht ernst stimmen und in große Trauer versehen? Zahlreiche Gerichtsverhandlungen zeigen uns Volksschäden, die uns ein Bangen und Grauen erwecken. Die Sünde ist der Leute Verderben, der Völker Ruin! Aufwärts steigen die giftigen Dünste, ein schreckliches Ungewitter könnte bald Völker und Staaten hinwegfegen. Wir müssen uns tief beugen und demütigen über jeglichem eigenmächtigen Handeln. Je genauer wir das Wort und Gebot in uns haben und es tun, desto näher stehen wir dem Herrn. Ins himmlische Haus, in die heilige Stadt kann gewiss nur eingehen, wer die göttliche Hausordnung eingeübt hat und sie zu halten imstande ist. Sitze darum gerne zu Jesu Füßen, o lerne stets von Ihm! öffne dich dem Worte Gottes; und Gott wird Sein Gesetz in dein Herz pflanzen. (Markus Hauser)

6:4 Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden; denn da die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer.

6:5 Da aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,
Dieses ist der Text, den wir geführet haben wider den freien Willen, davon Augustinus schreibet, daß er, ohne Gnade oder den H. Geist, zu nichts anders dienet, denn zu sündigen. Es werden aber die Schul-Lehrer, die des freien Willens Patronen sind, vor den Kopf gestoßen und haben sich viel zu bemühen, nicht allein dieses sehr klaren Textes halben, sondern auch um dieses Spruches St. Augustinus willen, von dem sie sagen, daß er hyperbolice rede; und wie Basilius schreibet, daß einer, der in Widerlegung seines Gegensatzes zu weit gekommen war, gethan habe, wie die Bauern thun, welche, wenn sie wollen, daß das junge Holz gerade wachsen soll, beugen sie es etwa viel nach der andern Seite: so, sagen sie, habe Augustinus in der Widerlegung der Pelagianer, darinnen er die Gnad rühmet, auch etwas härter wider den freien Willen geredet, denn billig gewesen sei.
Was aber diesen Text belanget, cavilliren sie ihn also, daß er allein rede von dem argen Geschlecht vor der Sündfluth. Denn jetzund wären die Leute besser und wo nicht alle, so wären es doch etliche, die den freien Willen recht gebrauchten. Das sehen aber die elenden Leute nicht, daß der Text insgemein redet von des Menschen Herz, und fürnemlich darbei stehet das Wörtlein: alleine.
Zum dritten sehen sie das auch nicht, daß nach der Sündfluth dieser Spruch fast eben mit denen Worten, wie er hier stehet, wiederholt wird unten im achten Capitel V. 21., da Gott saget: Das Tichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf, da er denn wahrlich nicht allein von denen redet, die vor der Sündfluth gewesen sind, sondern auch von denen, welchen er verheisset, er wolle sie hinfort mit der Sündfluth nicht mehr verderben, das ist, vom ganzen nachkommenden Geschlechte Noah. Denn dieses sind Worte, die insgemein geredet sind. Das Tichten des menschlichen Herzens ist böse. (Martin Luther)

6:6 da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen,Mit dem Gewimmel und Getümmel unseres Lebens füllt sich jeder Tag. Der Blick auf das, was es uns bringt, kostet Überwindung. Denn unser Tun und Treiben ist hässlich, so leer, so gottlos. Gott mutet mir nicht zu, dass ich daran ein Wohlgefallen habe. Er sagt von der Menschheit auch, sie sei nicht wert, dass sie lebe, eine Verunzierung seiner Schöpfergröße. Das Tier ist keine Schande für Gott; das ist nur der Mensch. Darum gibt es Fluten, die Tausende wegraffen, darum sterbende Völker, darum lädt der Tod den Menschen zum Tanz. Aber ich habe mit diesem Schriftwort noch nicht die ganze Schrift gehört. Sie verkündet nicht einzig den Abscheu Gottes von der Welt, sondern sagt mir zugleich: „Also hat Gott die Welt geliebt. “ Er hat sie wert gehalten, dafür gesorgt, dass sie nicht verderbe, und ihr die Rettung bereitet. Nimm beide Worte der Schrift zusammen, dann steht Gottes Wunderbarkeit vor dir. Nun kannst du anbeten und bist für das, was der neue Tag dir bringt, gerüstet. Um diese Menschen, deren leeres Treiben dir verächtlich ist, müht sich Gott und stellt sie unter die Herrschaft seines Sohnes. Ihnen gibt der er den Herrn der Herrlichkeit, damit er am Kreuz offenbare, was es heißt: Gott hat das menschliche Gesindel lieb.
Herr Gott, ich versuche es, barmherzig zu denken, und kann es nicht recht. Du lehrst es mich, weil Du mir deine Barmherzigkeit zeigst, die, die ich bedarf wie alle, die, die mir hilft wie allen. Damit ich mich unbefleckt von der Welt erhalte, dazu hast Du mich in sie hineingestellt. Sie befleckt mich, wenn sie mich mit sich reißt; sie befleckt mich aber auch, wenn ich sie unbarmherzig verachte. Darum suche ich Dein Angesicht und folge Dir, Herr Christus, nach. Amen. (Adolf Schlatter)

6:7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich gemacht habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe.

6:8 Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.

6:9 Dies ist das Geschlecht Noahs. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten.

6:10 und zeugte drei Söhne Sem, Ham und Japheth.

6:11 Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voll Frevels.

6:12 Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.

6:13 Da sprach Gott zu Noah: Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels von ihnen; und siehe da, ich will sie verderben mit der Erde.

6:14 Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech inwendig und auswendig.

6:15 Und mache ihn also: Dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Weite und dreißig Ellen die Höhe.

6:16 Ein Fenster sollst du daran machen obenan, eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen. Und er soll drei Boden haben: einen unten, den andern in der Mitte, den dritten in der Höhe.

6:17 Denn siehe, ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.

6:18 Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten; und du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern.

6:19 Und du sollst in den Kasten tun allerlei Tiere von allem Fleisch, je ein Paar, Männlein und Weiblein, daß sie lebendig bleiben bei dir.

6:20 Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art: von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, daß sie leben bleiben.

6:21 Und du sollst allerlei Speise zu dir nehmen, die man ißt, und sollst sie bei dir sammeln, daß sie dir und ihnen zur Nahrung da sei.

6:22 Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
Diese Historie ist ein schreckliches Exempel, darin man Gottes Zorn wider die Sünde stehet, daß nämlich Gott drohet, Er wolle um der Sünde willen nicht allein die Menschen, sondern auch alles, was Odem hat, vertilgen. Der Text aber meldet diese Sünden als die vornehmsten: auf das erste, daß die Welt sich Gottes Geist nicht strafen lassen will, das ist, daß man Gottes Wort nicht folgen und das Leben darnach nicht bessern will, - zum andern fleischliche Unzucht - und zuletzt öffentlicher Frevel. Wo solche Sünden sind, da wird die Strafe nicht lang ausbleiben.
Gleichwie man aber aus solcher Strafe den Zorn Gottes wider die Sünde spüren muß, also stehet man auch, wie Gott gnädig ist, indem Er die Strafe lindert und hundert und zwanzig Jahre verzieht - und den frommen Noah mit den Seinigen vor solcher Strafe behütet, auf daß man lerne: wer unrecht thut, soll es entgelten; wer aber recht thut, soll es genießen.
Gott regiere uns, daß wir uns durch Betrug der Sünden nicht selbst verstocken, sondern heute, da wir Seine Stimme hören, uns bessern und zu Gott bekehren. (Veit Dieterich)

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