Lobstein, Friedrich - Das Wirken der Gnade an den Seelen - XI. Verloren und selig gemacht.

Lobstein, Friedrich - Das Wirken der Gnade an den Seelen - XI. Verloren und selig gemacht.

Matth. 8,1-4.
1. Da er aber vom Berge herab ging, folgte ihm viel Volks nach. 2. Und siehe, ein Aussätziger kam und betete ihn an, und sprach: Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen. 3. Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: Ich will es tun, sei gereinigt. Und alsobald ward er von seinem Aussatz rein. 4. Und Jesus sprach: Siehe zu, sage es niemand; sondern gehe hin, und zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, die Moses befohlen hat, zu einem Zeugnis über sie.

Ein mit einer unheilbaren Krankheit Behafteter findet plötzlich einen Arzt, und durch ihn ein neues Leben; ich meine den Aussätzigen, O ihr, die ihr Gesundheit, Familie, günstige Stellung in der Welt genießt, wisst ihr wohl, was das heißt, aussätzig sein? Es ist euch gut, es zu wissen, wäre es nur, damit ihr die Worte beherzigen mögt: Wer hat dich vorgezogen? Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? So du es aber empfangen hast, was rühmst du dich denn, als der es nicht empfangen hätte? (1 Kor. 4.) Ein Aussätziger ist kein gewöhnlicher Kranker; gerne würde er mit dem Blinden, dem Lahmen, dem elendesten Bettler tauschen; diese haben noch Tröstungen, welche ihm versagt sind. Von seinem Leibe lässt sich in Wahrheit sagen: von der Fußsohle an bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden, und Striemen, und Eiterbeulen, die nicht geheftet, noch verbunden, noch mit Öl gelindert sind. (Jes. 1.) Das ist nicht alles: er ist aus der Gemeinschaft der Lebendigen ausgeschlossen. Er hat nicht mehr das Recht, in der Nähe seiner Mitmenschen zu verweilen; er irrt einher mit seinen Leiden in den Einöden, und keine Zufluchtsstätte wird ihm geöffnet. Sieht er von ferne einen Reisenden, muss er ihn warnen und ihm zurufen: Wende dich weg, ich bin aussätzig! Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter; die Erde bekleidet sich mit ihrem Grün, die Bäume mit ihren Blättern, allein für den Aussätzigen will nichts anders werden; für ihn gibt es keinen Frühling, keine Sonne, die genesen mache; seine Hoffnung ist der Tod, das Grab seine einzige Zuflucht. So sieht es aus mit dem Menschen, den Jesus Christus antrifft, wie er vom Berge herabsteigt; und nun beginnt eine neue Geschichte. Es gibt einen Arzt für die Unheilbaren; der stößt nicht zurück, die zu ihm kommen. Wenn der Mensch ganz und gar verloren ist, beginnt Jesus Christus sein Werk. Er sieht unsern Aussätzigen und ist von Mitleid gerührt; wir werden Zeugen einer Begegnung, wie sie nie in des Menschen Herz gestiegen ist. Der Aussätzige wirft sich vor Jesu auf die Erde und spricht: Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen, und diese Sprache dringt zum Herrn. Er bleibt nicht nur stehen, er streckt die Hand aus; diese Hand sucht die Elenden, und fürchtet nicht, sie anzurühren. Diese Berührung zwischen dem Arzt und dem Kranken bringt neues Leben und schafft eine neue Kreatur. An einer andern Stelle heißt es: Alles Volk begehrte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm, und heilte sie Alle. (Luk. 6.) Diese Heilskraft ist in dem Wort des Herrn; er sagt zum Aussätzigen: Ich will es tun, sei gereinigt; und alsobald ward er von seinem Aussatz rein.

Wir hätten von Jesu Christo schon eine hohe Idee, wenn wir auch nur diesen einen Zug von ihm kennten. Die übermenschliche Macht und die Teilnahme, welche noch göttlicher als diese Macht selbst ist, gewinnen unsere Herzen. Aber dieser einzelne Zug ist nur der Ausdruck einer höheren und allgemeinen Gesinnung. Ein noch verlorenerer Mensch als der Aussätzige unseres Evangeliums ist ein armer, zur Selbsterkenntnis erwachter Sünder. Forschen wir dieser Geschichte in unserm eignen Leben nach, und wo wir den Aussätzigen erkennen werden, da wird auch der Arzt sich uns kund geben. Das ist je gewisslich wahr und ein teuerwertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen. (1 Tim. 1.) Verloren and selig gemacht, so lautet der Inhalt der Bibel, und das ist der Inhalt des christlichen Lebens: was darüber ist, das ist vom Übel.

Will Gott einen Menschen zum Heiligen schaffen, so schafft er ihn vorerst zum armen Sünder. Ich will dir das Bild eines solchen Menschen zeichnen, und zwar, wie es in seinen drei Hauptabschnitten sich verläuft. Es gibt eine Zeit, wo Jesus Christus für ihn nichts ist; eine andere, wo er für ihn etwas ist; endlich eine dritte, wo er für ihn Alles sein wird.

Man begegnet auf seinem Wege gar verschiedenen Gesichtern; auf den ersten Anblick erscheinen sie so verschieden, wie ein Afrikaner von einem Europäer oder umgekehrt. Schaust du aber auf den Grund, so findest du immer denselben Menschen, den die Bibel kurz mit den Worten zeichnet: tot in seinen Übertretungen und Sünden. (Ephes. 2.) Siehst du jenen Sträfling, der hinter sich gräuliche Verbrechen und in sich ein Felsenherz hat; siehst du diesen Handwerker, der, weil er seine Familie ehrlich nährt, sich vorstellt, er habe von allen Religionen die beste; siehst du dort den Lebemann, der von Fest zu Fest, von Salon zu Salon geht mit der Losung: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot; siehst du hier den Gelehrten, der sich hoch erhaben achtet über den gewöhnlichen Schlag und der nur selten sich sehen lässt; seine eigene Person ist sein Gott, seine Hoffnung ist der Name, den er hinterlassen wird; siehst du weiter den Rechtschaffenen, der mit gehobenem Haupt einhergeht, ohne Furcht und Tadel; sein guter Ruf begründet ihm ein unbegrenztes Vertrauen; braucht er eine Million, gleich bietet man ihm zwei an; siehst du ferner diesen Menschenfreund, welcher dem Elend der Zeit durch Armenlotterien und Wohltätigkeitsgesellschaften abhelfen will; vergiss endlich nicht den Orthodoxen, der immer an die Bibel geglaubt hat: er hat nur einen Fehler, er will nicht, dass man sie zu genau auf ihn anwende. Diese Physiognomien1) scheinen sehr verschieden, nicht wahr? Wohlan, dringe hindurch auf den Grund, du findest immer denselben Menschen vor. Der eine ist wohl ein Ungeheuer, der andere ein Genie, aber beiden fehlt dasselbe, sie sind nicht erwacht von ihrem Todesschlaf.

Alle diese Menschen brauchen Jesum Christum nicht; sie genügen sich selbst! Aber Gott kann uns in die Enge treiben und uns in Tage bringen, wo wir mit uns selbst nicht mehr ausreichen; das ist die Zeit der ersten Erschütterungen. Es trifft einen solchen Menschen ein Pfeil des Unsichtbaren und bald schwinden die Wahnbilder und Scheingüter, und ungeahnte Vorwürfe lassen sich hören. Der Aussatz steckt an, aber noch verliert man nicht die Hoffnung. Man löckt gegen den Stachel, aber der Kampf ist nicht mit gleichen Waffen. Wenn uns Gott erfasst, so hält er uns fest. Denn wenn er Einen züchtigt um der Sünde willen, so wird seine Schöne verzehrt, wie von Motten. (Psalm 39.) Es gilt eine große Leere auszufüllen, ein großes Unbehagen zu vertreiben, ein sehr trauriges Herz zu trösten, und das quälende Gewissen zum Frieden zu bringen. Der Heiland steht an der Türe, man ist ihm nahe gebracht, aber man kennt ihn noch nicht als den, der gekommen ist zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.

Als solchen muss man ihn doch zuletzt kennen lernen. Die begonnene Trübsal wird nach und nach zu einem allgemeinen Zustand des Fluchs. Vom einzelnen Übel aus ist man in den Grund der Seele gelangt, wo man bald merkt, dass die Quelle des Lebens angesteckt ist. Wir hängen zwar immer von unsern Anlagen ab, aber wir lernen sie erst kennen, wenn sie uns Leiden bringen. Da sieht man sich in seiner Dürre und Blöße, man findet ein verzweifelt böses Herz, einen eigensinnigen, widerspenstigen Willen, Lüste, welche die Seele betrügen; man will sich selbst heilen, aber müht sich nur ab, und die Sünde wird immer lebendiger; der Aussatz bricht hervor, nur ein Wunder kann Heilung bringen; der arme Sünder ist geschaffen.

Dies ist die Stunde, wo Jesus Christus vom Berge herab geht. Auf das Werk der Sünde folgt das Werk des Erbarmens, das weit über jedes menschliche Mitleid geht. Überall gibt es Spitäler, Krankenwärter und Wärterinnen; unser Jahrhundert ist das der Geldsammlungen, Ausstellungen, Verlosungen für wohltätige Zwecke; was dabei am meisten fehlt, ist das wahre Erbarmen. Wie weit vertiefst du dich in das Elend Anderer? Wie lange wirst du ausharren in deiner Teilnahme und deiner Barmherzigkeit? Diese Gänge, diese Werke, dieses Hingeben des Überflüssigen, dieses Vorlesen am Krankenbette, was hat das Alles bisher gewirkt? welche Kranke sind geheilt worden? und in welchem Geiste hast du bis hierher gearbeitet? Prüfe dich ernstlich, und du wirst einsehen, dass dies Alles von vorne wieder anzufangen ist.

Ihr, die ihr einen Kranken zu pflegen, einen Schwachen zu tragen, einen armen Verwandten zu unterstützen, ein schwieriges Kind zu erziehen habt, wenn ihr die wahre Geschichte eurer Barmherzigkeit erzählen müsstet, würde da nicht ein wahrer Aussatz zum Vorschein kommen? Ah! das Erbarmen des Herrn ist was Anderes. Seine Güte ist jeden Morgen neu; sie währt ewig, seine Liebe hört nimmer auf. Da gilt kein Ansehen der Person. Der Herr ist Allen gütig, und erbarmt sich aller seiner Werte. (Psalm 145.) Hat deine Liebe diese Eigenschaften? Unter zehn Unglücklichen, die deine Hilfe ansprechen, hast du nicht diesen, den du vorziehst, jenen, gegen den du dich abgestoßen fühlst? Müsstest du dreiunddreißig Jahre mit einem Aussätzigen zubringen, ihn jeden Augenblick anrühren, ihn täglich trösten, was hättest du noch von deiner Barmherzigkeit übrig? Aber erhebe deine Augen zu den Bergen, von wannen dir Hilfe, kommt, daher ist das rechte Erbarmen herabgestiegen. Hat Jesus Christus seine Hand nur nach einem Aussätzigen ausgestreckt? nur über diesen sich erbarmt? Hat er nicht eines ganzen Volks sich angenommen, das er in seinem Blute liegen sah, und das niemand heilen konnte? Und hat er diesen Aussätzigen nur mit der Hand berührt? Ist er nicht eingegangen in ihr Fleisch, als er erschien in der Gestalt des sündlichen Fleisches? Ah! diese ausgestreckten Hände, diese Berührung mit dem Aussätzigen bilden uns den ewigen Heilsplan Gottes ab und unsere Erwählung in Jesu Christo vor der Welt Schöpfung. Du siehst, wie Gott uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten, au welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, welche uns reichlich widerfahren ist, auf dass alle Dinge zusammen unter ein Haupt verfasst würden in Christo, beides, das im Himmel und auf Erden ist. (Ephes. 1.)

Wie Jesus Christus in unser Fleisch eingegangen ist, so auch zieht er neubelebend in unsere Neigungen ein. Der berührte und geheilte Aussätzige stellt uns den Sünder vor, den die Gnade berührt hat, und der in seinem Geist und innersten Wesen erneuert worden ist. So ist ein entscheidendes Zusammentreffen mit Jesu zugleich der Todesstoß für den alten Menschen. Ein andres Lebensprinzip ist in dem sterblichen Fleisch geoffenbart, das den Willen zu Gott bekehrt. Der Aussätzige will gereinigt werden, und wer da will, der kann. Das Werk der Gnade wird entschieden, sobald der Wille sich entscheidet und nicht mehr an das Böse gefesselt bleibt. Dieses Wunder wirkt der Glaube. Der Glaube an Jesum ist auch eine neue Willensbewegung, und der das Wollen gibt, gibt auch das Vollbringen. Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, denn ihr werdet sie nicht herrschen lassen in eurem sterblichen Leib, ihr Gehorsam zu leisten in ihren Lüften. Darum haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid, und lebt Gott in Christo Jesu unserm Herrn. (Röm. 6.) Plagt euch die Sünde, so blickt auf das Kreuz zu Golgatha; auf diesem Kreuz ist unser alter Mensch samt Christo gekreuzigt, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht dienen. (Röm. 6.) Da sagst du denn nicht mehr: Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Du danket Gott durch Jesum Christum, unsern Herrn (Röm. 7.)

Der Aussätzige wird gereinigt, aber Jesus Christus sagt zu ihm: Siehe zu, sage es niemand; sondern gehe hin, und zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, die Moses befohlen hat, zu einem Zeugnis über sie. Sag' es niemand! Warum dieses Verbot, das auch anderswo vorkommt? Der Herr mochte eine doppelte Rücksicht haben dazu, erstens sich selbst, sodann den Aussätzigen. Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerem Gepränge, aber wie ein Tau vom Herrn, und wie die Tröpflein aufs Gras, das auf niemand harrt, noch auf Menschen wartet. (Micha 5.) Die Welt stößt in die Trompete; da werden große Ankündigungen, marktschreierische Proklamationen2) gehalten: Jesus Christus wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. (Jes. 42.) Er will nicht die Menge anziehen, auf den Schultern getragen, mit Gewalt zum König gemacht werden; es soll nicht durch) Heer oder Kraft, sondern durch seinen Geist geschehen. (Sacharja 4.)

Er berücksichtigt auch den Aussätzigen. Sag' es niemand, ist der heilsame Rat für Neubekehrte. Die Bekehrung ist ein innerer Vorgang, und der inwendige Mensch wächst nicht durch Worte und Gespräche. Nichts schwächt so sehr, wie das christliche Geschwätz. Die christlichen Erfahrungen behalten ihre rechte Kraft, wenn sie fein scheu bewahrt werden; es werden sich schon die guten Gelegenheiten zum Sprechen einstellen, bis dahin wachst in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn Jesu Christi; das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft. (1 Kor. 4.)

Der geheilte Aussätzige soll sich auch dem Priester zeigen. Nach dem levitischen Gesetz bildete der Rat der Priester auch einen Gesundheitsrat. Der Priester soll ihn besehen und ihn für unrein beurteilen, und findet er, dass das Mal verschwunden ist, soll er ihn rein urteilen. (3 Mose 13.) So lautete das Gesetz, und im letzteren Fall hatte der Aussätzige, um in die Gemeinschaft mit dem Volk zurückzutreten, nur eine Gabe zu opfern.

Hier erkennen wir leicht den geistlichen Sinn. Das Gesetz weist nur das Vorhandensein der Sünde nach: es heilt nicht. Paulus sagt: Die Sünde erkannte ich nicht, ohne durch das Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Lust, wo das Gesetz nicht hätte gesagt: Lasse dich nicht gelüsten. (Röm. 7.) Aber eine Seele, die nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade ist, kann sich aufs neue vor dem Gesetz sehen lassen; denn es ist nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind. (Röm. 8). Nicht das Gesetz ist abgeschafft, sondern der gesetzliche Geist; man fürchtet nicht mehr, man liebt, und das Gute, das man tut, ist nicht erzwungen, es ist freiwillig. Das Gesetz, welches verdammte, erquickt nun die Seele; es wird kostbarer denn Gold, süßer denn Honig.

Der Aussätzige wird mit Freude seine Gabe opfern, und diese Gabe wird, nach unserm Text, zum Zeugnis dienen. O ihr, die ihr von der Gnade ergriffen worden seid, welche Gabe werdet ihr opfern, und welches Zeugnis habt ihr abgelegt von der Barmherzigkeit, die ihr empfangen habt? Das höchste Opfer ist die Gabe seiner selbst, und dieses Opfer ist nicht schwer, wenn man erkauft worden ist von dem eitlen Wesen. Das Erbarmen des Herrn hat eine Kraft, die aus einem Stein ein Kind Abrahams machen kann, und die in Allem weit zu überwinden lehrt durch den, der uns geliebt hat? Das Zeugnis, das wir ablegen sollen über die Welt, heißt: Liebet den, der euch zuerst geliebt hat; aber lieben kann nur ein armer Sünder, der Vergebung erlangt hat. Es gibt in der Welt viele rechtschaffene Leute, und in der Kirche viele Fromme, aber was in beiden fehlt, in der Welt und in der Kirche, das sind diejenigen, die sich als arme Sünder erkennen. Das Wort zwar ist abgenützt, aber die Sache ist so selten! Bist du ein Aussätziger? Dann magst du auch den kennen lernen, der uns geliebt hat und gewaschen von unsern Sünden mit seinem Blut, und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater. (Offenb. 1.) Die reingewordenen Aussätzigen erobern die Welt und legen ein unwiderstehliches Zeugnis ab. Plato pflegte zu sagen: Der schönste Anblick ist eine schöne Seele in einem schönen Körper. Es gibt aber einen noch schöneren Anblick, nämlich das Werk Gottes in einer geretteten Seele. Was ist das Lieblingsschauspiel der Engel und ihre höchste Freude? Eine Seele, die aus ihrem Elend befreit wird. Der verlorene Sohn in seinen Lumpen und mit seinem zerknirschten Herzen ist schöner als die neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen. Ach! wenn man sich in seiner Krankheit erkennt und auch die Hand des großen Arztes an sich erfahren hat, so kann man was von Liebe sagen und legt gern Zeugnis ab. Hat man feine Worte mehr, so hat man noch Tränen und kann sagen: Wendet Euch zu Ihm, so werdet ihr selig, aller Welt Ende. (Jesajas 45.) Das ist Zeugen; da werden sich die Augen öffnen derer, die draußen sind; sie werden sich anschließen und inne werden, dass der Weg, den du gehst, der Weg zum ewigen Leben ist.

1)
für ein Lebewesen charakteristisches äußeres Erscheinungsbild, Form des Wuchses
2)
öffentliche, feierliche, oft amtliche Verkündigung
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