Hiller, Philipp Friedrich - Von der Dichtkunst

Hiller, Philipp Friedrich - Von der Dichtkunst

Man erkennt wohl die Dichtkunst für die geringste Gabe unter den Christen; sie mag aber doch auch den Namen einer Gabe haben, weil sie etwa einigen besonders oder öffentlich nützlich sein mag, wenn sie zum Lobe Gottes und zur Erbauung anderer angewendet wird. Gott läßt in der Natur nicht nur hohe Bäume und unentbehrliche Früchte wachsen, sondern auch Blumen von mancherlei Farben, Bildung und Geist. An dem Tempelbau waren freilich die Säulen unter den Hauptteilen; aber das Blumwerk war auch auf Gottes Befehl verfertigt. Wir haben Streiter in der Kirche, die die Wahrheit verteidigen; wir haben Vorsteher, die der Kirche Bestes suchen; wir haben Hirten und Lehrer. Bleiben diejenigen, die geistliche Lieder spielen, die letzten unter allen; so gehören sie doch auch unter die Zahl derer, die am Dienst der Gemeinde sind. In vorigen Zeiten hatte man sich der Poesie bei uns zu schämen, weil sie zur Hure geworden war, und keusche Gemüter ihren Umgang flohen. Hat sie sich nun bekehret, kommet sie wie Rahab unter das Volk Gottes. Gott gebe, daß sie ihn, wie jene Sünderin nun viel liebe.

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