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Jeremias - Kapitel 18

Jeremias - Kapitel 18

(Leander van Eß)

Unter dem Gleichnisse eines Töpfers wird die Macht Gottes, mit dem Menschen zu verfahren, dargestellt, und darnach die Juden ermahnt, sich zu bessern. Klage des Jeremias über die Nachstellungen seiner Feinde.

1 Der Ausspruch, welcher geschah an Jeremias von Jehova, indem er sprach:
2 Wohlan! geh in das Haus des Töpfers, da will ich dir meinen Ausspruch kund thun.
3 Und ich ging in's Haus des Töpfers, und siehe! er machte eine Arbeit auf der Scheibe.
4 Und es verdarb das Gefäß, welches der Töpfer aus Thon bereitete unter seinen Händen. Da machte der Töpfer wieder ein anderes Gefäß daraus, so wie es in seinen Augen recht war.
5 Alsdann geschah der Ausspruch Jehova's an mich, indem er sprach:
6 Könnte ich es euch, Haus Israels! nicht ebenso machen, wie dieser Töpfer? spricht Jehova. Siehe! Was der Thon ist in des Töpfers Hand, das seyd auch ihr, Haus Israels! in meiner Hand.
7 Plötzlich kann ich über ein Volk, und ein Reich beschließen, sie auszurotten, zu zerstören, und zu vertilgen.
8 Kehret aber dieses Volk, über welches ich jenes beschlossen habe, von seiner Bosheit zurück; so reuet mich das Unglück, das ich gedachte, ihm zu thun.
9 Aber auch plötzlich kann ich über ein Volk und ein Reich beschließen, sie wieder aufzubauen und anzupflanzen.
10 Thut es aber Böses vor meinen Augen, ohne auf meine Stimme zu hören; so reuet mich auch das Gute, das ich ihm zu erweisen versprochen hatte.
11 Sage also den Männern Juda's, und den Einwohnern Jerusalems: So spricht Jehova: Siehe! ich bereite ein Unglück über euch, und fasse gegen euch einen Plan. Kehret zurück, ein Jeder von seinem bösen Wege, und bessert eure Wege, und eure Handlungen.
12 Aber sie erwiedern: Das geht nicht an! wir wollen nach unsern Gedanken wandeln, und handeln ein Jeder nach der Verstocktheit seines bösen Herzens.
13 Darum spricht so Jehova. Fraget doch unter den Völkern, ob Jemand solches gehört habe? Abscheuliches hat die Jungfrau Israels verübt.
14 Verläßt wohl der Schnee des Libanons vom Felsen her das Feld? Versiegen wohl die kühlen, fließenden Wasser, die aus der Ferne kommen?
15 Mein Volk aber vergißt mein, und opfert Räucherwerk den nichtigen Götzen; sie machen, daß es strauchelt auf seinen Wegen, den alten Pfaden, und auf ungebahnten Wegen wandelt;
16 daß es sein Land zur Wüste, und zum ewigen Gespötte macht; Jeder, der daran vorbeigeht, wird staunen, und seinen Kopf schütteln.
17 Wie ein Ostwind will ich sie zerstreuen vor dem Feinde; zeigen will ich ihnen am Tage ihrer Noth den Rücken, nicht das Angesicht.
18 Und sie sagen: Kommet, und lasset uns wider Jeremias rathschlagen! denn das Gesetz weicht nicht von dem Priester, guter Rath nicht von dem Weisen, und der Ausspruch nicht von dem Propheten. Wohlan! wir wollen ihn mit der Zunge schlagen, und allen seinen Worten kein Gehör geben.
19 So höre du auf mich, Jehova! und horch auf die Stimme meiner Gegner!
20 Darf man Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie graben mir eine Grube. Denke, wie ich vor dir stand, zum Besten für sie zu reden, und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
21 Darum gib ihre Söhne dem Hunger preis, laß sie stürzen in das Schwert! Laß ihre Weiber kinderlos und Wittwen werden! Laß ihre Männer durch die Pest hingerafft werden, und ihre junge Mannschaft durch das Schwert fallen im Kampfe.
22 Geschrei müsse man aus ihren Häusern hören, wenn du das Kriegsheer plötzlich auf sie hinstürzen läßt; weil sie eine Grube gegraben, mich zu fangen, und Schlingen gelegt haben meinen Füßen.
23 Du aber, Jehova! weißt alle ihre Mordanschläge wider mich. Laß ihr Verbrechen nicht ungeahndet, und ihre Sünde tilge nicht vor deinem Angesichte! Laß sie hinstürzen vor deinem Angesicht, zu deiner Rachezeit handle wider sie!

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