Claudius, Matthias - Fürsten und Völker.

Claudius, Matthias - Fürsten und Völker.

Aber soll denn Liebe, Glauben und Vertrauen ewig lieben, glauben und vertrauen, damit sie ewig betrogen und gemissbraucht werden können? Sollen denn Viele sich ihrer Rechte begeben, damit einer oder Einige ungestraft Gewalt und Unrecht üben können?

Das sei ferne! Betrogene Liebe ist wie Menschenblut; sie schreiet aufwärts um Rache. Nein! Recht muss Recht sein und Recht bleiben. Ich streite nicht wider, sondern für das Volk und wo dem Kleinen Unrecht und Gewalt geschehen soll, da begehre ich nicht zu heißen der Sohn der Tochter Pharao, und will viel lieber Ungemach leiden mit meinen Brüdern.

Die Könige und Regenten sind den Menschen zum Guten gegeben und nicht zum Bösen. Sie sollen nicht Unrecht, sondern Recht und Gleich tun, und wissen, dass sie auch einen Herrn im Himmel haben. Der hat sie über die andern gesetzt um der andern willen, und dass den andern durch ihre Hand Barmherzigkeit geschehe. Und wie die Millionen oder Tausende, die von ihnen ihr Maß häuslicher Ruhe und zeitlichen Glücks erwarten, ihnen gehorsam sein und Glauben und Vertrauen haben müssen, so müssen sie den Tausenden das Maß mit beiden Händen voll drücken und rütteln, und sie glücklich machen. Und das ist noch nicht alles.

Wenn ein König in seiner Herrlichkeit mitten unter seinem Volk auf seinem Throne sitzet, so sitzet er da, um, außer dem Glück der Erde, auch das Glück des Himmels zu spenden; so sitzt er da, um, als ein heiliger Künstler, durch lauter wohltätige, lauter milde und edle, lauter große und gute Handlungen GOTT zu conterfeyen, und die Menschen nach IHM hungrig und durstig zu machen.

Das sollen die Könige und Regenten! Dazu sind sie berufen, und dazu sind den ersten Königen die Krone und der Scepter gegeben worden. Und darum lieben auch wir Menschen von Natur, dies Geräte, und erwarten von dem, der es an sich trägt, nichts als Gutes, und mögen von ihm nichts Böses hören. Wir Menschen sind Kinder, und so musste der liebe Gott mit uns wie mit Kindern umgehen, und uns heimlich und hinter unsern eignen Rücken glücklich machen. Und dazu bedurfte es Einrichtungen, und wir fühlen wohl, dass diese Einrichtungen so rein sein müssen, wie der ist, der sie gemacht hat.

Ihr Könige und ihr Regenten! Euer Stuhl steht in der Welt von Gottes wegen. Und wer darauf sitzt, soll groß und unüberwindlich sein, aber mit und durch Recht und Wahrheit! Die allein machen groß, und die allein sind unüberwindlich.

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