Bunyan, John - Pilgerreise – Die Pilgerin - Zweites Kapitel.

Bunyan, John - Pilgerreise – Die Pilgerin - Zweites Kapitel.

Der Gang zur Pforte und was die Pilgerin dabei erfahren muß.

Indessen hatte Christin sich auf die Reise gemacht, und Barmherzig begleitete sie. Als sie nun so in Gesellschaft der Kinder dahergingen, fing Christin nachfolgende Unterredung an:

Barmherzig, sagte sie, ich sehe es als eine unverhoffte Gunst an, daß du mit mir hinausgehst und mich ein Stück Weges begleitest.

Da antwortete die junge Barmherzig — sie war nämlich noch in frühen Jahren — wußte ich, daß es gut wäre, mit dir zu gehen, so wollte ich nie wieder in die Stadt zurückkehren.

Christin. Wohlan, Barmherzig, wirf dein und mein Loos zusammen; ich weiß recht gut, welches das Ende unserer Pilgerreise sein wird; mein Mann befindet sich an einem Orte, den er für alles Gold der Erde nicht verlassen möchte. Und auch du wirst nicht von dort weggewiesen werden, obwohl du nur auf meine Einladung hingehest. Der König, welcher mich und meine Kinder hat rufen lassen, hat sein Wohlgefallen daran, daß er Barmherzigkeit übe. Außerdem will ich, wenn du es wünschest, dich miethen, und du sollst dann als meine Magd mit mir gehen. Doch wollen wir Alles mit einander gemein haben; 1) gehe nur mit mir.

Barmherzig. Wie soll ich aber gewiß werden, daß ich auch angenommen werde? Hätte ich diese Hoffnung nur von Einem, der es wissen kann, so würde ich gar keinen Anstand nehmen, sondern mitgeben, da mir dann der helfen würde, der helfen kann, und wenn der Weg auch noch so beschwerlich wäre.

Christin. Wohlan, liebe Barmherzig, ich will dir sagen, was du thun sollst. Gehe mit mir zu der engen Pforte, und dort will ich denn weitere Erkundigungen für dich einziehen, und wenn du denn da keine neue Ermunterung bekommst, will ich mich damit zufrieden geben, daß du wieder hingehst, woher du gekommen bist. Auch will ich Dir die Freundlichkeit vergelten, die du mir und meinen Kindern dadurch erweisest, daß du uns auf unsrem Wege begleitest.

Ich will dir sagen, was du thun sollst. Gehe mit mir zu der engen Pforte, und dort will ich denn weitere Erkundigungen für dich einziehen, und wenn du denn da keine neue Ermunterung bekommst, will ich mich damit zufrieden geben, daß du wieder hingehst, woher du gekommen bist. Auch will ich dir die Freundlichkeit vergelten, die du mir und meinen Kindern dadurch erweisest, daß du uns auf unsrem Wege begleitest.

Barmh. Nun, so will ich denn hingehen und fürlieb nehmen mit dem, was da kommt. Möge der Herr geben, daß mein Loos so falle, daß der König des Himmels auch mir sein Herz in Gnaden zuneige.

Da freute sich Christin in ihrem Herzen, nicht nur darum, daß sie eine Gefährtin halte, sondern auch, weil sie es dahin gebracht, daß das arme Mädchen begierig worden war nach ihrem eigenen Seelenheil.

So gingen sie dann mit einander weiter, und Barmherzig fing an zu weinen.

Da sagte Christin: warum weinest du so, meine Schwester?

Barmh. Wie sollte ich nicht jammern, wenn ich's recht bedenke, in welchem Zustande und in welcher Lage sich meine armen Verwandten befinden, die noch in unserer sündenvollen Stadt zurückgeblieben sind? Was mich aber noch mehr bekümmert macht, ist, daß sie Niemanden haben, der sie unterweiset und ihnen sagt, was über sie kommen werde.

Christin. Den Pilgrimmen steht es zu, daß sie Mitleid haben, und so fühlest du für deine Freunde, was mein lieber Christ für euch fühlte, als er mich verließ. Er war bekümmert darüber, daß ich weder auf ihn hören, noch achten wollte. Aber sein Herr, der auch der unsrige ist, hat seine Thränen gesammelt und sie gefaßt in seinen Sack 2), und nun ernten wir beide, du und ich, so wie auch meine süßen Kinder davon die Frucht und den Segen. Ich hoffe, Barmherzig, daß auch diese deine Thränen nicht werden verloren sein, denn die ewige Wahrheit spricht: die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten; sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen und bringen mit Freuden ihre Garben. 3) Darauf sagte Barmherzig:

O, möchte Gott mein Führer sein
Mit seiner Gnadenhand
Durch seine Pfort' in seine Hürd'
Hin in sein heil'ges Land.
Daß er mich nimmer irren laß',
Ich nie mich seitwärts kehr'
Von seiner Gnad' und heil'gem Weg',
Und war' er noch so schwer.
Die Meinen sammel' Er auch zu mir,
Die ich ließ hinterwärts;
Herr, lehr' sie flehen, daß sie dein
Ganz sei'n mit Sinn und Herz!

Nun fuhr mein alter Freund fort und sprach: Als aber nun Christin zu dem Sumpfe Verzagtheit4) kam, stand sie stille und sprach: das ist die Stelle, wo mein lieber Mann in den Sumpf fiel und beinahe erstickt wäre. Auch bemerkte sie, daß ungeachtet des Befehls, den der König gegeben, diese Stelle für die Pilger in guten Stand zu setzen, dieselbe noch eher schlimmer als früher geworden war. Da fragte ich: ob das denn wirklich wahr wäre. Ja, sagte der alte Herr, nur zur wahr; denn Viele geben vor, sie seien Arbeiter des Königs und sagen, sie wären dazu da, daß sie die Königsstraße ausbesserten, aber anstatt der Steine bringen sie Koth und Dünger herbei; und statt den Weg zu verbessern, verschlechtern sie ihn nur. So blieb nun Christin mit ihren Kindern hier stehen. Allein Barmherzig sagte: Kommt, wir wollen's wagen, nur laßt uns vorsichtig sein. Und so gaben sie denn auf jeden Tritt, den sie thaten, genau Acht, und kamen, obgleich wankend, doch mit genauer Noth hinüber. Nichts desto weniger wäre Christin beinahe darin stecken geblieben, denn nicht nur ein-, sondern mehreremale war sie nahe daran. Kaum aber waren sie hinüber gekommen, als sie meinten, es wären die Worte zu ihnen gedrungen: O, selig bist du, die du geglaubet hast, denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn. 5)

Darauf gingen sie wieder weiter und Barmherzig sagte zu Christin: Hätte ich einen so guten Grund wie du, daß ich eine freundliche Aufnahme an der engen Pforte erwarten könnte, so würde mich, wie ich glaube, kein Sumpf der Verzagtheit muthlos machen.

Nun, sagte Christin, du kennst deine Schäden und ich kenne die meinigen, und, liebe Freundin, wir werden Alle noch Widerwärtiges genug finden, ehe wir an das Ziel unserer Reise kommen. Denn kann man's wohl anders denken, als daß Menschen, die solche Herrlichkeit, wie wir zu erlangen trachten, und die um ihre Glückseligkeit so beneidet werden, nicht Schrecknisse und Anfechtungen, Leiden und Trübsale zu bestehen haben, womit wir von denen bestürmt werden, die uns hassen?

Und nun verließ mich Herr Scharfsichtig, daß ich meinen Traum selbst austräumen möchte. Es dünkte mir jetzt, ich sähe Christin und Barmherzig sammt den Knaben alle auf die Pforte zugehen. Als sie an derselben angekommen waren, handelten sie darüber, wie sie sich zu stellen hätten, um Eingang zu begehren, und was sie dem, der sie ihnen aufmachte, sagen sollten. Es ward nun beschlossen, daß Christin, als die Älteste von ihnen, anklopfen und mit dem, welcher sie öffnete, für die Anderen sprechen sollte. So fing Christin denn an zu klopfen, und wie ihr armer Mann gethan, klopfte sie auch einmal über das andere. Allein statt einer Antwort, meinten sie einen Hund zu hören, der sie anbellte, — ein Hund war es und obendrein noch ein großer, und dieser jagte den Weibern und Kindern Schrecken ein. Sie wagten nun eine Weile nicht, weiter anzuklopfen, denn sie fürchteten, es möchte der Bullenbeißer auf sie losstürzen. Es wogten daher die Gedanken in ihrem Herzen gewaltig auf und nieder, und sie waren ungewiß, was sie thun sollten: anzuklopfen wagten sie nicht, denn sie fürchteten sich vor dem Hunde, wieder umzukehren, wagten sie aber auch nicht; denn sie fürchteten, der Thürhüter möchte es gewahr werden und sich beleidigt fühlen. Endlich entschlossen sie sich, noch einmal anzuklopfen, und so thaten sie's denn noch heftiger als das erstemal. Hierauf rief der Thürhüter: Wer ist da? Da hörte der Hund auf zu bellen, und der Hüter that ihnen aus.

Christin machte eine tiefe Verbeugung und sagte: Möge unser Herr nicht zürnen über seine Mägde, daß wir uns unterstanden, an seine fürstliche Pforte zu klopfen. Da sagte der Hüter: von wannen kommt ihr? und welches ist euer Begehren?

Christin antwortete: wir kommen von wannen Christ auch früher kam und in derselben Absicht, nämlich um, wenn es euch in Gnaden so gefallen möchte, zugelassen zu werden zu dem Wege, der in die himmlische Stadt führt. Hierbei bemerke ich, mein Herr, daß ich Christin, die ehemalige Frau Christ's bin, der nun droben angelangt ist.

Hierüber verwunderte sich der Hüter und sprach: Wie, ist die nun eine Pilgerin worden, die noch vor Kurzem vor diesem Leben einen Abscheu hatte? Darauf neigte sie ihr Haupt und sprach: Ja, und so ist's mit meinen lieben Kindern hier auch.

Darauf nahm er sie an der Hand und führte sie hinein und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen!6) und darnach schloß er die Pforte zu. Dies gethan, rief er einem Posaunenbläser über der Pforte, daß er Christin mit Jubel und Posaunenhall frohlockend empfangen möge. Es gehorchte derselbe und blies und erfüllte die Luft mit seinen klangvollen und süßen Tönen.

Während all dieser Zeit stand die arme Barmherzig nun draußen; sie zitterte und schrie, denn sie fürchtete sich, daß sie abgewiesen würde. Als aber Christin und ihre Kinder hereingelassen worden, legte sie für Barmherzig Fürbitte ein. Mein Herr, sagte sie, ich habe eine Gefährtin bei mir, die draußen steht; sie ist in der nämlichen Absicht hieher gekommen, wie ich. Sie ist aber sehr gedrückt in ihrem Gemüthe, denn sie denkt, daß sie gekommen sei, ohne daß sie aufgefordert worden, da ich hingegen eine Einladung von dem Könige meines Mannes erhalten habe.

Da fing Barmherzig an, sehr ungeduldig zu werden, jede Minute dünkte ihr eine Stunde zu sein. Deßwegen fühlte sie sich gedrungen, selber an die Pforte zu klopfen, wodurch Christin jedoch verhindert ward, ihre Fürbitte noch weiter für sie laut werden zulassen. Und sie klopfte so stark, daß Christin zusammenfuhr. Da fragte der Thürhüter: Wer ist da? Und Christin antwortete: es ist meine Freundin.

Nun machte er die Pforte auf und sah hinaus; Barmherzig aber war in Ohnmacht gefallen, denn die Furcht, daß man ihr niemals öffnen werde, hatte sie ganz hingenommen. Er aber nahm sie bei der Hand und sagte: Mägdlein, ich sage dir, stehe auf!

O, Herr, sprach sie, ich bin ganz ohnmächtig, es ist kaum noch Leben in mir. Er aber redete sie an mit den Worten des Propheten: „Da meine Seele bei mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. “ 7) Fürchte dich nicht, sondern stehe auf und sage mir, weßhalb du gekommen bist. „

Barmh. Das, weßwegen ich komme, ist Etwas, wozu ich niemals, wie Christin, meine Freundin, eingeladen worden bin. Sie wurde nämlich eingeladen von dem Könige selbst, ich nur von ihr. Darum fürchte ich, denn ich vermuthe –

Hüter. Begehrte sie von Dir, daß du mit ihr hierher kommen möchtest?

Barmh. Ja, und ich bin, wie mein Herr siehet, gekommen, und ist nun noch irgend Gnade und Vergebung der Sünden übrig, so bitte ich dich, laß deine arme Magd daran Theil nehmen.

Da nahm er sie abermals an der Hand, führte sie freundlich hinein und sprach: Ich bitte für Alle, die an mich glauben, auf welchen Wegen sie auch zu uns kommen. 8) Hierauf sagte er zu denen, die um ihn her standen: Holet Etwas herbei, um Barmherzig daran riechen zu lassen, auf daß ihre Ohnmacht dadurch vergehe. Da holten sie ihr einen Büschel Myrrhen, und, bald hernach kam sie wieder zu sich.

Und nun wurden Christin und ihre Kinder, so wie auch Barmherzig von dem Herrn aufgenommen am Eingange des Weges, und er redete freundlich mit ihnen. Da sprachen sie ferner zu ihm: wir tragen Leid um unsere Sünden und bitten dich, o Herr, um Vergebung; sage uns doch auch, was wir weiter thun sollen.

Da antwortete er: ich ertheile euch Vergebung durch Wort und That; durch's Wort in der Verheißung meiner Gnade, durch die That, in der Art, wie ich solche erworben habe. Nehmt die erstere hin durch einen Kuß von meinen Lippen, und die andere, wie es euch weiterhin wird offenbaret werden. 9)

Nun sah ich in meinem Traume, daß er ihnen Viele freundliche Worte zusprach, wodurch sie höchlich erfreut wurden. Auch ließ er sie oben auf das Thor hinaufsteigen, um ihnen zu zeigen, durch wessen Verdienst sie seien selig geworden; dabei versprach er ihnen, daß sie diesen Anblick auf ihrer weitern Reise zu ihrem Troste mehr haben sollten.

Darnach ließ er sie eine Weile allein unten in einem Sommergemach, wo sie sich mit einander unterhielten.

Wie froh bin ich, begann Christin, daß wir bis hierher gekommen sind!

Barmh. Das kannst du wohl sein, aber ich habe vor Allen Ursache, vor Freuden zu springen.

Christin. Ich meinte einmal, als ich vor der Pforte stand und auf das Klopfen keine Antwort bekam, es wäre alle unsere Mühe vergeblich gewesen, zumal als der beißige Hund uns so heftig anbellte.

Barmh. Allein die schlimmste Furcht ergriff mich, als ich sah, daß du in Gnaden von ihm angenommen warst, ich aber draußen stehen mußte. Da dachte ich, nun wird erfüllet, was geschrieben steht: Zwei werden mahlen auf der Mühle; eine wird angenommen, die andere wird verlassen werden. 10) Ich hatte viele Mühe, mich des Ausrufs zu enthalten: Verloren! Noch weiter zu klopfen, fürchtete ich mich aber; als ich jedoch auf die Inschrift über der Pforte hinblickte, faßte ich Muth. Auch dachte ich, entweder müßte ich noch einmal klopfen oder sterben, und so klopfte ich denn, allein, ich vermag nicht zu sagen, wie? denn meine Seele rang nun zwischen Leben und Tod.

Christin. Du kannst es nicht sagen, wie du geklopft? Nun, so wisse, daß dein Klopfen so dringlich war, daß ich mich darüber entsetzte. Ich meinte, ich hätte solches Klopfen in meinem ganzen Leben nicht gehört. Ich dachte, du hättest' mit Gewalt einbrechen und das Reich mit Sturm einnehmen wollen. 11)

Barmh. Ach, wie konnte Einer in meiner Lage wohl anders thun! Du sahest, daß die Pforte vor mir zugeschlossen ward und ein sehr grimmiger Hund in der Nähe war. Wer, sage ich, so bangherzig wie ich, würde da nicht mit all seiner Macht angeklopft haben? Aber, bitte, sprich, was sagte mein Herr zu solcher Grobheit? War er nicht ungehalten über mich?

Als er dein ungestümes Lärmen hörte, zog sich ein wundervoll holdseliges Lächeln über sein Antlitz hin; ich glaube, daß es ihm wohlgefiel, was du thatest, denn Mißfallen konnte man an ihm gar nicht gewahr werden. Allein, ich wundere mich in der Seele, daß er einen solchen Hund hält; hätte ich das zum Voraus gewußt, so würde ich nicht das Herz gehabt haben, mich so zu wagen. Aber nun sind wir hinein, hinein! und darüber freue ich mich von ganzem Herzen.

Barmh. Ich will ihn fragen, wenn's dir recht ist, sobald er wieder herunterkommt, warum er einen so häßlichen Hund auf seinem Hofe hält. Ich hoffe, er wird's wohl nicht übel nehmen.

Thue das, sagten die Kinder, und rede ihm zu, daß er ihn aufhängen möge, denn wir sind bange, daß er uns beißt, wenn wir abgehen von hier.

Endlich kam er wieder zu ihnen herunter: da fiel Barmherzig vor ihm nieder auf ihr Angesicht und betete ihn an und sprach: Laß dir Wohlgefallen, mein Herr, das Opfer meines Lobes, welches ich dir jetzt darbringe, und die Farren meiner Lippen!

Da sprach er zu ihr: Friede sei mit dir! stehe auf. Sie aber blieb liegen auf ihrem Angesicht und sprach: Herr, wenn ich gleich mit dir rechten wollte, so behältst du doch Recht; dennoch muß ich vom Recht mit dir reden. 12) Warum hältst du einen so grausamen Hund auf deinem Hofe, bei dessen Anblick Weiber und Kinder, wie wir, aus Furcht von deiner Pforte entfliehen möchten.

Hierauf gab er zur Antwort: Jener Hund hat einen andern Besitzer, auch wird er auf Andermanns Grund und Boden festgehalten, meine Pilger hören nur sein Bellen. Er gehört auf das Schloß, welches ihr dort in der Ferne sehet, aber er kann bis auf die Mauern dieses Platzes kommen. Manchen rechtschaffenen Pilger, hat er schon vom Schlechtern zum Bessern hingeschreckt durch sein furchtbares Bellen, und der, welchem er angehört, hält ihn wahrlich nicht aus Liebe zu mir und den Meinigen, sondern in der Absicht, um die Pilger abzuhalten, daß sie zu mir kommen, und um sie abzuschrecken, an dieser Pforte anzuklopfen und Einlaß zu begehren. Zuweilen hat er sich auch losgebrochen und Etliche übel geplagt, die ich lieb hatte; aber das Alles nehme ich noch mit Geduld hin. Doch leiste ich meinen Pilgern bei Zeiten Hülfe, so daß sie seiner Gewalt nicht Preis gegeben werden, und er nicht mit ihnen machen kann, was er seiner hündischen Natur nach gerne möchte. Aber, meine theuer Erkaufte, ich glaube, du hättest dich nicht vor einem Hunde gefürchtet, wenn du auch nicht so viel davon vorher gewußt. Die Bettler, welche von Thür zu Thür gehen, lassen sich lieber anschreien, anbellen, ja beißen von einem Hunde, als daß sie das verhoffte Almosen daran geben. Und sollte nun ein Hund, ein Hund auf eines andern Mannes Hofe und ein Hund, dessen Gebell ich meinen Pilgern zum Besten dienen lasse, Jemanden abhalten, zu mir zu kommen? Ich errette sie aus dem Rachen der Löwen und meine Lieblinge aus der Gewalt der Hunde. 13)

Barmh. Ich bekenne meine Unwissenheit; ich habe geredet von dem, was ich nicht verstand; ich erkenne, daß du Alles wohl machst.

Christin fing dann an, von ihrer Reise zu sprechen und sich nach dem Wege zu erkundigen. — Nun speiste er sie und wusch ihnen die Füße und ließ sie treten in seine Fußstapfen, gerade so, wie er es früher mit ihrem Manne gethan hatte.

1)
Apostelg. 2, 44. 45.
2)
Ps. 56,9.
3)
Ps. 126, 5. 6.
4)
Theil 1 S. 8.
5)
Luc. 1,45.
6)
Matth. 19,14.
7)
Jon. 2,8.
8)
Vgl. Joh. 17,20.
9)
Hohesl. 1,2. Joh. 20,20.
10)
Matth. 24,41.
11)
Matth. 11,12.
12)
Jerem. 12, 1.
13)
Ps. 22,22.
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