Beste, Wilhelm - Wegweiser zum inneren Frieden - 27. Des neuen Lebens Anfang.
Wenn der heilige Geist in das Herz einzuziehen beginnt, so regt sich der Weltgeist drinnen mehr denn je. Er will sich wehren und den heiligen Geist austreiben. Hieraus ist erklärlich, dass im Anfange der Wiedergeburt die böse Lust oft mehr tobt, als im alten unbekehrten Leben. Wie verschiedene Lustarten, wenn sie zusammenkommen, mit einander streitend, den Zug erzeugen, so kommen jetzt erst die aller rauesten und kältesten Tage im Herzen vor. Dennoch ist in unserem Innern eine Region, die von dem Zuge des heiligen Geistes warm und angenehm berührt wird. Die Natur mag hier zur Hieroglyphe dienen. Ich habe gelesen: „Wenn von zwei benachbarten Gegenden die eine weit stärker erwärmt wird als die andere, so finden wir in den oberen Schichten der Atmosphäre einen Wind, welcher von der wärmeren Gegend nach der kälteren geht, während sich am Boden die Luft von der kälteren nach der wärmeren bewegt. Dieser Satz ist die erste Ursache aller Winde und wird durch eine Menge von Erfahrungen im Leben bewiesen. Wenn man im Winter die Tür zwischen einem geheizten und einem kalten Zimmer öffnet und dadurch eine Vermischung der in ihnen befindlichen Luftmassen möglich macht, so erkennen wir in der Türöffnung zwei Winde, im oberen Teile geht der Luftstrom aus dem wärmeren Zimmer nach dem kälteren, in dem untern dagegen ein eben solcher aus dem kalten nach dem warmen.“1) Ich finde hierin ein Gleichnis meines Verhältnisses zum heiligen Geiste. Als Er mit Seinem warmen Hauche meinem Herzen zuerst nahte, da war Etwas in mir, das Ihm nachgab und sich von Ihm anwehen ließ. Es war das Höchste in mir, es war der Rest des Bildes Gottes, der vom Frost gefesselte, aber nach Erwärmung sich sehnende göttliche Geist in mir. In dieser höchsten Region meines Inneren fühlte ich des heiligen Geistes warme Strömung. Aber das niedere Gebiet meines Wesens wehrte sich und wehrt sich noch. Es will den heiligen Geist nicht einlassen, und auf dem Kampfplatz ist der Zug am stärksten und am kältesten, und das trotzige Fleisch friert selbst am meisten. Geist Gottes, Du bist stärker, als ich. Überwinde mich ganz und fülle mein ganzes Innere mit Dir Selbst. Dann bin ich eine Behausung Gottes im Geist. Dann hat mein Herz ein und dasselbe Klima mit der Welt, aus der Du wehst. Dann hat geendet der kalte Zug.