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Jeremias - Kapitel 16

Jeremias - Kapitel 16

(Leander van Eß)

Jeremias soll keine Frau nehmen, und keiner Trauer beiwohnen, um dadurch sinnbildlich darzustellen, daß bald ein großes Hinsterben, oder Morden der Juden stattfinden, und die Uebriggebliebenen in die Gefangenschaft geführt werden würden. Verheißung der Rückkehr der Juden, und Bekehrung der Heiden.

1 Es geschah ferner an mich der Ausspruch Jehova's, indem er sprach:
2 Nimm dir kein Weib, und es seyen dir keine Söhne und Töchter an diesem Orte!
3 Denn so spricht Jehova über die Söhne und Töchter, die an diesem Orte geboren werden, und über die Mütter, die sie gebären, und über die Väter, die sie zeugen in diesem Lande:
4 Sie sollen an tödtlichen Krankheiten sterben; weder beklagt, noch begraben; sondern zu Mist auf der Erde werden; oder sie sollen durch's Schwert und Hunger aufgerieben werden, und ihre Leichen den Vögeln unter dem Himmel, und den Thieren auf der Erde zum Fraße dienen.
5 Denn so spricht Jehova: Trete nicht in das Trauerhaus, und gehe nicht zur Trauer, und bemitleide sie nicht; denn ich habe diesem Volke meinen Segen entzogen, spricht Jehova, meine Gnade und mein Erbarmen.
6 Sterben sollen Vornehme und Geringe in diesem Lande; sie sollen weder begraben werden, noch wird man sie beklagen; man wird sich ihretwegen weder die Haut aufritzen, noch sich scheeren lassen.
7 Man wird ihnen bei der Trauer keine Speisen austheilen, um sie wegen des Toten zu trösten, noch wird man ihnen den Trostbecher zu trinken reichen, wegen ihres Vaters, und wegen ihrer Mutter.
8 Komme auch nicht in das Haus des Gastmahles, um dich zu ihnen zu setzen, zu essen und zu trinken.
9 Denn so spricht Jehova, der Weltenherrscher, der Gott Israels: Siehe! ich will an diesem Orte vor euren Augen, und in euren Tagen ein Ende machen dem Laute des Frohlockens, und dem Laute der Freude, der Stimme des Bräutigams, und der Stimme der Braut.
10 Und es wird geschehen, wenn du diesem Volke alle diese Worte verkündigest, werden sie zu dir sagen: Warum läßt Jehova über uns aussprechen all dieß große Unglück? Welches ist unser Verbrechen, und welches unsere Sünde, die wir wider Jehova, unsern Gott, begangen haben?
11 Dann antworter ihnen: Weil eure Väter mich verlassen, spricht Jehova, und andern Göttern nachgelaufen sind, und ihnen gedient, und sie angebetet, mich aber verlassen, und mein Gesetz nicht beobachtet haben.
12 Und ihr habet es noch schlimmer gemacht, als eure Väter. Denn sehet! ihr wandelt ein Jeder nach der Verstocktheit seines bösen Herzens, ohne auf mich zu hören.
13 Darum will ich euch aus diesem Lande hinausstoßen in ein Land, das ihr nicht kennet, und eure Väter nicht kannten. Da möget ihr andere Götter Tag und Nacht verehren; ich werde mich eurer nicht erbarmen.
14 Daher siehe! es werden Tage kommen, spricht Jehova, wo man nicht mehr sagen wird: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israels aus Aegyptenland geführt hat!
15 Sondern: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israels aus dem Mitternachtslande, und aus andern Ländern geführt hat, wohin er sie verstoßen hatte! Denn ich will sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.
16 Siehe! ich sende, spricht Jehova, viele Fischer ab, die sie fangen sollen; und nachher sende ich viele Jäger ab, die sie von allen Bergen, von allen Hügeln, und aus den Felsenhöhlen jagen sollen.
17 Denn meine Augen sind auf ihre Wege gerichtet, sie sind nicht verdeckt vor meinem Angesichte, und ihr Verbrechen ist nicht verborgen vor meinen Augen.
18 Darum will ich erst ihre doppelte Missethat, und ihre Sünden vergelten; weil sie mein Land mit dem Aase ihrer abscheulichen Götzen entweiht, und mein Erbe mit ihren Gräueln angefüllt haben.
19 Jehova, meine Stärke, mein Schutz und meine Zuflucht am Tage der Noth! zu dir werden Völker von den Grenzen der Erde kommen, und sagen: Nur falsche Götter hatten unsere Väter, Nichtiges, und Keiner war unter ihnen, Keiner, der nutzen konnte.
20 Kann der Mensch sich Götter machen? Es sind keine Götter!
21 Darum siehe! diesesmal will ich ihnen zu erkennen geben, ja zu erkennen will ich ihnen geben meine Hand, und meine Stärke; erkennen sollen sie, daß mein Name Jehova ist.

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