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Matthäus, Kapitel 27

Matthäus, Kapitel 27

27:1 Des Morgens aber hielten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volks einen Rat über Jesus, daß sie ihn töteten.

27:2 Und banden ihn, führten ihn hin und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontius Pilatus.

27:3 Da das sah Judas, der ihn verraten hatte, daß er verdammt war zum Tode, gereute es ihn, und brachte wieder die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten

27:4 und sprach: Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe.

27:5 Sie sprachen: Was geht uns das an? Da siehe du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hob sich davon, ging hin und erhängte sich selbst.1)

27:6 Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen, denn es ist Blutgeld.

27:7 Sie hielten aber einen Rat und kauften den Töpfersacker darum zum Begräbnis der Pilger.

27:8 Daher ist dieser Acker genannt der Blutacker bis auf den heutigen Tag.

27:9 Da ist erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, da er spricht: „Sie haben genommen dreißig Silberlinge, damit bezahlt war der Verkaufte, welchen sie kauften von den Kindern Israel,

27:10 und haben sie gegeben um den Töpfersacker, wie mir der HERR befohlen hat.“

27:11 Jesus aber stand vor dem Landpfleger; und der Landpfleger fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es.

27:12 Und da er verklagt ward von den Hohenpriestern und Ältesten, antwortete er nicht.
Als der HErr Jesus vor Kaiphas und den jüdischen Rathsherren von falschen Zeugen angeklagt wurde, schwieg Er still, Matth. 26,63., und als Er vor dem Pilatus von den Hohenpriestern und Aeltesten verklagt wurde, antwortete Er auch nichts, Matth. 27,12. Dieses Stillschweigen war so sonderbar, daß sich Seine Richter selber darüber verwunderten, denn nach den jüdischen und römischen Rechten durfte ein jeder Beklagter auf die Anklage antworten, wie hernach Stephanus Ap. Gesch. 7. und Paulus Ap. Gesch. 23.24.25.26. gethan haben. Der Hohepriester Kaiphas stand deßwegen, als Jesus nichts antwortete, auf, und sprach zu Ihm: antwortest du nichts zu dem, das diese wider dich zeugen, und der Landpfleger Pilatus sagte gleichfalls: hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen? und verwunderte sich sehr, daß Jesus in Seinem Stillschweigen beharre, Matth. 26,62. 27,13.14. Diese Weise beobachtete Jesus durchaus in Seinem letzten Leiden, daß Er auf die Anklagen nichts antwortete, hingegen redete Er, als Kaiphas zu Ihm sagte: ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du seiest Christus, der Sohn Gottes; und als Pilatus Ihn fragte: ob Er ein König sei. Er redete auch bei etlichen andern Gelegenheiten, da es geziemend war. Der HErr Jesus hat also auf die Anklagen Seiner Feinde nicht geantwortet, aber auf die Fragen Seiner Richter hat Er geantwortet, und dabei ein gutes Bekenntniß abgelegt, welches die Summa des Evangelii, das Er geprediget, und worin Er sich als Christum, den Sohn Gottes, und als den König Seines Volkes geoffenbart hatte, enthielt. Es war geziemend, daß Er durch Sein Bekenntniß zeigte, wie Er Seiner Sache gewiß sei, und wie Er nichts von demjenigen, was Er gelehrt hatte, zurücknehme, ob Er schon deßwegen zum Tode verdammt werde. Aber auf die Anklagen hat Er nie geantwortet; denn es geziemte sich nicht für Ihn, daß Er durch eine Widerlegung einer Anklage den Schein von Sich gebe, als ob Er Sein Leben, das Er doch nach dem Rath Seines Vaters freiwillig hingeben wollte, retten, und sich darum wehren wollte. Sein Tod hatte eine höhere Ursache, als nur die Anklage falscher Zeugen. Er war freilich für Seine Person kein Gotteslästerer und kein Aufrührer, wie Ihn Seine Feinde beschuldigten, hingegen lag die Sünde der ganzen Welt auf Ihm. Er stand nicht nur vor dem menschlichen, sondern auch vor dem göttlichen Gericht, und sollte als ein Mittler zwischen Gott und den Menschen sterben: warum sollte Er sich also bemühen, durch Verantwortungen Seinen Tod abzuwenden? Ueberdieß war Sein Tod von dem Kaiphas und seinen Rathsherren schon beschlossen, ehe Er angeklagt wurde, und Pilatus, der seine Unschuld einsah, wurde von den Juden genöthigt, Ihn zu verurtheilen; auch waren die Ankläger und Richter unfähig, die Wahrheit zu erkennen, folglich wäre Seine Verantwortung unnütz gewesen. Das Stillschweigen Jesu war ein Bekenntniß, daß ich ein todeswürdiger Sünder sei, und ein Zeichen Seiner Willigkeit, für mich zu sterben. Ihm sei Dank dafür. Der HErr Jesus erfüllte das Wort auf das Vollkommenste: befiehl dem HErrn deine Wege und hoffe auch Ihn, Er wird’s wohl machen, und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag, Ps. 37,5., und so auch das Wort: ich will schweigen und meinen Mund nicht aufthun. Du, HErr, wirst’s wohl machen,. Ps. 39,10. Ich soll Ihm hierin nachfolgen.(Magnus Friedrich Roos)

27:13 Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen?

27:14 Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, also daß der Landpfleger sich verwunderte.
Nie war Er sparsam gewesen mit Worten, wenn es galt, die Menschenkinder zu segnen; für sich selber hat Er aber auch kein einziges Wort geredet. „Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch,“ und kein Mensch war schweigsam wie Er. War dieses merkwürdige Schweigen ein Zeichen seiner vollkommenen Selbstaufopferung? Bewies es etwa, dass Er auch nicht ein einziges Wort wollte aufwenden, um den Mord seiner heiligen Person aufzuhalten, die Er dargegeben hatte zum Opfer für unsre Sünden? Hatte Er sich so ganz und gar ergeben, dass Er auch nicht im geringsten etwas für sich mochte tun, oder geschehen lassen, sondern sich wollte binden und hinschlachten lassen als ein Lamm, das den Mund nicht auftut noch zuckt vor seinem Peiniger? Oder war dies Schweigen ein Zeichen der Unentschuldbarkeit der Sünde? Nichts kann zur Beschönigung oder Entschuldigung der Sünde der Menschen gesagt werden; und darum stand Er, der ihre ganze Last zu tragen hatte, sprachlos vor seinem Richter. Ist nicht geduldiges Schweigen die beste Antwort auf die Anklagen der Welt? Ruhiges Dulden widerlegt manche Beschuldigungen beredter als die erhabenste Rede. Die besten Verteidiger des Christentums waren in seinen ersten Tagen seine Blutzeugen. Der Amboss zerbricht viele Hämmer nur dadurch, dass er geduldig ihre Schläge erträgt. Hat uns nicht das schweigsame Lamm Gottes ein erhabenes Beispiel der Weisheit gegeben? Wo jedes Wort neue Gotteslästerungen hervorrief, gebot die Pflicht, der sündlichen Flamme keinen neuen Nahrungsstoff zu bieten. Die Doppelzüngigen und die Falschen, die Unwürdigen und Niederträchtigen widersprechen und beschämen sich bald, und darum darf‘s der Wahrhaftige darauf ankommen lassen, und darf ruhig bleiben, und er erfährt, dass Schweigen Weisheit ist. Augenscheinlich hat unser Herr durch sein Schweigen auch zur merkwürdigen Erfüllung der Weissagungen beigetragen. Eine lange Verteidigung seiner selbst wäre im Widerspruch gewesen mit der Verkündigung Jehovahs: „Er ist wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer, und seinen Mund nicht auftut.“ Durch seine Ruhe bewies Er sich überzeugend als das wahrhafte Lamm Gottes. Sei bei uns, o Jesu, und lass uns in der Stille unsres Herzens die Stimme Deiner Liebe vernehmen. (Charles Haddon Spurgeon)

27:15 Auf das Fest aber hatte der Landpfleger die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten.

27:16 Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderlichen vor anderen, der hieß Barabbas.

27:17 Und da sie versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, daß ich euch losgebe? Barabbas oder Jesus, von dem gesagt wird, er sei Christus?

27:18 Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten.

27:19 Und da er auf dem Richtstuhl saß, schickte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute viel erlitten im Traum seinetwegen.

27:20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk, daß sie um Barabbas bitten sollten und Jesus umbrächten.

27:21 Da antwortete nun der Landpfleger und sprach zu ihnen: Welchen wollt ihr unter diesen zweien, den ich euch soll losgeben? Sie sprachen: Barabbas.

27:22 Pilatus sprach zu ihnen: Was soll ich denn machen mit Jesus, von dem gesagt wird er sei Christus? Sie sprachen alle: Laß ihn kreuzigen!

27:23 Der Landpfleger sagte: Was hat er denn Übles getan? Sie schrieen aber noch mehr und sprachen: Laß ihn kreuzigen!

27:24 Da aber Pilatus sah, daß er nichts schaffte, sondern daß ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu!

27:25 Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.

27:26 Da gab er ihnen Barabbas los; aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt würde.
Es werden in der Welt zuweilen Wahlen angestellt, bei welchen die Wählenden aus Unverstand oder Bosheit einen Unwürdigen und Untüchtigen dem Würdigen und Tüchtigen vorziehen. Wenn nun dieses geschieht, so soll man sich erinnern, daß derjenige, der auf diese Weise hintangesetzt wird, zu der Gemeinschaft der Schmach Jesu berufen werde. Jesus, der Sohn Gottes, und Barrabas, der Mörder, zwei unermeßlich ungleiche Personen, kamen in die Wahl, und diese Wahl betrag kein Ehrenamt, sondern das Leben. Die Juden sollten ihre Stimmen geben. Was geschah nun? Sie schrieen: hinweg mit diesem (Jesu) und gib uns Barrabam los, und Pilatus mußte diese Wahl bestätigen, und Barrabam los geben, Jesum aber überantworten, daß er gekreuzigt würde. Die Juden schrieen, da sie ihre Stimmen gaben; bei dem Schreien aber ist immer wenig Ueberlegung und Einsicht. Sie schrieen, weil sie von ihren Obersten dazu angetrieben wurden. Sie schrieen also mit einer blinden Heftigkeit, und zogen einen Mörder dem HErrn Jesu vor, den sie wenigstens als einen Wunderthäter, Gutthäter und unschuldigen Lehrer kennen konnten. Hintennach sagten’s ihnen die Apostel, da sie bei sich selber waren, sie haben den Messias, den Fürsten des Lebens getödtet, der hernach auferwecket und zur Rechten Gottes erhöhet worden sei. Alsdann besannen sie sich, und sahen ihre Sündenschuld ein; aber damals, da sie in der Tollheit schrieen, wußten sie nicht, was sie thaten, und doch mußte ihr Schreien gelten, weil eine alte Gewohnheit ihnen das Recht verschafft hatte, zu bestimmen, welcher Gefangene auf’s Osterfest losgegeben werden sollte. Der HErr Jesus war also auch in dieser schreienden Sünder Hände übergeben, und mußte die Schmach erfahren, daß Er nicht nur geradezu zum Kreuzestod verdammt, sondern Ihm auch ein Mörder in der Wahl vorgezogen wurde. Wer will also noch ferner Fleisch für seinen Arm halten, oder sein Glück auf der Menschen Gunst bauen? Wer sollte aber auch verzagt sein, wenn er um Christi willen von Sündern hintangesetzt und verworfen wird? Wer dieses in dieser Welt geduldig leidet, und dabei dem HErrn Jesu treu bleibt, und durch diese Treue zeigt, daß er Ihn über Alles liebe, wird sein Glück in jener Welt mit Christo und bei Christo überschwänglich machen. Bei dem Leiden Christi sind vieler Herzen Gedanken offenbar geworden; ja es haben alle Gattungen von Menschen, Juden, Heiden, Männer, Weiber, die im geistlichen, weltlichen und Hausstand, Bürger und Soldaten, Uebelthäter und ehrliche Leute, rohe und fromme Menschen waren, den innersten Grund ihrer Seelen entdeckt, aber auch gezeigt, wie schwach das Fleisch und wie unzuverlässig ein Mensch sei. Dank sei dem lieben Heiland, daß Er dem Barrabas die Verlängerung seiner Gnadenzeit gegönnet, für Sich selbst aber keine Verlängerung Seiner Wallfahrt begehrt hat, weil nämlich damals Seine Stunde gekommen war, daß Er aus der Welt zum Vater ginge, und Sein Tod zur Versöhnung der Menschen mit Gott geschehen sollte.(Magnus Friedrich Roos)

27:27 Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus zu sich in das Richthaus und sammelten über ihn die ganze Schar

27:28 und zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an

27:29 und flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf sein Haupt und ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Kniee vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßet seist du, der Juden König!2)

27:30 und spieen ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit sein Haupt.

27:31 Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm seine Kleider an und führten ihn hin, daß sie ihn kreuzigten.

27:32 Und indem sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er ihm sein Kreuz trug.
Weil die Soldaten nicht rasch genug vorankamen, solange Jesus sein Kreuz selber trug, packten sie einen Juden, der herzukam, und legten ihm das Kreuz Jesu auf. Auf einen fremden Mann legten sie den Hohn, dass er dem König der Juden dadurch dienen dürfe, dass er sein Kreuz für ihn trug, nicht auf einen der Jünger. Kein Jünger war zur Stelle. Jesus trug sein Kreuz allein Es wäre nichts Ungewöhnliches gewesen, wenn mit Jesus zugleich einige seiner Jünger an Kreuze gehängt worden wären. Wenn der Statthalter eine gegen Rom kämpfende Schar überwältigt hatte, geschah es nicht selten, dass er zugleich mit ihrem Führer auch seine Anhänger kreuzigte. Jesus hat aber seine Jünger geschützt und nicht zugelassen, dass sie an seinem Kreuz Anteil hatten. Er selbst hatte sie jetzt von sich weg in die Ferne gestellt. Beim letzten Gang Jesu entsprang einzig seine völlige Einsamkeit der Wahrheit. Jetzt war er der Eingeborene, der Einzige, neben den sich keiner stellen konnte, auch nicht einer der Seinen. Sein Gehorsam war etwas ganz anderes als das, was wir um Gottes willen tun, und sein Opfer nicht mit dem zu vergleichen, was wir unseren Gottesdienst heißen.
Darum stand ihm in seiner letzten Stunde niemand bei und kein zweiter Name wird jetzt gehört. Nicht mit den Jüngern trug er sein Kreuz, sondern für sie, nicht als einer der vielen, die um Gottes Willen sterben, sondern für die Vielen, die nicht imstande sind, für Gott zu leben, und darum auch unfähig sind, für Gott zu sterben. In seiner völligen Einsamkeit, die Ihn von allen trennte, hatte es Jesus nur noch mit Gott zu tun, mit der Offenbarung seiner Gerechtigkeit, die die Schuld enthüllt, richtet, vergibt und das ewige Leben wirkt.
Auch ich sehe aus weiter Ferne und tiefer Tiefe zu Dir empor, Herr Jesus. Du allein weißt, was Gehorsam ist, Du allein kennst die Liebe; Du allein ehrst Gott; Du versöhnst. Beschirmt und geheiligt durch den Frieden, den Du am Kreuz erworben hast, stehe ich vor Dir und bitte Dich, dass Dein Friede bei mir bleibe in allem, was ich tue, Tag um Tag. Amen. (Adolf Schlatter)

27:33 Und da sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das ist verdeutscht Schädelstätte,

27:34 gaben sie ihm Essig zu trinken mit Galle vermischt; und da er's schmeckte, wollte er nicht trinken.

27:35 Da sie ihn aber gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, auf daß erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten: „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“
Auch dieses war eine wehmüthige Klage des leidenden Messias: sie theilen Meine Kleider unter sich, und werfen das Loos um Mein Gewand, Ps. 22,19. Die Theilung Seiner Kleider setzt Seine Entblößung voraus, und diese mußte Ihm schon sehr empfindlich sein, denn Er hatte keinen Leib, wie Adam vor dem Sündenfall, sondern Sein Leib hatte, ob er schon rein und heilig war, die Gestalt des sündlichen Fleisches: folglich war es geziemend, daß er mit Kleidern bedeckt wurde. Da Ihm also diese Kleider bei der Kreuzigung ausgezogen wurden, und Sein heiliger Leib nackend auf das Querholz, das mitten am Kreuz hervorragte, hinaufgehoben, und hernach angenagelt wurde, mußte es Seiner Seele wehe thun, und Er konnte damals mit einer schmerzlichen Empfindung beten: laß nicht zu Schaden werden an Mir, die Dein harren, HErr Gott Zebaoth; laß nicht schamroth werden an Mir, die Dich suchen, Gott Israel. Denn um Deinetwillen trage Ich Schmach, Mein Angesicht ist voller Schande. Ps. 69,7.8.
Die Kleider Jesu, die man Ihm bei der Kreuzigung auszog, hatten ohne Zweifel mehrmalen etwas von Seinem Schweiß an sich genommen, waren aber neuerdings auch mit dem Blut bezeichnet, welches Er am Oelberg, und bei der Geißelung, und bei der Krönung mit Dornen vergossen hatte. Diese Kleiderstücke nun kamen in die Gewalt der heidnischen Soldaten, und diese theilten sie unter sich, und kleideten sich oder ihre Kinder darein, oder verkauften sie, da dann andere Sünder sie zur Kleidung brauchten. Ebenso ging es mit dem ungenähten Rock Jesu, um den sie das Loos warfen. Man sahe bald hernach einen Sünder mit diesem Rock Jesu bekleidet einhergehen, und ihn so lange tragen, bis er zerrissen war. Wenn Reliquien oder Ueberbleibsel der Heiligen werth wären, aufgehoben zu werden, so wären diese Kleider Jesu vor andern dessen würdig gewesen. Allein die Vorsehung Gottes ließ es geschehen, daß diese Kleider in die Hände der Sünder kamen, und bald hernach nach dem gemeinen Schicksal aller Kleider zerrissen und aufgerieben wurden, so daß Niemand mehr etwas davon wußte. Ohne Zweifel geschahe solches zur Verhütung des Aberglaubens, welchen die unverständigen Christen mit diesen Kleidern, wenn sie aufbehalten worden wären, getrieben hätten. Das blutflüssige Weib rührte den Saum des Kleides Jesu an, und wurde gesund, weil zugleich eine Kraft von Jesu ausging, allein der Heiland sagte hernach nicht: Mein Kleid hat dich gesund gemacht, sondern: dein Glaube hat dir geholfen, Luk. 8,48. Wenn aber der Glaube helfen soll, so hat er die Kleider Jesu nimmer dazu nöthig. Man liest auch in den Geschichten der Apostel und in andern Schriften der ältesten Lehrer nicht, daß sie die Leute zum Grab Jesu, oder zum Ort Seiner Kreuzigung, oder zu Seinen Wohnungen in Kapernaum und Nazareth, oder zur Krippe in Bethlehem gehen heißen, oder selbst dahin gegangen seien, um die Kraft Jesu zu erfahren. Er selbst will bei den Seinigen alle Tage sein bis an der Welt Ende; und antwortet auf die Frage, Er selbst will bei den Seinigen alle Tage sein bis an der Welt Ende; und antwortet auf die Frage, wo man anbeten solle, so, daß Er andeutet, auf den Ort komme es nicht an, sondern darauf komme es an, daß man den Vater (und Ihn selbst) im Geist und in der Wahrheit anbete. Joh. 4,20-24.(Magnus Friedrich Roos)

27:36 Und sie saßen allda und hüteten sein.

27:37 Und oben zu seinen Häupten setzten sie die Ursache seines Todes, und war geschrieben: Dies ist Jesus, der Juden König.

27:38 Und da wurden zwei Mörder mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.

27:39 Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe

27:40 und sprachen: Der du den Tempel Gottes zerbrichst und baust ihn in drei Tagen, hilf dir selber! Bist du Gottes Sohn, so steig herab von Kreuz.

27:41 Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:

27:42 Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben.

27:43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, hat er Lust zu ihm; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.

27:44 Desgleichen schmähten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuzigt waren.

27:45 Und von der sechsten Stunde an ward eine Finsternis über das ganze Land bis zu der neunten Stunde. 3)

27:46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 4); 5); 6); 7); 8); 9)
Christus hat diese Worte, welche der Anfang des 22. Psalms sind, am Kreuz nach der dreistündigen Finsterniß laut ausgesprochen; das Uebrige aber, das in demselben Psalm steht, ist die Summe Seiner Gedanken gewesen, die Er am Kreuz in Seinem Gemüth gehabt hat, ohne sie auszusprechen. Die Verlassung, über die Jesus klagte, litt Er, wie alles Uebrige, in Seiner menschlichen Natur, und hörte dabei nicht auf, Gottes Sohn zu sein. Er litt sie, als Er auf Sein heftiges Schreien und auf Sein Flehen keine Hülfe, ja nicht einmal eine tröstliche Antwort bekam, und als Sein Gott es so weit mit ihm kommen ließ, daß Er Sich ein Wurm und kein Mensch mehr zu sein däuchte, und als Er Ihn verspotten und verachten ließ, ohne den Spöttern und Verächtern Einhalt zu thun, V. 7.8.9. Der Heiland fühlte sich auch deßwegen von Seinem Gott verlassen, weil Er, der sonst mit einem lieblichen Gefühl hat sagen können: der Vater läßt Mich nicht allein, Er ist mir zur Rechten, Er ist mir nahe, jetzt sagen mußte: sei nicht ferne von Mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer, V. 12. Es überließ Ihn derselbe Seinen sichtbaren und unsichtbaren Feinden, und ließ denselben zu, einen fürchterlichen Grimm und grausamen Muthwillen wider Ihn auszuüben, V. 13.14.17.21.22. Was Seinen Leib anbelangt, so war er wie ein trockenes Gefäß, aus dem das Wasser ausgeschüttet ist, Seine Gebeine hatten sich bei dem Hangen am Kreuz und bei der Verblutung zertrennt, und waren in den Gelenken auseinander gegangen. Sein Herz war in Seinem Leibe wie zerschmolzen Wachs, und hatte keine Kraft, das noch vorhandene Blut umzutreiben. Seine Leibeskräfte waren vertrocknet wie ein Scherbe und Seine Zunge klebte an Seinem Gaumen, weil die Feuchtigkeit in Seinem Munde bei dem großen Durst zäh geworden war: und allen diesen Schwachheiten und Schmerzen, bei welchen kein anderer Mensch einen Augenblick hätte lebendig bleiben können, half der große Gott nicht ab, so lange die Verlassung währte. Er gab damals diesem Müden keine neue Kraft, sondern legte Ihn in des Todes Staub, das ist, Er ließ Ihn auf’s Empfindlichste spüren, was der Tod sei, ehe Er wirklich todt war, V. 15.16. Dabei genoß Er nicht einmal ein Mitleiden, das sonst ein schwaches Labsal in den Schmerzen ist, sondern merkte, daß man an der Magerkeit Seines entblößten Leibes eine feindselige Freude habe, V. 18. Er war ganz nackend, und mußte Seine Kleider theilen und verloosen sehen, wie es bei der Hinrichtung der Missethäter gewöhnlich war, V. 19. Er däuchte Sich in einer großen Gefahr zu sein, wie Einer, über den ein Schwert gezuckt ist, oder wider den grimmige Hunde losgelassen sind, oder den ein Löwe verschlingen will, oder den Einhörner zerstechen und zertreten wollen, V. 21.22., und hiebei darf man ohne Zweifel an den Satan und seine bösen Engel denken. so fühlte Sich der Messias Jesus in derjenigen Zeit, da Er von Seinem Gott verlassen war. Und dennoch blieb Er glaubig und sagte zweimal: Mein Gott. Er harrte in der reinsten Geduld aus, bis die heitern Gedanken in Seiner Seele entstunden, die Ps. 22,23-3. beschrieben sind. Wenn uns nun der HErr Jesus auch etwas Weniges von der Verlassung fühlen läßt, die Er erfahren hat, so wollen wir von denjenigen sein, welche durch Glauben und Geduld unter Seufzen und Flehen die Verheißung ererben.(Magnus Friedrich Roos)


„ Ich und der Vater sind eins“, sagte Jesus. Er tat allezeit den Willen seines Vaters; nichts störte die innigste Liebe und Harmonie zwischen Vater und Sohn. Als Jesus aber Seinen Lauf beinahe vollendet hatte, umgaben Ihn Leiden ohne Zahl; alles schien sich wider Ihn zu verbinden. Judas hatte Ihn verraten, Petrus Ihn verleugnet, die Jünger verließen Ihn und flohen, die Obersten des Volkes verurteilten den größten Wohltäter Israels, obschon jedermann von Jesu Unschuld überzeugt war. Und in der entsetzlichsten Lage, am Marterpfahl, entzieht Ihm auch der Vater Sein Nahesein! „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ tönt es erschütternd und herzbeweglich vom Kreuz herab. Sollte dieses Erleben, diese Lage des Gott-Menschen nicht eine unvergessliche Predigt für jeden Menschen sein? Aller Sünder Sünden warf der Herr auf Ihn. Da stehen wir nun unter dem Kreuze unseres Stellvertreters und sehen, lernen und erkennen, was es Ihn gekostet, der Menschheit Versöhner und Seligmacher zu sein. Die Strafe lag auf Ihm, damit wir Frieden hätten. Verlassen ist Er von Gott, um zu sühnen den Frevel unserer Loslösung von Gott. Einsam ist Er, um uns die Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen. Seine Gottverlassenheit gilt uns! Die Schuld ist nun abgetan, der Fluch beseitigt, wir können nun leben in der Gemeinschaft mit Gott. Darum war Jesus von Gott verlassen, damit alle, die sich Ihm hingeben, bleibende Gemeinschaft mit Gott hätten. (Markus Hauser)

27:47 Etliche aber, die dastanden, da sie das hörten, sprachen sie: Der ruft den Elia.

27:48 Und alsbald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn an ein Rohr und tränkte ihn.

27:49 Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe.

27:50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.

27:51 Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von obenan bis untenaus.
Es war kein geringes Wunder, dass der schwere und dicke Vorhang zerriss; aber dies Wunder sollte nicht nur ein bloßes Zeugnis der Macht Gottes sein, sondern es wird uns in demselben mancherlei geoffenbart. Das alte Gesetz der Opfergottesdienste wurde abgetan und wie ein abgetragenes Kleid zerrissen und beiseite gelegt. Als der Herr Jesus starb, wurden alle Opfer vollendet, weil in Ihm alles seine Erfüllung fand, und deshalb wurde die Stätte ihrer Darbringung mit einem sichtbaren Zeugnis des Verfalls bezeichnet. Der Riss offenbarte auch alle heiligen Geheimnisse des alten Bundes; der Gnadenstuhl konnte nun gesehen werden und die Herrlichkeit des Herrn, die strahlend darüber schwebte. Durch den Tod unsers Herrn Jesu wird uns eine deutliche Offenbarung Gottes zuteil, denn Er war nicht „wie Moses, der die Decke vor sein Angesicht hing.“ Leben und unvergängliches Wesen sind nun ans Licht gebracht, und was verborgen war von Grundlegung der Welt her, ist geoffenbaret in Ihm. Das große jährliche Versöhnungsopfer wurde aufgehoben und ungültig. Das Versöhnungsblut, das sonst einmal des Jahres im Allerheiligsten dargebracht wurde, wurde nun einmal für immer geopfert durch den großen Hohenpriester, und darum wurde die Stätte des vorbildlichen Gottesdienstes der Verwüstung preisgegeben. Kein Blut der Farren und Lämmer ist mehr nötig, denn Jesus ist durch den Vorhang eingegangen mit seinem eigenen Blut. Daher ist von nun an ein freier Zugang geöffnet zu Gott, und dieser Zugang ist ein Vorrecht aller Gläubigen in Christo Jesu. Es ist uns nicht bloß eine kleine Lücke geöffnet, durch welche wir uns zum Gnadenthron hindurchwinden müssten, sondern der Riss reicht von oben bis unten. Wir dürfen mit Freudigkeit hinzutreten zu dem himmlischen Gnadenstuhl. Und sollten wir irren, wenn wir sagen, dass dieser durch den Todesschrei Jesu so wunderbar geöffnete Zugang zum Allerheiligsten ein Vorbild ist auf die Pforten des Paradieses, die nun allen Gläubigen durch die Macht des Erlösungsleidens geöffnet sind? Unser Heiland hat die Schlüssel des Himmels; Er tut auf und niemand schließt zu; so gehen wir denn mit Ihm ein zu den himmlischen Wohnungen, und bleiben bei Ihm, bis dass seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt sind. (Charles Haddon Spurgeon)

27:52 Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen,
Dieses war ein außerordentliches Erdbeben, dessen unmittelbare Ursache die Herrlichkeit Gottes war, welche sich bei dem Tode Jesu offenbarte. Ein gleiches Erdbeben entstand auch, als der HErr auf den Berg Sinai herabfuhr. Die Berge hüpften damals wie die Lämmer, und die Hügel wie die jungen Schafe, und insonderheit bebte der Berg Sinai sehr, auch flohe das Meer schon vorher, und der Jordan wandte sich hernach zurück, Ps. 114. 2 Mos. 19. Nun hatte der HErr durch den Propheten Haggai Kap. 2,7. gesagt, Er wolle noch einmal (auf diese Weise) Himmel und Erde, das Meer und Trockene bewegen; und dieses geschahe bei keiner neuen Gesetzgebung, sondern bei der ewig geltenden Erlösung des menschlichen Geschlechts. Der Himmel wurde außerordentlich bewegt, da Jesus getauft, und da Er hernach verklärt wurde, da die Sonne am Himmel nach Seiner Kreuzigung ihren Schein verlor, und da Er gen Himmel fuhr. Die Erde erbebte bei Seinem Tod und bei Seiner Auferstehung. Ohne Zweifel aber ist durch das außerordentliche Erdbeben auch das Meer bewegt worden, wie denn dieses immer die Folge der Erdbeben ist, wenn das trockene Land, das erbebet, am Meer liegt. Alle Heiden wurden durch schwere Gerichte, aber auch durch die Predigt des Evangelii bewegt, und so kamen sie zum Trost der Heiden, wie Haggai sagt, das ist, sie bekehrten sich zu Christo, von dem sie vorher nichts gewußt hatten, den sie aber nun als ihr werthvolles und höchstes Gut kennen lernten. Paulus machte aus der Bewegung der Erde und des Himmels, von welcher Haggai geweissagt hatte, Hebr. 12,27. den Schluß: daß das Bewegliche solle verändert oder abgethan werden, auf daß da bleibe das Unbewegliche; hingegen setzt er V. 28 hinzu: daß wir ein unbewegliches Reich empfahen. Weil nämlich die Erde und der Himmel die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes nicht ertragen können, und dadurch erschüttert und bewegt werden, so folgt daraus, daß sie, wenn die Herrlichkeit Gottes sich völlig offenbaren wird, ganz werden weggethan werden. Zwei Stöße haben sie schon von der Herrlichkeit Gottes bekommen; die völlige Erscheinung desselben wird ihnen den Garaus machen. Wenn nämlich der HErr Jesus zum Gericht erscheinen wird, so werden die Erde und der Himmel vor Seinem Angesicht fliehen. Alsdann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde machen, in welchen Gerechtigkeit wohnen wird, und welche zu der völligen Offenbarung Seiner Herrlichkeit taugen werden. Ob aber gleich die Erde und der Himmel bewegt worden, und endlich weggethan werden, so ist doch das Reich Gottes unbeweglich. Die Erde und der Himmel sind bis an’s Ende der Welt die äußerliche Einfassung desselben: es wird aber bleiben, obschon diese Einfassung vergehen wird.
Die Gräber thaten sich auf, und dieses Wunder zeigte an, daß Jesus über die Todten HErr sei; wie denn Paulus Röm. 14,9. sagt: dazu ist Christus gestorben und auferstanden und lebendig worden, daß Er über Todte und Lebendige HErr sei. Die Todten stehen auch, so lange sie Todte sind, unter Seiner Herrschaft. Gleichwie aber bei Seinem Tod Gräber geöffnet worden sind, um anzuzeigen, daß am dritten Tag hernach viele Leibe der Heiligen, die schliefen, auferstehen werden: also wird Er durch Seine allmächtige Stimme am jüngsten Tag alle Todten aus ihren Gräbern hervorrufen, und die Gräber sammt der ganzen Erde und dem Meere vergehen lassen. Gelobet sei der HErr Jesus, der uns diese Hoffnung gegeben hat!(Magnus Friedrich Roos)


Dies Wort deutet an: Nicht nur unser Herr und Heiland ist in verklärtem Leibe im Himmel, auch Menschen sind bereits den Banden des Todes auf immer entronnen und der göttlichen und himmlischen Natur teilhaftig geworden. Sie besitzen und genießen schon die Herrlichkeit der Gotteswelt. Diese Tatsache ist wunderbar für alle denkenden Christen. Sie zeigt uns den Zusammenhang der Heiligen mit dem heiligen Herrn in seiner ganzen Tragweite, in seinen tiefen und hohen Folgen. Der Herr will sich selbst die Seinen ähnlich machen. Er zieht sie zu sich empor, dass sie Sein Angesicht zu schauen vermögen. Begnadigte Sünder aus der Sündenwelt werden einst neben Christus auf dem Throne der Herrlichkeit sitzen. Durch Jesu Auferstehung hat der durch die Sünde in die Welt gekommene Tod den ihn vernichtenden Schlag erhalten. Der Träger und Tilger der Schuld vermag auch das schauerliche Ergebnis der Sünde zu beseitigen. Viele Leiber der entschlafenen Heiligen sind auferstanden, berichtet Matthäus. Dadurch hat der Tod einen gewaltigen Riss erhalten. In nicht gar ferner Zeit wird der Tod den zweiten Stoß empfangen; da wird er denn aufgehoben für alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben werden, Dem Zeitpunkt der Auferstehung der Heiligen sind wir nun jedenfalls sehr nahe gerückt; und dies sollte all unser Denken und Streben bewegen. Wann die Auferstehung der Gemeinde erfolgt, werden wir dann dabei sein oder zurückbleiben? (Markus Hauser)

27:53 und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.10)

27:54 Aber der Hauptmann und die bei ihm waren und bewahrten Jesus, da sie sahen das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen!

27:55 Und es waren viele Weiber da, die von ferne zusahen, die da Jesus waren nachgefolgt aus Galiläa und hatten ihm gedient;

27:56 unter welchen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter der Kinder des Zebedäus.

27:57 Am Abend aber kam ein reicher Mann von Arimathia, der hieß Joseph, welcher auch ein Jünger Jesu war.

27:58 Der ging zu Pilatus und bat ihn um den Leib Jesus. Da befahl Pilatus man sollte ihm ihn geben.

27:59 Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in eine reine Leinwand

27:60 und legte ihn in sein eigenes Grab, welches er hatte lassen in einen Fels hauen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon.

27:61 Es war aber allda Maria Magdalena und die andere Maria, die setzten sich gegen das Grab.

27:62 Des andern Tages, der da folgt nach dem Rüsttage, kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämtlich zu Pilatus

27:63 und sprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verführer sprach, da er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen.

27:64 Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag, auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn und sagen dem Volk: Er ist auferstanden von den Toten, und werde der letzte Betrug ärger denn der erste.

27:65 Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Hüter; gehet hin und verwahret, wie ihr wisset.

27:66 Sie gingen hin und verwahrten das Grab mit Hütern und versiegelten den Stein.11)

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