MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 19. Tag. Erinnerung an die erste Liebe.

MacDuff, John Ross - Die Gedanken Gottes - Wie köstlich sind vor mir, Gott! Deine Gedanken. 19. Tag. Erinnerung an die erste Liebe.

Ich gedenke, da du eine freundliche junge Dirne und eine liebe Braut warst, da du mir folgtest in die Wüste.
Jes. 2,2.

Dieser Gedanke Gottes ist sehr köstlich und ermutigend für die Abgewichenen Gott erinnert sie, und erinnert Sich selbst an die Zeit ihrer ersten Liebe.

Vielleicht musst du mit Schmerzen fühlen und bekennen: ich bin nicht mehr, wie ich war - früher liebte ich meinen Herrn, ich fühlte Seine Nähe, ich stand in einem vertraulichen Verhältnis und Umgang mit Ihm, ich hatte das Verlangen und Bestreben, immer mit dem Hinblick auf Ihn und unter der Leitung Seiner Augen zu wandeln. Ich wünschte nur Ihm zu Gefallen zu leben. Aber ich habe die erste Liebe verlassen, mein Herz ist abgefallen und treulos geworden, ich fühle, dass es mit mir immer weiter abwärts geht - Selbstliebe, Weltsinn, Weltlust haben sich eingeschlichen, das Gewissen eingeschläfert, die Augen der Seele verdunkelt, mein großes Ziel mir entrückt, und nur in bessern Stunden fühle ich noch in bitterer Reue den traurigen Unterschied zwischen damals und jetzt.“

Und wenn du diesen traurigen Unterschied zwischen deiner frühern liebenden Hingabe an den Herrn und deiner jetzigen Treulosigkeit empfindest, ist es dir dann nicht, als müsste Er Sein Angesicht und Seine Gnade nun völlig von dir wenden, und die Entfremdung nur immer hoffnungsloser, größer und bitterer werden? Aber, o Wunder der Gnade! Er gedenkt und erinnert Sich jener Zeit, der Tage deiner ersten, jugendlichen Liebe, da du noch eine freundliche liebe Braut warst - jener Gelübde, die du so bald gebrochen, deiner feurigen Liebe, die so bald erkaltete. Während du nur deiner Sünde, deiner Treulosigkeit gedenken kannst, erinnert Er Sich der vielleicht sehr schwachen Anstrengungen, die du in Seinem Dienste machtest, deiner geheimen Kämpfe und Tränen im Kämmerlein, deiner inbrünstigen Gebete, des Zeugnisses von Ihm, das du vor der Welt abgelegt hast.

Wie schonend und zärtlich geht Er mit Seinen abtrünnigen Kindern um! Er hat keine Freude daran, ihnen ihre Sünde vorzuhalten, viel lieber sucht Er aus der Vergangenheit alles hervor, was ihnen irgend zum Lobe und zur Ermunterung dienen kann, ungeachtet ihrer gegenwärtigen Lauheit, Unbeständigkeit und Selbstgerechtigkeit. Er redet von „Seinem Knecht Hiob“ - Er nennt Lot einen Gerechten - und wie erinnert Er Sich der vergangenen Zeit bei dem Fall des Petrus, als Er mit dem verirrten Apostel am See Genezareth zusammen trifft! da gedenkt Er nicht der Stunde seiner Verleugnung, sondern seiner ersten Liebe, nicht an Jerusalem und das Richthaus, sondern an die Tage heiligen Eifers und inniger Liebe von Bethsaida, Kapernaum und Cäsarea Philippi. So auch bei uns - Er will so gern die lange Zwischenzeit der Kälte, Entfernung und Entfremdung vergessen, wenn wir Ihm erneute Liebe und Gehorsam versprechen. Ja ihr Verzagten und Kleinmütigen, ihr dürft wieder Mut fassen! werft die Blicke zurück auf die früheren begnadigten Tage, wo auch das Licht vom Herrn helle schien, und ihr bei Seinen Licht selbst in Finsternis wandeln konntet. An diese Zeit gedenkt Euer Herr so gern, wenn gleich im Lauf der Jahre sie auch teilweise verdunkelt und vergessen worden ist. „Du magst Mich verbannt haben aus Deinen Gedanken,“ so scheint Er zu sprechen, „Ich aber habe dich nicht verbannt aus den Meinigen, ja Ich gedenke der Zeit deiner ersten Liebe.“

Ich habe, Herr! mich Dir verschrieben,
Und angelobt, Dir treu zu sein,
Dich als mein höchstes Gut zu lieben,
Mein ganzes Leben Dir zu weihn,
Dem Dienst der Sünde sagt ich ab,
Da ich mich Dir zu eigen gab.

Mein treuer Gott! auf Deiner Seite
Bleibt dieser Bund wohl feste stehn,
Wenn aber ich ihn überschreite,
So lass mich nicht verloren gehn!
Nimm mich, Dein Kind, zu Gnaden an,
Wenn ich hab' einen Fall getan.

Ich gebe Dir, mein Gott, auf's neue
Leib, Seel' und Herz zum Opfer hin,
Erwecke mich zu neuer Treue,
Und nimm Besitz von meinem Sinn,
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
Der nicht, Herr, Deinen Willen tut.

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autoren/m/macduff/macduff_die_gedanken_gottes/macduff_die_gedanken_gottes-19._tag.txt · Zuletzt geändert: von aj
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