Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 80. Sümpfe

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 80. Sümpfe

Aber die Sümpfe und Lachen daneben werden nicht gesund werden, sondern gesalzen bleiben.“ Hes. 47, 11.

Der Prophet sah in einem Gesicht, wie der Leben gebende Strom sich ergoss und beachtete seine wundervollen und wohltätigen Wirkungen. Das Kapitel sollte gelesen und ein kurzer Auszug gegeben werden. Der Prophet bemerkte auch, dass der Strom hier und da nicht von Segen war; es gab Sümpfe, die so unfruchtbar blieben, wie sie gewesen waren.

I. Es gibt Menschen, die durch das Evangelium nicht gesegnet werden.

  1. Sie hören es vergeblich; lernen, aber befolgen nicht; fühlen etwas, aber entscheiden sich nicht; fassen Entschlüsse, aber führen sie nicht aus.
  2. Sie vermengen das Evangelium mit ihren Verderbtheiten, wie klares Wasser mit dem Schmutz der Sümpfe vermischt wird. Sie sehen mit geblendeten Augen, verstehen es in fleischlichem Sinne, nehmen die Wahrheit hin, aber nicht die Kraft der Wahrheit.
  3. Das Evangelium wird eine Nahrung ihrer Sünden, wie auch schlankes, saures Gras von dem stehenden Wasser in Teichen und Sümpfen erzeugt wird. Die Geheimnisse verwendet der Unglaube, um seine Existenz zu verteidigen. Durch die Souveränität der Gnade wird ihre Feindschaft angeregt. Die göttliche Barmherzigkeit gebrauchen sie als Entschuldigung für ihre Unbußfertigkeit. Ihre fleischliche Sicherheit wird durch den Umstand gefördert, dass sie das Evangelium gehört haben.
  4. So werden sie schlechter und schlechter. Je mehr Regen, desto mehr Schmutz. Je mehr die Gnade missbraucht wird, desto gottloser wird das Herz. Je mehr ungeheiligte Erkenntnis, desto größer die Fähigkeit zur Sünde. Je mehr falsches Bekenntnis, desto mehr Verräterei.

II. Etliche von diesen haben wir kennen gelernt.

Diese Sümpfe und Lachen sind nicht gar fern. Sie machen unsere Augen und Herzen krank.

  1. Der schwatzhafte Mensch, der in Sünden lebt; voller Erkenntnis, aber ohne Liebe; fließende Sprache, aber keine Erfahrung.
  2. Jene Kritiker, welche nur die Fehler der Christen beachten und sich darüber aufhalten; aber sie selbst sind falsch.
  3. Die die orthodoxe Wahrheit annehmen, und doch die Welt lieben.
  4. Die, welche Eindrücke erhalten und bewegt werden, aber nie dem Wort gehorchen. Sie hören das Evangelium gern und nur das Evangelium, und haben doch kein geistliches Leben.
  5. Die, welche ein bloßes Amt bekleiden und die Vorschriften in rein mechanischer Weise beobachten. Judas ist beides: Schatzmeister und Verräter, Apostel und Apostat. Seine Nachkömmlinge befinden sich unter uns.

III. Solche Personen befinden sich in einer schrecklichen Lage. Ihr Zustand ist mehr als gewöhnlich schrecklich.

  1. Weil sie sich dessen nicht bewusst sind; sie meinen, es stehe gut mit ihnen.
  2. Weil die gewöhnlichen Mittel, durch welche Menschen gesegnet werden, in ihrem Falle nichts ausgerichtet haben. Das, was anderen ein Strom des Lebens ist, ist es ihnen nicht.
  3. In einigen Beispielen haben auch die besten Mittel nichts gefruchtet. Ein besonderer Strom herrlicher Gelegenheit ist ihnen zugeflossen, aber die Wasser sind nutzlos gewesen.
  4. Kein bekanntes Mittel ist übrig geblieben: „Was soll ich dir tun?“ Was kann noch von der Barmherzigkeit erwartet werden?
  5. Ihr Untergang scheint sicher; sie werden aufgegeben, als unfruchtbare Sümpfe sich selber überlassen werden.
  6. Ihr Untergang ist umso schrecklicher, als er sicher ist ähnlich den Städten der Ebene, nur wird ihr Urteil weniger erträglich sein, als das über Sodom und Gomorrha.

IV. Von diesen können wir lernen: eine Lektion

  1. Der Warnung, dass wir nicht von den sichtlichen Gnadenströmen vergeblich heimgesucht werden.
  2. Der Erweckung, dass wir uns nicht auf Vorschriften verlassen, die an und für sich nicht notwendig selig machende Segnungen sind.
  3. Der Dankbarkeit. Wenn wir durch den Lebensstrom geheilt sind, lasst uns die wirksame Gnade des Herrn unsres Gottes rühmen.
  4. Der Anregung für Prediger und andere Arbeiter, dass sie sorgfältig auf die Resultate ihrer Arbeit achten, und nicht Sümpfe machen, wo sie erntereiche Felder zu schaffen wünschen.

Gelegenes.

Bei keinen Personen ist die Bekehrung weniger wahrscheinlich, als bei unseren religiösen Ungläubigen. Sie tragen einen kugelfesten Panzer. Ihr könnt ihnen nichts Neues und Auffallendes sagen, ihre Häupter sind mit religiöser Erkenntnis ausgerüstet; ihr könnt ihre Herzen nicht treffen, denn sie tragen den Harnisch der Verhärtung. Sie stimmen jeder Wahrheit zu und glauben doch nichts; sie besuchen jeden Gottesdienst und haben doch kein Christentum. Kein Panzer ist so fest, die Schläge der Wahrheit abzuwehren, als der, welcher in dem Arsenal des Christentums geschmiedet ist. Ich habe mehr Hoffnung für einen erklärten Leugner, als für einen durch das Evangelium verhärteten Zuhörer. C. H. S.

Entweder kam das Wasser nicht zu diesen Lachen, oder dieselben stießen sie zurück und blieben gesalzen, unfruchtbar und unter dem Fluch gleich Sodom. Manche Plätze haben das Wasser aus dem Heiligtum nicht, und sie sind unfruchtbar und kommen um, wie Tyrus und Sidon. Andere Plätze erhalten es, und weil sie unbußfertig sind und die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen, indem sie von dem heiligen Wasser nicht trinken, bleiben sie gesalzen; sie sind unfruchtbar und müssen verloren gehen. So war es bei Kapernaum und Jerusalem (Mt. 11, 23 und 23, 37. 38); und so fürchte ich, ist es bei vielen Plätzen in unserem Volk. William Greenhill.

Bei Erweckungs-Versammlungen treffen wir mit gewissen Personen zusammen, die die ersten in den Nachversammlungen sind, aber wenn man auf ihre Geschichte näher eingeht, stellt sich bald heraus, dass sie alte Praktiker sind und schon vorher eine gewisse Bekehrung durchgemacht haben. Diese sind die Plage und die Schmach einer religiösen Erweckung. Sie sind leicht angeregt und ihre Frömmigkeit ist etwas Angenommenes; man kann nicht sagen, dass sie Heuchler sind, aber es ist so wenig Tiefe und Gründlichkeit in ihnen, dass sie den Heuchlern doch nahe verwandt sind. Wir hörten von jemand, der, wie er sagte, von seiner Lähmung geheilt war, aber innerhalb weniger Tage griff er wieder zu seinen Krücken und erregte so ernste Bedenken gegen den von ihm gepriesenen Heiler. So verdächtigen diese Elenden oft wunderbar gnadenvolle Bewegungen. Sie bilden eine Art von Leuten, die durch das Evangelium nicht gesegnet werden Sümpfe, die der Strom des Lebens nicht befruchtet.

Wer ist der elendeste Mensch auf Erden, und wohin müssen wir gehen, ihn zu suchen? Nicht zum Wirtshause, nicht zum Theater, nicht einmal ins Haus der Dirnen, sondern zur Kirche! Der Mensch, welcher Sonntag für Sonntag unter der erwecklichen und rührenden Predigt des Evangeliums geweilt und sein Herz gegen dasselbe verhärtet hat, das ist der Mensch, dessen Zustand der verzweifeltste von allen ist. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Und du, Kapernaum, die du bis an den Himmel erhoben bist, wirst zur Hölle hinunter gestoßen werden. Richard Cecil.

Von allen Mischungen der menschlichen Schwächen und Verderbtheiten ist die abstoßendste ein Feuerwerk religiösen Geschwätzes, welches besteht in lauter Gefühlen ohne jedes Prinzip, in lauter Geschwätz ohne Charakter, in lauter Gebet ohne Leben; lauter Sonntag und kein Wochentag. „Ihr übertünchten Gräber!“ „Ihr Otterngezüchte!“ Die heiligsten Menschen empören sich gegen solche ekelhafte Heuchelei. Es ist eine zeitgemäße Bitte: Von allem Betrug der Welt und von aller List des Teufels erlöse uns, guter Herr!“ Austin Phelps.

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