Rieger, Carl Heinrich - Kurze Betrachtungen über die Psalmen - Der 128. Psalm.
1. Ein Lied im höhern Chor. Wohl dem, der den HErrn fürchtet, und auf seinen Wegen geht. 2. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast es gut. 3. Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock um dein Haus herum, deine Kinder wie die Ölzweige um deinen Tisch her. 4. Siehe, also wird gesegnet der Mann, der den HErrn fürchtet 5. Der HErr wird dich segnen aus Zion, dass du sehest das Glück Jerusalems dein Leben lang, 6. Und sehest deiner Kinder Kinder. Friede über Israel.
Der 128. Psalm heißt 1) in seiner Überschrift: Ein Lied im höhern Chor. 2) Die Vorstellung, um die es da zu tun, V. 1. 3) Die Ausführung und der beste Beweis davon, V. 2-4. Ferner ein herzlicher Wunsch, den einer dem andern tut. Man redet und schreibt in der Welt viel von dem patriotischen Sinn, aber der Grund dazu muss tief in der Furcht GOttes gelegt werden, denn ohne dieselbe gibt es weder ein eigenes Wohl noch einen gesegneten Anteil an dem allgemeinen Wohl. Einander Angst machen über den Anblick der trüben Zeiten, ist keine Kunst, einander das Herz beschweren und den wenigen Vorrat von ehelicher und elterlicher Liebe und Treue vollends durch Verdruss aufreiben, dies ist keine Kunst. Aber sich und Andere in GOtt stärken, selbst auch den Lauf der Welt so ansehen, dass man darunter das Werk des HErrn merkt, an denen die Ihn fürchten, und sich dadurch im Glauben und Geduld stärken: Das wäre besser, das wäre eine Frucht, die aus fleißigem Umgang mit GOtt und aus den Geduld und Trost Worten der Schrift erwachsen sollte.