Krummacher, Friedrich Wilhelm - Der Jesusknabe im Tempel.
Predigt über das Evangelium des ersten Sonntags nach Epiphanias, gehalten den 11. Januar 1852.
Lucas 2,41-51.
Und seine Eltern gingen alle Jahre gen Jerusalem auf das Osterfest. Und da er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach Gewohnheit des Festes. Und da sie die Tage vollbracht hatten und wieder heimgingen, bliebt der Knabe Jesus zu Jerusalem; und seine Eltern wußten’s nicht. Sie meinten aber, er wäre in der Reisegesellschaft, und kamen eine Tagereise, und suchten ihn unter den Gefreundeten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum gen Jerusalem, und suchten ihn. Und es begab sich nach dreien Tagen, fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörte, und sie fragte. Und Alle, die ihm zuhöreten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten. Und da sie ihn sahen, entsatzten sie sich; und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Kind, warum hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Was ist’s, daß ihr mich gesucht habt? Wußtet Ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab, und kam gen Nazareth, und war ihnen unterthan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.
Dies das Evangelium des heutigen Sonntags. Ein rechtes Epiphanias- oder Erscheinungs-Evangelium. Wie es als der einzige erhellende Stern über dem geheimnißvollen Dunkel schwebt, in welches das Erdenwallen unsers Herrn von seinen ersten Kindertagen bis zu seinem Mannesalter vor uns zurücktritt, so gewährt es uns den entzückenden Anblick des ersten helleren Wunderschimmers der himmlischen Saronsrose, der die unscheinbare Knospenhülle durchbrochen hat. Die verlesene Geschichte sucht an Zartheit ihres Gleichen. Wie behandeln wir sie nur, daß wir von dem ätherischen Blüthenstaube, der auf jedem ihrer Züge ruht, nichts verwischen? Wie schiffen wir nur glücklich an der doppelten Gefahr vorbei, unter den Eindrücken des Menschlichen in Jesu an seiner Gottheit, und dann wieder in Anschauung seiner Gottheit an seiner Menschheit irre zu werden? – Der Geist des Herrn helfe uns über alle Schwierigkeiten weg, und lehre uns einsehn, daß die gottmenschliche Persönlichkeit Immanuels nicht das einzige Mysterium ist, auf dessen vollständige Ergründung wir, so lange der Schleier der Zeitlichkeit unser innres Auge umflort, verzichten müssen.
Treten wir denn ehrerbietig an die ebenso bedeutungsreiche, als lieblich ansprechende Begebenheit heran, und weiden wir uns an dem herzerhebenden Schauspiel der ersten Selbstoffenbarung des Sohnes Gottes. Begegnet er uns im Beginn unsrer Geschichte noch als der tiefverhüllte, so sehen wir ihn im Fortgange einen Schleier um den andern lüften.
Schärfe der Geist der Wahrheit für die Wunder unsers Evangeliums uns den Blick, und segne er unser Reden und Erwägen zur Stärkung unsres Glaubens an den Namen dessen, der unser Leben ist!
1.
Wir begegnen zuvörderst einem Wallfahrerzuge, der in buntem Gewoge auf der Straße, welche aus Galiläa nach Judäa hinüberführt, sich fortbewegt. Der größten Feste Israels eins ist vor der Thür. Die Passadrommeten rufen nach Jerusalem. „Dreimal im Jahre“, so lautete die göttliche Verordnung für das heilige Volk, „sollen erscheinen vor dem Herrn, dem Herrscher, alle deine Mannsbilde“; zu Ostern, zu Pfingsten und am Feste der Laubrüst. Einmal, und zwar zum Osterfeste, pflegten auch die Frauen mitzupilgern. Fromme Knaben wurden nach zurückgelegtem zwölften Lebensjahre zu ihrer ersten Festfahrt von ihren Eltern mitgenommen, und hießen von da an bene hatorah, d.i. Söhne des Gesetzes, ein Name, der ihnen die kirchliche Mündigkeit zuerkannte, und die Verpflichtung auferlegte, auch ihrerseits in allen Ordnungen des Israelitenthums einherzugehn. Liebliche und erhebende Gänge waren diese Reisen vor das Angesicht Jehovahs. Sinnbildlich spiegelten sie ab, was unser ganzes Erdenleben sein soll, und dasjenige der Gläubigen wirklich ist: ein Feierzug nach der Stadt, „deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“. Das ganze Land setzte sich zu solchen Zeiten in festliche Bewegung. Was nur irgend noch sich regen konnte, griff froh zum Pilgerstabe. Städte und Dörfer leerten sich. Der Herr aber hatte seinem Volke ausdrücklich zugesagt, er werde mittlerweile die Hütten und Gehöfte der Wandrer hüten, und selbst als Wächter an den Thoren ihrer Städte stehn. Alle Landstraßen erschienen mit Pilgerschaaren und Lastthieren bedeckt. In besondern Abtheilungen zogen die Frauen, in besonderen die Männer. Auf dem Wege wurden bei Harfenklang und anderm Saitenspiel Psalmen zum Preise des Herrn angestimmt, oder man unterredete sich von alle dem Großen und Guten, was der Herr je und je an den Vätern gethan, oder handelte von der Zukunft des Messias und dem Wann und Wie derselben, und stärkte sich wechselseitig im Glauben und in der Hoffnung.
Der Zug, zu dem wir in betrachtendem Geiste uns heute gesellen, darf wohl der merkwürdigste heißen, dem man je auf der Feststraße begegnet ist. Zwar kommt er von Nazareth und dessen Umgegend: ein Umstand, der nicht eben geeignet erscheint, etwas Großes hinter der Caravane vermuthen zu lassen. Aber wir sprechen nicht mit Nathanael: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ sondern gedenken an die Verheißungen, welche schon der Name dieses Orts, der einen grünen Zweig bedeutet, in sich birgt. O, wenn die Pilgerleute wüßten, welche Herrlichkeit über ihrem Zuge ausgebreitet ruhe! Sie singen geheimnißvolle Lieder, und denkt, der, welcher den Stern und Kern dieser heiligen Wallfahrtsgesänge bildet, stimmt selbst mit ihnen in dieselben ein. Sie vergegenwärtigen sich im Geiste den Wander- und Wunderzug der Väter durch die Wüste; und er, der einst als der „mitfolgende lebendige Fels“ aus der Wolken- und Feuersäule her die Wunder that, geht wieder leibhaftig zu ihrer Seite. Um den großen Zukünftigen dreht sich ihr Gespräch, und manches „Ach, daß du den Himmel zerrissest!“ ringt sich aus ihrem sehnsuchtsbewegten, klopfenden Herzen los; und der so heiß Ersehnte wandelt bereits persönlich in ihrer Mitte, mit ihnen essend und trinkend auf dem Wege, und in denselben Herbergen, ja auf demselben Lager mit ihnen übernachtend. Nach Jerusalem ziehn die Pilger, um dort in dem bedeutungsvollen Osterlamme das Vorbild jenes Wunderbaren opfern zu sehn; und das wahrhaftige Gegenbild aller Osterlämmer, das sie noch ferne hinter den Sternen wähnen, schreitet vor ihren Augen hin, und sie liebkosen es und wiegen’s auf ihren Knien. O wenn sie es ahneten! – Zweie in dem Zuge der Wandrer wissen freilich wohl etwas mehr, als die übrigen. Doch war auch vor Josephs und Marias Blicken der wunderbare Knabe allmählig in die Verschleierung seines gewöhnlichen menschlichen Entwicklungsganges so tief zurückgetreten, daß sie, ob ihnen gleich die Weihnachtssonne schon geleuchtet hatte, doch wieder mit ihrer Anschauung von Ihm im Advente standen, und, wie vielleicht heute auch wieder Manche unter uns, auf’s neue mit schwebender Erwartung fragten, was aus dem Knaben werden möge.
Die Wallfahrt ist vollendet, das Ziel erreicht. Dort ragt Jerusalem mit seiner hohen Tempelzinne. Wie wallt dem Knaben das Herz, als er zum erstenmale die heilige Stadt erblickt, die lange schon, wie der schönste seiner Kindheitsträume, so der Gegenstand seines innigsten Sehnens gewesen war, und in der er zugleich den Schauplatz seiner Welt umgestaltenden Thaten, aber auch seiner bittern und blutigen Leiden vor sich sah. Das hohe Fest nimmt seinen Anfang. Dem Heilande der Welt geziemte es, wie er nachmals selbst bezeugte, „alle Gerechtigkeit zu erfüllen“, und somit auch dem Ceremoniale des Heiligthums seine Ehre zu geben. Da steht denn nun auch Er in jenem Tempel, dessen Er ein Herr war, und zu welchem er nach dem alten Seherspruche Maleachis kommen sollte. Bedeutungsvolle Stellung! Denkt, wie ihm zu Muthe mag geworden sein, als nun alle die feierlichen, tiefsinnigen Gottesdienste sich vor im entfalteten, welche ja sämmtlich ihn nur meinten, und die großen Zwecke seiner Sendung, die geheimnißvollen Aufgaben seines Lebens ihm veranschaulichten! Wie, wenn er dessen sich damals schon bewußt war, - und dämmernde Ahnungen davon durchzogen gewiß schon seine Seele, - wie muß ihm dann gewesen sein! Da hört er vom hohen Chore herab die Psalmgesänge niederrauschen, aus denen seine eigne Stimme ihn anklingt: denn er war es ja selbst, kein anderer, der durch den Mund des königlichen Sängers bald klagte, bald frohlockte. Da gewahrt er die Altäre, Bilder und Figuren, und in ihnen lauter Zeugnisse, Wahrzeichen und Schatten von dem Werke, zu dessen Vollführung er erschienen ist. Da sieht er das Blut der Lämmer in Strömen fließen; und ach, was spiegelt sich ihm in diesem Blute, das heiligend und weihend die Hörner des Altares röthet! Ja, seine ganze Bestimmung und die ganze Zukunft seines Erdenwallens legt sich hier in tiefen Symbolen vor ihm auseinander, und der Rathschluß Gottes über ihn wird ihm auf’s neue in blutigen Hieroglyphen kundgethan. Sollte man nicht meinen, er müsse zusammengebrochen sein unter dem Gewichte aller der großartigen Gedanken und erschütternden Betrachtungen, die hier seine Seele überfluthen; aber in ruhigster Haltung steht er da, und läßt die bedeutsamen Gesichte mit heitern Sinnen an sich vorüberziehen. Was ihn aufrecht hält, ist der Glaube an den heiligen Willen seines Vaters, und die Liebe, die stärker ist, als Noth und Tod; und in seinem Innern ertönt mit neugehobenem Klange die Loosung willenloser Uebergabe: „Deinen Willen, mein Gott, thue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen!. O, wenn den zwischen den blutigen Altären beschäftigten Priestern und Leviten plötzlich eine Ahnung käme, wer unter den Andächtigen im Tempel auch zugegen sei, welche Scene würde alsobald in die Erscheinung treten! Aber es wittert niemand den hehren und erhabenen Gast. Man bemerkt den Knaben wohl; aber wem träumte, daß in Ihm der Hohepriester den Tempel betreten habe, von welchem die dort fungirenden nur die leeren Bilder und Typen seien. Man hört ihn wohl mit einstimmen in die festlichen Gesänge der Gemeine; aber wem käme auch von ferne nur der Gedanke, daß hier mit den Stimmen der Sünder die Stimme sich vermische, vor deren Machtgebot der Cherub mit dem Flammenschwerdte von der Paradiesespforte weichen, und beide Flügelthüren des himmlischen Jerusalems für die wiederversöhnten Adamskinder sich öffnen würden?!
Doch lassen wir den Knaben eine Weile. Die Tage des lieblichen Festes sind vorüber. Die Pilger treten fröhlich den Rückmarsch an. Auch Joseph und Maria haben wir Bündlein geschnürt, und ziehn, wie sie nicht anders meinen mit ihrem Söhnlein, das sie ja eben erst noch gesehn, in der großen Caravane heimwärts. Erst draußen vor den Thoren vermissen sie den Knaben; doch beunruhigt sie das so wenig, daß sie vielmehr, in der festen Zuversicht, das Kind, das ihnen nie noch zu irgend einem Vorwurf Anlaß gab, werde sich unter den Gefreundeten und Verwandten befinden, getrosten Muthes vorwärts schreiten. Da aber schon der Tag sich zu neigen beginnt, und der Knabe sich immer noch nicht eingefunden hat, vermögen sie sich doch der Sorge nicht mehr zu erwehren. Sie suchen die Verwandten im Zuge auf; aber wie groß ist ihre Bestürzung, als diese ihnen betheuern, den Knaben den ganzen Tag über nicht mehr erblickt zu haben. Von unbeschreiblicher Angst gepeinigt durchkreuzen sie die Caravane nach allen Seiten hin, und fragen hier und dort, ob man ihren Liebling nicht gesehn habe. Aber da ist niemand, der Auskunft zu ertheilen wüßte, und bald wird es zur Gewißheit, daß der Knabe nicht mit im Zuge ist. O was bedeutet das? Wo blieb das Kind? Was widerfuhr ihm? Beschreibe ein Anderer die Empfindung, die jetzt der beiden sich bemächtigt! Schildre ein Andrer namentlich die unendliche Noth und Qual des armen Mutterherzens! – Denkt doch: ihr Kind – verloren; das holdselige, das ihr von Gott geschenkte Kind! Und was Alles in dem Kinde nicht blos ihr verloren, sondern der ganzen Welt! – Und was widerfuhr dem Knaben? – Vielleicht ward er geraubt; - vielleicht ist er verunglückt; ja vielleicht gar - - o die Hölle dünkt der Maria erträglicher, als der Gedanke, der eben seine schwarzen Rabenflügel über ihre Seele breiten will. Nein, von der Welt her hat nie ein Mutterherz gelitten, was Marias Herz; ein einziges etwa ausgenommen: da Herz der Mutter aller Lebendigen. Ach, wie mag es auch in diesem ausgesehn haben, da ihr nach dem verhängnißvollen Fall im Paradiese über dieses Falles unermeßliche Folgen die Augen geöffnet wurden, und sie nun den Fluch vom Himmel niederzucken, Tod und Teufel den Thron der Herrschaft über das Geschlecht der Menschen besteigen sah, und zu sich selber sagen mußte: die Urheberin dieses ungeheuern Weltsturzes von der Höhe der Seligkeit in den Abgrund unausdenklichen Jammers, bist du, ist deine Sünde. Und wenn sie sich’s selbst nicht sagte, so donnerte es ihr der Cherub von der Pforte des verlorenen Paradieses zu, und mit ihm schrieen’s die Blut- und Thränenströme, die bald über die Erde sich ergossen, und die vorhin nicht waren, sondern erst quollen, nachdem ihre unglückselige Hand die verbotene Frucht gebrochen hatte. Ja, einzig stand das Herzeleid der Eva in der Geschichte da, bis es sich in Mariens Brust nicht erneute nur, sondern gar verdoppelte. Denn Eva hatte sich in ihrem Elend des verheißenen Heils der Welt noch zu getrösten. Maria besaß das Heil der Welt, und ihre Saumseligkeit verlor es. Und blieb’s verloren, so stürzte durch ihre Schuld die eben erst aus ihrer Verderbenstiefe wieder auftauchende Menschheit zum zweitenmale, und jetzt unrettbar, in sie zurück: denn ihr einziger Heiland, Mittler und Erlöser war dahin. Seht, wie nahe einander verwandt die beiden hervorragendsten Frauen der Welt erscheinen, und wie die tragische Lage der einen derjenigen der andern ähnelt. Freilich mag Eva so klar und durchdringend nicht gesehn, noch Maria so gänzlich hoffnungslos sich geängstigt haben, wie wir es eben vorausgesetzt; aber daß wir den Grundtönen nach ihre Empfindungen wahr und richtig aufgefaßt, steht wohl außer jeder Frage.
Wer unter euch Jesum liebt, und jemals des Heils in ihm froh geworden ist, der weiß, daß man geistlicherweise Aehnliches auch heute noch erfahren kann, wie damals Maria, und ist allein im Stande, ihren Schmerz annäherungsweise wenigstens zu ermessen. Es kann dahin kommen, daß man gleichfalls, wenn auch für die eigne Person nur, Jesum wieder verloren zu haben meint, und mit der Brut des Hohenliedes auf’s neue fragen muß: „Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo du weidest, wo du ruhest am Mittag?“ – Es war eine Zeit, da man so innig mit ihm verkehrte, und in seiner Gemeinschaft so selig war; aber das Band begann sich wieder in dem Maße zu lockern, in welchem man der Herrschaft der Welt neuen Raum bei sich gestattete. Schon lange ward man seiner nicht mehr gewahr, weil in unserm Herzen die Sehnsucht nach ihm verglomm und verflaute. Man spürte seine leitende Hand nicht mehr, weil man wieder selbst erwählte Wege dem seinigen vorzog. Lange schon erlebte man’s nicht mehr, daß er sein Ohr zu unserm Munde neigte, weil man sich nach und nach des Betens und traulichen Flehens zu ihm entwöhnte. Und weil man mit seinem Dichten und Trachten auf’s neue dem Bereiche des Eiteln und Nichtigen verfiel, ist man einer Begeistigung von Oben nicht mehr theilhaftig geworden. Man empfindet diese traurige Unterbrechung der Lebensgemeinschaft mit dem Herrn vielleicht eine geraume Zeit hindurch nicht einmal. Gesättigt mit den Träbern gröberer oder verfeinerter Weltlust geht man blind und sorglos seinen Weg. Ehe man sich’s jedoch versieht, kehrt das Leben seine ernste Seite wieder vor. Noth und Trübsal überschreiten unsre Schwelle; ja der Tod klopft an unsre Thür, und die Pforten der Ewigkeit öffnen sich. Da wird man denn mit Bestürzung inne, wem man thatsächlich den Scheidebrief gegeben, und was man in ihm auf dem Wege verloren habe. O wie erwünscht wäre es Einem jetzt, des Heilandes sich noch getrösten zu dürfen, an dessen Hand man einst einherging! Aber man wagt nun nicht mehr, auf ihn zu hoffen, nachdem man ihn so muthwillig fahren ließ, und er uns länger schon so unzweideutige Zeichen gab, daß er unsrer Untreue halber auch von uns nichts mehr wissen wolle. O wie steigt auch in unsern Augen jetzt durch den vermeintlichen Verlust der theure Himmelshort an Werth und Herrlichkeit! Wie preist man selig, die Seiner Gunst sich noch versichert halten und ihn noch ihren Jesus nennen dürfen. Wie viel erträglicher würde es Einem dünken, tausend Tode sterben, als sich, wie gegenwärtig, sagen zu müssen, daß man durch eigne Verschuldung dessen verlustig gegangen sei, in welchem allein alles Heil und alles Leben beschlossen ruht! - - Ja, Brüder, wer in einer Lage wie die eben angedeutete sich je befunden hat, der dürfte allenfalls im Stande sein, der Maria ihr Weh und ihren Kummer nachzufühlen. Es wird aber ein Solcher auch aus eignem Innewerden wissen, daß der Heiland den Seinen zeitweilig blos, und auch dann nur scheinbar, verloren gehn kann. Ehe sie noch, mit Schrecken aus ihrem Taumel erwacht, auf’s neue anheben, nach ihm zu schmachten, ging er, ein guter Hirte, schon schirmend und wahrend zu ihrer Seite. Er verhütete ihren gänzlichen Verfall, und lösete ihnen zur rechten Stunde die Binde der Verblendung von den Augen. Und kann es auch geschehn, daß er die Verirrten, ehe er sich ihnen wieder in Huld und Gnade offenbart, lange in der Flamme des stehendsten Verlassenheitsbewußtseins ihr Abweichen büßen läßt, so bleibt es doch ewig wahr, was der Sänger des 97 Psalmes singt: „Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehn, und Freude den frommen Herzen“.
2.
Joseph und Maria sind, nachdem sie nach dem theuern Vermißten im Zuge sich vergebens umgesehn, nahe vor dem Ziele der ersten Tagereise unverweilt wieder umgekehrt, und haben ihr beklommenes Herz und ihre müden Glieder durch die lange bange Nacht nach Jerusalem zurückgetragen. Ach, mit wie so ganz andern Empfindungen zogen sie diesmal zum Thore der heiligen Stadt hinein, als mit welchen sie einige Tage früher, ihren Liebling zu ihrer Seite, mit der fröhlichen Festkaravane es durchschritten hatten. Seht, dort wandern sie über die Gasse hin, Maria ein wankender Schatte an Josephs Seite. Ach, daß sobald schon, und so bitter das Wort des alten Simeon „Es wird ein Schwerdt durch deine Seele gehen“, sich an ihr erfüllen mußte! Die arme hart geschlagene Mutter, wie ist sie zum Tode betrübt, zum Umfallen matt und müde! Und doch mag und darf sie sich keine Ruhe gönnen, so lange irgendwo noch eine Seele sich findet, bei der sie nach ihrem Kinde sich befragen kann. Und wenn sie endlich auch am letzten Orte, wo sich der Knabe möglicherweise vorfinden könnte, seine Spur nicht entdeckt, dann bringt sie zur Ruhe der Tod, wenn anders auch der sie wirklich zur Ruhe bringt. Wehe, sie verlor in dem Kinde ja nicht ihr Eins und Alles nur, sondern zugleich das Kind des allmächtigen Gottes, und den durch ihn der Welt zugedachten Schatz, welchen heilige Engel ihr auf die Seele banden, und für den sie verantwortlich ist. Wie wird der Allgerechte mit ihr, der unaussprechlich tief verschuldeten Sünderin, verfahren? – Brüder, wie gern entrissen wir die beiden Bekümmerten ihrer Qual; denn ihr wißt ja, daß wir dies vermöchten. Aber stille, stille! Es gebührt uns nicht, eigenmächtig in die Führung des Herrn einzugreifen. Die armen Leute müssen erst das ihnen göttlich verordnete Maaß der Schmerzen erfüllen. Wie thränenreich ihr Weg auch immer sei, es wird sie nachmals nicht gereuen, ihn gewandelt zu haben. “Geburtswehen“ sind ihre Schmerzen, wie der griechische Grundtext unseres Evangeliums sie auch ausdrücklich nennt. Heilsames wird unter ihnen erzielt, Köstliches und Edles zur Entfaltung kommen. Ueberdies ist euch ja bewußt, daß der Herr „Niemanden über Vermögen versuchet werden“ lässet. „Der Herr führet in die Hölle, aber auch wieder heraus.“ Er verwundet, ja tödtet zeitlich, auf daß er ewig heile und lebendig mache.
Wir lassen den Joseph und die Maria auf einige Augenblicke, und begeben uns, ihnen voreilend, dahin, wo der gesuchte Knabe weilt. Wir kennen ja diese Stätte, an welche auch jenen längst ein Gedanke hätte kommen sollen. In eine der Vorhallen des Tempels treten wir ein, und seht, da haben wir den Vermißten. Hierher zog ihn sein Herz. Hier fand er die Sphäre, die den Neigungen seines Innersten entsprach. Und in welcher Stellung begegnet er uns hier! Die theologischen Notabilitäten der Nation sind hier versammelt. Unter ihnen vielleicht auch noch der berühmte Rabbi Hillel, und der Rabbi Simeon, und auch wohl schon Gamaliel, der Weise, Hillels Enkel und der Lehrer des Apostels Paulus, und wie manche Autoritäten der Schriftkunde und Meister auf Mosis Stuhle sonst. Diese pflegten hier zu gemeinsamen Forschungen und solennen Unterredungen sich zu vereinigen, und wer religiöse Belehrung begehrte in Israel, war bei diesen Versammlungen gerne zugelassen. Und denkt, unter diesen Trägern der heiligen Wissenschaft sitzt – nach chronologischer Berechnung war es, bedeutsam genug, an einem Sonntage, - der Jesusknabe, nicht förmlich lehrend zwar, wie häufig angenommen wird, was unangemessen erschienen wäre, sondern, wie es seinem Alter mehr geziemte, nur bescheiden fragend, und die an ihn gerichteten Fragen ebenso anspruchslos und holdselig lösend. Aber in den Fragen, die er aufwirft, und in den Antworten, die er ertheilt, blitzt eine Weisheit, Einsicht und Erleuchtung auf, die die ehrwürdigen Väter mit steigender Verwunderung erfüllt; und mit der Lichtesfülle giebt darin zugleich eine Tiefe, eine Salbung und eine Gottinnigkeit sich kund, daß die erstaunten Hörer des Eindrucks sich nicht erwehren können, es trete ihnen in der Erscheinung des Kindes etwas Uebermenschliches entgegen. Und mit seiner Gedankenkraft vereinigt der Knabe zugleich eine Demuth, Kindlichkeit, Einfalt und Liebenswürdigkeit, daß die hohen Gottesgelehrten sich bewogen fühlen, ihm, was sie keinem Anderen gewährt haben würden, als ihres Gleichen einem seinen Platz inmitten ihres Kreises anzuweisen. Wie nahe legt sich uns hier der Wunsch, es möchten uns die Unterredungen aus jenen Tempelstunden aufbewahrt worden sein. Sie wurdens nicht. Mit aller Zuversicht aber dürfen wir voraussetzen, daß sie sich um die Hoffnungen Israels bewegt haben werden, und daß die Fragen des Knaben aus den Orakeln der göttlichen Urkunden Aufschluß über die Person, den Beruf und die Bestimmung des verheißenen Messias begehrten. Sich selbst suchte, nach sich fragte. Er, der, nachdem er sich, nicht zwar seiner göttlichen Vollkommenheiten, aber doch, behufs der Vollführung seines Mittlerwerks, des unumschränkten Gebrauchs derselben sich entäußert hatte, wie jeder andere Mensch einer mälig fortschreitenden Entwickelung unterworfen war, trat damals unverkennbar in eine neue Stufe seines höhern Selbstbewußtseins ein. An dem, was er im Tempel sah, und im Kreise der forschenden Gelehrten aus den heiligen Schriften, hörte, ging ihm mehr und mehr, herausbrechend aus der Ahnungsdämmerung seiner Seele, das volle Licht über das eigne Ich, und über die hohe Mission auf, die er zu erfüllen hatte. Jene Tage zu Jerusalem waren seine Epiphaniastage. In ihnen wurde er sich selber offenbar. In sich begegnete er der enthüllten Erscheinung des Fleisch gewordenen Worts; sich selbst erfaßte er als den Messias Gottes.
Wie schon bemerkt, lag zwar dem Knaben im Tempel die Absicht, die Meister Israels zu unterweisen, fern; nichtsdestoweniger aber war er in der That der Lehrer in ihrem Kreise. Wie Bäche gesunden Wassers ergossen sich die Worte seiner holdseligen Lippen in die Lachen ihrer vielfach getrübten und verderbten Anschauungen hinein. Wie helle Blitze durchzuckten sie vernichtend oder läuternd das düstere Irrwahnsgewirre ihrer rabbinistischen Satzungen und Träume. – O, liebliches Schauspiel: der Friedefürst aus Bethlehem inmitten der wissenschaftlichen Koryphäen Israels, und diese mit strahlenden Angesichtern begierig an seinem Munde hangend! Dieses Schauspiel muß sich vertausendfältigen auf Erden, wenn in den Zuständen der Menschheit eine Besserung eintreten soll. So muß Er erst wieder sitzen in den Kreisen nicht der Theologen nur, sondern auch der Weltweisen, der Rechtsgelehrten, der Staatsmänner, der Jugendbildner, und welcher sonst noch. Sie müssen erst alle wieder auf seine Stimme horchen, seine Weisheit zum Ausgangspunkt der ihrigen machen, aus seinem Worte die Bau- und Angelsteine ihrer Lehrgebäude, aus seinen Aussprüchen die Maximen ihres Handelns entnehmen. Alsdann werden der menschlichen Gesellschaft bald holdere Sterne leuchten, als gegenwärtig, und ihre Schäden eine gründliche und ewige Heilung erfahren. Der Himmel wird sich freundlich zu uns niederneigen, und dem Frieden Gottes auf unsrer sturmdurchtobten Erde der Thron bereitet stehn.
Dem Joseph und der Maria kam denn endlich auch der Gedanken an den Tempel. Wohin sie in der heiligen Stadt zuerst ihre Schritte hätten lenken sollen, dahin richten sie sie zuletzt. Keuchend steigen sie mit ihrer letzten Kraft, und ihrer letzten Hoffnung den heiligen Berg hinan. Eingetreten in den Vorhof des Heiligthums sehen sie hie und da einen einsamen Beter auf seinem Angesichte liegen; aber nach dem, den sie suchen, spähen sie vergebens. Alles still umher und öde. Die hochgewölbten Hallen tönen von ihren Tritten schaurig wieder. Da deucht ihnen, sie vernähmen aus einem Seitengemache her eine laute Unterredung. Sie treten ein; und wer beschreibt die selige Bestürzung, die sie durchzuckt, als sie inmitten der ehrwürdigen Versammlung der Väter Israels den schon verloren geglaubten Liebling erblicken. – Ihr Herz zerfließt in Dank und Preis zu Gott. Ihre Freude aber über den Wiederbesitz ihres Augapfels gestattet keinem andern Interesse Raum. Der Ort, wo, sowie die bedeutsame Stellung, in der sie den Knaben finden, bleibt von ihnen unbeachtet. Sie winken ihn mit ungeduldiger Hast aus dem feierlichen Kreise heraus; und wie er alsobald mit kindlich unbefangener Freundlichkeit vor sie hintritt, macht Maria von ihrem Mutterrecht Gebrauch, und bricht, gedrängt von der Erinnerung an die durchgemachten Aengste, nicht ohne leise Rüge, - die erste, zu der sie sich veranlaßt sieht, - in die immer doch sehr milden Worte aus: “Mein Kind, warum hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht?“ –
Maria schlägt hier leise den Ton eines Klageliedes an, das tausendmal in der Welt erklungen ist, und selbst innerhalb des Kreises der Seinen, ja vorzugsweise hier, immer wieder laut wird. “Warum hast du uns das gethan?“ – O, daß wir Ihn doch mit uns machen lassen, und der vollen Zuversicht Raum geben wollten, wie Alles, was Er über uns verhängt, nur die weisesten und liebreichsten Berechnungen zu seinem Grunde habe; und daß wir, so oft Er sich dem Augenscheine nach von uns verlor, statt lediglich im Bereiche der niederern Interessen, zeitlicher Hülfs- Rettungs- und Segens-Erfahrungen nach Ihm zu fragen, vielmehr in den höheren Bahnen und Sphären der geistlichen Zwecke und Pläne, von denen Er bei unsrer Führung sich leiten läßt, Ihn aufsuchen möchten. Wir würden den Vermißten bald wieder entdecken, oft, selbst auch mit der Schmerzensthräne am Wimper, Ihm jubelnd an’s Herz fallen, und jedenfalls Vorwürfen entgehen, wie sie Joseph und Maria in unsrer Geschichte vernehmen müssen. –
Hört, was der Knabe auf ihren klagenden Herzenserguß erwiedert. Es ist das erste Wort, das wir aus seinem Munde vernehmen. “Was ists“, spricht er, “daß ihr mich gesucht habt? – Wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?“ – Wenige, schlichte Laute; aber welch’ hohes, ruhiges und klares Selbstbewußtsein, das sie beurkunden. In aller kindlichen Demuth, und ohne auch nur im entferntesten seinen Eltern einen Vorwurf machen zu wollen,, - der Vorwurf lag lediglich in der Sache, - fragt er zunächst, wie sie ihn, von dem sie ja wissen müßten, in wie guter Hut er sich befinde, überhaupt mit Aengsten hätten suchen können. Dann erinnert er sie so freundlich, wie sinnig, daran, wie sie doch wohl aus der ganzen Richtung seines Geistes und der Natur seiner Bestimmung hätten folgern mögen, daß, wenn er zu ihrer Seite nicht gehen, sicher nur „in dem“ werde anzutreffen sein, “das seines Vaters“ sei. Joseph und Maria verstanden dies Wort vom Tempel; aber daß sie damit den Sinn desselben wenigstens nicht erschöpften, deutet unser Evangelist sehr stark mit der Bemerkung an: „Sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete“. – Der beabsichtigte Gegensatz, in welchem er dem “dein Vater“ der Maria, sein „mein Vater“ mit bedeutsamer Betonung gegenüberstellt, ist offenbar. Die Mutter soll inne werden, daß das große Geheimniß, welches sie noch unentsiegelt in ihrem Busen barg, und das über der rein menschlichen Entwickelung des Kindes vielleicht ihr selbst in den Hintergrund getreten war, nunmehr auch ihm erschlossen sei, und daß er sich im Geiste der Offenbarung als den erfaßte, der auf Erden einen Vater nicht habe. Das „muß ich nicht sein in dem meines Vaters“ aber, was besagt es Anderes, als: „Wo mein Vater wohnt, und Seine Ehre, da ist mein Element“, und dann: „Ich stehe in höherer Leitung noch, als in der euern, und folge, erhabenen Ratschlüssen unterthänig, Befehlen des Himmels! Bemerkt, wie hier schon mehr, als die Morgendämmerung seines vollen Sohnes- und Heilands-Bewußtsein euch anscheint. Doch ist die Stunde noch nicht gekommen, da er, von den menschlichen Verhältnissen gelös’t, nicht Vater und Mutter, Bruder und Schwester mehr hat, sondern nur geistliche Kinder, die er in seinem Busen trägt, und selige Lämmer, die er mit seinem Blute sich erkaufte, und als guter Hirte weidet. Die Geschichte meldet: „Er ging mit ihnen, (den Eltern) hinab, und kam gen Nazareth und war ihnen unterthan“. Achtzehn Jahre lang diente er noch in stiller Verborgenheit, das menschliche Leben in allen seinen Entwickelungsstufen weihend und heiligend, und alle Gerechtigkeit erfüllend: ein frommer Knabe, ein idealer Jüngling, ein Mann, wie „ein Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Früchte bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.“ – Dann tritt er hervor, und spricht das: “Mein Vater“ mit mächtigerer Betonung noch, und in seiner That breitet sich der ganze, unaussprechlich reiche Sinn seines Wortes vor uns aus: “Ich muß sein in dem, das meines Vaters ist!“ -
„Und seine Mutter,“ so lautet der Schluß unsers Evangeliums, „behielt alle diese Worte in ihrem Herzen!“ – Thuen wir ein Gleiches, geliebte Brüder, und beherzigen die Weisungen, die der erste aus dem Munde des Herrn auf uns gekommene Ausspruch auch schon für uns in seinem Schooße trägt. Suchen auch wir Ihn, wenn er noch nicht unser ist; aber suchen wir Ihn von vorne herein nur da, wo Er allein gefunden wird: “in dem seines Vaters.“ An die Hallen menschlicher Weisheit klopfst du nach Ihm vergebens. Vergebens suchst du Ihn, so lange du in der Sphäre der Ideen und Urtheile dich bewegst, wie sie deine beschränkte und getrübte Vernunft zum Ausgangspunkte haben. - Heraus mußt du aus dem Zauberkreise der dir angestammten oder dir menschlich vererbten Anschauungen, und hinein in das, „was des Vaters ist“, d.h. in das Heiligthum, das aus des Vaters Wort, Gesetz und Verheißungen sich über dir wölbt! – Hast du dich erst in dieser Sphäre göttlicher Gedanken, Anforderungen und Ideale einigermaßen heimisch gemacht, so wird dir bald die unbedingte Nothwendigkeit eines Erlösers und Mittlers zur Wiedererhebung der tiefgefallenen Welt, und zu deren Wiedervereinigung mit Gott, einleuchtend werden; und ist dies erst geschehen, so wirst du dem ersehnten und unentbehrlichen Retter und Friedensfürsten bald in Jesu von Nazareth begegnen. Fandest du ihn aber, so umklamm’re ihn: denn wisse, daß du in Ihm dein Heil, dein Leben, dein alles fandest. Und sorge, daß man dich nicht wiederum „beraube durch Philosophie und losen Trug, nach der Menschen Ueberlieferung, nach der Welt Anfängen;“ sondern eigne dir zu die Losung der Braut im Hohenliede: “Ich halte ihn, und will ihn nicht lassen, bis ich ihn bringe in meiner Mutter Haus, in meiner Gebärerin Kammer!“ – Amen.