Lobstein, Friedrich - Die letzten Worte - X. Von der rechten Demütigung.
Richter 10, 15. 16.
Das Buch der Richter, das einen Zeitraum von vierhundert Jahren umfasst, und das sich von dem Tode Josuas bis auf die Tage des Hohenpriesters Eli und der Geburt Samuels erstreckt, schildert uns eine kriegerische und unruhige Zeit. Endlich hatte das jüdische Volk unter der wunderbaren Leitung des Herrn das gelobte Land betreten, aber um es in Besitz zu nehmen, musste man mit dem Schwert in der Hand von Grenze zu Grenze voranschreiten und andere Völker ausrotten, welche endlich durch ihre Verbrechen und ihren Kannibalismus das Maß ihrer Sünden vollgemacht hatten. Ein einziger offener und mutiger Krieg, wie ihn Jehovah befohlen, hätte das erwählte Volk in dem ihm zu gedachten Lande zum einzigen Herrn gemacht; aber anstatt des Mutes sehn wir Schlaffheit, anstatt des Gehorsams gegen den Befehl Gottes sehen wir Untreue wiederholt in den Reihen Israels ausbrechen. Die Berührung mit den Kanaanitern hatte das jüdische Volk in eine fleischliche Verweichlichung versenkt und hatte es in ein götzendienerisches Wesen versetzt, dessen beklagenswerte Folgen das Buch der Richter anfüllen. Die verkehrten Neigungen des Volkes, welche in der Wüste so oft sich Luft machten und dem Moses so viel Leid bereiteten, traten wieder hervor und brachten über dasselbe eine Menge Züchtigungen von Seiten Gottes, welchen ganz Israel zuletzt erlegen wäre, hätte sich nicht Gott immer eine kleine Schar aufbewahrt und „rühmte sich nicht die Barmherzigkeit Gottes wider das Gericht.“ Der Herr erweckte seinem Volke Retter in den Richtern, jenen außerordentlichen Menschen, welche, mit wunderbarer Kraft von oben ausgerüstet, den Mut Israels wieder entflammten und die Plagen, die gerechten Strafgerichte Gottes über ein abgöttisches Volk, das nach Tausenden hingerafft ward, abwandten. Israel schwankte zwischen Fall und Erhebung. Das Buch der Richter zeigt uns auf jeder Seite neue Wunder Gottes und neue Untreuen des jüdischen Volkes. Es war wiederum notwendig, dass das Volk sich demütigte durch ein feierlich Fasten unter die gewaltige Hand Gottes, dass es, „die Herzen zerriss und nicht nur die Kleider.“ Unser Text führt uns in diese Demütigung ein und bietet uns einige Betrachtungen allgemeiner Natur, welche auch auf die Gegenwart anwendbar sind. Ist die Zeit, in welcher wir leben, nicht auch eine Zeit der Kriege, der Gärung, der Gerichte Gottes aller Art? Selten hat der Herr wie zu unsrer Zeit angeklopft; Osten und Westen sind in Bewegung; vom Schlachtfeld, wie aus dem Munde von Tausenden von Kranken, aus den Gegenden, da Hunger und Elend hausen, rufen uns zahllose Stimmen zu: „Tut Buße, demütigt euch; sucht den Herrn, so lang er zu finden ist, ruft ihn an, so lang er nah ist.“ Ein jedes bringt seinen Anteil zum allgemeinen Sündenzustand, und wie sich oft bei der Ausmündung der Flüsse die Nebenströme sammeln und zusammenfinden, um desto heftiger ins Meer sich zu stürzen, so auch stellen sich bei Familien und Nationen zu einer gewissen Stunde die Sünden der Verschiedenen ein und stürzen sich der Gerechtigkeit Gottes in die Arme. Da treten dann die Züchtigungen ein und keinem Volke wird mehr erlaubt, sich zu brüsten und zu sprechen, dieses: „ich bin die große Nation;“ jenes: „mein ist die Herrschaft der Meere;“ ein anderes: „die Sonne geht nicht unter in unsern Reichen.“ Gott gibt seine Ehre keinem Andern;“ ewig bleibt er der eifersüchtige Gott, der den Stolz niederschlägt, der Demut die Hand hinreicht, auf dass jeder Mund schweige und alle Inseln und Festlande in der Stille auf den Herrn merken. Unser Text beschreibt uns die Züge, welche eine Zeit der Demütigung auszeichnen und diesen Gegenstand möchte ich mit euch behandeln. Wir sehen das Volk Israel in dreierlei Lagen, welche uns Aufschluss geben über das Fasten, das Gott von uns begehrt. Zuerst sehen wir Israel den Folgen seiner Sünde preisgegeben; sodann ergibt es sich Gott auf Gnade und Ungnade; endlich wird es aufgerichtet und wieder bei dem Herrn aufgenommen. Diese drei Punkte geben uns Licht über das, was eine Zeit der Demütigung und der Danksagung sein soll.
I.
Israel hatte den Herrn verlassen und andere Götter angebetet. Diese Untreue überlieferte es nach und nach den Ägyptern, den Amoritern, den Ammonitern, den Philistern, den Sidoniern, den Amalekitern und den Mahonitern. Will ein Volk nichts mehr vom Herrn wissen, so zieht er sich zurück und überlässt es sich selbst; dann zeigt sich bald, was aus ihm werden kann. Dies beweist uns auch unsre Zeit. Der Boden eines jeden Landes ist durch mancherlei Verbrechen mit Fluch beladen; welche Ströme von Blut haben nicht in vergangenen Jahrhunderten Frankreich, England, Russland, ja auch die Schweiz und den Kanton, in dem wir leben, befleckt. Ein jedes Land hat Henker und Märtyrer aufzuweisen, und das Blut, das die Erde getrunken, schreit noch nach Jahrhunderten um Rache. Wie für die Individuen, so gibt es für die Völker eine Vergeltung; „was der Mensch gesät hat, das wird er ernten.“ Der Despotismus der Fürsten, der Ehrgeiz der Geistlichkeit, die Habsucht der Reichen, die Entsittlichung der Armen, Alles ist im Himmel eingeschrieben; Gott schweigt lange, aber lässt er sich endlich vernehmen, so schlägt 'er, wie er Israel schlug. Er braucht nur ein Land den Folgen seiner Sünden zu überlassen. „Gottes Güte ist es, dass es nicht gar aus ist mit uns;“ aber wenn der Herr uns einander hingibt, so werden wir uns zerreißen und aufzehren. Dies trifft ein in größerem und kleinerem Maßstabe, wendet sich auf die Familien wie auf die Völker, auf die Individuen wie auf die Familien an. Es schwebt ein Damoklesschwert über unsern Häuptern; lange mag es in der Schwebe bleiben, aber es hängt nur an einem Haar und mag heute noch fallen. Du hast in deiner Familie seit dem letzten Bußtag Beweise der Geduld, aber auch des Ernstes Gottes gehabt. Es gibt in dieser Stadt vielerlei Menschen; solche, die am Geld, andere, die am Fleisch, andere, die an der Ehre hängen, Feinde des Kreuzes Jesu Christi und Pharisäer in Menge; es gibt solche Felsennaturen, welche keine Predigt berührt und doch wartet eine gewisse Stunde auf einen Jeden, in welcher er von unsichtbarer Hand ergriffen wird. Ein Blick in die Familien, ein Blick in die Gewissen wird hinlänglich lehren, dass Alles, was hinter uns liegt, zur Demütigung und Buße auffordert. Allein wissen wir, was vor uns liegt? „Rühme dich nicht des künftigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag bringen wird.“ Die Gerichte Gottes gehen ihren Weg und die zahlreichen Heimsuchungen, welche wir ringsum wahrnehmen, können auch über uns hereinbrechen, nachdem uns Gott bis heute verschont. Ist doch unser vergangenes Leben an und für sich ernst genug, um zu ernster Gesinnung aufzufordern: wer hat nicht von den Folgen seiner Sünden gelitten? Ist dem also, wohlan, so lasst uns den Kindern Israel nachahmen, welche zum Herrn sprechen: „Wir haben gesündigt; mache es nur du mit uns, wie dir's gefällt; allein errette uns zu dieser Zeit.“
Dies leitet uns über zum zweiten Zug einer Demütigungszeit; hat man sich selbst erkannt, so gilt es, sich Gott auf Gnade und Ungnade hinzugeben.
II.
Mache es nur du mit uns, wie dir's gefällt; allein errette uns zu dieser Zeit. Züchtige uns, doch mit Maß, auf dass es nicht gar aus sei mit uns.“ Welch ein Schauspiel, wenn sich Menschenkinder in Staub und Asche vor Gott niederwerfen und sich auf Gnade und Ungnade dem Herrn der Heerscharen übergeben! Welch' ein Anblick, wenn solche Demütigung aus dem Herzen kommt und nicht nur Sache des Herkommens ist! Die Fasten, die dem Herrn gefallen, lassen sich nicht von der Obrigkeit vorschreiben; soll der verordnete Tag seinem Zweck entsprechen, so muss eine innere Gnadenarbeit stattfinden. Der Nationalstolz ist bloß die Gesamtheit der dünkelhaften Gesinnungen der Einzelnen; ist es aber eine Seltenheit, dass der Einzelne sich demütige, welche Hammerschläge sind erst nötig, um den Hochmut der Massen zu brechen! Die unbedingte Hingebung an Gott ist wahrlich unsern Herzen nicht natürlich. Wer vermag es, sich und seinen widerspenstigen Willen unter das Schwert Gottes zu legen? Und bist du auch heute dazu bereit, wirst du's morgen auch noch sein? Allein, wenn du es morgen nicht bist, wenn du nicht täglich dazu bereit bist, so ist auch deine heutige Unterwürfigkeit nur eine oberflächliche. Die wahre Buße reicht in ihren Folgen durch das ganze Leben bis in die Ewigkeit. Sie gibt einen neuen Geist, ein neues Herz, einen neuen Willen. Man ermattet endlich in seinem Kampf wider Gott, man lässt sich überwunden in seine Arme sinken. Die Sünde mit ihren bitteren Folgen, die Qualen des Gewissens, die Unruhe des Herzens, die Enttäuschungen der Welt haben dieses armselige Leben zur Hölle gemacht; in dieser Hölle aber will man nicht bleiben. Man sagt lieber zum Herrn: „Ich habe gesündigt, mache es nur du mit mir, wie dir's gefällt.“ Zu wem sollten wir gehen, wenn uns Alles im Stich lässt? Irgendwo muss man doch eine Zuflucht suchen; der Sperling fliegt seinem Hause zu; das vom Sturm erfasste Schiff ringt nach dem Hafen; hätte nicht die mühselige und beladene Seele einen Ort, wohin sie fliehen könnte? Der lang verachtete Gott ist endlich kund geworden; man merkt, dass er lebt, dass er allmächtig ist; dass es bittere Torheit wäre, gegen seinen Stachel länger zu lecken! So kehrt man endlich in den Normalzustand, in die rechte Verfassung ein; mit der Wahrheit stellt sich Friede ein. Man mag mit Freudentränen die Worte sprechen: „Ich habe gesündigt, mache es nur du mit mir, wie dir's gefällt.“ Die Demütigung hört auf abschreckend zu sein, sie wird eine Tat der Liebe, des Vertrauens. Die Israeliten fühlen sich nun in den Händen des Herrn sicherer, als wenn sie alle Völker der Erde zu ihren Bundesgenossen hätten. Der Friede, der über alle Vernunft geht, kommt über den Willen, der sich hingibt, über das Herz, das sich beugt, über die Seele, die den Herrn gefunden hat. Warum hat man nicht früher sich entschieden? Warum ist man nicht früher weiser, glücklicher gewesen? Oh! der verlorenen Zeit! der unwiederbringlichen, vergeudeten Jahre! Man lebt nur einmal, das Leben ist so kurz und doch benutzt man es so schlecht und bereitet man sich daraus nur Kummer! Warum nicht, anstatt der Irr- und Umwege, die gerade Straße gehen, welche zum Leben führt und nach welcher das Herz sich sehnt? Man widersteht, man will warten, man scheut sich vor dem entschiedenen Christenwesen, was aber gewinnt man dadurch? Was anders als ein sieches Herz, ein hohles Dasein, eine kraft- und saftlose Gottseligkeit. Ach! was deckt uns Gott nicht Alles auf, wenn wir uns demütigen! Ist aber Freude im Himmel über einen einzigen Sünder, der Buße tut, wie wär' es, wenn wir Alle, die wir hier sind, der Menge der Engel ein solch' Glück gewährten? Ein ganzes Volk, das ergriffen wäre von der Gnade, das die fremden Götter aus seiner Mitte schaffte, das zum wahren Meister sich zurückwendete und allen Völkern zuriefe: „Kommt; lasst uns zum Herrn bekehren; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird auch unsere Wunden verbinden.“ Ach! wann werden wir einen solchen Bußtag erleben! Wann beten wir von Herzen mit dem Propheten: „Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass die Berge vor dir zerflössen, wie ein heißes Wasser vom heftigen Feuer versiedet; dass dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern müssten.“
III.
Welches waren die Wirkungen der Demütigung der Kinder Israel! Als sie aus ihrer Mitte die fremden Götter weggetan, jammerte den Herrn das Leid seines Volkes. So stellt sich uns die dritte Seite des großen Bildes dar, das unser Text uns vergegenwärtigt. Haben wir bisher gesehen, was auf Erden vorging, so werden wir nun in den Himmel eingeführt und sehen, was in dem Herzen Gottes selbst vorgeht. Der wahre Gott teilt Alles mit uns, er ist Gott nicht für sich, für uns will er es sein. Das Leid Israels rührte ihn. Was hienieden vorgeht, dringt bis in das Heiligtum Gottes. Die Angelegenheiten dieser Erde haben ihren Widerhall im Himmel; nichts ist gering für Ihn, der allein groß ist, und in dem Herzen Gottes liegt der Grund unserer Geburt, unseres Lebens, unserer Ewigkeit. Hat die Demütigung eines Volkes, einer einzigen Seele schon Folgen, was sollen wir von dem Erbarmen des Herrn selbst sagen? Ist das Herz des Herrn gerührt, so ist dies nicht eine vorübergehende Rührung. Das Erbarmen des Herrn wirkt, und wirkt dauerhaft. Was wird aus den Ägyptern, den Amoritern, den Ammonitern, den Philistern, wenn der Herr in seiner Teilnahme seinem Volke seine Liebe wieder schenkt? Es gibt eine Macht, die größer ist als die Welt, als die Sünden unseres Lebens, als die Gerichte unseres Gewissens: die Macht der Gnade in Jesu Christo, unserm Herrn. Gott demütigt, um Glauben und Liebe zu wecken; die Heimsuchungen sind nur Wirkungen des Erbarmens; die Gewitter machen die Erde fruchtbar und in der Gerechtigkeit des Herrn birgt sich seine Barmherzigkeit. Welchen Gewinn hätte sonst Gott von unseren Züchtigungen? „Denn Er betrübt nicht gerne die Menschenkinder.“
Alle seine Gedanken über uns sind Friedensgedanken, nicht Feindseligkeit. Tu' hinweg vorerst den Bann und die Abgötterei und du wirst das Erbarmen des Herrn inne werden und mit Händen greifen. Die Freundlichkeit, welche Gott einer Seele erzeigt, die sich demütigt, hat vielleicht etwas Abschreckendes für dich, aber sie übersteigt menschliche Begriffe. Aus der Selbsterkenntnis fließt die Dankbarkeit; und haben wir unsere Unwürdigkeit erkannt, so gehen uns auch die Augen auf über die Wohltaten, die uns allerseits zukommen. Der ganze Abstand zwischen Gott und uns wird uns klar: Wir, stets undankbar und stets von ihm gesegnet! Wir, flüchtig vor seinem Angesicht, das uns liebend verfolgt, umgibt und zuletzt erreicht! Wir, in eitlem, widerspenstigem Wesen befangen und beschäftigt; Er, fest in seinem beständigen Willen, in dem Willen unseres Heils! Wir, dahingehend mit treulosem, listigem, gottentfremdetem Herzen, und über uns die Sonne, die täglich scheint über Gute und Böse, und den Regen, der unsere Furchen tränkt und unser Korn zum Gedeihen bringt! Was aber sind die zeitlichen Wohltaten in Vergleich mit den geistlichen? Eine reiche Ernte, der Friede inmitten kriegführender Völker, Gedeihen und Wohlstand, wenn anderswo Not und Sterblichkeit herrscht, das Alles sind zwar Vorzüge, die beschämen, Lichtpunkte in der Finsternis ringsum; aber das offene Auge und das offene Ohr nehmen andere Wohltaten wahr, die in den Staub demütigen. Hätten wir Hoffnung nur für diese Welt, was wäre zuletzt die Gesamtheit der irdischen Glücksgüter? Die Seele hätte keine Ruhe, das Gewissen wäre friedelos. Nun aber sind die Himmel eröffnet und Gott hat für Alles gesorgt; wir können herzukommen, so wie wir sind. Plagen dich deine Sünden? Am Kreuz ist ihnen der Todesstoß gegeben. Verdammt dich dein Gewissen? Es gibt eine ewige Erlösung für die da glauben; ist dein Herz betrübt und schwer? Der Herr hat für die Betrübten seines Volkes in Zion eine Troststätte eröffnet; will dein Glaube dir ausgehen? wecke die Gabe, die in dir ist, und du wirst die Herrlichkeit Gottes schauen; meinst du, die Quelle des Lebens fließe nicht mehr für dich? „Die Gabe und Berufung Gottes können ihn nicht gereuen;“ fühlst du den Boden unter deinen Füßen wanken? „Es mögen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ Was willst du mehr? Ah! ich weiß, was dir noch fehlt. Du denkst an dein letztes Stündlein und du tust wohl daran, denn dann ist Fastenzeit für dich. Heute sind wir beisammen in der Kirche, wir haben Freunde, haben Vorrat und befinden uns wohl; so lässt sich schon Fasten halten. Aber bald wird es heißen von einem unter uns: er ist krank, er ist sehr krank, er ist tot. Ja, dann bricht die Fastenzeit an, wann sich das Leben zurückzieht, wann die Finsternis uns umgibt und die sichtbare Welt verschlingt. In dieser Stunde wirst du wohl daran tun, unseres Textes zu gedenken - da kannst du endlich sagen: „Ich habe gesündigt; mache es nur du mit mir, wie dir's gefällt, o Gott; allein errette mich zu dieser Zeit.“ Da kannst du lernen, was es heißt, die fremden Götter wegtun und sich auf Gnade und Ungnade Gott übergeben.
Aber das Volk Gottes hat einen Grund, fester als der Tod. „Reiche deine Finger her und siehe meine Hände; und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ In dieser Stunde großer Demütigung wird der Herr sich des Jammers seines Volkes erbarmen. Sag' dir's nur, es gibt eine Stunde des Scheidens und auch du musst davon. So löse dich beizeiten ab, ehe Gott dich ablöst; tue die fremden Götter hinweg und lass dein Herz da wohnen, wo sein Schatz ist. Es gibt nur ein wahres Gut, nur eine Stütze, eine einzige unaussprechliche, herrliche Freude. Diese ergreife; lass alles Andere und du wirst frei sein zurzeit, wo du Alles verlassen musst. Lieben, sich demütigen, sich bekehren hat allein Wert; sonst ist Alles nichts. Gib dich dem wahren Meister hin und du wirst inne werden, dass er genügt. Deine Andachten sind dann nicht verloren, dein irdisches Dasein wird dann ein Resultat haben und du wirst gesättigt werden an Gütern, wann du erwachen wirst. Amen. Amen.