MacDuff, John R. - Der Bogen in den Wolken - 12ter Tag. Die selige Hoffnung
Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken.
Die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes unseres Heilandes Jesu. Christi.
Tit. 2, 13.
Welch heller Bogen an einem stürmischen, wolkenumhüllten Himmel! O Hoffnung, die da mit Freude die Seele erfüllt! Hoffnung - Dichter besingen sie und Tonkünstler lassen sie laut werden in erhabenen Klängen. Aber, ach! wie manchmal breitet sie nur ein trügerisches Gewebe vor uns aus - wie oft umgaukelt sie uns mit eitlen Träumen, die im Nu wieder verschwinden. Am Morgen blühen und duften die Blumen der Hoffnung, aber wenn es Abend worden, kommt heimlich ein Mehltau, und siehe, da liegen die Kränze welk zu unsern Füßen! - Die Sehnsucht eines ganzen Lebens scheint sich zu erfüllen, aber da kommt eine Trübsalswoge und spült in Einem Augenblick Alles hinweg!
Doch eine Hoffnung gibt es, es ist. die selige Hoffnung, worüber weder der Mehltau noch die Hinfälligkeit eine Macht hat die Hoffnung auf die Erscheinung der Herrlichkeit. Gottes und unseres Heilandes, die nicht zu Schanden werden lässt.
Wenn wir hienieden oft auf die Rückkehr eines Freundes oder Verwandten hoffen, von dem wir eine Zeitlang durch Meer und Länder getrennt gewesen und wenn wir die Monden, Wochen und Stunden zählen, nach denen wir ihn auf heimatlicher Schwelle wieder umarmen können, wie muss der Christ dann nicht nach der Wiederkunft Dessen verlangen, welcher der Bruder aller Brüder und der Freund aller Freunde und unter allen das Haupt ist? Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen1) das ist die gnadenreiche Verheißung, die wir aus seinem Munde empfangen haben.
O, seliger Tag! wenn Er kommen wird, dass Er herrlich erscheine mit seinen Heiligen, dann wird sein Volk nicht mehr dulden und nicht mehr sündigen. Da sind weder Krankheit noch Schmerz noch Grab, da werden keine Tränen mehr geweint, was das Beste von Allem es gibt dort keine falsche Freunde und keine verräterische Herzen mehr. wird dieser Tag der Hochzeitstag der Seele sein. Der Leib, welcher im Staube schlummert, wird verklärt und mit dem erlösten Geiste wieder vereinigt werden. Auf ewig steht das Grab dann leer und der Tod ist verschlungen in den ewigen Sieg. Also werden wir bei dem Herrn sein allezeit2).
Hast du seine Erscheinung lieb? Bist du unter denen, die mit Sehnsucht warten und eilen zu der Zukunft des Tages des Herrn3)? Noch über eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll4). Bist du ein Kind Gottes, dass du zu dem Thron der Gnade hinzutreten darfst mit kindlicher Zuversicht, dann brauchst du dich auch nicht zu fürchten vor dem Throne der Herrlichkeit! „Gerecht ist der große Gott, mächtig und schrecklich,“5) aber Er ist unser Heiland. Er ist unser Bruder und Erlöser, welcher verordnet ist zu richten den Kreis des Erdbodens mit Gerechtigkeit.6) Wohlan! richte deine Augen oft auf jenen Leuchtenden Bogen, der eine glorreiche Zukunft umspannt; denn wisse, dass wir von dannen warten sollen des Heilandes Jesu Christi, der zum andern Mal erscheinen wird ohne Sünde denen, die auf Ihn warten zur Seligkeit.7)
Und wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken.