Gerok, Karl von – Andachten zum Psalter - Psalm 41.
(1) Ein Psalm Davids, vorzusingen. (2) Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt, den wird der Herr erretten zur bösen Zeit. (3) Der Herr wird ihn bewahren, und beim Leben erhalten, und ihm lassen wohlgehen auf Erden, und nicht geben in seiner Feinde Willen. (4) Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Siechbette; du hilfst ihm von aller seiner Krankheit. (5) Ich sprach: Herr, sei mir gnädig, heile meine Seele; denn ich habe an dir gesündigt. (6) Meine Feinde reden Arges wider mich: Wann wird er sterben und sein Name vergehen? (7) Sie kommen, dass sie schauen, und meinen es doch nicht von Herzen, sondern suchen etwas, dass sie lästern mögen, gehen hin, und tragen es aus. (8) Alle, die mich hassen, raunen miteinander wider mich, und denken Böses über mich. (9) Sie haben ein Bubenstück über mich beschlossen: Wenn er liegt, soll er nicht wieder aufstehen. (10) Auch mein Freund, dem ich mich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich unter die Füße. (11) Du aber, Herr, sei mir gnädig, und hilf mir auf, so will ich sie bezahlen. (12) Dabei merke ich, dass du Gefallen an mir hast, dass mein Feind über mich nicht jauchzen wird. (13) Mich aber erhältst du um meiner Frömmigkeit willen, und stellst mich vor dein Angesicht ewig. (14) Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, von nun an bis in Ewigkeit. Amen, Amen.
Dies Lied scheint auf dem Krankenbett gedichtet und es ist darum nicht geringer im Wert. Es gibt freilich Krankenbetten, wo uns das Liedersingen vergeht, wo Leib und Seele so von Schmerz betäubt darniederliegen, dass höchstens Seufzer aufsteigen aus der bangen Brust, dass kaum zum Klagen sich die matten Lippen öffnen. Aber es gibt auch Krankenbetten, wo bei der leiblichen Krankheit durch Gottes Gnade der Geist lebendig die Flügel regt, wo, während der äußerliche Mensch verwest, der innerliche von Tag zu Tag erneuert wird; es gibt Krankenzimmer, wo wie Blumen in Blumenscherben hinterm verschlossenen Fenster allerlei gottselige Gedanken und liebliche Lieder aufblühen in der einsamen Seele; es gibt Kranke, die auf dem Krankenlager ihre besten Gedanken gedacht, ihre schönsten Lieder gedichtet haben. Solche Lieder, auf dem Krankenbett gedichtet in den Stunden der Heimsuchung, sind oft kräftiger als die, welche man in der Studierstube hinterm bequemen Schreibtisch gemacht, und lieblicher als die, welche man in lustiger Gesellschaft singt bei Becherklang und Rundgesang. Viele Lieder in unserem Gesangbuch, die lieblichsten oft und kräftigsten, denen man‘s nicht ansehen würde, sind in Krankenzimmerluft entstanden, wie z. B. der liederreiche Hiller die meisten Jahre ein kranker Mann war und seine wohllautenden Lieder wegen beständiger Heiserkeit nicht einmal selber singen oder sagen konnte; und wie das Lied, das wir gesungen haben von unserem seligen Dann, dessen edle Leidensgestalt gewiss noch manchen unter uns im Gedächtnis steht, ganz gewiss auf dem Krankenbett, wenn auch nicht geschrieben, so doch gedichtet worden ist. Und so weiß ich heute noch hier in unserer Stadt einen Diener Jesu Christi, der seit Jahren an ein hartes Krankenbett gefesselt liegt und auf diesem Krankenbett schon manches Dutzend schöner Lieder gedichtet hat sich und andern zum Trost und zur Erquickung.
Wir wollen darum keine ängstliche Scheu haben vor Krankenstuben; man kann da am Bett eines Frommen viel Wichtiges lernen, viel Liebliches hören; ja es kann oft kommen, dass der Gesunde vom Kranken erquickt und gestärkt wird, dass der Geistliche vom Beichtkind lernen und gewinnen darf. Auch Davids Krankenzimmer kann für uns ein Lehrzimmer werden, wie es für ihn selber eins ward. Wir können den Inhalt unseres Psalms in die Worte fassen: Das Krankenzimmer ein Lehrzimmer.
Man lernt da
1) sich selber,
2) die Menschen,
3) seinen Gott und Heiland kennen.
Das Krankenzimmer ist ein Lehrzimmer, darin man kennen lernt
1)
Sich selber. So ist's unserem David gegangen. In den einsamen Stunden des Krankenlagers, da hat er, wie es scheint, einen prüfenden Blick rückwärts geworfen in sein vergangenes Leben und das trostvolle Zeugnis von seinem Gewissen empfangen: Du hast in gesunden Tagen deine Zeit und deine Kraft und dein Vermögen treulich verwendet im Dienste Gottes und des Nächsten, darum darfst du nun auch nicht verzagen in der bösen Zeit. Aus einem solchen Bewusstsein scheint herausgesprochen zu sein:
V. 2-4: „Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt, den wird der Herr erretten zur bösen Zeit. Der Herr wird ihn bewahren, und beim Leben erhalten, und ihm lassen wohlgehen auf Erden, und nicht geben in seiner Feinde Willen. Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Siechbette; du hilfst ihm von aller seiner Krankheit.“ Ein gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen - auch auf dem Krankenbett. Oder ist es nicht ein beruhigender Gedanke, wenn man sich sagen darf auf dem Krankenlager: Gottlob ich habe meine Zeit, meine Kraft, meine Habe, so lang ich gesund war, nicht im Dienste der Sünde verschleudert, sondern gewissenhaft angewendet im Dienste Gottes und der Brüder! Ist es nicht ein trostvoller Glauben in Leidenstagen: Die Gebete derer, denen. ich wohlgetan, steigen nun für mich gen Himmel empor; die Gebete meiner Kinder, meiner Hausgenossen, meiner Armen? Ist es nicht eine liebliche Wahrheit: Wohltun trägt Zinsen; und was ich wohlgetan habe, davon darf ich nun die Zinsen beziehen auf meinem Krankenbett im Frieden meines Gewissens, und darf die Zinsen davon empfangen droben, wo wir ernten werden, was wir gesät haben hienieden? Ist es nicht eine erlaubte Hoffnung: Weil mein Leben nicht ganz unnütz ist auf Erden, darum wird's Gott vielleicht noch einmal fristen; weil mein Abschied so eine schmerzliche Lücke machen würde bei den Meinen, darum lässt mich der Herr vielleicht noch länger da? Und wenn's auch nicht so wunderbar an uns in Erfüllung geht, dass der Herr den beim Leben erhält, der sich des Dürftigen annimmt, wie es in Erfüllung ging an jener wohltätigen Tabea zu Joppe, von der uns die Apostelgeschichte erzählt, an deren Bahre die Witwen und Waisen, die Armen und Kranken der Stadt laute Wehklage erhoben, weil sie allen eine Versorgerin gewesen war, und die deswegen ins Leben zurückgerufen ward durch das Machtwort des Apostels: Tabea stehe auf; das wenigstens gilt auch heute noch jedem, der in gefunden Tagen Gott und den Brüdern treulich dient, was David sagt
V. 4: „Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Siechbette.“ So soll es denn zumal in dieser unserer Zeit ein Wort der Ermunterung sein für alle, die noch geben können: Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt, den wird der Herr erretten zur bösen Zeit, dem wird's auf seinem Sterbebett zugutekommen, was er Gutes getan. So wollen wir uns denn allesamt prüfen: Wenn heute mich der Herr aufs Krankenbett legte, könnte ich zurückblicken auf mein Leben mit dem Trost: Ich habe nicht umsonst gelebt? Und wenn dann der Herr uns früher oder später will zur Ruhe sehen und aufs Siechbett legen, dann wolle er uns als Ruhekissen unter den Kopf legen den Frieden eines guten Gewissens und als Engelwache vor die Tür stellen die Segenswünsche und Dankgebete derer, denen wir Gutes getan.
Aber freilich nicht nur Liebliches und Löbliches ist es, was wir an uns selber kennen lernen in der Schule des Krankenzimmers, sondern auch Demütigendes und Niederschlagendes. Daran erinnert uns Davids Bekenntnis:
V. 5: „Herr, sei mir gnädig, heile meine Seele, denn ich habe an dir gesündigt.“ Wenn auch an Menschen nicht und vor Menschen nicht: an dir wenigstens, heiliger Gott, und vor dir, du Allwissender, habe ich gesündigt; das erkenn ich nun auf meinem Krankenlager, in den stillen Stunden der Selbstprüfung, am Rande des Grabes und an den Pforten der Ewigkeit. Wir alle, Geliebte, müssen uns spiegeln in diesem Bekenntnis. Ein echter Christ hat in seinem Krankenzimmer nicht nur ein Ruhekissen, sondern auch einen Bußschemel. Die Kranken gefallen mir nicht und gefallen noch weniger dem heiligen Gott, die sich selbst auf ihrem Krankenbett gleichsam als Heilige ausstaffieren, nichts haben als Lobreden auf sich selber, wie sie kein Hühnchen beleidigt, wie sie so fromm und redlich gewandelt seien in der Welt, wie sie sich's so sauer haben werden lassen für sich und die Ihrigen, wie sie keine Kirche versäumt und sich so manche Staffel in den Himmel erbaut haben durch ihre Almosen und guten Werke. Wie, o Mensch, im Rückblick auf das Leben, das hinter dir liegt, solltest du nichts finden als Gutes und Löbliches und von dir allein sollte nicht gelten das Wort der Schrift: Das Dichten und Trachten des Menschen ist böse von Jugend auf? Wie, o Mensch, beim Einblick in dein eigen Herz solltest du nichts finden als Liebliches und Löbliches, während ein Apostel Paulus bekennt: Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes? Wie, o Mensch, beim Ausblick zu Gott, dem allwissenden Herzenskündiger, wolltest du dich als rein hinstellen, während ein David bekennt: Herr, geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht, vor dir ist kein Lebendiger gerecht? Wie, o Mensch, im Hinausblick auf die Ewigkeit wolltest du dich noch schminken mit der falschen Schminke der Selbstgerechtigkeit, während doch der Tod alle Schminke wegwischt von deinem bleichen Angesicht und deine Seele vor Gottes Richterstuhl treten muss nackt und bloß, wie sie ist? Nein, Geliebte, das Krankenzimmer soll uns eine Bußschule der Selbsterkenntnis werden; und mögen wir auch vor Menschen uns das Zeugnis geben können: Ich habe manches Gute gewollt, manches Gute gewirkt; vor Gott, dem ewigen Richter, müssen wir uns tief demütigen im Bewusstsein unserer Verschuldung; im Angesichte des Todes, da muss der letzte Rest von Hochmut und Selbstgerechtigkeit gebrochen werden, da müssen wir mit David sprechen: Herr, sei mir gnädig“ denn nur aus Gnaden kann ich selig werden. Heile meine Seele;“ nicht nur am Leibe fehlt mir's, sondern auch an der Seele, und soll mir recht geholfen werden, dann musst du, himmlischer Arzt, auch zu mir sprechen wie einst zum Gichtbrüchigen, zuerst: Deine Sünden sind dir vergeben, und dann erst: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle, „denn ich habe an dir gesündigt,“ tausendfach gesündigt an dir, mein getreuer Gott, durch Tun und Lassen, durch Gedanken, Worte und Werke.
Erst wer gelernt hat, dies recht von Herzen zu bekennen, erst wem sein Krankenzimmer zu einer Schule der Buße geworden, der hat etwas Rechtes drin gelernt: er hat sich selber kennen gelernt.
Aber nicht nur uns selber lernen wir kennen in diesem Lehrzimmer, sondern auch
2)
die Menschen. Darüber teilt David betrübte Erfahrungen mit, V. 6-10. Er klagt da über boshafte Feinde, wie über treulose Freunde, die er habe kennen lernen müssen in seinen Leidenstagen. Über boshafte Feinde zuerst, die schadenfroh an seinem Leiden sich weiden und kaum erwarten können, bis er vollends unterm Boden liege:
V. 6: „Meine Feinde reden Arges wider mich: Wann wird er sterben und sein Name vergehen?“ über boshafte Feinde, die heuchlerisch an sein Lager treten, als wollten sie sich teilnehmend nach seinem Befinden erkundigen, und kommen doch nur her, um zu sehen, wie lang er's denn noch treiben. könne, und gehen hin, um dann wieder in schlimmster Absicht auszutragen, wie schlecht es stehe, wie arg ihn Gott gestraft habe, wie jämmerlich er tue. (V. 7.) Seiner Krankheit legen sie die schändlichsten Ursachen unter, seinen Worten geben sie die bösartigste Deutung:
V. 8: „Alle, die mich hassen, raunen miteinander wider mich, und denken Böses über mich.“ Schon freuen sie sich, wenn er die Augen zugemacht, dann ungestört ihre bösen Pläne auszuführen und über seinem Grabe sicher zu triumphieren.
V. 9: „Sie haben ein Bubenstück über mich beschlossen: Wenn er liegt, soll er nicht wieder aufstehen.“ Bittere Erfahrungen, die da David auf seinem Krankenlager machen musste - und ähnliche Erfahrungen müssen auch wir oft machen, dass die Bosheit der Menschen uns noch Gift hineintröpfelt in den bitteren Becher, den Gott uns eingeschenkt, dass wir die Menschen von der schlimmsten Seite kennen lernen gerade dann, wenn's uns schlimm geht, wenn wir des Trostes am bedürftigsten wären, und dass wir statt einer herzlichen Teilnahme nichts als Gleichgültigkeit, ja gar Schadenfreude finden bei der Welt. Ist's nicht bitter für einen Kranken, während er auf seinem Schmerzenslager liegt, denken zu müssen: Da sind Leute, die freuen sich deiner Leiden und spotten darüber hinter deinem Rücken; da sind andere, die geben deiner Krankheit die schlimmste Auslegung, als hättest du sie selber mit Sünden verdient, und tragen dich in der Stadt herum mit bösartigem Geschwätz und du kannst dich nicht deines guten Namens wehren in deinem Kämmerlein; da sind andere, die können's nicht erwarten, bis du die Augen zugedrückt, um sich in die Erbschaft zu teilen; da sind noch andere, die warten nur auf deinen Tod, um alles das zu zerstören, was du Gutes gewollt und gewirkt mit Müh und saurem Schweiß. Ja Gott macht uns oft die Trübsal zu einer recht herben Schule der Erfahrung, wo man die Welt kennen lernen muss von ihrer schlimmsten Seite. Und ach nicht nur die Feinde, sondern auch die sogenannten Freunde. Nicht nur boshafte Feinde musste David kennen lernen auf seinem Krankenlager, sondern auch, was noch bitterer war, einen treulosen Freund:
V. 10: „Auch mein Freund, dem ich mich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich unter die Füße.“ Das war ja selbst für die göttliche Seele unseres Erlösers der bitterste Tropfen in seinem Leidenskelch, dass er klagen musste: Einer unter euch, meinen Jüngern, meinen Freunden, wird mich verraten; dass er auf einen, der drei Jahre lang nicht nur das leibliche Brot mit ihm gegessen, sondern auch das Himmelsbrot des Evangeliums von ihm genossen hatte, dieses Psalmwort musste anwenden: Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen. (Joh. 13, 18.) Das ist auch für unser Herz die bitterste Erfahrung, wenn selbst die uns weh tun im Leiden, denen wir wohlgetan, wenn selbst die uns verlassen, auf die wir alles gehalten, wenn die, welche in guten Tagen sich an uns erholt haben, in bösen Tagen von uns abfallen, unser Krankenzimmer meiden, von unserem Bette ferne bleiben, wie die Zugvögel, welche davonfliegen, wenn die Felder abgeleert sind und der Herbstwind über die Stoppeln geht. Da müssen wir unter Tränen die Menschheit kennen lernen; da wird's mit Spießen und Nägeln in unser Herz geschrieben: Übel dran ist, wer Fleisch für seinen Arm hält, wer auf Menschen sein Vertrauen setzt. Aber da, Geliebte, sollen wir dann auch kennen lernen unsern besten und einzigen Freund,
3)
kennen lernen unsern Gott und Heiland. An den hält sich David in den letzten Versen des Psalmes.
V. 11: „Du aber, Herr, sei mir gnädig, und hilf mir auf, so will ich sie bezahlen.“ O ein trostvolles „Du aber“. Ja meine Kraft verlässt mich, meine Feinde tun mir bitteres Herzeleid an, meine Freunde selbst fallen treulos von mir ab; du aber, o Herr bist treu o so sei mir gnädig und hilf mir wieder auf. Selig, wer so auf dem Krankenlager seinen Gott und Heiland wieder recht suchen und finden und kennen lernt im Gebet, in Gottes Wort. Tausende haben ihn schon so kennen gelernt in trüben Tagen als den treuen Freund, der die Seinen nicht verlässt, als den starken Herrn, der vom Tode errettet und wieder aufhilft, wo kein Mensch mehr Hilfe sieht. Und wenn er dann aufhilft vom Schmerzenslager und er hat ja uns allen schon aufgeholfen, wenn er das Leben uns neu schenkt er hat's uns allen schon mehr als einmal neu geschenkt, dann wollen wir auch bezahlen, aber nicht unsern Feinden bezahlen Böses mit Bösem, wie Davids Worte hier klingen in einer menschlichen Aufwallung, sondern dem Herrn bezahlen nach dem Spruch: Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde; den Dank, die neue Treue, die wir am Rande des Grabes dem Herrn gelobt, die wollen wir ihm dann auch halten; und das Leben, das er uns neu geschenkt, wollen wir dann auch anwenden zu seinem Dienst. Als ein Geschenk der göttlichen Gnade, als ein Pfand des göttlichen Wohlgefallens wollen wir die neu gewonnene Gesundheit betrachten, wie David:
V. 12: „Dabei merke ich, dass du Gefallen an mir hast, dass mein Feind über mich nicht jauchzen wird.“ Ja die zeitliche Durchhilfe des Herrn soll uns ein Vorschmack sein der ewigen Durchhilfe, da uns der Herr erlösen wird von allem Übel und aushelfen zu seinem himmlischen Reich. Die Wonne der irdischen Genesung, die unsere Adern durchströmt, wenn wir nach langem Krankenlager zum ersten Mal wieder auf unsern Füßen stehen und in freier Lust uns sonnen, die soll uns ein Vorschmack sein der Himmelswonne, die uns durchströmen wird, wenn wir einst genesen von allem Erdenleid, auferstanden aus der Grabesnacht, angetan mit einem verklärten Leib vor Gottes Angesicht stehen dürfen mit Freuden dort, wo kein Tod mehr ist und kein Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen. Auf diese ewige himmlische Genesung deutet David hin
V. 13: „Mich aber erhältst du um meiner Frömmigkeit willen, und stellst mich vor dein Angesicht ewig.“
Nun folgt noch V. 14 ein Lob des Herrn, das später hinzugesetzt wurde; es schließt nämlich mit dem 41. Psalm das erste der fünf Bücher der Psalmen. Auch am Schluss der folgenden Bücher finden wir wieder diese Lobpreisung des Herrn und wir stimmen mit ein im Rückblick auf diese Psalmen: Ja gelobt seist du, Herr, du Gott Israels, auch des neutestamentlichen Israels, gelobt seist du für alle Erbarmung und Erquickung, die du uns geschenkt hast in unsern Betstunden bisher, für so manches Trostwort und so manchen Kraftspruch, den du uns ins Herz gerufen durch den Mund deines Knechtes David. Gib, dass unser ganzes Leben ein Lob für dich werde, bis wir dich einst droben besser loben in der Ewigkeit.
Gott Vater, dir sei Preis hier und im Himmel droben;
Herr Jesu, Gottes Sohn, ich will dich allzeit loben;
O heilger Geist, dein Ruhm erschall je mehr und mehr;
Dreiein'ger Herr und Gott, dir sei Lob, Preis und Ehr!
Amen.