Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“

Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“

Gehalten am 23. September 1883.

Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott, und glaubt an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wieder kommen, und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, das wisst ihr, und den Weg wisst ihr auch.
Joh. 14, 1-4.

„Lasst euer Herz nicht unruhig sein: ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben.“ (N. d. engl. Üb.)

Wir können wohl froh sein, dass die Gläubigen, deren Leben im Alten und Neuen Testament erzählt wird, Menschen gleich wie wir waren. Ich habe manchen armen Sünder Hoffnung fassen sehen, wenn er die Sünden und Kämpfe derer bemerkte, die durch Gnade errettet sind, und ich habe viele Himmelserben gekannt, die Trost fanden, wenn sie beobachteten, wie unvollkommene Wesen gleich ihnen selber bei Gott im Gebet obsiegten und aus ihrer Not befreit wurden. Ich bin sehr froh, dass die Apostel nicht vollkommen waren; dann hätten sie alles, was Jesus sagte, sofort verstanden, und wir würden die lehrreichen Erklärungen unseres Herrn nicht gehabt haben; sie wären auch über alle Unruhe des Gemüts erhaben gewesen, und dann hätte ihr Meister ihnen nicht diese goldenen Wort gesagt: „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“

Es geht indes sehr klar aus unserem Text hervor, dass es nicht nach des Herrn Sinne ist, wenn seine Diener unruhig sind. Er hat keine Freude an dem Zweifel und der Unruhe seines Volkes. Als er sah, dass das, was er den Aposteln gesagt, ihre Herzen mit Trauer erfüllte, redete er mit großer Liebe zu ihnen und bat sie, sich trösten zu lassen. Wie wenn eine Mutter ihr Kind tröstet, rief er: „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“ Jesus spricht dasselbe zu dir, mein Freund, wenn du einer seiner Niedergeschlagenen bist. Er will dich nicht traurig sehn. „Tröstet, tröstet mein Volk; redet mit Jerusalem freundlich,“ ist sogar ein Befehl in der Zeit des Alten Bundes, und ich bin gewiss, dass der Herr jetzt, unter der klareren Offenbarung, will, dass sein Volk frei von Herzeleid sei. Hat nicht der Heilige Geist das Werk des Tröstens besonders übernommen, damit es gut getan werde? Leiden drücken das Herz der Kinder Gottes darnieder, und wenn der teilnehmendste Prediger keinen Trost zu bringen vermag, so ist es sehr gut für ihn, wenn er an den unfehlbaren Tröster denkt, und das betrübte Herz den göttlichen Händen anbefiehlt. Da eine Person der heiligen Dreieinigkeit es unternommen hat, der Tröster zu sein, sehen wir, wie wichtig es ist, dass unsre Herzen mit Trost erfüllt werden. Glückliche Religion, in der es unsere Pflicht ist, froh zu sein! Gesegnetes Evangelium, das uns verbietet, unruhigen Herzens zu sein!

Ist es nicht sehr zu bewundern, dass unser Herr Jesus in solcher Zeit so sorgsam an seine Freunde denkt? Großer persönlicher Schmerz mag wohl eine Entschuldigung sein, wenn der Kummer anderer etwas übersehen wird. Jesus ging zu seinem letzten bitteren Kampf und zum Tod, und doch floss er von Teilnahme für seine Jünger über. Wärt ihr oder ich es gewesen, wir würden um Teilnahme für uns selber gebeten haben. Unser Ruf hätte gelautet: Erbarmt euch meiner, ihr meine Freunde, denn die Hand Gottes hat mich gerührt! Aber statt dessen drängte unser Herr seinen eigenen zermalmenden Schmerz in den Hintergrund und suchte seine Auserwählten in ihrem weit geringeren Kummer zu stärken. Er wusste, dass er sehr bald „betrübt bis in den Tod“ sein würde; er wusste, dass ihm ein Todeskampf bevorstand, weil er die Strafe trug, „auf dass wir Frieden hätten;“ aber ehe er in diese Tiefe hineinging, musste er die Tränen derer trocknen, die er so ungemein liebte und deshalb sagte er sehr rührend: „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“

Während ich diese herablassende Zärtlichkeit der Liebe bewundere, kann ich zu gleicher Zeit nicht umhin, die wunderbare Zuversicht unseres Herrn anzubeten, der, obwohl er weiß, dass er einen schmachvollen Tod sterben wird, doch keine Furcht fühlt, sondern seine Jünger unbedingt auf ihn vertrauen heißt. Die schwarze Finsternis der furchtbaren Mitternacht begann ihn zu umgeben, doch wie mutig sein Wort: „Glaubt auch an mich!“ Er wusste in jener drohenden Stunde, dass er vom Vater ausgegangen war, und dass er in dem Vater war und der Vater in ihm; und deshalb sprach er: „Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“ Das ruhige Verhalten ihres Meisters muss sehr dazu beigetragen haben, seine Diener in ihrem Glauben zu befestigen.

Während wir hier seine Zuversicht als Mensch sehen, fühlen wir auch, dass dies keine Worte sind, die ein bloßer Mensch je gesprochen haben würde, wenn er ein guter Mensch gewesen, denn kein bloß Erschaffener konnte sich Gott so an die Seite stellen. Dass Jesus ein guter Mensch ist, bezweifeln wenige; dass er Gott sein muss, ist darum durch diese Worte bewiesen. Würde Jesus uns heißen, auf einen Arm des Fleisches trauen? Steht nicht geschrieben: „Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm?“ Dennoch sagt der heilige Jesus: „Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“ Dass er sich so mit Gott zusammenstellt und das Vertrauen der Menschen in der Zeit der Not verlangt, zeigt das Bewusstsein seiner eigenen göttlichen Macht und seiner Gottheit.

Tretet denn, liebe Freunde, dem Text recht nahe, und möge der Geist Gottes mit uns sein! Betet, dass ihr die Worte sogar kräftiger fühlen mögt als die Apostel; denn sie hatten damals noch nicht den Tröster empfangen und waren also noch nicht in alle Wahrheit geleitet. Die Worte sind an sich viel besser als jede Predigt. Was kann unsere Rede anders sein als ein Verdünnen des Trostes, der in den Worten des Herrn enthalten ist? Lasst uns zuerst die bitteren Wasser des Herzeleids schmecken; und zweitens, lasst uns von den süßen Wassern des Trostes trinken!

I.

Zuerst lasst uns die bitteren Wasser schmecken. „Dieweil ich solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns geworden.“ Ich möchte nicht den Trost auf irgendeine Art der Trübsal beschränken, denn er ist ein Balsam für jede Wunde; aber doch wird es gut sein, zu fragen: was war das besondere Leid der Jünger?

Es mag sein, dass einige von uns jetzt dasselbe haben, oder dass wir binnen kurzem es fühlen werden. Es war dieses: Jesus sollte sterben: ihr Herr, den sie aufrichtig liebten, ging einem schmachvollen, qualvollen Tod entgegen. Welches liebende Herz konnte es ertragen, daran zu denken? Doch hatte er ihnen verkündet, dass es so sein würde, und sie begannen, sich seiner früheren Worte zu erinnern, als er ihnen gesagt, dass des Menschen Sohn verraten werden würde und gegeißelt und getötet. Sie sollten jetzt all die Bitterkeit fühlen, ihn angeklagt, verurteilt und gekreuzigt zu sehen, und es tat ihnen not, dass er sagte: „Lasst euer Herz nicht unruhig werden.“ Heutzutage müssen diejenigen, welche den Herrn Jesum lieben, eine geistliche Wiederholung jener schmachvollen Behandlung sehen; denn eben jetzt wird er von neuem gekreuzigt durch die, welchen sein Kreuz ein Ärgernis und die Predigt desselben Torheit ist. Ach! Wie wird Christus noch immer missverstanden, falsch dargestellt, verachtet, verspottet und verworfen von den Menschen! Sie können ihm selber nicht beikommen, denn er sitzt auf dem Thron im Himmel der Himmel; aber soweit sie können, töten sie ihn wiederum. Ein boshafter Sinn wird kund gegen das Evangelium, wie einst gegen Christum persönlich. Einige tun mit groben Lästerungen, und nicht wenige mit schlauen Angriffen auf diesen Teil der Schrift und auf jenen, ihr Äußerstes, den Weibessamen in die Ferse zu stechen. Es ist ein großer Schmerz, die meisten Menschen an dem Kreuze mit abgewandten Augen vorbeigehen zu sehen, als ob des Heilandes Tod nichts wäre, wenigstens für sie nichts. Je nach dem Maß des Eifers, den ihr für den Gekreuzigten und seine errettende Wahrheit fühlt, ist es Wermut und Galle, in dieser Zeit des Unglaubens zu leben. Christus Jesus ist ans Kreuz geschlagen zwischen den zwei Missetätern, Aberglauben und Unglauben, während um ihn her der grimme Widerspruch der Rohen und der Gebildeten, der Unwissenden und der Weisen ertönt.

Dazu wussten die Apostel jetzt, dass der Herr von ihnen weggehen würde. Zuerst verstanden sie nicht sein Wort: „Über ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen; denn ich gehe zum Vater.“ Nun dämmerte es in ihnen auf, dass sie wie Schafe ohne den Hirten gelassen werden würden; denn ihr Meister und ihr Haupt sollte von ihnen genommen werden. Dies war für sie eine Quelle des Schreckens und der Traurigkeit, denn sie sagten zu sich selbst: Was sollen wir tun ohne ihn? Wir sind eine kleine Herde; wie sollen wir verteidigt werden, wenn er fort ist und der Wolf auf Raub ausgeht? Wenn die Schriftgelehrten und Pharisäer sich um uns sammeln, was sollen wir ihnen antworten? Und unsers Herrn Sache und sein Reich, wie können die sicher sein in so zitternden Händen wie die unsern? Wehe dem Evangelium des Heils, wenn Jesus nicht mit uns ist! Dies war ein bitterer Schmerz: und etwas von diesem Gefühl zuckt oft durch unsre Herzen wenn wir für die Lade des Herrn zittern. Mein Herz ist traurig, wenn ich unsere religiösen Zustände betrachte. O, dass wir einen Tag des Menschen Sohns sähen in diesen immer dunkler werdenden Tagen! Es steht geschrieben: „In den letzten Tagen werden Spötter kommen;“ und sie sind gekommen, aber, o, dass der Herr selber hier wäre! O, dass der Herr seine Rechte ausstreckte und uns wiederum die Pfingstwunder sehen ließe zur Verwirrung seiner Gegner und zur Freude aller seiner Freunde. Er ist noch nicht gekommen! Fast zweitausend Jahre sind dahin gerollt, seit er ging, und die Nacht ist dunkel, und es ist kein Zeichen der Morgendämmerung da. Das Schiff der Kirche wird vom Sturm umher geworfen, und Jesus ist noch nicht zu uns gekommen. Wir wissen, dass er bei uns ist im geistlichen Sinne; aber o, dass wir ihn in der Herrlichkeit seiner Macht hätten! Gewiss, er kennt unsre Not und den Drang der Zeiten; doch sind wir geneigt zu rufen: „Es ist Zeit für dich, Herr, dich zu erheben; denn sie haben dein Gesetz zerrissen.“

Aber die Jünger fühlten einen dritten Schmerz, den, dass er von einem unter ihnen verraten werden würde. Die Zwölf waren erwählt, aber einer von ihnen war ein Teufel und verkaufte seinen Herrn. Dies durchbohrte das Herz der Treuen: „des Menschen Sohn wird verraten.“ Er wird nicht öffentlich verhaftet, sondern verkauft für dreißig Silberlinge von einem, dem er seine kleine Barschaft anvertraute. Er, der mit ihm in die Schüssel tauchte, hatte ihn um armseligen Gewinn verkauft. Dies schnitt ihnen ins Herz, eben wie dem Meister selber; denn unser Herr fühlte tief die Verräterei seines Freundes. Von diesem bitteren Wasser müssen die Treuen zu dieser Stunde trinken; denn was sehen wir gegenwärtig? Was sehen wir anders an verschiedenen Orten, als Männer, die für Prediger des Evangeliums gelten, und deren Hauptgeschäft es scheint, unsern heiligen Glauben zu untergraben und die Wahrheiten niederzureißen, die gemeiniglich in der christlichen Kirche angenommen werden? Einige von ihnen predigen, als wenn sie nicht von Gott verordnet wären, sondern vom Teufel; und gesalbt, nicht von dem Heiligen Geiste, sondern von dem Geiste des Unglaubens. Unter dem Banner des „fortgeschrittenen Denkens“ führen sie Krieg gegen jene ewigen Wahrheiten, für welche Bekenner kämpften und Märtyrer bluteten, und durch welche die Heiligen vergangener Jahrhunderte in ihrer Todesstunde gestärkt worden sind. Es sind nicht Feinde; dann hätten wir es tragen und darauf antworten können. Wenn der offene und eingestandene Ungläubige die Inspiration der Bibel angreift, so lasst ihn das tun. Unser ist ein freies Land, lasst ihn sprechen; aber wenn ein Mann auf unsere Kanzeln steigt, das heilige Buch aufschlägt und das leugnet, was von Gott eingegeben ist, was tut er da? Wie erlaubt sein Gewissen ihm, ein Amt anzunehmen, das er verkehrt? Den zu einem Hirten machen, der ein Wolf ist; den zu einem Weingärtner machen, der mit seiner Art die Wurzeln der Weinstöcke zerhaut; dies ist eine unbegreifliche Torheit von Seiten der Gemeinden. Es ist ein Dolch für jedes gläubige Herz, dass Judas in der christlichen Kirche durch so viele vertreten wird, die sich Prediger Christi nennen. Sie verraten ihren Meister mit einem Kuss.

Noch ein Schmerz kam dazu; denn einer von ihnen, obwohl aufrichtig und treu, sollte in dieser Nacht seinen Herrn verleugnen. Petrus, in vieler Hinsicht der Führer der kleinen Schar, war gewarnt worden, er würde als Feigling handeln und seinen Herrn verleugnen. Dies ist in der Tat ein bitterer Trank, den die, welche die Kirche Gottes lieben, sehr oft trinken müssen, wenn sie sehen, dass Männer, von denen sie nicht anders glauben können, als dass sie Jünger Jesu Christi sind, durch Versuchung, durch Menschenfurcht oder die Mode der Zeit fortgerissen werden, so dass sie Christum und sein Evangelium der Sache nach verleugnen. Die Furcht, für zu entschieden oder für puritanisch zu gelten, schließt manchen Mund, der Jesum mit Nachdruck für den Sohn Gottes erklären und seine glorreiche Majestät preisen sollte, trog aller derer, die es wagen, sich ihm zu widersetzen. Einigen, die Jesum sehr lieb haben, wird das Herz schwer beim Anblick der Weltlichkeit und Lauheit vieler, die sich Christi Nachfolger nennen. Deshalb scheint es mir eine sehr passende Stunde, euch zu den süßen Wassern unsers Textes zu führen und euch trinken zu heißen, bis jede Spur der Bitterkeit aus eurem Munde verschwunden ist; denn der Meister spricht zu euch, eben zu euch: „Lasst euer Herz nicht unruhig sein: ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“

II.

Lasst uns trinken von den süßen Wassern und unsere Seelen erquicken.

Erstens, in diesem wundervollen Text deutet unser Herr uns das wahre Mittel des Trostes in jeder Unruhe an. Wie drückt er es aus? Lasst euer Herz nicht unruhig sein glaubt. Blickt in eure Bibel, so werdet ihr sehen, dass diese Vorschrift wiederholt wird. Er sagt am Anfang des elften Verses: „Glaubt mir,“ und dann im zweiten Sage wieder: „Glaubt mir.“ Mir war, da ich versuchte, in den Sinn dieses heiligen Ausspruchs einzudringen, als hörte ich Jesum an meiner Seite dreimal zu mir sprechen: Glaube mir! Glaube mir! Glaube mir! Er sagt es zu den Elfen, die bei ihm waren, als ob es sehr nötig wäre, sie zum Glauben an ihn anzutreiben. Gibt es denn keine andere Heilung für ein unruhiges Herz? Keine andere ist erforderlich. Wenn du an Jesum glaubst und noch unruhig bist, so glaube an ihn noch völliger und herzlicher. Wenn das noch nicht die Verwirrung deines Gemütes hinwegnehmen sollte, so glaube noch mehr an ihn und fahre fort, es mit wachsender Einfachheit und Kraft zu tun. Betrachte dies als die einzige Arznei für die Krankheit der Furcht und Unruhe. Jesus schreibt vor: „Glaubt, glaubt, glaubt an mich!“ Glaubt nicht nur an gewisse Lehren, sondern an Jesum selber an ihn, der fähig ist, jede Verheißung zu erfüllen, die er gegeben hat. Glaubt an ihn, wie ihr an Gott glaubt. Man ist zu Zeiten geneigt gewesen, es für leichter zu halten, an Jesum zu glauben, als an Gott, aber dies ist ein Gedanke der geistlichen Kindheit; geförderte Gläubige finden es nicht so. Wir kommen dahin, an Gott zu glauben als etwas Selbstverständliches, und Glaube an Jesum erfordert ein ferneres Vertrauen. Ich glaube an Gottes Macht in der Schöpfung: er kann machen, was er will und gestalten, was er gemacht hat. Ich glaube an seine Macht in der Vorsehung, dass er seine ewigen Ratschlüsse ausführen kann, und tun wie er will unter den Heeren des Himmels und unter den Bewohnern dieser niederen Welt. Ich glaube, dass Gott alle Dinge möglich sind. Gerade in dieser Weise soll ich an Jesum glauben, dass er ebenso allmächtig ist, wie der Herr, von dem alle Kräfte der Natur kommen; und dass er ebenso gewiss seine Zwecke vollenden wird wie Gott seinen Plan in den Werken der Vorsehung hinausführet. Wenn wir uns auf den Heiland verlassen mit dem unbedingten Glauben, mit dem jeder Rechtgesinnte an Gott glaubt, so geben wir unserm Herrn nur das, was er mit Recht beansprucht. Er ist treu und wahrhaftig, und seine Macht kann seine Verheißung ausführen; lasst uns ihm vertrauen, so wird vollkommener Friede in unsere Herzen einziehen. Diese Jünger wussten, dass der Herr von ihnen weg sein würde, so dass sie ihn nicht sehen und seine Stimme nicht hören würden. Was denn? Ist es nicht so mit Gott, an den wir glauben? „Kein Mensch hat Gott je gesehen“ doch glaubt ihr an den unsichtbaren Gott, der alle Dinge wirkt und alle Dinge erhält. Ebenso glaubt an den abwesenden und unsichtbaren Christus, dass er noch so mächtig ist, als da er auf den Wellen ging oder die Brote vervielfältigte oder die Kranken heilte oder die Toten auferweckte. Glaubt ihm, so wird Schmerz und Seufzen hinweg fliehen.

Unser Herr fügte indes hinzu, dass er, obwohl er von ihnen ginge, nur zu seines Vaters Hause ginge. Gott ist überall gegenwärtig, aber wie er auf Erden einen Ort hatte, wo er sich besonders offenbarte, so gibt es noch eine Stätte, wo er sich in eigentümlicher Weise enthüllt. Der Tempel war ein Bild jener unvergleichlichen Wohnung Gottes, die kein Auge gesehen hat; wir nennen sie den Himmel, das Gezelt Gottes, die Heimat der heiligen Engel und jener reinen Geister, die in seiner unmittelbaren Gegenwart weilen. Im Himmel, kann man sagen, hat Gott seine besondere Wohnung, und Jesus ging dahin, um bei seiner Rückkehr mit all der Ehre empfangen zu werden, die ihn nach vollendetem Dienste erwartete. Er ging heim, wie ein Sohn, der zu seines Vaters Haus zurückkehrt, das er in Geschäften seines Vaters verlassen hat. Er ging dahin, wo er bei dem Vater sein sollte, in vollkommener Ruhe. und erhaben über die Angriffe der Gottlosen, wo er niemals wieder leiden oder sterben sollte; er war im Begriff, die Herrlichkeit wieder anzunehmen, die er bei dem Vater hatte, ehe denn die Welt war. O, wenn sie dies völlig verstanden hätten, so würden sie des Heilandes Worte verstanden haben: „Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater.“

Jesus ist über Golgatha hinauf zu seines Vaters Hause gegangen. - Nun sein Werk und sein Kampf vollendet, ist er belohnt für seinen Aufenthalt unter den Menschen als Mensch. Alle Schmach, welche sein Werk nötig machte, ist nun verloren in dem Glanze seiner Mittler-Herrschaft. Ihr Kinder Gottes, seid nicht mehr unruhig, denn euer Herr ist König, euer Heiland herrscht! Die Menschen mögen noch so sehr über ihn spotten, aber sie können ihm keinen Strahl seiner Herrlichkeit rauben! Sie mögen ihn verwerfen, aber der Herr, der allmächtige Gott hat ihn gekrönt. Sie mögen sein Dasein leugnen, aber er lebt! Sie mögen aufrührerisch schreien: „Lasst uns zerreißen seine Bande und von uns werfen seine Seile;“ aber der Herr hat ihn auf seinen heiligen Berg Zion gesetzt und niemand kann ihn von seinem Throne stoßen. Hallelujah! Darum lasst eure Herzen nicht unruhig werden bei dem Lärm des Streites und der Lästerung und des Scheltens einer bösen Zeit. Ob auch Verwirrung da ist, als wenn das Meer tobet und was darinnen ist, und ob die Gottlosen schäumen in ihrer Wut wider den Herrn und seinen Gesalbten, so „sitzt doch der Herr über der Flut,“ der Herr bleibt König ewig. Warum sollten wir unruhig sein?

Drittens gab unser Herr seinen Dienern noch auf andere Weise Trost: Er gab ihnen zu verstehen, dass sehr viele ihm zu des Vaters Hause folgen würden. Er versicherte sie nicht nur, dass er dorthin ginge, sondern sprach: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.“ Diese Wohnungen sind nicht gebaut, um leer zu stehen. Gott tut nichts vergeblich; deshalb ist es natürlich, zu folgern, dass eine unzählbare Menge Geister, wenn die Zeit kommt, diese vielen Wohnungen einnehmen werden. Dies war ein großer Trost für die Jünger, weil sie ohne Zweifel fürchteten, wenn ihr Herr abwesend sei, so würde sein Reich untergehen. Wie konnten Bekehrte da sein, wenn er gekreuzigt würde? Wie konnten sie hoffen, arme Wesen, die sie waren, ein Reich der Gerechtigkeit auf Erden. aufzurichten? Wie konnten sie die Menge, die er mit seinem Blut erkauft, zu seinen Füßen bringen, wenn sein siegreicher rechter Arm nicht mehr sie führte? Der Herr Jesus sagt ihnen: Ich gehe, aber ich werde der Führer eines großen Heeres sein, das in den bereiteten Stätten wohnen soll. Dies trägt zu unserem Troste in der jetzigen Zeit bei. Es macht wenig aus, dass die Menschen gegen das Evangelium kämpfen, denn der Herr kennt die Seinen, und er hat eine Menge nach der Wahl der Gnaden, die er heimbringen wird. Ob sie auch heute nur ein kleines Überbleibsel scheinen, so wird er doch die vielen Wohnungen voll machen. Der gottlose Unglaube der Menschen ist ihre eigene Verdammung; aber Jesus verliert nicht den Lohn seines Leidens. Wir geben den Verächtern Christi die Geringschätzung zurück, mit der sie ihn behandeln, und erinnern sie daran, dass die, welche ihn verachten, gering geachtet - werden sollen; ihre Namen sollen in die Erde geschrieben werden. Wie, wenn sie nicht zu ihm kommen? Es ist ihr eigener Verlust und mit Recht sagte er von ihnen: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Ihre Gottlosigkeit ist ihre Unfähigkeit und ihr Verderben. Sie verraten durch ihren Widerstand, dass sie nicht die Erwählten des Höchsten sind. Aber „die Erlösten des Herrn werden wiederkehren und gen Zion kommen mit Ruhm.“ Diese Sache ist nicht dem freien Willen des Menschen überlassen, so dass Jesus zuletzt in seinen Erwartungen getäuscht werden könnte. O, nein, „sie wollen nicht zu ihm kommen, dass sie das Leben haben möchten;“ aber sie sollen noch wissen, dass der göttliche Geist Macht über Gewissen und Willen der Menschen hat. Was Jesus mit seinem Blut erkauft hat, wird er nicht verlieren, ob alle Teufel in der Hölle und Ungläubigen auf der Erde sich wider ihn verbündeten.

Aber unser Herr ging viel weiter, denn er sagte: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Es war durchaus notwendig, dass alle, die in den Himmel eingingen, eine vollkommene Gerechtigkeit hätten, da keine Sünde in die heilige Stadt eingehen kann. Die Heiligen konnten aber nicht vollkommen gemacht werden, ohne in seinem teuren Blute gewaschen und von dem heiligen Geist erneuert zu sein; deshalb erduldete der Heiland den Kreuzestod und sandte uns nach seiner Auferstehung den heiligenden Geist, damit wir für seine Ruhe tauglich gemacht würden. So hat er uns die Stätte bereitet, in dem er aus dem Torweg derselben die Sünde hinwegnahm, welche den Eingang versperrte.

Ich denke indes, dass noch ein besonderer Sinn in diesen Worten liegt außer dem, dass er den Himmel für uns bereitete. Ich glaube, unser Herr Jesus meinte, dass für unsern ganzen Menschen eine Stätte sich finden würde. Beachtet das Wort „eine Stätte.“ Wir sind zu geneigt, nebelige Vorstellungen zu hegen von dem Erbteil derer, welche die Auferstehung von den Toten erlangen. „Der Himmel ist ein Zustand,“ sagt jemand. Ja gewiss, er ist ein Zustand; aber er ist auch eine Stätte, und in der Zukunft wird er noch bestimmter eine Stätte sein. Beachtet, dass unser Herr in einem Leibe hinweg ging; nicht als ein entkörperter Geist, sondern als einer, der mit seinen Jüngern gegessen hatte, und dessen Leib von ihnen berührt worden war. Sein Leib bedurfte einer „Stätte“, und er ist hingegangen, eine solche für uns zu bereiten, nicht für uns, als reine Geister, wie wir eine Zeitlang sein werden, sondern so, wie wir schließlich sein sollen - Leib und Seele und Geist. Wenn ein Kind Gottes stirbt, wohin geht sein Geist? Darüber ist keine Frage; wir werden von dem inspirierten Apostel belehrt: „außer dem Leibe, daheim bei dem Herrn.“ Aber das ist eine geistliche Sache, und etwas bleibt noch übrig. Mein Geist ist nicht mein ganzes Selbst, denn ich bin gelehrt, meinen Leib als einen wertvollen Teil meines vollständigen Selbst zu betrachten den Tempel Gottes. Der Herr Jesus erlöste nicht nur meinen Geist, sondern auch meinen Leib, und folglich beabsichtigt er, eine „Stätte“ zu haben, wo ich, diese Persönlichkeit, die hier ist, in der Ganzheit meiner Individualität, auf ewig ruhen kann. Jesus will eine Stätte haben für die ganze Menschheit seiner Erwählten, damit sie seien, wo er ist und wie er ist. Unser schließlicher Aufenthalt wird ein Zustand der Seligkeit sein, aber er muss auch eine Stätte sein, die für unsere auferstandenen Leiber passend ist. Er ist deshalb nicht ein Wolkenland, ein luftiges Etwas, ungreifbar und traumartig. O nein, er wird ebenso wirklich ein Ort sein, wie diese Erde ein Ort ist. Unser glorreicher Herr ist hingegangen, um eine angemessene Stätte für sein Volk zu bereiten. Es wird eine Stätte da sein für den Geist, wenn Geister einer Stätte bedürfen; aber er ist hingegangen, eine Stätte für die Seinen als Leib, Seele und Geist, zu bereiten. Ich denke mit Freuden daran, dass Jesus nicht als ein Geist hinging, sondern in seinem auferstandenen Leibe, der die Male seiner Wunden an sich trug. Kommt, ihr, die ihr meint, dass ihr niemals auferstehen werdet, ihr, die ihr euch einbildet, dass die Zerstreuung eures Staubes jede Hoffnung auf die Wiederherstellung eurer Körper verbietet; wir werden gehen, wohin Jesus gegangen ist und wie er gegangen ist. Er geht voran in seinem Körper und wir werden ihm in dem unseren folgen. Schließlich wird die vollständige Erlösung des erkauften Besitzes stattfinden, und kein Gebein soll in den Regionen des Todes gelassen werden, kein Überbleibsel, dessen der Teufel sich rühmen könnte.

Jesus sprach zu Martha: „Dein Bruder soll auferstehen;“ er brauchte nicht zu sagen, deines Bruders Geist soll unsterblich leben; er sprach: „Dein Bruder soll auferstehen,“ sein Leib soll aus dem Grabe hervorkommen. Wohl mochten die Herzen der Apostel getröstet werden, als sie hörten, was ihr Herr nach seinem Hingange tun wollte.

Der nächste Trost war die Verheißung seiner sicheren Rückkehr: „Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen.“ Hört also! Jesus kommt wieder. In derselben Weise, wie er hinauffuhr, wird er wiederkommen, d. h. wirklich, buchstäblich und in leiblicher Gestalt. Er spielt nicht mit Worten, wenn er so deutlich sagt: „Ich will wieder kommen,“ oder noch lieblicher: „Ich gehe weg und komme wieder zu euch.“ Dies ist unser lautester Freudenruf: „Siehe, er kommt!“ Dies ist unser nie versiegender Trost. Beachtet, dass der Heiland an dieser Stelle nichts vom Tode sagt, nichts von dem Frieden und der Ruhe der Gläubigen „bis dass er kommt“; denn er blickt vorwärts auf das Ende. Es ist nicht notwendig, in einem Satz jede Wahrheit auszusprechen; und unser Herr begnügt sich hier damit, nur die glänzendste unserer Hoffnungen zu nennen. Hier ist der Trost, dass er kommen wird, persönlich kommen wird, uns hinauf zu nehmen. Er wird nicht einen Engel, nicht einmal ein Heer von Cherubim senden, uns hinaufzuholen in unsere ewige Heimat; sondern der Herr selber wird vom Himmel herabkommen. Es soll unser Hochzeitstag sein, und der glorreiche Bräutigam wird in Person kommen. Wenn die Braut für ihren Ehemann bereit ist, wird er dann nicht kommen und sie in sein Haus holen? Geliebte, seht ihr nicht, wo die Gedanken unseres Heilandes waren? Er weilte bei dem glücklichen Tage seines schließlichen Sieges, und will auch, dass die Gedanken seines Volkes dabei weilen sollen; aber ach! sie vergessen seine Zukunft. Der Herr soll kommen; lasst unsere Herzen sich freuen auf diesen Tag der Tage! Seine Feinde können nicht sein Kommen aufhalten. „Lasst euer Herz nicht unruhig sein.“ Sie mögen ihn hassen, aber sie können ihn nicht hindern; sie können seine herrliche Wiederkehr nicht zurückhalten, nicht einen Augenblick lang. Was für eine Antwort wird sein Kommen für jeden Gegner sein! Wie werden sie weinen und heulen! So wahr er lebt, wird er kommen; und was für eine Verwirrung wird dies den weisen Leuten bringen, die zu dieser Stunde gegen seine Gottheit streiten und seine Versöhnung lächerlich machen! Wiederum sage ich: „Lasst euer Herz nicht unruhig werden“ über den gegenwärtigen Zustand der Religion, er wird nicht lange währen. Quält und ängstigt euch nicht in den Unglauben hinein, ob auch dieser ein Verräter geworden ist und jener ein Rückfälliger, denn die Räder der Zeit eilen. zu dem Tage der herrlichen Erscheinung des Herrn vom Himmel! Wie groß wird das Staunen der ganzen Welt sein, wenn er mit allen heiligen Engeln vom Himmel herabkommen und die Seinen verklären wird!

Denn dies ist ein fernerer Trost - er will uns empfangen. Wenn er kommt, wird er seinen Nachfolgern einen herrlichen Empfang bereiten; es wird das Hochzeitmahl des Sohnes Gottes sein. Dann soll aus dem Himmel das neue Jerusalem herabfahren, zubereitet als eine geschmückte Braut ihrem Manne. Dann wird der Tag der Auferstehung kommen, und die Toten in Christo werden auferstehen. Dann werden alle die Seinen, welche bei seinem Kommen noch leben, plötzlich verwandelt werden und befreit von allen Schwachheiten und Unvollkommenheiten ihres sterblichen Leibes: „Die Toten werden auferstehen unverweslich und wir werden verwandelt werden.“ Dann werden wir dargestellt werden, Geist, Seele und Leib ohne Flecken oder Runzel oder des etwas“, in der klaren und völligen Vollkommenheit unserer geheiligten Menschheit Christo selber dargestellt. Dies ist die lieblichste Vorstellung vom Himmel, die sein kann, dass wir bei Christo sein sollen, dass wir ihn sehen werden, mit ihm sprechen, dass wir vertraulich mit ihm verkehren, dass wir ihn verherrlichen. werden, dass er uns verherrlichen wird und dass wir in alle Ewigkeit nicht von ihm getrennt werden sollen. „Lasst euer Herz nicht unruhig werden,“ alles dieses ist nahe, und unsers Herrn Hingang hat es uns gesichert.

Denn dies war der letzte Punkt des Trostes, dass er, wenn er käme und die Seinen zu sich nähme, sie auf ewig dahin bringen würde, wo er ist, damit sie bei ihm wären. O Freude! Freude! Freude! Können wir jetzt nicht ein für allemal jede Furcht aufgeben in der Aussicht auf die endlose Seligkeit, die uns aufbehalten ist?

Der Jubel schallt von Gottes hohem Thron
Von Chören ohne Zahl,
Dass von dem Schall und von dem süßen Ton
Sich regt der Freudensaal,
Mit hunderttausend Zungen,
Mit Stimmen noch viel mehr,
Als von Anfang gesungen
Des Himmels heilig Heer!“

Der Herr redet mit uns, als wenn wir von all seinem Gehen und Tun wüssten; er sagt: „Wohin ich gehe, das wisst ihr.“ Er ist nicht an einen unbekannten, fremden gefährlichen Ort gegangen. Er ist nur heimgegangen. Wenn eine Mutter ihren Sohn nach Australien sendet, ist sie gewöhnlich unruhig, weil sie ihn vielleicht nie wieder sieht; aber er antwortet: Liebe Mutter, die Entfernung ist jetzt nichts, wir fahren in wenigen Wochen über den Ozean, und ich werde bald wieder kommen. Dann ist die Mutter aufgeheitert; sie denkt an den Ozean, wie an ein wenig Blau zwischen ihr und ihrem Sohn, und erwartet seine Rückkehr, wenn sie nötig ist. So spricht der Heiland: „Wohin ich gehe, das wisst ihr.“ Als wollte er sagen: Ich gehe zu eures Vaters Hause, zu den Wohnungen, dahin eure Geister bald kommen werden und ich gehe, um sie bereit zu machen, euch eurer ganzen Natur nach aufzunehmen. Ich gehe an einen herrlichen Ort, den das Auge nicht gesehen, aber mein Geist wird es euch offenbaren. Ihr wisst, wohin ich gehe, und den Weg wisst ihr auch ich gehe durch Leiden und Tod, durch Sühne und Gerechtigkeit: dies ist der Weg zum Himmel auch für euch, und ihr werdet alles in mir finden. Ihr werdet seiner Zeit in den Himmel eingehen durch meine Sühne, durch meinen Tod, durch mein Opfer, denn: „Ich bin der Weg“. Ihr kennt den Weg; aber erinnert euch, es ist nur ein Weg, und nicht das Ende. Bildet euch nicht ein, dass die bösen Menschen ein Ende mit mir machen können; sondern glaubt, dass Christus am Kreuze, Christus im Grabe nicht das Ende ist, sondern der Weg. Dies, Geliebte, ist der Weg für uns sowohl, wie für unsern Herrn. Er konnte seine Krone nicht anders als durch das Kreuz erreichen und seine Herrlichkeit als Mittler nur durch den Tod; aber nachdem dieser Weg einmal in ihm, in seiner Person gemacht ist, so ist er für alle offen, die an ihn glauben. So wisst ihr, wohin unser Herr gegangen ist, und ihr wisst die Straße; fasst deshalb Mut, denn er ist nicht weit weg; er ist nicht unzugänglich; ihr werdet bald bei ihm sein.

O, mutiger Herr, soll eine Schar Feiglinge dir folgen? Nein, wir wollen nicht den Mut verlieren durch die Leiden der Zeit. O, heiliger Meister, du gingst deinem Tod entgegen mit Gesang, denn „nach dem Abendmahl sangen sie den Lobgesang;“ sollen wir nicht durch unsere Trübsale mit freudigem Vertrauen gehen? O, zuversichtlicher Herr, der du uns hießest, an dich glauben wie an Gott selber, wir glauben an dich, und wir werden auch zuversichtlich. Deine ungetrübte Heiterkeit des Glaubens ergießet sich in unsere Seelen, und wir werden stark gemacht. Wenn wir dich sprechen hören von dem Ausgang, den du erfüllen solltest zu Jerusalem und dann von der darauf folgenden Herrlichkeit, so denken auch wir hoffnungsvoll an allen Widerstand ungöttlicher Menschen, und auf deine Erscheinung wartend trösten wir uns mit dieser seligen Hoffnung. Verziehe nicht, o, unser Herr! Amen.

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