Schrenk, Elias - Allein durch den Glauben - Die Berufung Abrahams.
Und der Herr sprach zu Abram: gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft, und aus deines Vaters Hause, in ein Land, das Ich dir zeigen will. Und Ich will dich zum großen Volk machen, und will dich segnen, und dir einen großen Namen machen, und sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
1. Mose 12, 1-3.
Auch in Abrams Verwandtschaft war der Götzendienst eingerissen, wie wir in Josua 24, 2 lesen. So war Gefahr vorhanden, dass die Erkenntnis und Anbetung des wahren, lebendigen Gottes immer mehr verschwinde unter den Menschen. Um dieses zu verhindern, berief Gott den frommen Abram. Er wollte ihn absondern von seiner götzendienerischen Umgebung und erziehen zu einem Glaubens- und Segensmann für die Welt.
Diese Tatsache ist lehrreich für alle Zeiten. Nur da, wo man sich scheiden lässt von der argen, gottlosen Welt, kann wahrer, lebendiger Glaube erhalten werden. Eben deshalb ist uns der göttliche Ruf so wichtig: Gehe aus deinem Vaterlande, und von deiner Freundschaft, und aus deines Vaters Hause, in ein Land, das Ich dir zeigen will. Mit diesen Worten verlangte der Herr von Abram völlige Scheidung von seiner bisherigen Umgebung, Auswanderung, würden wir jetzt sagen. Dass Gott nicht an jeden Menschen eine solche Forderung stellt, ist klar, doch wissen wir aus Erfahrung, wie der Herr auch in unsern Zeiten schon Viele durch Auswanderung zu sich gezogen hat. Wie Manche haben z. B. in Amerika den Heiland gefunden, die Ihn in der alten Heimat kaum gefunden hätten.
Es gibt aber, ohne an Auswanderung zu denken, auch in unsern Kreisen vielerlei Ursache zur Scheidung von der Freundschaft und von des Vaters Hause. Denken wir zunächst an das Vereinswesen unserer Tage. Wir haben eine Menge Vereine, in denen kein Mann und kein Jüngling sein kann, ohne Schaden zu nehmen an seiner Seele. Und so müssen wir tausenden von Männern und Jünglingen zurufen: gehe aus von deiner Freundschaft, sonst bist du verloren. Wie stark sind solche Vereinsbande! sie halten den Einzelnen fest mit furchtbarer Gewalt. Aber der Herr, welcher ruft: gehe aus! ist allmächtig, und löst die Aufrichtigen los. Zu diesen Aufrichtigen gehören Alle, die sich sagen lassen, und die Gefahr für ihre eigene Person, für die Familie und unser ganzes Volk erkennen.
Unlängst saß ein Mann mit seiner Frau an einem Sonntagnachmittag an einem Waldessaum. Die Frau sagte: ach lieber Mann! Wie froh bin ich, dass wir wieder einmal so beisammen sind. Weißt du noch, wie schön es in den ersten 6 Jahren unseres Ehestandes war. Wir waren so glücklich, du warst immer lieb und freundlich, und wir hatten reichlich, was wir brauchten. Seit du im Verein bist, habe ich am Abend und am Sonntag fast nichts mehr von dir. Kommst du heim, so bist du oft so mürrisch, und in der Haushaltung haben wir keinen rechten Segen mehr; du hast ja auch das Beten fast ganz aufgegeben. Der Mann schwieg stille. Nach einer Weile sagte er: liebe Marie, du hast recht; ich hatte auch schon oft Heimweh nach den schönen ersten Jahren unseres Ehestandes. Aber es ist mir sehr schwer, den Austritt aus dem Verein zu erklären. Zudem würde ich auch meinen Anspruch an die Vereinskrankenkasse verlieren. Seine Frau sagte: mir ist der Segen Gottes und das eheliche Glück lieber als eure ganze Krankenkasse. Schreibe deine Austrittserklärung und ich will sie selber euerm Vereinspräsidenten bringen, ich werde schon mit ihm fertig. Der Mann wurde etwas finster und gab keine Antwort. Abends sagte die Frau: lass uns auch wieder einmal zusammen beten. Sie betete, und bat den lieben Gott inbrünstig, Er möchte doch ihrem Mann den Mut geben, den Verein zu verlassen. Ehe sie zu Bette gingen, schrieb er seine Austrittserklärung, und am folgenden Abend brachte sie die Frau dem Vereinspräsidenten mit der Bemerkung: ihr macht den Männern immer weiß, ihr wollt ihre Lage verbessern; aber durch euer Schimpfen und Wirtshausleben zerstört ihr den Wohlstand, das Familienleben und die Gottesfurcht. Mein Mann kommt nicht mehr. Die Frau wurde zur Türe hinausgejagt; sie ging aber fröhlich heim. Von jenem Montag an wurde das Familienleben in jenem Hause wieder ein anderes: man betete zusammen; die Liebe und der Segen des Herrn kehrten wieder ein, und statt einem Schimpfblatt wurde am Sonntag das Sonntagsblatt gelesen. Ja, ihr Männer und Jünglinge! geht aus von eurer verkehrten Freundschaft, die euch gottlos, unzufrieden und unglücklich macht, und kommt zu eurem besten Freunde, euerem Heiland. Er gibt euch Frieden und Freude.
Schon für ganz junge Leute ist es wichtig, welche Freundschaft, welchen Umgang sie haben, und man kann nicht frühe genug warnen vor schlechtem, verführerischem Einfluss. Bewahrung vor schlechter Freundschaft ist noch besser als Ausgehen von schlechter Freundschaft. Merkt euch das, ihr liebe Eltern. Am tiefsten geht der Schnitt, wenn der Herr sagt: gehe aus, aus deines Vaters Hause. In der Familie sind ja die engsten, zartesten Bande. Unter Umständen muss es wörtlich genommen werden: gehe aus, aus deines Vaters Hause! Gibt es doch leider Eltern, denen man die Kinder wegnehmen muss, damit sie nicht an Leib und Seele zu Grunde gehen. Immerhin muss ein Kind klare, göttliche Weisung haben, wenn es die Eltern verlässt. Man kann ausharren müssen auch unter äußerst schweren Umständen, wenn es die kindliche Pflicht erfordert. Aber vielleicht heißt es gerade dann, wenn man unter schwierigen Umständen ausharren muss im Vaterhause: gehe aus! Gehe aus, aus dem Geist des Hauses, der ein verkehrter ist. Sagt doch auch der Apostel Petrus, wir seien durch das teure Blut Christi erlöst von unserm eitlen Wandel nach väterlicher Weise. Es gibt eine väterliche Weise, die man nicht nachmachen kann, weil sie dem Willen und Worte Gottes widerspricht. Sieht das ein Glied der Familie ein, so muss es innerlich ausgehen aus dem Geist des Hauses. Das wird in manchen Fällen viel Schmerzen verursachen. Vielleicht war man vorher ganz einig in der Gleichgültigkeit und in der Weltförmigkeit. Jetzt gehen einem Gliede der Familie die Augen auf; es sieht, dass es so nicht bleiben, dass es so nicht selig werden kann. Es muss einen Heiland haben und kommt zu Ihm. Es geht ihm eine neue Welt auf, es ist tausend Mal glücklicher als vorher; aber sein Verhalten wird ein anderes, es will jetzt dem Herrn gefallen. Seine Umgebung versteht die Veränderung nicht, und es gibt Tadel und Unzufriedenheit. Wie wichtig ist in solchen Tagen das richtige Verhalten eines Neubekehrten! Ich kenne eine Tochter, die durch ihre Liebe, Weisheit, Demut und Entschiedenheit Einfluss auf ihre ganze Familie gewann, so dass die Eltern und sämtliche Geschwister gläubig wurden. Möchten doch alle Eltern sich fragen: ist der Geist unseres Hauses der rechte Geist, dienen wir dem Herrn? Möchte jedes Familienglied sich fragen: muss auch ich den Wandel nach väterlicher Weise verlassen? Wollen wir eingehen in das Reich Gottes, müssen wir erst ausgehen aus Allem, was uns vom Reich Gottes ausschließt.
Dem Abram wurde ein Land verheißen, das Jehovah ihm zeigen werde; es wurde ihm nicht im Voraus genannt und beschrieben. Er sollte seinem Gott vertrauen, und sich von Ihm führen lassen. Er tat es, zog aus und wurde herrlich geführt. Wie Viele haben seither dieselbe Probe gemacht, und auf allerlei Wunderwegen erfahren, wie unbedingt wir unserm Gott vertrauen dürfen. Es ist eine Gnadenstunde besonderer Art, wenn ein Menschenkind den Glaubensschritt tut, und seine Führung in des guten Hirten Hand legt, statt sich selbst zu führen, und ich möchte alle Leser, besonders die lieben Jünglinge und Jungfrauen bitten, diesen Schritt zu tun nach dem herrlichen Wort des Herrn: „Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie, und sie folgen Mir, und Ich gebe ihnen das ewige Leben.“ Ja, Ihm wollen wir folgen, bis wir in dem Lande angekommen sein werden, wo Er ist.
Dem gehorsamen Abram, der auf seines Gottes Ruf hin auszieht, wird die Verheißung gegeben: Ich will dich zum großen Volk machen. Dieses Wort hatte doppelte Bedeutung; er wurde zum großen Volk im natürlichen Sinn, als Stammvater des Volkes Israel. Nach diesen und andern Worten des Alten Testamentes wollte Gott die Kinder, die Nachkommen, als Segen angesehen haben. Es ist aber ein bedenklicher Irrtum, wenn man meint, das Wort in Psalm 127, 3: siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk, gelte nichts mehr im neuen Bunde; es gilt im neuen, wie im alten Bunde. Leider ist die Anschauung vieler sogenannter Christen eine andere geworden. Wir haben ganze Gegenden, in denen die meisten Familien nicht mehr als zwei Kinder haben, weil sie nicht mehr haben wollen. Solche Leute leben in geheimen Sünden und Gräueln; Geiz und allerlei Lüste des Fleisches, auch unnatürliche Lüste regieren sie. Infolgedessen liegt auf solchen Gegenden ein Bann. Christliches Leben kann fast nicht aufkommen, weil der Heilige Geist ein Geist der Keuschheit ist. Auch leibliches Siechtum und Schwermut kommt unter solcher Bevölkerung oft vor, als direkte Folge geheimer Sünden. O, möchten solche Leute diese Worte lesen, an ihre Brust schlagen, Buße tun, und ihre Sünden bekennen, damit sie Gnade fänden und Geiz und Fleischeslust verbannt würden. Auch in den Städten sieht es ähnlich aus; die schwierigen sozialen Verhältnisse werden zum Strick. Statt zu glauben, rechnet man, sieht nicht hinaus und lebt in geheimen Sünden, um kleine Familie zu behalten. So wird das Volksleben vergiftet, und die Unzucht nimmt in Schrecken erregender Weise überhand. Tut Buße und bekehrt euch, damit ihr nicht zu Grunde geht in eueren Sünden. Lernt wieder biblisch denken, biblisch euerm Gott vertrauen und glaubt, dass Kinder eine Gabe Gottes sind.
Ich will dich zum großen Volk machen. Diese Verheißung hat auch eine geistliche Bedeutung, wie Paulus in Röm. 4, 11. 18 ausspricht: Abraham ist ein Vater derer, die da wandeln in den Fußstapfen seines Glaubens. Er ist heute noch ein segensreiches Vorbild für Millionen, und ist es seit Jahrtausenden gewesen. Dasselbe gilt von jedem wahrhaft Gläubigen, von jedem Reben am Weinstock; er ist fruchtbar, wenn auch nicht in dem Grade, wie Abraham. Vor 4 Jahren kam eine Jungfrau, die Nonne war, in meine Versammlungen in einer norddeutschen Stadt. Ohne mein Wissen übergab sie sich dem Herrn, und weihte sich Seinem Dienste. Zwei Jahre nachher begegnete sie mir und teilte mir mit, wie der Herr ihre Arbeit an Kindern und Jungfrauen segne; Er machte sie zu einem großen Volk. So hat der Herr schon Manchen zum großen Volk gemacht. Ihr lieben Jünglinge und Jungfrauen! Werdet Jesu Eigentum, weiht Ihm euer Leben, und Er kann auch euch zum großen Volk machen. Es vergraben zu Viele ihr Pfund im Schweißtuch; der Herr braucht Leute über die Er verfügen kann, die einst Garben bringen an Seinem Tag, und diese Garben sind gerettete Sünder.
Und will dich segnen, und sollst ein Segen sein. Das ist die zweite Verheißung, die Abram empfing. Am Schluss unseres Textes ist von Segen im weitesten Sinn die Rede; hier haben wir es mit Segen im engeren Sinne zu tun. Gott hat Abram gesegnet, indem er ihn erzog zu einem Glaubensmann. Der größte Segen ist immer das, was Gott persönlich aus uns macht für die Ewigkeit. Und von diesem Segen hängt es auch ab, dass wir wieder ein Segen sein können für Andere. Soweit Abram in den Wegen des Herrn wandelte, war er immer ein Segen. Er baute Altäre und predigte von dem Namen des Herrn. Auch ein Abimelech musste von Abraham sagen: „Gott ist mit dir in Allem, das du tust.“ 1. Mose 21, 22. Don solchen Persönlichkeiten geht am meisten Segen aus, die Andern den tatsächlichen Eindruck machen, dass Gott mit ihnen ist, weil sie vor Gott wandeln. Nur zwei Male bekommen wir den Eindruck von Abraham, dass sein Tun kein Segen war: als er sich von Sarah bestimmen ließ, Ismael zu zeugen und als er in Gerar sagte, Sarah sei seine Schwester. In beiden Fällen hat er Gott nicht geehrt. Es ist uns zur Warnung geschrieben, damit wir im Glauben wandeln sollen allewege. Dann segnet uns der Herr und durch uns Andere.
Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein darf aber nicht nur geistlich verstanden werden. Wir sehen es ja mit Augen, wie wunderbar Gott den Abraham auch im Irdischen gesegnet hat. Er gelangte zu großem Reichtum und zu großer Macht. Es ist ein verhängnisvoller Irrtum, wenn man oft sagt: im Alten Bund hat Gott äußeren Segen ver. heißen, im Neuen Bund gibt er geistlichen Segen. Gerade das Gegenteil steht im Neuen Testament. Der Heiland sagt: trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches Alles (Nahrung und Kleidung) zufallen. Und Paulus schreibt in 1. Tim. 4, 8: die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Ich finde in dem ganzen Neuen Testament nicht eine Stelle, die den Kindern Gottes den äußeren Segen abspricht. Wir sind ja in allen, in äußeren wie in inneren Dingen ganz von unserm Gott abhängig, und es bleibt dabei, Er segnet die, welche in Seinen Wegen wandeln auch äußerlich. Würde unser Geschlecht diese Tatsache nur wieder mehr anerkennen, so würde gerade in äußeren Dingen Manches bald besser kommen. Aber man hat das Wort zu sehr vergessen: an Gottes Segen ist Alles gelegen. Würde Gott den Seinen nicht auch äußeren Segen geben, so bekäme ja die Welt Angst vor uns. Man nehme es nur genau mit Gottes Wort, dann wird Alles klar. Erst heißt es: Ich will dich segnen, und dann: du sollst ein Segen sein. Auf das Irdische angewendet heißt diese Verheißung: Ich will dir geben, damit du auch Andern geben kannst. Gott segnet uns, damit Er verherrlicht werde durch unser Segnen, das heißt dadurch, dass wir von Seinem Segen Andern mitteilen. Demnach ist es eine wichtige Sache, dass wir von Gott im Glauben auch äußeren Segen erwarten, und Ihn darum bitten, damit wir Liebe üben können. Dazu segnet Er uns allerdings nicht, dass wir Alles in unsern Schrank verschließen. Stellen wir also unser ganzes Leben unter Gottes segnende Hand, und behalten wir dann eine offene Hand für Andere.
Und will dir einen großen Namen machen. Abraham hat mehr als einen großen Namen. Er ist der Vater vieler Heiden, nicht nur Israels. Röm. 4, 17, und dann wird ja der Herr Jesus sein Same genannt Gal. 3, 16. Wir dürfen aber bei dieser Verheißung nicht nur an einzelne Stellen der Heiligen Schrift denken, in welchen Abraham große Namen beigelegt werden, wir müssen uns vielmehr Abrahams ganze Reichsstellung vergegenwärtigen; sie ist es, die ihm einen großen Namen gibt. Es war Gottes freie Wahl, die ihn hierfür ausersah. Werden wir wohl auch für uns etwas in dieser Verheißung finden? Gewiss! Unseres Gottes Verheißungen kommen mir vor wie gefüllte Schubladen; wer recht darin sucht, der wird auch ein Päckchen mit seiner Adresse finden. Vielleicht denkst du aber, du seist eine gar unscheinbare Person, und bei dir könne es sich nie um einen großen Namen handeln. Du magst unbeachtet von der Welt in irgendeiner Ecke stehen, und doch ist dir ein großer Name zugesichert, wenn du von Herzen an den gekreuzigten Heiland glaubst und dich durch Sein Blut reinigen lässt. Was ist das für ein Name? Der Name, der im Himmel angeschrieben ist, im Buch des Lebens des Lammes. Dieser Name ist größer als viele große Namen in dieser Welt. Alle, die einen Heiland haben, dürfen Ihm für diesen Namen danken.
Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen, ist die vierte Verheißung Gottes an Abraham. Das war eine köstliche Gabe für den wandernden Abraham.
In diesen Worten sagt ihm Jehovah: deine Sache ist Meine Sache; wer es mit dir zu tun hat, hat es mit Mir zu tun. Ähnlich spricht auch der Heiland zu seinen Jüngern: wer euch verachtet, der verachtet Mich; wer euch aufnimmt, der nimmt Mich auf; Luk. 10, 16, Matth. 10, 40. Was ihr getan habt einem unter diesen Meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matth. 25, 40. diesen letzteren Stellen sehen wir, dass diese köstliche Verheißung nicht nur dem Abraham gehörte, sondern Gemeingut aller Kinder Gottes, aller Jünger Jesu ist. An Abraham wurde sie buchstäblich erfüllt; wir sehen ihn unter beständigem Schutze Gottes allen Kananiterfürsten gegenüber, und als Abimelech ihm die Sarah nehmen wollte, griff Gott sofort ein. Aus vieler Angst, Furcht und Sorge ist ein gläubiger Mensch enthoben, der sich das Wort zu eigen macht: Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen. Es gibt bei manchen Leuten so viele Angst, man habe ihnen etwas angetan, oder man könne ihnen etwas antun. Sie haben viel Sorge im Blick auf die Zukunft und fürchten allerlei Dinge, die über sie kommen könnten. Der Glaube steht ganz anders da; er weiß sich bei Tag und Nacht, für die Gegenwart und für die Zukunft unter Gottes allmächtigem Schutz. Er weiß, dass denen die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen müssen. Er spricht: wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn : meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Psalm 91, 1. 2. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Psalm 23. Das sei auch unser Stand. Bleiben wir nur bei Jesu, dann sind wir gesegnete und geborgene Leute.
Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden, ist die letzte Verheißung unseres Textes. Der Apostel Paulus sagt uns, in Gal. 3, 16, dass sich diese Verheißung auf den Samen Abrahams, auf Christum bezieht; durch Ihn wurden gesegnet alle Geschlechter auf Erden. Habe ich bei der dritten Verheißung gesagt, dass eine gläubige Seele in jeder Verheißung etwas für sich finde, so möchte ich es auch bei dieser großen Verheißung sagen. Wir haben nicht die Reichsstellung Abrahams, dessen Same Jesus war, und so könnte man sagen es sei eine Vermessenheit, wenn wir diese, alle Völker umfassende Verheißung auf uns beziehen wollten. Ja, meine Lieben, wir haben Teil daran, wenn wir Glieder am Leibe Jesu sind. Bin ich Jesu Eigentum, so gehöre ich zu Seinem königlich priesterlichen Volk, zu der betenden Gemeinde, die durch den heiligen Geist mit Ihm, unserem Hohenpriester verbunden ist. Seine Sache ist meine Sache, und so bete ich täglich für Seine ganze Reichssache, habe Teil am Segen des Ganzen und bete für den Segen des Ganzen, so dass auch durch mich alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Das ist unsere königlich-priesterliche Stellung: Nehmen wir sie im Glauben ein und freuen wir uns dankbar dieser großen Gnade. Amen.