Spurgeon, Charles Haddon - Psalm 36

Spurgeon, Charles Haddon - Psalm 36

- Ein Psalm Davids, des Knechts des Herrn, vorzusingen. - Es ist aus Grund meines Herzens von der Gottlosen Wesen gesprochen, dass keine Gottesfurcht bei ihnen ist. - Sie schmücken sich untereinander selbst, dass sie ihre böse Sache fördern und andere verunglimpfen. - Alle ihre Worte sind schädlich und erlogen; sie lassen sich auch nicht weisen, dass sie Gutes täten; - sondern sie trachten auf ihrem Lager nach Schaden und stehen fest auf dem bösen Weg und scheuen kein Arges. - Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. - Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie eine große Tiefe. Herr, du hilfst Menschen und Vieh. - Wie teuer ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! - Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom. - Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. - Breite deine Güte über die, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit über die Frommen. - Lass mich nicht von den Stolzen untertreten werden, und die Hand der Gottlosen stürze mich nicht; - sondern lass sie, die Übeltäter, daselbst fallen, dass sie verstoßen werden und nicht bleiben mögen.

Überschrift

„Dem Musikmeister.“ Dieses Lied wurde dem Musikmeister zur Aufführung im Tempelgottesdienst übergeben. Es ist gut, wenn jemand in der Gemeinde für den Gesang und für die musikalischen Darbietungen verantwortlich ist. „Ein Psalm Davids, des Knechts des Herrn.“ Dieser Ausdruck weist wohl darauf hin, dass dieser Psalm besonders für die geschrieben ist, die wie David Knechte des Herrn sind. Es ist ein Lied über fröhlichen Dienst. Alle können darin einstimmen, die das leichte Joch des Herrn Jesus tragen. Der Gegensatz zwischen den Bösen und den Gerechten wird herausgestellt. Der Herr aller Gläubigen wird gelobt. Der Psalm ist eine indirekte Aufforderung, diesem Herrn und Meister zu dienen.

Einteilung

David beschreibt die Empörer (Verse 2-5); er rühmt die herrlichen Eigenschaften des Herrn (Verse 6-10); er betet zu dem Herrn (Verse 11-12); sein Glaube erschaut wie in einer Vision den endgültigen Sturz aller Übeltäter (Vers 15).

Auslegung

V. 2 „Es ist aus Grund meines Herzens von der Gottlosen Wesen gesprochen, dass keine Gottesfurcht bei ihnen ist.“ Die Sünden der Menschen sind das äußere Zeichen für ein inneres Übel. Wer ständig und vorsätzlich sündigt, kann keine Achtung vor dem großen Richter der Welt haben. Selbst wenn die Gottlosen fromme Worte im Munde führen, müssen wir doch angesichts ihrer bösen Taten feststellen, dass sie überhaupt keine Frömmigkeit besitzen. Bosheit ist die Frucht einer atheistischen Wurzel. Wie kann man es wagen, Gottes Gesetz zu brechen, wenn er überall gegenwärtig ist? Wie kann man sündigen, wenn man Gott fürchtet? Das muss ein verwegener Empörer sein, der es wagt, unter den Augen des Monarchen in dessen eigenem Palast zu rebellieren! Was für theoretische Ansichten schlechte Menschen auch vertreten - sie können nur als Atheisten bezeichnet werden, da sie es praktisch sind. Wer heute keine Gottesfurcht kennt, wird später den Schrecken der Hölle kennenlernen.

V. 3 Sie schmücken sich untereinander selbst.„ (Elberfelder Übersetzung: „Denn es schmeichelt ihm in seinen eigenen Augen.“) Das ist die Begründung für den vorhergehenden Vers. Gottesfürchtige Menschen erkennen ihre Sünden und beweinen sie. Wenn das Gegenteil der Fall ist, können wir sicher sein, dass keine Gottesfurcht vorhanden ist. Ein böser Mensch findet sich selber wunderbar. Er hält sich für jemand, der große Achtung verdient. Er beruhigt sein Gewissen und täuscht sich selbst etwas vor. Er glaubt, dass er ein wahres Prachtexemplar von Vortrefflichkeit ist. Er besitzt Freiheit und lässt sich nicht durch Gebote knechten wie andere. Er ist ein Freidenker, ein Mensch mit großem Verstand, ein Philosoph.

Die Knechte Gottes sind nach seiner Meinung schwachköpfig und engstirnig. Diese Art der Schmeichelei ist die gefährlichste. Der dümmste Vogel legt sich selbst keine Schlingen; der gerissenste Rechtsanwalt führt sich nicht selbst hinters Licht; aber diese Gottlosen tun das. Die abschüssige Bahn ins Verderben ist glatt genug, man braucht sie nicht noch glatter zu machen. „Dass sie ihre böse Sache fördern und andere verunglimpfen.“ (Nach dem Englischen: Bis herauskommt, dass seine Bosheit hassenswert ist.) Schließlich wird er trotz seiner Selbsttäuschung entlarvt. Fäulnis stinkt allmählich doch zu sehr und kann nicht verborgen bleiben. Es kommt der Augenblick, wo man den Aussatz nicht mehr verheimlichen kann. Ein morsches Haus kann schließlich doch nicht mehr gestützt werden und bricht seinem Bewohner über dem Kopf zusammen. So gibt es auch ein Ende für alle Selbstschmeichelei. Ein solcher Mensch wird schließlich entlarvt, alle verachten ihn, und sein trügerisches Spiel ist zu Ende. Wenn das nicht in diesem Leben geschieht, wird der Tod den wahren Charakter enthüllen und den Sünder ewiger Schande und Verachtung ausliefern. Die Selbstschmeichelei beweist eindeutig, dass die Sünder gottlos sind. Denn die einfache Überlegung, dass Gott alles sieht, würde solche Schmeicheleien sehr schwer, sogar unmöglich machen. Der Glaube an Gott hat wie das Licht eine offenbarende Kraft. Wer an Gott glaubt, erkennt seine Sünde. Aber gottlose Menschen leben im Dunkel. Sie sehen nicht, was so deutlich in ihnen und um sie her ist, dass es ihnen ins Angesicht starrt.

V. 4 „Alle ihre Worte sind schädlich und erlogen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Frevel und Trug sind die Worte ihres Mundes.“) Diese beiden Höllenhunde gehen zusammen auf die Jagd; was der eine nicht fängt, schnappt der andere. Was der Frevel durch gewaltsame Unterdrückung nicht erreicht, wird der Betrug durch Täuschung erreichen. Wenn das Herz so verdorben ist, dass es sich selbst schmeichelt, wird die Zunge dasselbe tun. Wer Gott fürchtet, achtet gewissenhaft auf seine Worte. Wenn Gläubige einmal durch Schwachheit sündigen, suchen sie keine Ausreden und prahlen nicht noch mit ihrer Bosheit. Aber gottlose Menschen meinen, dass böse und trügerische Worte nicht schlecht sind. Deshalb können wir sicher sein, dass Gott nicht in ihren Herzen regiert. „Sie lassen sich auch nicht weisen, dass sie Gutes tun.“ (Elberfelder Übersetzung:

„Er hat es aufgegeben, verständig zu sein. Gutes zu tun.“) Er ist völlig vom guten Weg abgekommen. Menschen, die Gott fürchten, gehen auf dem rechten Weg von Kraft zu Kraft. Gottlose Menschen aber vergessen auch noch das wenige Gute, was sie kannten. Wie könnten sonst Menschen sich gegen Gott erheben? Ist es nicht deshalb, dass sie Gott mehr und mehr vergessen und schließlich auch noch die letzte heuchlerische Verehrung aufgeben?

V. 5 „Sondern sie trachten auf ihrem Lager nach Schaden.“ Die Stätte der Ruhe wird zur Stätte teuflischer Unrast. Gottesfürchtige Menschen denken an Gott und den Dienst für ihn. Wer seine ganzen Gedanken und seine Phantasie dem Bösen zuwendet, ist wirklich gottlos. Wer auf seinem Bett Pläne schmiedet, wie er sündigen kann, hat den Teufel zum Bettgenossen - Gott ist fern von ihm. „Und stehen fest auf dem bösen Wege.“ Wenn der Gottlose sich von seinem Lager erhebt, führt er entschlossen und beharrlich seine bösen Pläne aus. Sein Herz liebt den Schmutz, und er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, mit seiner Phantasie darin zu schwelgen. „Und scheuen kein Arges.“ Weit davon entfernt, das Arge zu verachten, haben die Gottlosen sogar noch Freude daran. Sie hassen das Schlechte nicht, weil es schlecht ist, sondern verteidigen es und handeln danach. Was für ein Bild zeichnen diese wenigen Verse von einem gottlosen Menschen! Alles ist genau dem Leben nachgezeichnet: die Stumpfheit seines Gewissens, die Leichtfertigkeit seiner Rede, sein Eifer im Bösen, seine Beharrlichkeit in der Sünde und seine ganze gottlose Gesinnung. Herr, bewahre uns davor!

Der Psalmist wendet sich nun von der Gemeinheit der Gottlosen ab und der Herrlichkeit Gottes zu. Der Kontrast ist eindrucksvoll.

V. 6 „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist.“ Wie das ätherische Blau umspannt die Güte Gottes die ganze Erde. Hoch überragt sie die höchsten Gipfel menschlicher Herausforderung. Sie erhebt sich weit über die Dünste menschlicher Sünden. Dort oben ist der Himmel immer klar, und die Gnade leuchtet in stiller Ruhe über dem Lärm und Rauch dieser armen Welt. Dunkelheit und Wolken gehören nur der unteren Erdatmosphäre an. Der Himmel darüber ist immer klar und erglänzt im Licht unzähliger Sterne. Die Güte Gottes bleibt unverändert in der Weite ihrer Ausdehnung und der Unvergleichlichkeit ihrer Geduld. Im Heil durch den Herrn Jesus Christus hat Gott eine Güte offenbart, die höher als der Himmel und größer als das Weltall ist. „Und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Bis zu den Wolken deine Treue.“) Weit, weit über alles Begriffsvermögen geht die Wahrheit und Treue Gottes. Er versagt nie, er vergisst nichts, er ändert sich nicht und bricht nie sein Wort. Unsere Trübsale sind wie Wolken, aber Gottes Güte umgibt sie von allen Seiten. Solange wir unter den Wolken sind, leben wir im Bereich der Treue Gottes. Wenn wir uns über die Wolken erheben, brauchen wir diese Stütze nicht mehr. Der Herr hat jedes seiner Worte erfüllt, sei es Drohung oder Verheißung, Weissagung oder Bundeszusage. „Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue“ (4. Mose 25, 19).

V. 7 „Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes.“ Fest und unbeweglich, hoch und erhaben. Die Gerechtigkeit Gottes kann nicht im geringsten durch die Umstände erschüttert werden, so wenig wie ein Orkan die Berge der Alpen zum Wanken bringen kann. Gott ist immer gerecht. Wer kann den Richter der ganzen Welt bestechen? Wer kann ihn durch Drohungen dazu bringen, das Recht zu verdrehen? Noch nicht einmal zur Rettung seiner Auserwählten hat der Herr zugelassen, dass seine Gerechtigkeit gebeugt wird. Wir schauen mit Ehrfurcht auf den Sohn Gottes, wie er als Brandopfer geschlachtet wurde. So musste die Gerechtigkeit des unbeugsamen Gesetzgebers erfüllt werden. Vor dem Weg des Menschen, der vom Himmel träumt, türmen sich die Berge der göttlichen Gerechtigkeit. Kein unwiedergeborener Mensch, kein Sünder, kein Gottloser kann sie je erklimmen. In den Bergen donnern Lawinen und toben schwere Stürme von den Gipfeln herab; so hat der Herr in den Bergen seiner Gerechtigkeit schreckliche Gerichte aufbewahrt, mit denen er seine Widersacher vernichtet. „Und dein Recht wie eine große Tiefe.“ (Elberfelder Übersetzung: „Deine Gerichte sind eine große Tiefe.“) Gottes Handeln mit uns Menschen kann nicht von jedem eingebildeten Frager ergründet werden, der für jedes Warum ein Darum haben will. Der Herr lässt sich nicht von uns ausfragen. Er hat Gründe, warum er dies oder das tut, aber er unterbreitet sie nicht unseren törichten Überlegungen. Groß und weit, schrecklich und unwiderstehlich wie der Ozean sind die Taten Gottes. Einmal scheinen sie still und friedlich wie die spiegelglatte See, dann wieder brausend und tosend wie das sturmgepeitschte Meer. Immer sind sie herrlich und voll tiefer Geheimnisse. „Bist du in den Grund des Meeres gekommen und in den Fußstapfen der Tiefe gewandelt?“ (Hiob 58, 16). „Herr, du hilfst Menschen und Vieh.“ Alle Geschöpfe werden von der Hand des Herrn gespeist, die vernunftbegabten wie die niederen. Die zahllosen Tiere in Wald und Feld, die unzähligen Vögel und unvorstellbare Menge der Fische, die fast unendlichen Heere der Insekten - alle verdanken ihr Fortbestehen der Macht Gottes, die sie erhält. Was für ein Blick auf Gott wird uns hier geschenkt! Was für ein verkommenes Geschöpf muss der Mensch sein, der von solchem Gott keine Spur wahrnimmt und keine Ehrfurcht vor ihm hat!

V. 8 „Wie teuer ist deine Güte, Gott.“ Wir betreten hier das Allerheiligste. Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sind überall, aber die tiefste Kostbarkeit der Güte Gottes erkennen nur die, die durch den Glauben den Vorhang gelüftet haben und in die helle Gegenwart des Herrn getreten sind. Die Schatzkammern von Königen sind nur armselige Sammlungen wertloser Steine im Vergleich zu dem liebevollen Erbarmen des Herrn. David kann den Wert der göttlichen Gnade gar nicht in Worte fassen. Er bricht mit einem Ausruf ab und überlässt es unseren Herzen, unserer Vorstellungskraft und unserer Erfahrung, die Herrlichkeit der Güte Gottes zu erfassen. „Dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!“ Der Herr überschattet die Seinen, wie eine Henne ihre Küken bedeckt oder ein Adler seine Jungen beschützt. So finden wir Zuflucht bei dem Herrn und fühlen uns geborgen.

Wenn auch der Feind für uns zu stark ist, fürchten wir uns doch nicht, weil wir unter den Flügeln des Herrn sicher sind.

V. 9 „Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses.“ Wer sein Vertrauen auf Gott setzt, wird in die Hausgemeinschaft Gottes aufgenommen und hat teil an den reichen Gütern seines Hauses. Die Wohnstätte des Herrn ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Als Gläubige können wir uns überall bei dem Herrn wohlfühlen; wir sind bei ihm zu Hause, wo wir auch wohnen. Wenn wir durch den Glauben in der Nähe des Herrn leben, sind wir mit allen Gutem reichlich versorgt. Im lebendigen Gottesdienst finden wir die Beste geistliche Nahrung. „Und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom.“ Sie haben die Früchte im Garten Eden zum Essen und den Strom des Paradieses zum Trinken. In der ewigen Liebe Gottes finden wir immer reiche Erquickung. Der Herr führt uns nicht nur zu diesem Strom, sondern er tränkt uns auch. Daran erkennen wir, wie sehr sich die Liebe Gottes zu uns herablässt. Im Himmel werden sich diese Worte für uns ganz erfüllen; aber wer dem Herrn vertraut, kann schon hier den Vorgeschmack genießen. Das Glück, das die Gläubigen erfüllt, ist das Glück Gottes selbst. Gereinigte Herzen freuen sich mit der Freude Gottes. „Solches rede ich zu euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde“.

V. 10 „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens.“ Das sind so einfache, schlichte Worte; aber sie enthalten die gleiche Tiefe wie die Worte im ersten Kapitel des Johannesevangeliums. Alles Leben geht vom Herrn aus. Er ist die unabhängige, aus sich selbst sprudelnde Quelle des Lebens. Er erhält das Leben, und es wird durch ihn vollendet. Im Geschöpf ist Leben, aber die Quelle dieses Lebens ist einzig und allein im Schöpfer. Das gilt besonders für das geistliche Leben. „Der Geist ist es, der da lebendig macht“ (Joh. 6, 53). „Und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ Licht macht das Leben schön. Ein Leben in der Finsternis ist furchtbar, ist eher Tod als Leben. Nur der Herr kann leibliches, geistiges und geistliches Leben geben; nur er kann das Leben hell und strahlend machen. Die Erkenntnis Gottes wirft Licht auf alles andere. Wir brauchen keine Kerze, um die Sonne zu sehen. Wir sehen sie an ihrem eigenen Glanz und sehen dann alles andere in ihrem Licht. Wir erkennen Jesus niemals durch unser eigenes Licht. Wir erkennen uns selbst aber durch die Kraft seines Lichtes. Wir erkennen uns selbst durch Jesus. Nicht unsere eigene Intelligenz schenkt uns das Licht des Geistes; einzig und allein durch sein Licht erleuchtet der Heilige Geist die dunklen Winkel der Gottlosigkeit in unseren Herzen. Es ist umsonst, dass wir die Erleuchtung von menschlicher Gelehrsamkeit und Klugheit erwarten. Ein einziger Lichtstrahl vom Thron Gottes ist besser als alle Lichter“ fülle menschlicher Weisheit. Herr, gib mir die Sonne; wer will, mag sich an den Kerzen des Aberglaubens und den Irrlichtern einer verdorbenen Philosophie erfreuen. Der Glaube empfängt Licht und Leben von Gott. Deshalb ist es nie finster in uns, und wir werden nicht sterben.

V. 11 „Breite deine Güte über die, die dich kennen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Lass deine Güte fortdauern denen, die dich kennen.“) Wir bitten nichts weiter, als dass die Güte Gottes uns auch weiterhin erhalten bleibt. Herr, schenke diese Güte Tag für Tag allen, die deine Liebe und Gnade erfahren haben, die deine Unveränderlichkeit und Allmacht kennen, Bringe sie zur Vollendung. Der Gläubige bittet genau das, was Gott schenken will. Es ist gut, wenn unsere Bitten das Spiegelbild der Verheißungen sind. „Und deine Gerechtigkeit über die Frommen.“ Du hast die Gerechten nie verlassen. Bleibe auch weiterhin ihr Beschützer und Rächer. Das Schlimmste, was ein Gläubiger befürchten kann, ist, dass Gott ihn verlässt. Deshalb diese Bitte. Aber solche Furcht ist unbegründet. Der Glaube bringt uns den Frieden. Wir können aus diesem Vers lernen, dass wir immer wieder um die Gnade Gottes bitten sollen, auch wenn sie uns durch den Bund zugesichert ist. Der Herr möchte um dieses kostbare Gut gebeten sein.

V. 12 „Lass mich nicht von den Stolzen untertreten werden.“ Das Gebet wendet sich nun einer besonderen und persönlichen Sache zu. Stolz ist die Sünde des Teufels. Gute Menschen fürchten sich mit Recht vor stolzen Menschen. Der Same der Schlange hört niemals auf, den Gotteskindern in die Ferse zu stechen (1. Mose 5, 15). Die stolzen Spötter würden die Heiligen gern unter die Füße treten. Gegen diese Bosheit erhebt das Gebet seine Stimme. Kein Fuß soll uns zertreten, keine Hand niederdrücken, solange der Herr auf unserer Seite ist. „Und die Hand der Gottlosen stürze mich nicht.“ Dulde es nicht, dass ich wie ein Flüchtling umhergejagt oder wie ein entwurzelter Baum hinweggerissen werde. Rohe Gewalt versucht, mit Hand und Fuß den Psalmisten zu stürzen. Aber er flieht zu seinem großen Schutzherrn und singt schon im voraus ein Triumphlied über die Niederlage seiner Feinde.

V. 15 „Sondern lass sie, die Übeltäter, daselbst fallen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Da sind gefallen, die Frevel tun.“) Der Glaube sieht bereits, wie sie geschlagen sind. Da! Direkt vor unseren Augen. Sünde, Tod und Hölle liegen niedergestreckt. Beschaut euch die vernichteten Feinde! „Dass sie verstoßen werden.“ (Elberfelder Übersetzung: „Sie wurden niedergestoßen.“) Jesus hat schon jetzt alle Feinde seines Volkes niedergestürzt. Zu gegebener Zeit wird es allen Sündern so ergehen. „Und sie nicht bleiben mögen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Und vermochten nicht aufzustehen.“) Die Niederlage der Gottlosen und aller Mächte des Bösen ist endgültig, total und unwiderruflich. Ehre sei Gott! Wie stolz und hoch„ mutig sich die Mächte der Finsternis jetzt auch gebärden, die Zeit kommt doch, wo Gott das Recht verteidigen wird und dem Bösen einen solchen Sturz bereitet, dass alle Hoffnungen der Hölle für immer zerstört sind. Wer dem Herrn vertraut, wird ihn ewig loben und über seinen Namen fröhlich sein.

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