Lobstein, Johann Friedrich - Klippen auf dem Heilsweg - III. Die Selbstgerechtigkeit.

Lobstein, Johann Friedrich - Klippen auf dem Heilsweg - III. Die Selbstgerechtigkeit.

Lucas 18, 11. 12.
Der Pharisäer stand, und betete bei sich selbst also: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, und gebe den Zehnten von Allem, das ich habe.“

Wie man durch einen kleinen Spalt in ein großes Zimmer sehen kann, so reicht oft ein einziges Wort hin, um einen ganzen Charakter zu enthüllen. Die Paar Worte dieses Pharisäers sind hinreichend, um uns in ihm das Wesen der Selbstgerechtigkeit erkennen zu lassen. Wir sehen, dass die Selbstgerechtigkeit bis ins Gebet sich drängt; ist sie da, so ist sie überall. Gott will uns aus Gnaden selig machen; sein Herz und sein Schatz stehen uns offen; der Eingang ins Himmelreich ist uns völlig gewährt, aber dieser Eingang wird von einem Riesen bewacht. Diesen Riesen muss man zuerst niederwerfen; die Waffen werden uns gegeben; der Sieg ist unser, wenn wir nach dem Gesetz kämpfen, aber kämpfen muss man. Unsere Selbstgerechtigkeit ist der große Widersacher; es ist der Feind, der uns am gefährlichsten ist und dessen man sich am wenigsten bewusst wird. Wir sehen, dass dieser Pharisäer den Tempel verlässt, wie er ihn betreten hat, ohne Ergebnis für seine Seele. Daraus geht für uns hervor, dass, wenn wir uns selbst rechtfertigen, wir nicht gerecht sind; wir setzen nur unsern übrigen Sünden die Krone mit der Sünde auf, welche von allen die größte ist. Und diesem Pharisäer begegnest du noch heute; du begegnest ihm unter den Zuhörern in der Kirche, in allen Familien, in allen Herzen. Die Ursache, warum so viel christliches Wesen eitel, so viele geistliche Übungen resultatlos sind, warum so viele Seelen leben und sterben ohne die Vergebung ihrer Sünden empfangen und ohne ihren Frieden mit Gott gemacht zu haben, liegt in der Selbstgerechtigkeit. Fassen wir das Bild dieses Pharisäers genauer ins Auge, ist es nicht auch das unsrige? Woran erkennt man die Selbstgerechtigkeit? Welches sind die Hauptarten derselben und worin besteht die Sünde dieser falschen Gerechtigkeit? Welchen Folgen setzt sie uns aus? Auf diese drei Fragen wollen wir uns beschränken und wir brauchen nur den geistlichen Zustand dieses Pharisäers zu untersuchen, um über diese drei Punkte ins Klare zu kommen.

I. Woran erkennt man die Selbstgerechtigkeit?

Dieser Pharisäer lässt uns drei Hauptcharaktere unterscheiden. Bevor wir auf sein Gebet horchen, wollen wir den Menschen selbst uns ansehen. Oft liegt schon in dem Ton, in den Gebärden, in der Haltung eines Menschen Etwas, das spricht und erraten lässt, wes Geistes Kind er ist. Dieser Pharisäer geht zum Tempel mit festem Schritt und erhobener Stirne. Beim Eintreten wählt er einen Ort, wo er den Blicken ausgesetzt ist, und da spricht er, aufrecht, mit zuversichtsvoller Stimme.

Was uns hier zuerst auffällt, ist die Selbstgenügsamkeit, welche dieser Pharisäer an den Tag legt. Du siehst einen Menschen, der nie über sich selbst in Unruhe gewesen. Nie haben ihn seine Sünden geplagt; es umgibt ihn die Selbstgefälligkeit wie ein Panzer. Sind wir nicht in gleicher Verfassung? Haben wir wirklich schon Unruhe über uns empfunden? Wir wissen Alle, dass wir Sünder sind und darin liegt unser Unglück. Wir wissen es auswendig, aber wir fühlen es nicht. Unser gewöhnlicher Zustand ist eine trügerische Ruhe, welche ganz was Anderes ist als der Friede mit Gott. Dieser Zustand kommt von einem Mangel an Aufrichtigkeit, aus welchem eine falsche Selbsterkenntnis entspringt. Zeige mir unter Tausend Einen, der mit Furcht und Zittern an seiner Seligkeit geschafft hätte! Zeige mir einen Menschen, dessen natürliche Stützen endlich zusammengebrochen sind und der ausruft: „Was muss ich tun, damit ich selig werde?“ Wo sind die Gewissen, welche erschüttert wurden, und zwar nicht hie und da, sondern deren Erschütterung zu einem Erwachen geführt, zu einem allgemeinen Bewusstsein ihrer Verdammnis? Wie selten finden wir solche! Dagegen begegnest du Städten, Kirchen, Häusern voll von Leuten, die immer mit sich selbst zufrieden sind. Was hilft's, dass Christus sagt: „So ihr euch nicht bekehrt, so werdet ihr Alle umkommen; so ihr nicht von neuem geboren werdet, so werdet ihr nicht ins Himmelreich eingehen.“ Daran haben sie nie gedacht, und sie empören sich, wenn man ihnen den Spiegel des Evangeliums vorhält. Sie sind eben ganz aus Selbstgerechtigkeit zusammengesetzt; sie stellen euch das Bild des Pharisäers dar.

Der Pharisäer, nachdem er sich in Stellung gebracht, öffnet den Mund; er dankt Gott, dass er nicht ist wie dieser oder jener, aber dass er besser ist denn Andere, dass er anders handelt.

Diese Worte bieten uns einen andern allgemeinen Charakter der Selbstgerechtigkeit.

Sie macht fortwährend Vergleichungen, und da wählt man immer solche aus, über welche es leicht ist, es davon zu tragen. Immer schaut der Selbstgerechte nach unten; nie schaut er nach Tüchtigeren als er selbst ist, noch weniger aber nach dem einzigen Vorbild, mit dem wir uns zu vergleichen haben. Nur von Christo heißt es, dass er uns ein Vorbild gelassen, in dessen Fußstapfen wir nachfolgen sollen. Alle anderen Vergleichungen sind verloren. Wir sollen das volle Mannesalter Christi erreichen: darnach allein haben wir uns zu messen. Sagen wir uns ferner, dass die Fehler Anderer uns nicht gut machen; dass tausend Andere, auf welche wir mitleidig herabschauen, wären sie wie wir erzogen, unterrichtet, wie wir mit guten Beispielen und Gelegenheiten umgeben gewesen, uns in allen Stücken übertroffen hätten. Aber du wirst den nicht anders machen, der sich selbst für gerecht hält; immer vergleicht er wieder. Er dankt Gott, doch betet er sich selbst an. In seinen Augen steht er über der Menge, die ihm nie gleich kommen wird. Es haftet der Pharisäer an sich selbst. Hat er seinen Blick rings umher wandern lassen, so misst er nun sich selbst und lässt uns damit einen dritten Charakter der Selbstgerechtigkeit erkennen. Er fastet zweimal in der Woche; er gibt den Zehnten von Allem, was er hat.

So haben wir denn hier den Grund seiner Zuversicht. Es lautet immer: Ich tue, ich gebe, ich bin. Das Ich steht immer zuerst. Ich tue was ich kann; ich gebe mehr als ein Anderer; ich gelte für einen rechtschaffenen Mann. Es fällt ihm ein Werk nach dem andern bei, ein Dienst nach dem andern, eine Tugend nach der andern. Was sind dies aber für Werke? Äußerliche, die leichtesten von allen. Der Geist des Selbstgerechten dreht sich immer in der Äußerlichkeit herum. Auch dies zeichnet sein Wesen. Mit solch einem Menschen kann man sich nicht erbauen; er ist bis zum Überfließen von sich selbst und der Welt angefüllt. Die Sammlung, der Gebetsgeist, das Gefühl der christlichen Gemeinschaft ist unmöglich mit einem Selbstgerechten. Sein ganzes Christentum besteht nur in Tätigkeiten, das geistliche Wesen aber ist für ihn verschlossen. Greift man seine Äußerlichkeiten an, so empört er sich auch: muss ich nicht meinen Glauben durch meine Werke zeigen? Erkennt man den Baum nicht an seinen Früchten? Freilich; aber der Baum bringt nicht zuerst Früchte, er schlägt zuvor Wurzeln. Was sagt Christus am Anfang der Bergpredigt? Sagt er: Selig, die Werke tun, die zweimal in der Woche fasten, die den Zehnten von Allem, was sie haben, geben? Mit ganz andern Dingen haben wir den Anfang zu machen. Mit der Umwandlung des Herzens. Zuerst werde ein Geistlich Armer, indem du dich selbst entäußerst. Hernach trage Leid über deinen Stand in der Sünde und der Ohnmacht. Strebe nach einem sanften und zerschlagenen Herzen. Hungere und dürste nach einer andern Gerechtigkeit als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. Sei barmherziger gegen die Andern, du, der Barmherzigkeit so sehr brauchst. Reinige dein Herz von den bösen Wurzeln. Sei friedfertig, wenn du mit Gott in Frieden lebst. Habe den Mut, deine irdischen Vorteile dranzugeben und dich aller Art von Feindseligkeit auszusetzen, wenn es den Namen Christi und die Ehre des Evangeliums gilt. Damit haben wir den Anfang zu machen; mit der Erneuerung der Neigungen des Herzens, nicht mit toten Werken. Aber an dergleichen denkt der Selbstgerechte nicht, darum kümmert er sich nicht. Er lebt und stirbt immer derselbe. Er wird bereit sein, eine Menge Dinge zu tun, aber sich selbst will er nicht umgestalten. Würde er ein armer Sünder, so würde er später weit mehr leisten; er würde Werke tun, die ihm nachfolgten. Aber dieser Weg kommt ihm zu lange vor. In der Tat hält es schwer, bis man sein Nichts erkannt hat; doch bevor man dahin gekommen, ist man zu was Rechtem befähigt? Kann man andere Werke tun, als solche aus Holz, Heu, Stoppeln, die verbrennen, wenn der Tag es klar machen wird?

II.

Haben wir bisher die allgemeinen Charaktere der Selbstgerechtigkeit näher betrachtet, so wollen wir nun einige besondere Arten derselben hervorheben.

Es bringt sie der Pharisäer bis ins Gebet. Hier zeigt sie sich in ihren inneren Beziehungen zu Gott. Sie hat ihre verborgenen Seiten, wie ihre sichtbaren. Werfen wir zuerst einen Blick auf die äußere Erscheinung der Selbstgerechtigkeit.

Es kann dieselbe in der genauen Sorgfalt liegen, immer im günstigsten Licht sich zu zeigen. Vor Allem soll uns die Welt das Zeugnis geben, dass wir tadellos und vorwurfsfrei sind; das Urteil Gottes steht in zweiter Linie. Diese Berücksichtigung der Meinung der Leute macht, dass wir uns eher die Übertretung der zehn Gebote nachsehen, als einen einzigen Verstoß gegen die Etikette. Die Beobachtung der Form und die Wahrung des Scheins bilden die Schranke für den Selbstgerechten.

Doch wir irren. Der Selbstgerechte hält auch auf seine Religion. Wir sehen's am Pharisäer. Aber auf welche Religion? Hier habt ihr sie: Morgens wird gebetet, Abends desgleichen; Sonntags wird in die Kirche gegangen; an gewissen Festtagen wird zum Abendmahl gegangen; dies Alles ist regelmäßig und erbt sich vom Vater auf den Sohn; es wäre eine Entartung, wenn diese Ordnung geändert würde. Unterdessen bleibt nach wie vor das Leben dasselbe. Versuch es, den Selbstgerechten außer seinen Stunden zu etwas zu vermögen, so wirst du einen andern Menschen vorfinden. Die elendeste Unterhaltung wird er der Erbauung und dem Gebet vorziehen. Er hat aus seiner Seele jegliches lebendige Bedürfnis verbannt, und hascht eher nach jeder Art von Neuigkeit. Er ist überrascht, in außergewöhnlichen Stunden von der Seele und über deren ewige Geschicke sprechen zu hören. Das leerste Zeug beherrscht diese Seele, ohne dass sie es merkt. Ihr ist die Religion nur ein Tagewerk. Man meint, Gott zu geben was Gottes ist, um wieder der Welt zu geben, was uns ihr gleichstellt.

Die Selbstgerechtigkeit zeigt sich auch offen in den Urteilen, welche man über Anderer religiöse Zustände fällt. Man rühmt die Tugenden eines Menschen, man hebt alle Arten von natürlichen Vorzügen hervor, man macht Verdienste daraus und stellt sie als Heilsansprüche auf. Ist einer ein guter Vater, ein guter Sohn, ein guter Bürger gewesen, rechtschaffen, dienstfertig, allgemein angesehen, so spricht man ihm das ewige Leben zu, was er auch im Übrigen geglaubt haben mag. Man gibt dem Menschen den Ruhm, der Gott allein gebührt, und die Gerechtigkeit Christi wird überflüssig; da wo die menschliche Gerechtigkeit so hoch erhoben wird, ist diese gleich vor Gott nur ein besudeltes Kleid.

Dennoch ist diese offene Selbstgerechtigkeit noch weniger gefährlich als diejenige, welche sich in unseren inneren Beziehungen zu Gott festsetzt.

Man kann wie der Pharisäer allerlei Handlungen vor Gott herzählen und sich darauf gründen, ohne die Gesamtheit des Lebens zu betrachten. Man kann mit dem Bewusstsein irgend einer Sünde deren Bedeutung so schwächen, dass das Übel beinah verschwindet, während das Gute, das man getan, weit darüber hinaus geht. So stellen wir unsere eigene Gerechtigkeit auf und werden der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan, der nämlich, die aus dem Glauben kommt. Es gibt einen noch gefährlicheren Fall. Wenn man nämlich die Gerechtigkeit Christi mit der eigenen zusammentut. Man fühlt die Unzulänglichkeit der eigenen Kräfte, aber man will auch nicht, dass Christus Alles tue, man will ihm helfen. Man sagt sich zwar, dass die Werke, die man tut, aus uns selbst kommen; man führt sie bald auf Gott, bald auf Christum zurück; aber unterdessen gelten diese Werke, ohne dass man sich's eingesteht, für eine Ergänzung der Werke Christi.

Hier ein Beweis dafür. Frage einen solchen Christen: Bist du deiner Seligkeit gewiss, im Fall du diese Nacht sterben solltest? So wird er meinen, er habe noch nicht genug für seine Seligkeit getan. Dies ist ein Merkmal der Selbstgerechtigkeit. Jesus Christus hat nicht Alles vollbracht; man muss einen Lappen auf sein Werk flicken; sein Rock ist ungenäht, von oben an gewirkt durch und durch.

Es gibt noch eine Art von innerer Selbstgerechtigkeit. Wenn man nämlich auf die Kenntnis der Lehre sich gründet und das System mit Christus verwechselt. In diesem Fall hat man zum Grund nicht die Kraft, nur den Begriff der Sache. Allein ein solcher Grund geht nur den Kopf, nicht das eigentliche Leben an. So betrügen sich viele Christen. Hieraus entspringt die tote Rechtgläubigkeit, welche auch eine Frucht der Selbstgerechtigkeit ist.

Ist's da ein Wunder, wenn man mit solchem Gemengsel oder solchen Irrtümern nichts Festes hat, weder in den guten noch in den schlimmen Tagen, weder im Leben noch im Sterben? Heute stützte man sich auf Christum, morgen auf etwas Anderes, oder auf ihn zum Teil und zum Teil auf sich selbst, oder auch auf die Heilserkenntnis und auf die Länge der Zeit, seit welcher man diese besitzt. Was geschieht nun? Man weiß selbst nicht, hat man auf Sand oder auf Fels gebaut, daher der Wankelmut, die Unruhe und später die Angst; man hat einen Glauben, dessen man nicht gewiss und der nicht vor Umsturz sicher ist.

III.

Haben wir nun die Hauptarten der Selbstgerechtigkeit beschrieben, so ist noch zu zeigen, worin die Sünde dieser Gerechtigkeit liegt und welches die Folgen dieser Sünde sind. Die Selbstüberhebung liegt jeder Selbstgerechtigkeit, welcher Art sie auch sein mag, zu Grunde. Es ist der Mensch, welcher die Stelle Gottes oder des Heilands, den Gott uns gegeben hat, einnimmt. Dazu nun kann Gott seine Zustimmung nicht geben. Es mag nun eine gänzliche Entthronung oder nur eine halbe Erniedrigung sein, so ist immerhin die Wurzel der Sünde dieselbe, der Stolz des Herzens nämlich, das sich nicht beugen will. Oder auch, man demütigt sich, aber man eilt, anderwärts sich zu erhöhen, und die Selbstgerechtigkeit hat nur den Namen gewechselt. Ach! es ist nicht so leicht, wie man meint, aus Gnaden selig zu werden. Bis wir von uns selbst entkleidet seien, muss Gott täglich bei uns einkehren. Die Letzten werden die Ersten sein; aber wer ist gern der Letzte? Man ist sich wohl bewusst, dass man des Ruhmes mangelt, der vor Gott gilt; aber wenn Gott unsere Herrlichkeiten abfordert, geben wir sie hin? Vielleicht heute; morgen aber nehmen wir sie wieder zurück. Unterdessen sehen wir nicht, wie wir in solchem Zustand uns schaden. Es raubt uns die Selbstgerechtigkeit jeden Frieden, oder doch verbittert sie denselben. Warum empfinden wir so selten die Freude über unsere Vergebung? Woher das geistliche Sattsein, die geistliche Dürre? Warum ist unsere Seele so wenig mit unserm Herrn verbunden und so wenig fest in den Kämpfen des Lebens? Darauf gibt es nur eine Antwort: man ist noch selbstgerecht. Es verließ der Pharisäer den Tempel in demselben Zustand, wie er gekommen war. Ach! wie viele Christen sind in diesem Fall! Immer sind sie dieselben, ohne Resultat für ihre Seligkeit, für ihre Heiligung. Sie schleppen sich in den nämlichen Gewohnheiten, in dem nämlichen Elend hin, und unterdessen fährt ihr Leben davon wie ein Strom. Nur eines fährt nicht davon, es ist ihre Selbstgerechtigkeit. Sie wollen nur den Honig des Evangeliums; aber die Süßigkeiten folgen nur auf das Bittere. Wie ganz anders gestaltet sich das Los jenes Zöllners, welchen Niemand leiden sieht, Niemand tröstet! Er kann endlich sagen: „O Gott, sei mir armen Sünder gnädig!“ Alle seine Stützen brechen zusammen, aber Christus schlägt seine Wohnung in dem gebrochenen Herzen auf. Eine andere Gerechtigkeit wird dem Zöllner zu Teil. Der Sohn Gottes hat sie am Kreuz errungen. Wie ein Bräutigam mit Schmuck geziert und wie eine Braut mit ihrem Geschmeide, so wird sich der Zöllner freuen im Herrn und seine Seele ist fröhlich in seinem Gott, denn er hat ihn angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet. Den geistlich Armen eröffnet sich das Himmelreich. Die Gefangenen Zions werden voll Lachens sein, und sie kommen mit Freuden; die Elenden werden in Sicherheit wohnen; denen, die nichts haben, wird Gott Alles geben. Dies find die Gerechten Gottes und die Glückseligen auf der Erde. Sie allein haben den Genuss des Heilandes. Während die Andern arbeiten und sich rühmen, werden die von Gott Heimgesuchten kleiner, aber in ihrer Niedrigkeit rühmen sie sich ihrer Höhe. Sie haben Gold, das mit Feuer durchläutert ist, weiße Kleider und Augensalbe auf ihren Augen, dass sie sehen mögen.

Was aber sehen sie? Alle ihre Sünden getilgt, ihr ganzes Leben erneuert, sie besitzen die Gerechtigkeit, ganz voll Herrlichkeit im Innern. Sie können herauffahren aus der Wüste und sich auf ihren Freund lehnen. Christus ist ihr Leben und Sterben ist ihr Gewinn. Sie werden gerechtfertigt vor den Andern nach Hause kehren, denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

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