Eberlin von Günzburg, Johann - Der .XIII. bundtsgnoß

Eberlin von Günzburg, Johann - Der .XIII. bundtsgnoß

Ein zuversichtig ermanung an die redlichen, erberen starcken vnd christlichen herren obern vnd vnderthon gemainer Eydgnoschafft (genant Schwitzer) das sy trewlich helffen handthaben Ewangelische leer vnd frumme christen.

Wir thund euch zu wissen, o starcken Christenlichen Aidgnossen. O schützer vnd schirmer aller trostlosen vnd getruckten. Das vnser .xv. haben zu gut gemeiner teüschter nation zusamen geschworen zu entblössen mercklichen schaden, so lange jar vff allen gemeincklich gelegen ist. Bin ich der. xiij. yn der zal, vnd gebürt mir ein rede zu üwer erberkeit ze thun, wöllen ir vß mir yn solicher guter meinung annemen, als ichs verhoffe. Euch allen sampt vnd sunder ist wissent, das trew vnd glouben in eerlichen sachen, soll auch mit dem lyblichen läben nit vertilcket werden, sunder allen zytlichen schaden söllen wir ee vnderlassen gon, dann brächen, das wir verhaissen haben. Solicher redlicheit ein sichtbar exempel ist kundtlich by allen denen, die schwitzer genant werden, das sy ee blut schwitzen, ee dann sy abtrinnig werden von trew vnd ayd ires houptmans, auch in gefärlicheit lybliches läbens. Was ist dann eerlicher, wann der ayd, den wir christen vnserem göttlichen houptman christo im touff geschworen haben, den wir so offt dar nach yn so vyl empfahung der sacrament befestiget haben, dann eines jetlichen sacraments niessung ist ein ernewerung geschwornes aydts. Do wir im touff geschworen haben, hat zu gesehen got vnd sine engel, ja die gantz christenheit bedeütet in denen menschen, die zu jetliches touff gefordert sind worden. Was ist eerlicher vnd nötiger dann die sach, vmb der wir geschworen haben, das ist trew willfarung vnserem got, zu beschützen vnd behalten sein ewangelisch gesatz, vnd abgesagt sind sein des teüfels vnd aller siner gespänsten. Jr wissen, das wir von got erschaffen sind, erlöst sind, vnd ougenblicklich on vnderloß von im regiert werden, alle vnsere gedancken sind offenbar seinen augen, on yn vermögen wir nit ein halm strow vffheben von der erden. Jr wissen auch, das got neüt ernstlicher sucht dann vnser hail. Herwider wissend ir, wie der teüfel in all wäg vnderftadt vnser hayl ze hindern, mit lust vnd vnlust, mit glück vnd vnglück. Wie not ist es dann, das wir vnß halten zu vnserem got vnd abkeren von dem teüfel, vnd das nit ein tag allein, sunder alles vnser läben lang, als lieb vnß vnser glück, heil vnd säligkeit ist. Dann yn welchem augenblick der zeit wir willfaren dem teüfel yn eynicherley sünde, so haben wir got ein find vnd alle creatur. Got günnet vnß guts, der teüfel args. Got liebt vnß, der teüfel hasset vnß. Got suchet vnser selen heil, der teüfel sucht vnsers lybs vnd seel verdammunge. solchs zu erinneren hat got vff gsatzt ein sacrament des tauffes, durch welches er verpflicht auch sichtbarlich alle, die christen wellen sein, zu fleissiger warnämung, was dem heyl vnd der verderbung nach sy. So wir dann alle getoufft sind vnd ein eerlichen eyd geschworen haben got vnd der christenheit, ist nachfolgig, das wir söllen lassen lyb, läben, eer vnd gut, ee dann wir abflüchtig vnd mainaidig werden.

Dann ist das so loblich by eüch menschen, das ir verbündtnüß vnd eyd halten, auch mit verlust zytlichs läbens vnd alles zytlichen guts. Wie vyl loblicher ist es by got vnd allen englen vnd vor allen frummen christen, so man hoch achtet den gemelten ayd got gethon halten mit verlust alles deß, das ein mensch hat vnd ist, so doch solicher verlust ein grosser gewin ist. Wie auch christus sagt, welcher sein läben verlürt von minet wegen, der wirt es ewiglichen finden.

Ist es by eüch so eerloß, so einer flüchtig wurd auch yn gefärlichen deß läbens, von sinem geschwornen eyd, also das ir selbs ein solichen abtrinnigen nit liessen läben, ja huß vnd hoff vnd alle sein hab hat er by eüch verloren, wie vyl eerloser ist es by got vnd allen helgen, so ein christ abtrinnig wirt von geschwornem eid, von dem ich oben gesagt hab. Wie größlich wirt got erzürnet vber ein solichen bösen christen, vnd von seinet wegen vber ein gantz land, die solichs an im nit straffen.

Es ist auch eüch wissen, das Christus vnser houptman vnß geben hat ein gsatz, begriffen im helgen ewangelio, vnd yn Biblischen büchern des newen testaments, welches gesatz vol ist aller billichen, heylsamen, nützlichen vnd eerlichm gebotten, vff welches wir geschworen haben solch gsatz nit fälschen, nit verlöügnen, das halten styff vnd redlich, vnd ob wir etwan in vnserem läben do wider sünden vß menschlicher blödigkeit. Wöllen wir doch nit lyden, das dem gsatz ein falscher verstand, glotz, zusatz oder absatz, oder andere schmach bewysen werde. Meer wöllen wir vnsere sünde wider das gesetze leyder offt begangen, ablegen mit schirm vnd schützung des rechten verstandts des selben (ob schon wir vnrecht thund vß blödikeit wider haltung der gebot) wöllen wir doch anderen den wäg zur frumkeit offen halten. Sollichs vnd dergelychen meer mögen ir alle sampt vnd sunder wol ermessen nach höhe eüwers verstandts, ist nit not vyl da von zu reden, vnd so vyl vnd daß ir sollichs verstond, wirt euch, hoff ich, so vyl meer bekümmern vnd verdriessen mißhandlung wider obgemelte billiche verbindung. Ich sag jetz nit von vnser aller sündtlichem läben, wie wir wider got vnd sein gsatz thund yn gots lesterung, vnkeüscheit, hoffart, neyd, haß etc. Sunder ich klag die falsch, trugenlich vßlegung vnsers gsatz, vnd das sollich verfürung so ein grossen fürgang hat, das auch pein vnd marter nach ist allen denen, welche rechten verstand christenlichs gsatz fürgeben den anderen.

In der hohen schulen leret man haydnische vßlegung des christenlichen gsatz, das auch wider menschlichen gemainen sin von mänglichen gehalten wirt. Vff der Cantzel oder predig stul, lert man nit allein solichs haydnisch comment, auch da zu Endtchristliche satzung, vnder eim schein christlicher vnderwisung. Sie beschwerend das lycht gsatz christi wider sein gebot, sie verwicklen vnser gewissen mit höllischer scrupuly, mit so vyl bäpstlichen gebotten vnd menschlichen satzungen, mit so vyl censur des banns, irregularitet, interdict, mit so vyl ordnung vom fasten, feyren, spyß, tranck, deren allen ledig vnd loß vnß christus gemacht hat, Mit so vyl fantasy vnd thorechter regel zu beychten, so doch auch die christlich kirch nit meer von vnß haischet dann ein trewe zuuersichtige bekennung vnser sünd dem priester on sundre ängstige erzalung. Mit manigfaltigen formen der bussen, do von got nicht gebotten hat, vnd auch nit meer thun die best buß geacht ist allwäg worden. Mit so vyl betrügery der ablaß, ablaß brieff, mit vorbehaltung vnd dar nach mit dispensierung so vyler stück vnd casus der gewissen, mit beroubung vnserer pfrunden vnd pfarren stifften, so durch eerloßl, seelloß, trewloß, voll, fawl leüt, Curtisan genant, täglich ein fürgang hat. Mit solichen dingen werden wir teütschen täglich beschwärt, belastigt yn vnsern gewissen vnd am gut.

Jr mögen mercken, wie man so wenig vff der Cantzel sagt von dem heiligen ewangelio, von der lere apostoli Pauli, Petri, Johannis. Der lenger teyl der predig ist von der lere Aristotelis, Thome, Schoti, von Kaiserlichen, geistlichen rechten, von fablen, von wältlichen sachen. So doch die predig nicht anderst solt sein dann ein ernstliche reine vermanung zu den dingen, die das ewangelisch gesatz wyset vnd leret. Also das auch jetz das christlich volck vast verdrüssig ist worden zu hören sollichen märlin der prediger, vnd ire seelen sind dürstig nach dem läbendigen wort gottes.

Jr mercken auch, wie aller fleiß jetz gar vff eygen nutz vnd eer, do mit alle predigen vergyfft sind, vnd wirt kein oder gar klein achtung gehabt vnsers hayls. Do hin sind wir gebracht worden durch falsche fürhaltung vnserer rediger, das wir vntrewer, lugenhafftiger, vnstäter, nydiger, zorniger, hoffertiger, ja seelloser sind dann hayden vnd türcken, dann vnsere pfaffen vnd münch nemen gält vnd glosieren jetlichem sein böß fürnämen, das wir schier gots gar vergessen. Sollichs haben ernstlich bedacht vyl hoch gelert frumm erber leüt, vnd vnderstond das christlich gesatz christenlich außlegen vnd leren. Sy wöllen niemand schaden thun am gut, dann sy es on eygnen nutz thundt. Sy wöllend niemand schaden thun an eren, wo man göttliche eer laßt ein fürgang haben. Sie zwingen niemandt recht ze thun. Das vermeinen sy, das man das christlich gesatz rein, rächt vnd christlich predige in der kirchen. Also, ob man schon nit dem gesatz gleichförmig läbte, das man doch es laß christförmig leren, wölle ich nit christlich läben, das ich doch ein anderen laß christlich leren. Das man die wort christi vnd siner apostel, kürtzlich, klarlich vnd trewlich fürhalt dem christenlichen volck, nit vermischen mit haidnischen leren, mit menschlichen gesetzen, mit falschen vßlegungen, do durch nit gottes lob vnd selen heil, sunder eygner nutz vnd eer mercklich gesucht wirt. So solichen fleiß der frummen christlichen doctor, die jetz här für trätten, als Erasmus von Roterodam, Martinus Luther, Carolstadius, Melanthon etc. mercken die andern falschen aigengesüchigen merlin sager, tröüm prediger, leüt verfürer, so faren sy här für vnd wellen vnderston vff all wäg der warheit ein widerstand ze thun, mit erdichten lügen, als ob man wölle wider bäpstliche gehorsam, wider den glouben, wider gmeinen nutz des reichs handlen, do mit sie obgemelte worhafftige lere verdächtig machen den einfeltigen christen, welche sy so vyl jor am narren seit gefürt haben, jr seel vnd gut verderbt, dann von allen widersachern nüt besorgt wirt dann eigner nutz vnd eer, das ougenscheinlich ist allen weisen leüten, so den dingen eigentlich nach sinnen mögen. Do här kumpt das man bäpstliche heiligkeit vnd keiserliche maiestat vnderstat zu raitzen wider die warheit vnd christliche lerer, so doch weder bapst noch keyser recht bericht ist des handels. Aber die gältfresser, die leütschmäher, die selen verfürer vnderstond bapst vnd kaiser vnder gutem schein vnbillich bewegen wider got vnd sein gesatz, zu grossem schaden menschliches heils. Dann wol zu bedencken ist, wo bapst vnd keiser recht der sachen bericht weren, sy beschützten vnd schirmten alle obgemelte frumme doctores. Aber so die höüpter der kirchen also durch mißgünnig schedlich leüt verwysen sind vß verhäncknüß gots, söllen wir got den herren trülich bitten, das er sy erleücht, das sy erkennen der warhafftigen lerer trew vnd warheit, wie sy der kirchen vnd des rychs eer, heil vnd nutz suchen, vnd widerumb der abgünstigen falsch vnd vntrew, die nit gemeinen, sunder eignen nutz suchen zu grossem schaden der kirchen vnd des rychs. Gehört vnß auch zu mit worten vnd wärcken manen, vermanen, warnen alle vnsere mit christen war zu nämen mit gutem verstand, was in sollichen sachen ze thund sy. Dann auch die warhafftigen lerer mit irer volg vnd anhang nit sicher sind an lyb, eer vnd gut, vor den buben, vß solicher vrsach sind wir .xv. zamen geschwornen bewegt, auch eüch erlichen eydgnossen fürhalten, was betreff der seel heil vnd verdammung, dann ir ein gut behärtzigt volck sind vnd anhengig nach vermögen bekanter. warheit. Es ist vnß kein zwyfel, wo ir verston werden, was got gesellig ist, ir werden lyb vnd läben dar ob lassen ze schützen vnd schirmen. Es erbarmet auch vnß fast das alle frummen teütschen, sunderlich die erber eydtgnoschafft, so falschlich von den verfürischen menschen verwisen ist, das ir eerlichen schwitzer mit vnß allen teütschen halten verfürliche lere für christlich, der münch eigen nutz für üwer selen heil. Wie wol vß göttlicher gnad ir frummen eidgnossen alweg minder eüch haben lassen vmbfüren mit ban, Curtisany vnd der glichen dann andere tütschen. Dann ir vnd ewer vorfaren verstendig lüt wol haben mögen mercken, wo hin die predig lange iar gericht ist gesin. Nun hat got an gesehen tütsche nation in grossen genaden, vnd vns leüt geschickt, die vnß wider wysen vff christlich lere vnd vff gmeinen nutz des gantzen landts, gehört vnß allen zu, das wir sollicher gnad danckbar syen vnd gesellig. Deßhalb ist vnser früntlich christlich bit an üch sighafftigen starcken redlichen eydgnossen, ir wellen trewlich halten ob vnd zu unserem christlichen gsatz. Jr haben allwegen das wort, ir helffen betrübten, getruckten zerecht on alle forcht, handthaben jetz das christlich recht vnd sind dar an das yn den kirchen geprediget werde ewangelische gsatz vnd geschwigen der heidnischen, menschlich, verfürlich vßlegung. Oh erlich frumm christlich lerer oder lüt zu üch fliehen werden als zu schirmern vnd schützern der warheit, thund jn trüwen bystand, lassen eüch nit erschrecken bäpstlich bull, ban, gebot vnd der glichen, dann die falschen verkerer bringen vß solich brieff on deß bapst wissen vnd anderer fürsten, vnd mögen warhafftig leüt kein audientz haben by den herren, das bringen dise tüfelschen menner mit gelt vnd gaben zu wegen, mit welchen sy zu in neigen die nächsten diener der herren, do mit kein zugang mög sein der warheit. Vntz ist nit mißgleübig, wo ir ein mol lesen die offenlich ewangelische lere mit der göttlichen vtßlegnng apostoli pauli, welche er in sinen epistlen begriffen hat, ir werden mercken, wie erbärmlich wir so vyl jar verfürt sind worden von münch vnd pfaffen vff dem predig vnd bycht stul, wie wol noch vyl frummer eerlicher priester sind vnd gewesen alweg, den solichs nie gefallen hat, doch hat der andern falscher schyn vnd vyle hin durch trungen.

Jr sind schwitzer genant, ewer höchste eer soll sein, das ir auch blut schwitzen in der schirmung des heiligen ewangelischen gesatz vnd siner leer anhangen. Jr söllen schwitzer schützer sein, schirmer vnd behalter der vnbillichen verfolgten frummen christen. Jr sind aidgnossen gescholten, darumb halten ob dem aid, den ir got im touff gethan habt, vnd so offt dar nach gefestiget yn empfahung anderer sacrament, vnd helffen auch vnß, das wir vnseren aid, so wir got vff sein ewangelisch gsatz gethon haben, mögen halten, das wir nit von christlicher lere werden getriben, das wir nit so vnbillich von den falschen christen vnd lerer vmb vnser gut, eer vnd lyb kummen wider got vnd recht. Das ir sold nemen, bystand thund, zytlichen herren vmb zytlich land ze schirmen, bekümmert vntz nit, ir syen anhengig wem ir wöllen, aber was anrürt der selen heil vnd christlich gesatz, wöllen ir allein got anhangen vnd do für fächten vnd streiten. Nempt ein exempel an den christlichen kriegs leüten sant Moritzen gschellschafft, die bereit waren lyb vnd läben zu setzen zu zeytlichen herren yn zytlichen sachen. Aber vom helgen ewangelio, von christlichem gsatz mochten sy auch mit dem tod nit getriben werden. Vnß ist kein zwifel, wo die frumm eydgnoschafft trewlich ob christenlichem gsatz' hielt vnd ob frummen christen, es werde kein endchristlicher gwalt, falsch, vntrew, fürgang haben. Got hat eüch geben ein starcken lyb, gehertzigt gemüt, ein forchtsamen namen in aller wält, ein beschlossen land, ein erberen sinn vnd mut, ein göttliche narung von der erden vnd vych,. ein fruchtbar volck. Sollichen gaben sond ir danckbar sein vnd eweren guten namen meren vnd eren an disen christlichen thaten, das ir schirmen, schützen das ewangelium gottes. Vnd wir halten, got hab eüch darmub allweg sunderlich abgesündert von vnd für ander menschen, das er durch eüch, well ein mal sunderlich beschirmen seine gsatz. Wollust, ir erlichen streiter, vnd erwecken ewere hartz vnd gemüt vnd ewer christlich geblüt, stond trewlich by ewerem got vnd sinem gsatz, so wirt er eüch vnd ewer kind vnd gsind zytlich vnd ewig neren, meren vnd eren. Der well eüch vnd vnß gnädig sein. Amen.

Lond vnß byston mit fryem mut,
Der für vnß am crütz vergoß sein blut.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/e/eberlin/bundesgenosse13.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain