Draconites, Johannes - Von der Juden Fuersten Und Hern: JESU CHRISTO.

Draconites, Johannes - Von der Juden Fuersten Und Hern: JESU CHRISTO.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Jere. XXX.
Ir FURST sol aus jnen herkomen: Und jr HERSCHER von jnen ausgehen.

M.D.L.

Jere. 30.
Er sol zu mir nahen: denn wer ist der so mit willigem hertzen zu mir nahet: spricht der Herr.

Jere. 30.
Ir solt mein volck sein: und ich wil Ewer Gott sein.

Dem Ehrwirdigen und Hoch-Gelerten Doctor Paulo Sperato Bischoff zu Pomezan: Frid durch CHRISTUM.

Weil der Herr JESUS CHRISTUS selbs alles was Gott von im geweissaget hat in Mose und allen Propheten Cleopha und seinem gesellen nicht alleine geprediget und ausgeleget hat / sondern auch jre hertzen angezuendet das sie jnen durch auslegung der Schrifft erkenneten: so werden sie freilich hernach in die Schrifft geforschet haben und gesucht in allen Capiteln was Gott von CHRISTO gered hette: gleich wie die von Thessalonich und Berrhoen auch forscheten in die Schrifft / wo die sprueche von CHRISTO stuenden / welche Paulus in seiner predigt allegiret hette. Und wolt Gott von Himel / das kein Theologus noch Prediger auff erden jn der Schule die Schrifft ausleget und in der Kirchen CHRISTUM prediget / er hette denn zuvor Mosen und alle Propheten durchsuchet und geforschet wo CHRISTUS von Gott verheissen und durch figuren und gesichte fuergebildet were: nach disem gebotte CHRISTI Jo. 5. Suchet in der schrifft die von mir zeuget. So wuerde sich keiner unterstehen noch andere leren durch wercke des Gesetzs gerecht fur Gott und selig zuwerden / sondern durch den glawben an CHRISTUM alleine: weil Mose selbs von sich auff CHRISTUM weiset und spricht Deut. 18. Den solt ir hoeren. So wuerde keiner in jot und tod umb seiner ubertrettunge willen verzveiveln: weil CHRISTUS selbs spricht Jo. 5. Warlich sage ich euch / wer mein Wortt hoeret und glewbet dem der mich gesand hat / der hat das ewigeleben und kompt nicht in das gericht. So wuerde keiner zum Ketzer werden sondern alle Ketzer uberwinden konnen: weil CHRISTUS selbs spricht Jo. 14. Ich bin der wege die warheit das leben. Und Ps. 119. spricht David / Ich bin gelerter denn alle meine lerer / weil deine zeugnisse meine rede sind. So wuerde sich ein jglicher unterstehen mit glewbigen gebetten auff Gottliche verheissunge gegruendet seine gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit in CHRISTO versprochen zuerhalten / und gar mit keinen wercken und verdiensten fur Gttes gericht gezogen komen / als der Phariseer Lu. 18. Sondern mit wercken des Gesetzs auff erden bleiben und sich mit wercken unterstehen in dieser welt fur den menschen alleine gerecht zuwerden und wolzufaren: wie Abraham mit seinem Isaac alleine gieng auff den Berg Moria / seine Knaben und Esel aber hunden am berge lies Ge. xxij. Und Ro. 4. Paulus Abrahams glawben und werck als Himel und Erden voneinander scheidet und spricht / Hat Abraham rhume durch die wercke so hat ers fur den menschen und nicht fur Gott / denn die schrifft saget / Abraham glewbete Gott und das ward im zur gerechtickeit gerechnet. So wuerde ein jglicher mit froelichem munde fur aller welt unerschrocken bekennen / das nichts gerecht fur Gott und ewiglebend machet / denn der blosse glawbe an CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen: wie Paulus 1. Cor. 1. spricht / CHRISTUS ist uns gemacht von Gott zur gerechtickeit. Und 2. Cor. 1. Ich Sylvanus Timotheus haben euch nichts denn CHRISTUM geprediget und denselben Amen und Ja: sintemal alle Gottes verheissunge Ja sind und Amen in CHRISTO Gott zu lobe durch uns.

Denn auch die alleine fur gelerte Theologen und rechte Prediger zuhalten sind / die da wissen und leren das durch wercke des Gesetzs niemand gerecht fur Gott und selig werden muege / und das das Gesetz nichts anders seie denn ein Zuchtmeister auff CHRISTUM / also / wenn ein verdampter Erbsuender vom boesen lest und guttes thut nach den Zehen gebotten / das er zum Evangelio und dem glawben wol geschicket seie und das Miserere recht betten konnt: Wie David Psal. 103. auch zeuget / das den Gottsfuerchtigen alleine das Evangelion geprediget werde da er spricht / So hoch der Himel uber der Erden ist / lest er seine gnade walden uber die so in fuerchten: so ferne der abend vom morgen ist lest er unser ubertrettung von uns sein: wie sich ein Vater uber seine kinder erbarmet / so erbarmet sich Gott uber die so in fuerchten. Und Paulus Speratus fur die Gottfuerchtigen und Christglewbigen aus der Summa der heiligen Schrifft ein schoenes Lied gemacht hat darinnen er Gesetz und Evangelion werck und glawben gnad und verdienst / als ein gewuendschter Paulus / so meisterlich von einander scheidet / das man nicht allein in allen Christlichen Kirchen singet / Der glawbe macht fur Gott gerecht / die wercke sind des nehisten knecht / Sondern auch die Christliche Richter und Juristen (wenn die Lerer einander verklagen / und einer furgibt man werde durch den glawben und die wercke zugleich gerecht fur Gott und selig / Die andern aber furgeben / Der glawbe mache alleine gerecht fur Gott / aber gutte wercke machen gerecht fur den menschen) und urteilen und sprechen / Singet man nicht teglich in allen Kirchen vor und nach der predigt / Es ist das heil uns komen her / aus gnad und lautter guete / Die wercke helffen nimermehr / sie muegen nicht behueten / Den glawb sihet JESUM CHRISTUM an / der hat gnug fur uns all gethan / Er ist der Mittler worden. Und sol ich ein Exempel daher schreiben / so kann ich den Liebhaber des reinen Wortts und rechter lere Doctor Joann Rudel darinnen loben / das er zu Luebeck gesagt hat / fuerzuschreiben wie man vom glawben und wercken erheben zustillen / dienet gar wol Bischoff Pauli Sperati Lied / Es ist das heil uns komen her. Derhalben ich auff disen Spruch Psal. 112. Der gerechten wird nimermehr vergessen: dis Capitel unterm namen Pauli Sperati / als eines Paulinschen Bischoffs / durch den Druck ausgehen lassen wolt / zum gedechtnis das er in dieser letzten zeit auch einer gewest ist der das wortt der warheit recht geteilet hat / nach der lere Pauli. ij. Ti. ij.

Die aber so die rechten Gottlichen unaussprechlichen Schetze der grossen und einigen weisheit der seligen erkendnis CHRISTI nach allen verheissungen figuren gesichten von CHRISTO und seiner Christenheit aus Mose und allen Propheten nicht wissen noch begeren zuwissen / Ah Herr Gott das sind eben die von welchen Paulus 1. Ti. 1. spricht / Sie wollen der Schrifft Meister sein verstehen aber nicht was sie sagen oder was sie setzen.

Wer aber des rechten weges felet / der irret er gehe hinaus wo er wolle. Wer einem Artickel nicht recht glewbet der glewbet keinem recht. Wer CHRISTUM nicht alleine fur seine gerechtickeit und selickeit helt / und auff ettwas anders sich verlest denn auff Gottliche verheissunge / der mus wol sampt allen die im anhangen in not und tod verzveiveln und verlorn werden. Wer kan aber die so nicht wissen noch zuwissen begeren was Gott von CHRISTO geweissaget hat / des bereden / das sie alles fur schaden rechen gegen der uberschwenglichen erkendnis JESU CHRISTI und sprechen wie Paulus Phil. 3. Ich habe meine gerechtickeit nicht aus dem Gesetz / sondern durch den glawben welchem Gott die gerechtickeit zurechnet: Wolan allerliebster in CHRISTO JESU Sperate wir muessen die Juden jre gerechtickeit in wercken suchen und sich an den Stein des Anlauffens stossen lassen: wir Heiden muessen nicht stehen nach der gerechtickeit und muessen sie doch erlangen durch den glawben an den Fels der ergernis welcher on werck gerecht macht / wie geschrieben stehet / Wer an in glewbet der wird nicht zuschanden werden. Die Werckler aber machen dem gutten Christopfel uber disem bekendnis des glawbens das JESU Kindlein so schwere / das er in disem Meer sincken und ertrincken moecht / wenn er sich nicht fest hielt an den Bawm des lebens Gottes wortt von CHRISTO.

Drumb wolt ich alles was in Mose und allen Propheten von CHRISTO gered ist / und dienet zu bekrefftigung der lere vom glawben kurtzlich und einfaltiglich ausgeleget / durch den Druck ausgehen lassen / nicht alleine den Evangelischen Predigern dere Speratur Patron ist zu lob und allen Christglewbigen zutrost / sondern auch den glawblosen Werckheitligen (so nicht wissen das kein Christlicher glawb on Gottliche verheissung und kein werck gutt on den glawben sein muege ( damit ursach zugeben in der Bibel zusuchen wo und wie CHRISTUS und seine Christenheit von Gott verheissen und fuergebildet ist: ob sie ein mal sich scheinen wollten das sie anders von CHRISTO und seiner Christenheit reden denn Gott durch Mosen und alle Propheten geweissaget.

Unter allen Gottlichen verheissungen aber von CHRISTO ist dises Capitels verheissunge darumb fur der herlichsten eine zuhalten / das sie Gott sondelich befolhen hat in Jeremia Buch zuschreiben da er im anfang spricht / Schreib in ein Buch alles das ich zur rede. Was redet aber Gott anders denn Gesetz und Evangelion die beide Gott in disem Capitel unterschiedlich beschreibet: In welches ich zwar derhalben am meisten kein Argumente in der Vorrede stelle / das ichs einem Weissager zuschreibe der es besser auslegen kan denn ich: der auch nicht alleine selbs den Christlichen glawben meisterlich auff Gottes verheissunge gruenden kan / und mechtig ist damit die buesser zutroesten / sondern auch die Widderspenstigen zustraffen so durch unwissenheit Gottes Wortts von CHRISTO die Artickel unsers glawbens zum teil felschen zum teil leugnen. Ich lobe noch uber solche den Munchen der uber das erste Capitel Hesekiel so schreibet: Die Passio CHRISTI ist in disen Artickeln verfasset / Er hat gelidden und ist gecreutziget / gestorben / begraben / zur Helle gefaren. Der Allmechtig Gott und Vatter unsers Hern JESU CHRISTI las uns ja nicht leugnen und lestern das Gott von CHRISTO geweissaget und CHRISTUS gethan hat uns sampt allen glewbigen zur ewigen gerechtickeit und selickeit: Sondern regire uns gnediglich mit seinem heiligen Geiste das wir den Christlichen glawben als einen guten Bawm mit wercken der lieb als fruechten / williglich und reichlich beweisen zu lob und ehren Gott jn CHRISTO und seiner lieben Christenheit zutrost / sonderlich den verlassenen Predigern des glawbens. Geschrieben zu Luebeck 15. Novem. M.D.L.

Von der Juden Fursten und Hern: Jesu Christo: Das XXX. Capitel Jeremia.

Weil die Juden jrer suend halben durch den Koenig zu Babel verstoeret werden solten: und derhalbne viel gedencken und sagen wurden / Gottes verheissunge vom kunfftigen reich CHRISTI wuerden nimermehr erfuellet wreden: so troestet Jeremia die zuplageten mit Gottes verheissungen von CHRISTO und saget in zu / das sie Gott uber siebentzig Jahre darumb aus dem Babylonischen gefengnis erloeset und widerumb gen Jerusalem bringen wuerde / das Messiah dahin komen wuerde mit seinem Evangelio und alle welt die im glewbeten / aus disem weltreich der Suenden und des todes erloesen und jn seines vaters Himelsch und ewig leben bringen wuerde / nemlich durch seine wortt und geist. Wer ettwas treffenlichs und nutzes vom Koenigreich und Priesterthum CHRISTI lesen wil / der lese die CHRISTCapitel. So last uns dis Capitel in Vier stucke teilen / und erzelen. Im ersten wie Gott Jeremia befilhet von CHRISTO zuschreiben: Wie die Juden vor CHRISTI zukunfft von den Babyloniern zeplaget werden sollen. Im andern wie Gott den Juden verheisset das er sie durch CHRISTUM aus des Teuffels Reich erloesen wil: Wie die Israeliten zu CHRISTO bekeret getrost sein und aus allen landen zu CHRISTO bekeret werden sollen: Wie Gott alle Heiden vertilget und die Christen zuechtiget: Wie niemand aus zeitlichem und ewigem gefengnis erloesen konne denn Gott durch CHRISTUM. Im dritten wie Gott die unglewbigen verfolger plagen und die zeplageten Christen erloesen wil: Wie Gott den Juden verheisset das er sie durch CHRISTUM aus dem gefengnis der suenden erloesen wil: Von der Juden Fuersten und Hern JESU CHRISTO: Von Gottes und CHRISTI volck. Im vierden wie es allen gottlosen und WidderChristen seer ubelgehen werde / furnemlich den unglewbigen Juden.

Dis ist das wortt das vom Hern geschach zu Jeremia: So spricht der Gott Israel / Schreibe dir alle wortt jn ein Buch die ich zu dir rede. Denn sihe es kompt die zeit / spricht der Herr / das ich das gefengnis meines volcks beide Israel und Juda wenden wil / spricht der Herr / und wil sie widerbringen jn das land das ich jren Vettern gegeben / das sie es besitzen sollen. Dis aber sind die wortt so der Herr redet von Israel und Juda: denn so spricht der Herr. Wir hoeren ein geschrei des schreckens / es ist eitel furcht da und kein fried. Aber forschet doch und sehet / ob ein Mansbilde geberen muege: wie gehets denn das ich alle menner sehe ire hende auff jren huefften haben / wie Weiber in kindesnoetten / und aller angesichte so bleich sind: Es ist ja ein grosser tag und seines gleichen ist nicht gewest / und ist ein zeit der angst in Jacob: noch sol in draus geholffen werden.

Aus disem ersten teil last uns zwo lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie Gott Jeremia befilhet von Christo zuschreiben.

Denn was wil er anders mit disen wortten (Dis ist das wortt das vom Hern geschach zu Jeremia: So spricht der Gott Israel: Schreib alle diese wortt in ein Buch die ich zu dir rede) anzeigen / denn das Jeremia dise weissagunge von CHRISTO darumb schreiben sol / das die zeplageten mit gottlichen verheissungen von CHRISTO getroestet (als denn 1. Pe. 1. spricht / Alle Propheten habens nicht jnen sondern uns dargethan) und die falsche Propheten zuschanden wuerden. Durch die zeit darinnen Gott das gefengnis Israel und Juda wenden wil / ist die so Dani. 9. bestimpt nemlich wenn der Allerheiligst komen wird. Denn weil Esra schreibet / das alleine Juda aus der Babylonischen gefengnis erloest seie: und Israel nicht wider aus der gefengnis heimkomen ist / sondern die Samariter jr gantzes land jnnen gehabt bis das es von den Roemern endlich verstoeret: so mus hie widerbringen ins land / geistlich zuverstehen sein und heissen / durchs Evangelion die glewbigen aus des Teuffels Reich ins Himelreich bringen. So wil er wol mit disen wortten (denn s ihe es kompt die zeit / spricht der Herr / das ich das gefengnis meines volcks beide Israel und Juda wenden wil / spricht der Herr / und wil sie widerbringen ins land das ich jren Vettern gegeben das sie es besitzen sollen) weissagen / das uber Siebentzig Jahre die Juden wider aus der Babylonischen gefengnis erloeset werden sollen: und zulassen das viel Israeliten aus dem gefengnis mit Juda gen Jerusalem oder auch in ir Vaterland komen seien / ob sie gleich untern Samaritern als frembdlinge wonen musten: aber doch weitter in das geistliche Reich CHRISTI sehen und weissagen / wenn CHRISTUS erscheinen werde / so werde Gott durch in beide Israel und Juda aus allen landen mit dem Evangelio beruffen zum Himelreich und alle die dem Evangelio glewben wider in jr land bringen / das ist von suend tod teuffel hell erloesen und das ewigeleben geben: welches hie recht von der gefengnis erloesen und widerheim bringen heist. Nu

Wie die Juden vor Christi zukunfft durch die Babylonier zeplaget werden sollen.

Wie er nu mit disen wortten (dis sind die wortt die der Herr redet von Israel und Juda / so spricht der Herr: Wir hoeren ein geschreie des schreckens / es ist eitel furcht und kein frid das: aber forschet doch und sehet / ob ein Mansbilde geberen muege: Wie gehets denn das ich sehe alle menner jre hende auff jren huefften haben wie Weiber in kindsnoetten und aller angesichte so bleich sind: es ist ja ein grosser tag und seines gleichen ist nicht gewest und ist ein zeit der angst in Jacob) nicht alleine weissagen durch ein gleichnis der scmertzen so eine gebererin in kindesnoetten hat / das die Juden auffs allerschrecklichste durch die Babylonier verstoeret werden sollen / jrer missethat halben: sondern auch zuverstehen geben / das des gesetzs fluch und gefengnis der Suenden in welchem sie unterm teuffel gefangen ligen / viel schrecklicher seie denn das leibliche gefengnis zu Babel. Also wil er mit disen wortten (noch sol in draus geholffen werden) nicht alleine soviel weissagen das sie nach siebentzig Jaren aus dem Babylonischen gefengnis erloest werden sollen / sondern auch nach der leiblichen erloesung / geistlich aus dem gefengnis des teuffels erloeset werden sollen durch CHRISTUM: wie folget.

Denn es sol gescheen zurselben zeit / spricht der Herr Zebaoth / das ich sein Joch von seinem halse zubrechen und deine bande zureissen wil / das er darinnen nicht mehr den frembden dienen mus / sondern dem Hern jrem Gott und jrem Koenig David / welchen ich jnen erwecken wil. Darumb fuercht du dich nicht mein Knecht Jacob / spricht der Herr / und entsetze dich nicht: denn sihe ich wil dir helffen aus fernen landen / und deinen Samen aus dme land jrer gefengnis das Jacob sol widerkomen / im frid leben und gnug haben / und niemand sol in schrecken: denn ich bin bei dir / spricht der Herr / das ich dir helffe. Denn ich wil mit allen Heiden ein ende machen dahin ich dich zustrewet habe: aber mit dir wil ichs nicht ein ende machen / Zuechtigen aber wil ich dich mit masse / das du dich nicht unschuldig haltest. Denn also spricht der Herr: dein schad ist verzveiveltboese / und deine wunden sind unheilbar / deine Sach handelt niemand das er sie verbinde / es kan dich niemand heilen / alle deine liebhaber aber vergessen dein fragen nichts darnach. Ich habe dich geschlagen wie ich einen feind schluege mit unbarmhertziger staupe umb deiner grossen missethat und deiner starcken suende willen. Was schreiestu uber deinen Schaden und uber deine verzveiveltboese schmertzen: hab ich dir doch solchs gethan umb deiner grossen missethat und umb deiner Starcken suende willen.

Aus disem andern teil last uns vier lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie Gott den Juden verheisset das er sie durch Christum aus des Teuffels Reich erloesen wil.

Durch Joch und Bande verstehe des gesetzs fluche / nemlich suend tod teuffel welt helle: darumb Joch und Bande genennet / das wert den geist CHRISTI nicht hat ein gefangener Suender ist vom teuffel getrieben Gotts wortt zuuebertretten: als Paulus 2. Ti. 2. spricht / das die widerspenstigen von des teuffels stricken gefangen seien zu seinem willen. Daraus wolzuverstehen das den frembden dienen / heisse / nicht alleine leiblich abgottischen unterworffen sein / als die Juden den Babyloniern unterworffen / sondern auch abgottischen und frembden goettern dienen / wie alle unglewbige. Dem Hern seinem Gott und seinem Koenig David aber dienen / heisse / Gott in CHRISTO David verheissen so dienen wie furgeschrieben ist in allen verheissungen figuren gesichten von CHRISTO und seiner Christenheit in der heiligen Schrifft und sonst auff kein ander mittel: nachdem Deut. 6. auch Gott gepeut und spricht / Du solt Gott deinen Hern anbetten und im alleine dienen. Das Joch und die Bande kan niemand zubrechen noch zureissen / denn CHRISTUS mit seinem tod mit welchem er fur das gesetz bezalet / und mit seiner aufferstehung damit er uns alles verheissen gut erworben hat: wie Jesa. 9. spricht / Du hast das Joch jrer last zubrochen: Uns ist ein Sone gegeben. Es kan auch niemand durch ein ander mittel von des teuffels Stricken und allem falschen Gottsdienst erloeset werden und dem rechten Gott in CHRISTO dienen / denn durch CHRISTI wortt und geist: als Paulus Ro. 8. zeuget und spricht / Die Gottes geist treibet die sind Gottes kinder. Damit aber niemand dencke / solch gnadenreich CHRISTI seie durch menschen verdienst und werck des gesetzs erworben: sondern das jderman glewbe / es seie ein lautter gnade Gottes welcher CHRISTUM den Heiland umb seiner verheissung willen alleine sendet: so spricht er / Ich wil in erwecken / nemlich CHRISTUM senden euch zuerloesen und selig zumachen / nicht umb ewer verdienst willen / sondern umb meiner verheissunge willen die jr glewbet: als Sacharias Lu. 1. CHRISTI zukunfft ursach erzelet und spricht / Durch die hertzliche barmhertzickeit unsers Gottes ist uns erschienen der auffgang aus der hoehe / das er erschiene denen die da sitzen im finsternis und schatten des todes und er jre fuesse richte auff den wege des frides. Drumb wil er mit disen wortten (es sol aber gescheen zurselbigen zeit / spricht der Herr Zebaoth /das ich sein joch von seinem halse zubrechen und deine bande zureissen wil / das er darinne nicht mehr den frembden dienen mus / sondern dem Hern jrem Gott und jrem Koenige / welchen ich jnen erwecken wil) von CHRISTO weissagen / nach dem er sie durch Cores aus der Babylonischen gefengnis erloeset habe / wolle er sie durch Koenig David JESUM CHRISTUM David verheissen / und von Davids Stam warer mensch geborn / auch vom fluch des gestzs erloesen: wie Moses auch selbs von sich zu CHRISTO weiset und spricht Deut. 18. Einen Propheten wie mich wird der Herr dein Gott dir erwecken aus dir und aus deinen bruedern / dem solt ir gehorchen. Nu

Wie die Israeliten zu Christo bekeret getrost sein und aus allen landen zu Christo beruffen werden sollen.

Mit disen wortten (darumb fuercht du dich nicht mein Knecht Jacob / spricht der Herr / und entsetze dich nicht Israel) wil er die furnemste frucht des reichs CHRISTI beschreiben und weissagen / das die erloesete durch CHRISTUM nicht alleine ein gut gewissen haben werdenund seegetrost sein in CHRISTO durch jren glawben: wie Paulus Ro. 5. spricht / So wir durch den glawben gerecht sind worden / haben wir frid mit Gott durch CHRISTUM: Sondern auch durch den heiligen geist des versichert und gewis sein werden das sie Gottes eigen seien mit leib und seel ewiglich: wie Paulus auch zeuget da er spricht Ro. 8. Jr habt nicht einen knechtlichen geist entpfangen / das ir euch abermal fuerchtet / sondern ir habt einen kindlichen geist entpfangen durch welchen wir ruffen Abba lieber vatter derselbig geist gibt zeugnis unserm geist / das wir Gottes kinder sind.

Helffen / ist hie nichts anders denn von suend tod teuffel hell erloesen: welcher titel alleine CHRISTO gebueret / wie Sach. 9. in einen Helffer nennet / Und Ps. 68. spricht David / Wir haben einen HelffeGott. Durch ferne land und land des gefengnis / verstehe Babel und alle land darinnen Israel zustrewet war: in welche land das Evangelion kam / nach dem 19. Psalm. Widderkomen / heist nicht mit fuessen ins land Israel komen / sondern mit dem glawben ins Himelreich: denn Israel nicht wider in sein land kam da er weg gefueret ward / darumb mus dis widerkomen geistlich verstanden werden / als diser Spruch auch Matth. 8. Viel werden komen vom morgen und abend und mit Abraham Isaac Jacob im Himelreich sitzen. Frid und gnug haben / von niemand erschreckt werden / heist durch den glawben frid mit Gott und ein gutt gewissen haben durchs Evangelion dawidder die hellischepfortten nichts vermuegen: als CHRISTUA Matth. 16. zeuget. So wil er mit disen wortten (denn sihe ich wil dir helffen aus fernen landen und deinen samen aus dem land jrer gefengnis / das Jacob sol im frid leben und gnug haben / und niemand sol in schrecken / denn ich bin bei dir das ich dir helffe) weissagen / das er durch der Apostel predigt in alle welt gesand die Juden ins teuffels reich hinweg gefueret durch jren glawben widerheimbringen wolle nemlich ins Himelreich und also aus glewbigen und Heiden eine Christenheit machen wolle die bei Gott ewiglebe. Nu

Wie Gott alle Heiden vertilget und die Christen zuechtiget.

Gleich wie er mit disen wortten (denn ich wil es mit allen Heiden ein ende machen dahin ich dich zustrewet habe: mit dir aber wil ichs nicht ein ende machen) allen unglewbigen das verdamnis drewet (als Esa. 60. Welche Heiden dir nicht dienen wollen die sollen umbkomen) und allen glewbigen das ewigeleben verheisset / wie auch CHRISTUS Jo. 3. Also wil er mit disen wortten (zuechtigen aber wil ich dich mit massen / das du dich nicht unschuldig haltest) ursache des heiligen Creutzes anzeigen und sagen / das er seine lieben kinder mit verstoerungen und gesetzpredigeten darumb zeplage / das sie sich nicht fur unschuldig halten / und dencken sie hettens verdienet das in gott solche reiche verheissunge von CHRISTO thue. Nu

Wie niemand aus zeitlichem und ewigem gefengnis erloesen konne denn Gott durch Christum.

Wie er mit disen wortten (denn also spricht der Herr / Dein schad ist verzveiveltboese / und deine wunden sind unheilbar / deine sach handelt niemand das er sie verbuende / es kann dich niemand heilen) anzeigen wil / das weder vom Babylonischen gefengnis noch von des teuffels reich jemand oder ettwas erloesen konne noch werde / denn Gott durch CHRISTUM welcher alleine den Babylonischen tyrannen sampt dem teuffel richten und tilgen werde / darauff muege sich jderman verlassen. Also wil er mit disen wortten (alle deine liebhaber vergessen dein / fragen nichts darnach) anzeigen / das aller vertrawen auff menschenhuelffe als der Aegypter und anderer nachbarn vergeblich seie / ja werck des gesetzs und aller Gottes dienst / on bus und glawben / seien auch kein nutz und helffen nichts Gottes zorn zu versuenen. Wenn Gott in der not nicht and ich gedenckt / so vergessen deiner alle deine freunde. Drumb beschleust Nehemia sein Buch also / gedencke meiner / mein Gott / im besten. Summa die straffe ist wolverdienet nach des gesetzs drewwortten / da hilfft nichts fur / wie folgende wortt klingen: Ich habe dich geschlagen wie einen feind mit unbarmhertziger staupe omb deiner grossen missethat und deiner starcken Suende willen: Was schreiestu uber deinen schaden: und uber deine verzveiveltboese schmertzen: hab ich doch solchs gethan umb deiner grossen missethat und umb deiner starcken Suende willen. Sihe wen CHRISTI geist nicht troestet mit dem Evangelio Gottes / der mus so schreien und solchs hoeren in ewickeit.

Darumb alle die dich gefressen haben sollen gefressen werden / und alle die dich geengstet haben sollen alle gefangen werden / die dich beraubet haben sollen beraubet werden / und alle die dich gepluendert haben sollen geplundert werden: aber dich wil ich wider gesund machen / und deine wunden heilen / spricht der Herr: darumb das man dich nennet die verstossen / und Zion seie nach der niemand frage.
So spricht der Herr / sihe ich wil die gefengnis der Huetten Jacob wenden / und mich uber seine wonung erbarmen / und die Stad sol wider auff jre huegel gebawet werden / und der Tempel sol stehen nach seiner weise / und sol von dannen eraus gehen mit lob und freuden gesang: denn ich wil sie mehren und nicht mindern / ich wil sie herlich machen und nicht kleinern: jre Soene sollen sein gleich wie vorhin / und jre gemeine fur mir gedeien: denn ich wil heimsuchen alle die sie plagen: und IR FUERST sol aus jnen herkomen / und ir HERSCHER von jnen ausgehen: und er sol zu mir nahen: denn wer ist der so mit willigem hertzen zu mir nahet / spricht der Herr: und ir solt mein volck sein / und ich wil ewer Gott sein.

Aus disem dritte teil last uns vier lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie Gott die unglewbigen verfolger plagen / und die zeplagete Christen erloesen wil.

Denn das er mit disen wortten (darumb alle die dich gefressen haben sollen gefressen werden / und alle die dich geengestet haben sollen alle gefangen werden / die dich beraubet haben sollen beraubet werden / und alle die dich geplundert haben sollen geplundert werden: aber dich wil ich wider gesund machen und deine wunden heilen / spricht der Herr / darumb das man dich nennet die verstossene / und Zion seie nach der niemand frage) allen verfolgern der Christen das verdamnis drewen und den Christen die erloesung verheissen wolle / zeuget nicht alleine Jesa. 51. da er spricht / Hoere die elende und trunckene on wein / so dein Herscher der Herr und dein Gott der sein volck rechet / Sihe ich neme den Daumelkelch von deiner hand sampt den Hefen des Kelchs meines grimmes / du solt in nicht mehr trincken / sondern ich wil in deinem schindern in die hand geben die zu deiner selen sprachen / Buecke dich das wir uberhin gehen / und lege deinen tuecken zur erden / und wie eine gasse das man uberhin lauffe: Sondern auch CHRISTUS hernach Jo. 16. Ewer trawrickeit sol zur freude werden. Nu

Wie Gott den Juden verheisset das er sie durch Christum aus dem gefengnis der suenden erloesen wil.

Das gefengnis der Huetten Jacob wenden / sich uber seine wonung erbarmen / die Stad wider auff jr huegel bawen / heist / nicht alleine Jerusalem leiblich wideranrichten / und die erloeseten Juden drinnen wonen lassen / sondern auch das geistliche Jerusalem die Christenheit nach der Babylonischen gefengnis anrichten und die erloeseten vom teuffel zu buergern des Himelreichs machen: wie Paulus zun Ephesern sprach / Ir seit nu buerger mit den Heiligen und Gottes hausgenossen/ die ir zuvor frembdling waret. Den Tempel nach seiner weise stehen / heist / den Tempel zu Jerusalem darumb so widergebawet werden sollen als Hagai und Esra schreiben / das Messiah drein kome und sein Reich das Evangelsiche Predigampt drinnen anfahe / nach der weissagung Mal. 3. Aus dem Tempel lob und freudegesang gehen / heist / nicht alleine nach der Babylonischen gefengnis ein solch Jubiliren und singen im Tempel werden / als Esra beschreibet / sondern auch das Evangelion drinnen angefangen werden zupredigen durch CHRISTUM und seine Apostel / nach disem Spruch Esa. 2. Des Hern wortt sol gehen aus Jerusalem. Daraus wolzuverstehen / das er mit disen wortten (denn ich wil sie mehren und nicht mindern / ich wil sie herlich machen und nicht kleinern) verheissen wolle / das er die glewbigen von allen fluchen des gesetzs erloesen und jnen alles verheissen gutt in CHRISTO schencken wolle: nach disem Spruch Ro. 8. Gott hat uns alles in CHRISTO geschencket. Ire Soene gleich sein wie vorhin / ist die glewbigen soviel teils am Himelreich haben sollen als Abraham Isaac Jacob: wie CHRISTUS auch solchs nennet Matth. 8. Mit Abraham Isaac Jacob im Himelreich sitzen. Und Lu. 1. der teuffer also die unglewbigen zur klugheit der gerechten bekeret. Die gemeine fur Gott gedeien / weil er jre feinde heimsuchen wil / heist / der gemeine Gottes alles zum besten dienen / und die hellischen pfortten nichts wider sie vermuegen. So wil er mit disen wortten (So spricht der Herr / Sihe ich wil die gefengnis der Huetten Jacob wenden und mich uber seine wonung erbarmen / und die Stat wider auff jre huegel erbawet werden / und der Tempel sol stehen nach seiner weise / und sol von dannen eraus gehen lob und freudegesang: denn ich wil sie mehren und nicht mindern / ich wil sie herlich machen und nicht kleinern / jre Soene sollen sein gleich wie vorhin / und jre gemeine fur mir gedeien / denn ich wil sie heimsuchen alle die sie plagen) von CHRISTI Reich weissagen und leren / wenn Jerusalem und der Tempel nach der Babylonischen gefengnis widergebawet seien / und CHRISTUS in Tempel komen werde / so werde er ein solch Reich durchs Evangelion drinnen anfahen / nemlich alle glewbigen selig zumachen / und alle unglewbigen zuverdammen / als hie beschrieben wird / und Mose Deut. 18. des gleichen von CHRISTI feinden spricht / Wer in nicht hoeren wird / von dem wil ichs suchen.

Von der Juden Fuersten und Hern JESU CHRISTO.

Iren Fuersten aus jnen herkomen / heist CHRISTUM einen Juden von Maria der Judinne geborn und wie einen Juden beschnitten werden: als Mose spricht Deut. 18. Einen Propheten wie mich wird der Herr aus dir und aus deinen bruedern erwecken. Den Herscher aus jnen ausgehen / heist / CHRISTUM sein wortt damit er herschet bei den Juden anfahen und von dannen in aller welt predigen lassen: wie er selbs spricht Lu. 24. Fahet an zu Jerusalem und prediget allen voelckern. Mit disen zweien wortten (Fuerst und Herscher) zeiget er an / das CHRISTUS ein geistlicher Koenig sein werde der nach allen verheissungen Gottes von CHRISTO geschrieben regiren werde / nemlich mit predigen allen glewbigen helffen und sie mit seinem heiligen geist seligmachen: als er selbs von seinem geistlichen Koenigreich zeuget und spricht Jo. 19. Ich bin ein Koenig in die welt geborn / das ich von der warheit zeugen sol / und wer aus der warheit ist / der hoeret meine Stim. Mit disen wortten aber (und er sol zu mir nahen) beschreibet er das Priesterthum CHRISTI das er hat die Suender mit Gott zuversuenen bis an Juengstentage: nach dem 1110. Psalm / und wie sein Priesterthum Heb. 9. beschrieben wird. Das worttlin (er) zeiget an das kein ander Mitler seie zwischen Gottes zorn und unsern suenden / denn der mensch JESUS CHRISTUS wie Paulus 1. Ti. 2. zeuget. Denn ob gleich die Priester im Alten Testament zu Gott naheten: und alle Christen im Newen Testament / als Priester / auch zu Gott nahen / wie Paulus Eph. 2. spricht / Wir habne durch CHRISTUM einen zugang zum Vater. Dennoch weil sie alle des preis mangeln den sie an Gott habne sollen / als Paulus Ro. 3. zeuget / alleine durch den glawben an CHRISTUM gerecht fur Gott. auch CHRISTUS selbs spricht Jo. 15. On mich kund ir nichts thun. So wil er mit disen wortten (denn wer ist der so mit willigem hertzen zu mir nahet spricht der Herr:) leren / das kein mensch auff erden Gott ein willig und wolgeffellig Opffer und werck thue / auch nach Gottes gebotte / CHRISTUS thue es denn selbs durch seinen willigen und heiligen Geist: wie David auch begereet Ps. 51. da er spricht / Nim deinen heiligen Geist nicht von mri / troeste mich wider mit deiner huelffe und der freidige geist enthalte mich / so wil ich die ubertretter deine wege leren / das sich die Suender zu dir bekeren. Er trifft mit dem worttlin (willigen) die werckheiligen und Bauchiener / die da meinen weil sie gezwungen oder umb geines oder rhumes willen Gott dienen / sie haben es wolausgerichtet: Nein / Gott wil einen frolichen geber haben / wie CHRISTUS Ps. 16. spricht / Mein hertz frewet sich und mein ehr ist froelich. Drumb wie er mit disen wortten (und er sol zu mir nahen) weissaget / das CHRISTUS der einige Mittler und Priester sein werde zwischen Gottes Zorn und aller Heiligen suenden und alleine gutte werck thun mit willigem hertzen nach disem Spruch Ps. 40. Deinen willen mein Gott thue ich gern und dein Gesetz hab ich in meinem hertzen. Also wil er mit disen wortten (denn wer ist der so mit willigem hertzen zu mir nahet: spricht der Herr) alle menschen die Opffern und wircken getaddelt und jre werck vernichtet haben / wenn CHRISTUS nicht selbs durch sie mit seinem wortt und geist opffert und wirckt: als denn Paulus Ro. 8. duerre eraus spricht / Die Gottes geist treibet die sind Gottes inder / Die aber CHRISTI geist nicht haben die sind nicht sein. So wil er mit disen wortten (und ir Fuerst sol aus jnen herkomen / und ir Herscher von jnen ausgehen / und er sol zu mir nahen: denn wer ist der so mit willigem hertzen zu mir nahet / spricht der Herr:) CHRISTI geburt und ampt beschreiben und weissagen / das CHRISTUS von Juden herkomen und aus Davids Stam geborn nach dem fleisch ein Koenig und Priester seinw erde der gantzen Christenheit aus Juden und Heiden so CHRISTO glewben versamlet nach allen wortten Gottes von CHRISTO in der Schrifft gestellet. Nu

Von der Juden Fuersten und Hern. Von Gottes und Christi volck.

Mit disen wortten (und ir solt mein volck sein) zeiget er an / das die leutte Gottes volck und Christen seien auff erden / zu welchem Gott aus gnaden und on jren verdienst durch CHRISTUM spricht / jr solt mein volck sein / und sie dasselbig glewben und Gott im namen CHRISTI dafur dancken: wie Paulus Eph. 2. auch eines menschen selickeit beschreibet und spricht / Aus gnaden seit ir selig worden durch den glawben / und dasselbe nicht aus euch / Gottes gabe ists / nicht aus den wercken / auff das sich nicht jemand rhueme. Denn weil alle menschen von art verdampt / und die verdampte art durchs gesetz das gut ist nur erger wird / als Ro. 5. Paulus zeuget. Was kan ein mensch dencken reden thun dadurch er gerecht fur Gott und selig werden muege? Hat doch Paulus den heiligen Geist / dennoch spricht er Ro. 7. Es wonet in meinem fleisch nichts guttes / wollen habe ich wol / aber volbringen das gute finde ich nicht. Und Gal. 5. Geist und fleisch sind widernander / das ir nicht thut was ir wollet. Was solt denn ein mensch reden und thun konnen / on CHRISTI geist / das in gerecht fur Gott und ewiglebend macht? Wenn aber Gott zu verdampten erbsuendern oder unvolkomen Christen (denn kein Christen auff erden volkomen ist on CHRISTUM) spricht / Ich wil ewer Gott sein / und sie dasselbig glewben / so sind sie durch jren blossen glawben on solche verheissung gerecht fur Gott und erlangen das ewigeleben umbsonst: wie die Schrifft von Abraham zeuget Ro. 4. und spricht / Ist Abraham durch die werck gerecht / so hat er wol thum / aber nicht fur Gott: denn was saget die Schrifft / Abraham glewbete Gott / und das ward im zur gerechtickeit gerechnet. Es ist solch ein gros unterschied zwischen verheissungen gerechnet. Es ist solch ein gros unterschied zwischen verheissungen des Gesetzs und Evangelii / als zwischen Himel und Erden ist: Wie Paulus auch 2. Cor. 3. solche wie Tod und Leben voneinander scheidet / da er spricht / Der Buchstabe toedtet aber der Geist macht lebendig. Das Gesetz verheisset auch das leben als CHRISTUS Matth. 19. Wiltu zum leben eingehen so halt das gebotte. Wie aber wenn mans nicht volkomlich helt mit gedancken wortten wercken: so ist man des todes und des teuffels / wie Mosse spricht Deut. 20. Verflucht ist der da nicht bleibet in allem das geschrieben stehet. Wenn aber Gott zu solchen verdampten nach dem Gesetz spricht / Ir solt mein volck sein und ich wil ewer Gott sein / und die armen Suender glewben Gott also das er umb CHRISTI willen solche verheissung an jnen warhafftig sein lassen werde / so werden jnen so gewislich von Gott gerecht geachtet und seliggemacht on alle wercke und verdienst / als Gott in CHRISTO lebet und nicht liegen kan: wie Paulus auch zeuget da er spricht Ro. 4. Wer nicht mit wercken umbgehet / glewbet aber dem der die gottlosen gerecht macht / dem wird sein glawbe gerechnet zur gerechtickeit / Nach welcher weis auch David saget / Die selickeit seie alleine des menschen / dem Gott zurechnet die gerechtickeit on zuthun der wercke / da er spricht / Selig sind die welchen jr ungerechtickeit vergeben sind / Selig ist der Man dem Gott keine Suende zurechnet. Sihe mit unterschied verheissen wie das Gesetz / und on unterschied verheissen wie das Evangelion / nemlich durch werck on glawben und durch glawben on verdienst / gerecht achten und seligmachen / ists nicht so ferne voneinander als Himel und Erden: Wie David auch Ps. 103. spricht / So hoch der Himel uber der erden ist / lest er seine gnad uber die walden so in fuerchten. Mercke das er spricht (die in fuerchten) wil anzeigen / das Evangelische verheissunge niemand geprediget werden sollen denn buessern / das ist die von suenden lassen und guttes thun / und doch verlorn sein muesten / wenn sie Gott nicht umb CHRISTI willen aus gnaden gerecht achtet und seligmachet nach dieser verheissunge / sie sollen mein volck sein und ich wil ir Gott sein. Drumb wil er mit disen wortten (und ir solt mein volck sein / und ich wil ewer Gott sein) grund und boden aller Gottes heiligen und Christen gerechtickeit fur Gott und ewigeselickeit verheissen und beschrieben haben / also / das die alleine Gottes heiligen und Christen auff erden seien / zu welchen Gott in CHRISTO spricht / Ir seit mein volck und ich bin ewer Gott / und sie dasselbige von hertzen glewben und mit dem munde bekennen. Wie denn Gott slchs bekrefftiget da er spricht Jere. 31. Sie sollen mein volck sein / so wil ich ir Gott sein / denn ich wil in jre missethat vergeben / und jrer suende nimermehr gedencken. Und Paulus Ro. 10. So man von hertzen glewbet / wird man gerecht: so man mit dem munde bekennet / wird man selig. Denn alle die im glewben / die werden nicht zuschanden werden. Amen. Wie aber wird es den unglewbigen gehen?

Sihe es wird ein Wetter des Hern mit grim komen / ein schrecklich ungewitter wird den gottlosen auff den kopff fallen: denn des Hern grimmiger zorn wird nicht nachlassen / bis das er thue und ausrichte was er im sinne hat: zur letzten zeit werdet ir solchs erfaren.

In disem letzten teil last uns kurtzlich erzelen

Wie es allen gottlosen und widderchristen seer ubelgehen werde fuernemlich den unglewbigen Juden.

Gottlose / nennet er alle die so CHRISTI geist nicht haben zuglewben Gottlichen verheissungen von CHRISTO: ob sie gleich Juden oder Christen heissen. Wiewol er nu mit disen wortten (Sihe es wird ein Wetter komen vom Hern mit grim / ein schrecklich ungewitter wird den gottlosen auff den kopff fallen: denn des Hern grimmiger zorn wird nicht nachlassen / bis das er thue und ausrichte was er im Sinne hat) weissaget / das die verechter des gnadenreichs CHRISTI schrecklich untergehen werden in der Babylonischen gefengnis / zum Exempel aller gottlosen unterganges. Mit disen wortten aber (zur letzten zeit werdet ir solchs erfaren) auff das letzte Wetter deutten / in welchem die Juden durch die Roemer endlich verstoeret werden sollten: von welchen auch Da. 9. weissaget. Er wil in der Summa leren / wenn diese Propheceie nu erfuellet seie / als denn werde man erst sehen das es Gotts wortt gewest seie. Denn alle Propheceie werden wol geglewbet von den fromen / und von den boesen verachtet: aber doch nicht ehe verstanden denn sie erfuellet werden. Drumb gebuert auch einem menschen nichts zuthun in allem das Gott verheiesset / denn glewben das es zu seiner zeit gescheen werde und so war nicht aussen bleiben als Gott lebet. Und das alle die glewben und hoffen gerecht und selig seien durch ir glewben und hoffen auff Gottes verheissunge / die aber ungerecht und unselig seien die nicht glewben und hoffen auff das verheissen gutte / beweise ich mit Hab. 2. da er spricht / Die weissagung wird noch erfuellet werden zu seiner zeit / und wird endlich frei an tag komen und nicht aussen bleiben / ob sie aber verzeucht so harre ir / sie wird gewislich komen und nicht verziehen: Sihe wer halstarrig ist der wird keine ruge in seinem hertzen haben: denn der gerechte lebet seines glawbens. Dafur seie Gott lob in ewickeit im namen CHRISTI durch seinen heiligen Geist / Amen.

Geprediget zu Marpurg 1545.
Geschrieben zu Luebeck 1550.

Gedruckt durch Georgen Richolff. M.D.L.

Aus dem Original abgeschrieben

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