Capito, Wolfgang - Sieben Fragen vom christlichen Leben.

Capito, Wolfgang - Sieben Fragen vom christlichen Leben.

I. Frag.

Ich hab nun lag zitt predig gehört und myner achtong genug verstanden das alle welt irrt, so ir seligkeit setzet uff ir eigen werk, uff menschen sathong und andere zitliche mittel, sy seyen mit oder on geschrifft für geben, und nit lassen Jesum Christum irs hails anfang, mittel, ende und alles seyn und pliben, In welchem verborgen liegen alle schetz der wißheit und der Erkenntnuß, Col. 2. Darneben hab ich vilerley büchlin gelesen, die mir so ich jedes für sich selbs ließe alle wol ingon und doch nit gar zusammen stymmen, dadurch ich ursach genomen das Ichs bei dem hören und lesen bynah pliben ließe und den trib Gotts dester baß vom hertzen schliege. Als ob mir gebirte still zeston biß die gelerten sich vergleichten, so doch ein jeder in sinem glauben lebet. Nun beger ich mit der that ein christlich leben bald anzegriffen und in warheit Christen zewerden. Uff das ich nitt uff ander lütt gaffe und nicht mit den törichten Jungfrawen der hochzeit versaume. Mat. 25. Drumb sag mir lieber bruder: Wo soll Ichs anfahen, das es bestandt haben mag?

Antwurt.

An Christo Jesu, sytenmal du gestöst das jn Im alle ding zu sammen gefaßt syn. Eph. 1.

Bewars aber wyter also, wie wol dahin die gantz geschrifft den glaubigen dienet: Plibt jn mir und jch in üch, glych wie die reb kan kein frucht bringen von jr selber, sy plibe dann am weinstock, also auch jr nicht, jr pleibt dann jn mir. Joan. 15.

Ich bin der weg, die warheit und das Leben, niemant kompt zum vatter dann durch mich Joan: 14. Volgt, das nit angefangen ist, wo man nit an Im hatt angefangen, on den wir nichts vermögen, und durch den wir alleyn zum Vatter kommen.

Der her ist freuntlich zu welchem Ir kommen syn, als zu dem lebendigen Stein der von den menschen verworffen, aber by Gott ist ußerwelet und köstlich und auch Ir als die lebendigen stein bawet uch zum geistlichen hauß. 1 Pet. 2.

Sy da ich lege ein eckstein in Syon vnd wer an in glaubt der soll nit zeschanden werden. Es: 28. Ir seyt Gotts hußgenossen erbawet vff den grundt der Apostel vnd propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, vff welchen der gantz baw in einander gefügt, wächst zu einem heiligen tempel in dem herrn, vff welchen auch jr miterbawet werdet zu einer behusung Gottes im Geist. Eph. 2.

Vernym dise Spruch also, Christus ist der Grund des gebews, vnd vnderst eckstein der zwo mauren in sich verfasset, das Judisch vnd heidisch volck, die beyd vff Im begründet, vnd In zum Anfang haben, der übrig baw vßerhalb Christo stöt vff vngewissem sandt. Matth. 7. Item ich bin die thür so jemand durch mich jnngöt, der wird selig werden. Joan. 10.

Ein ander grund kan zwar nyemant legen vßer dem der gelegt ist, welcher ist Jesus Christ, 1 Cor. 3.

Warum woltestu vßerhalb des grundts bawen vnd ein christlich leben vßerhalb Christo vffsuchen? Drumb laße Ion den Anfang pliben.

II. Frag.

Wie soll ich aber an Christo anfahen? Dann ich kan wol vernemen, das das geistlich rich am geist muß angefangen werden. Des wir ein exempel in Galathern haben, zu den der h. Paulus also schriebt Im Geist habt ir angefangen, wolt Jr dan nun im fleisch furt faren. Gal: 3.

Antwort.

Am tod Christi fahe an. Dan du bist zwar ein so böser und verderbter sünder das der lieb Gott synes eignen suns nit verschonet hatt, sunder hatt In für uns alle dahin geben. Ro. 8.

Dazu dienen nachgende spruch.

Der Her Jesus ist umb unser sünd willen dahin geben und umb unser gerechtigkeit willen ufferweckt. Ro. 4.
Gott hat den der von keiner sund wuste, für uns zum sündopfer gemacht, uff das wir würden in Im die gerechtigkeit die für Gott gilt, 2. Cor. 5.
Christus ist für alle gestorben. 2. Cor. 5.

Doch soltu wol warnemen das du nit den tod Christi als eins gemeinen Menschen bedenckest, der für dich hab wollen eygens fürnemens bezalen und genugtun, dann sunst were dir der her Jesus ein abgott und lesterong der gnaden Gottes, sondern bedencke synen tod als des einigen sons des allerhöchsten. Lucae. 1. und des so der vatter gesandt hatt. Joan. 5, des der vom himmel kommen ist, nicht das er synen willen thue, sunder den willen des der In gesandt hatt. Joan. 6. Also würstu des ewig Wort Gotts und die menschliche natur im heren Christo durch den glauben zuglich inschließen mögen on alle absonderong der naturen, uff das die Eer Gott dem vatter gar heim komme, und also der vatter im son und der sun im vatter gesehen, erkleret und gepryssen werde, Joan. 12. Dannen her ist es das etlich alten sagen: Gott selbs hab gelitten, das hynoch zum ärger von ketzern angenommen ist.

III. Frag.

Ists genug zur seligkeit, das Ich den dot Christi Jesu allein und besunders bedencke?

Antwurt

Den Tod Christi soltu mit siner Uffersteong zu gleich bedencken, also daß die Uffersteong das haupt und anfang sey, ob er wol gekrütz ist in der schwachheit, so lebet er doch in der Krafft Gottes. 2. Cor. 13. Was hofnong des lobens mochte bringen ein todter. Für dich ist gestorben der Son Gottes, aber der selbig ist von den todten durch den Geist Gottes wider ufferweckt und über alles erhöhet, drumb bedencktu im Glauben das der her Jesus, so zur gerechten Gots, in Gott selbs ist, den Got, zu syn selbs eren und preis, aller syner güter, Majestet, wesens und herlichkeit mitgenoßig und teilhafftig gemacht hatt, das eben der selbig für dich armen sünder gestorben, Das ermanen dich furnemmlich der Evangelien und Apostel Schrifften, so den todt und die uffersteong Christi zusamen setzen und noch erzelong der uffersteong erst fürgeben den nutz des lydens und tods Christi: dann sy immer den erhöhten Christi fürtragen, zu dem wir durch sind Demütigong und schwachheit kommen, das Ende soll zwar das erst im fürnemen syn, drumb setzen sy den tod und uffersteong Christi fast zusammen.

Sy werden des menschen son tödten und wenn er gedötet ist, so wurt er am dritten tag ufferstön, Mar. 9. Den Fürsten des lebens habt ir gedötet, den Gott ufferwecket von den todten. Acto. 3.

IV. Frag.

Was soll ich by der Uffersteong Christi verston?

Antwurt.

Den gantzen folgenden handel und die Krafft des geistlichen Christi, das geistlich priestertumb Christi, alle verheißongen den vettern bescheen, disen ewigen Rhat Gottes, das Gott durch das himmlisch fleisch Christi das voller herligkeit, gewalt und krafft Gotts itzund ist, will uns verderbten sünder durch gnad im selbs zufüren Im vereinigen, synes wesen und göttlicher güter mitgenoßen und tailhafftig machen.

Volget das es glich vil ist, die uffersteong, uffart, sitzong zur gerechten Gottes, ingang in syn herlichheit und ußteilong des h. geists, dann in jedem, so es allein stöt und jm der Gewalt Christi zugegeben wurt, gemeinklich der himelsch stand und ampt des erhöhten Christi gar fürgetragen, sunst were eins on das ander unvolkommen, und on trost oder doch nit genugsam verstendig. Das heißet den gantzen Christum fürhaben wie er von glaubigen gantz und samethafft gehandelt aber sunst wirt er in stück abgeteilet und gar unkrefftig. Dazu bedencke nun die geschrifften.

Wir verkundigen uch die verheißonge, die zu unsern Vettern gescheen ist, das die selbige Gott uns, iren Kindern erfüllet hatt, in dem, das er Jesum ufferweckt hatt. Wie dann jm ersten Psalm geschriben stehet: Du bis myn Son, heut hab ich dich gezeuget. Acto 13. Hebr. 1. Nun synn in Christo alle Verheißong ja worden 2 Cor. 1, und vollendet, in dem das er den h. geist verlihet und ernewerong des hertzens gebütet, welche hie Paulus sagt, erfüllet sye, in der uffersteong, zur anzaig das des geists sendong und das ewig leben, zu dem er uns pringt, mit ingeschloßen syn solle. Bedrachte auch hieby daruff der handel unser seligkeit beruget, das Paulus sagt: Wie der Son in der uffersteong vom Vatter geboren ist, dann so er von todten den menschen Jesum ufferwekt so hatt er die Zerstörlichkeit, mängel gebrechen creatürisch und zittliche unvollkommenheit und umbstennd alle verlaßen, und ist antretten ein new untodtlich himmelisch leben, in des vatters clarheit und herlicheit und gangen in das göttlich und ewig wesen, in der Krafft und verwaltong aller Dinge. Dannen her er dem vatter in allem eyn mittgeno0ß mitwirker, teilhafftig und aller himmelischen güter eigenthumer ist, der die glaubigen hertzen durch sich erfülhet, regieret, spyset durch sich und syn geist volbringet, biß er sy an Jenem tag sy gar volkommen darstelle, welches syn des heren Christi eigen ampt ist und keim propheten oder heiligen gebüren mag.

Deshalb ist der mensch Christus am tag der uffersteong und der warhafftigen ernewerong des fleischs in da himmelisch wesen vom vatter geboren. Dann das überig leben Christi in diser Zitt ist zu sollichem sym himmelischen wesen und ampt ein vorbereitong. Das vernym uß disem spruch Wie wol er Gotts son war, hatt er doch an dem das er leid gehorsam gelernt, und da er ist vollendet, ist er worden allen, die Im gehorsam syn, ein ursach zur ewigen seligkeit. Heb. 5. (Merk durchs lyden ist er vollendet) also aus Lucae 24: Mußte nit Christus sollichs lyden und zu syner herrlichkeit ingön, Lucae 24: wie dann auch die buß und des alten Adams absterben in uns müßte vorgön der ernewerong und dem newen leben, das die geschrift bezüget.

V. Frag.

Wie komme ich zur Buß durch sollichen gantzen Christum sytenmal die buß in mir den vorgang haben soll?

Antwurt.

Dwil die Buß ein erinnerong syns selbs und widerkerong ist zu Gott dem vatter durch Jesum Christum, so volget das sy dry tail an jr haben muß, das abston vom alten und fleischlichen wandel, das anfahen und volnstrekong eins newen und gottgefälligen lebens, und das ernstlich begeben uff Christum, der uns von der natürlichen maledeyong allein reinigt. Welche dry stück zu eim waren bußer gehören und werden durch Christum also bekommen. Der Vatter zuhet den sünder, rüert syn hertz, gibt im zu entpfinden sine sünden durch die gnad Christi, die im allein worden hingenommen durchs blut des einigen Christi und des natürlichen Sun Gotts. Lucae 1; das der vom h. Geist entpfangen, von Maria der Jungfrowe geboren, und das der nye kein args geton hatt, welches uß gehorsam gegen dem Vatter und unaußsprechlicher lieb gegen dem Sun, der sich hat in die blodigkeit begeben, dem gesatz glich wie ein sünder undergeton und zuletst den tod am krütz gelitten. Was großers müßfallen myner sund gebiret, so ich armer sünder bedenke, wer sollicher Christus ist, der für mich gestorben ist, nemlich der sun Gottes der in der clarheit, herlicheit und gewalt des Vatters ist, den die Engel anbeten, eben der selbig her aller herren ist hie in der blodigkeit myn Erlösong worden, on welchen uns verderbten menschen kein hoffnong des lebens mochte Immer zugestanden syn. Wie tribte mich sollich güte Gottes, sinem willen und gebott und mym bruf gemeß noch dem fürgesetzten exempel Christi zu leben, werk zu tun die der buß wert syn und jn aller worhait ze wandeln. Dann der Herr Jesus, der Christ und her aller Ding ist, der erb Gottes und inhaber göttlicher herlicheit ist für mich deßhalb gestorben, in diser Zit blödigkeit. Auch habe ich in sollichem mynem erhohten Christo, der für myn sund gestorben ist, große Ursach mich an In mit ernst gar zu begeben und nymmer uff mich oder sunst uff blut und fleisch zu sehen, dann ich befinde zwar den schweren last miner sünd und myn verdambte natur, der myn gekrützigter her allein hilfet und helfen mag. Hierzu zühe an der glichen geschrifft, so in der andern frag verzeichnet syn, und erwege wol wer der Sun Gotts sey, wer der ist der kain sünd geton hatt, wer Christus der herr itzond ist, der vormals für dich ist gestorben. Dan daran ist als gelegen, das du in dem menschen Christo das ewig wort, den göttlichen Rhatt und willen des Vatters bedenkst, der dich in dem edlen Christo, dem der ein Kunig ist der Eeren, hatt wollen im selbs versünen und zufieren und darumb in genyddert und glich den sündern gemacht und in den todt gegeben hatt, nemlich ein sollichen heren und den brunen des ewigen lebens, den die engel anbetten, Heb: 1. und bitte das es der h. geist in dir kräfftig und wahrhafftig mache; warlich er wurt ein war absterben und begirde zur gerechtigkeit in dir erwecken so dir anderst ernst syn wurt, und recht bittest. Und ob du es schon itzond nicht befündest, so klopfe nur an, er wurt öffnen und dich getrülich im Inlaßen. Ja er klopfet selbs an, Apo. 3; dann syn gnad ist allen menschen erschienen. Tit. 2. Er suchet das verloren schaff selbs in der Wüste. Lu. 15. Der Herr will nit, das jemant verloren werde, sonder das sich jederman zur buß kere. 2. Pet. 3. Allein kere dich von hertzen zu Im, dem hirten deiner seelen, er rufet dir so früntlichen: Kompt her zu mir, spricht er, die ir müheselig und beschwert syn, ich wil uch erquicken. Mat. 11. Wenn dir nun etwas müßfall dinne sünd und forcht vor dem Gericht Gotts in bedenkong der gnaden Christi zustöt, so gedenke nurt das itzond Christus dir ins herz predigt und du hörest heut, das ist derselbigen Zitt, syne stymm, umbsihe dich wol das du din hertz nit verhertest, Heb. 4. Sust wurstu nymmer die angeboten gnad erlangen und ußerhalb der rügen pliben müßen. Drumb nymm dich an alle stund on underlaße, und bekümmere dich umb die seligkeit, der anfang ist wol schwer, aber in der erfarong wirt dir syn Joch geringer werden. Math. 11. Nun wyter uß sollichem tod des herrschenden Christi erfare ich und andre sünder was sünd und was in uns wider Gott ist, nemlich nit allein unser selbs tun und laßen, sunder all unser verstand, sinn, gemüt, hertz und gantz natur ist luter sünd und ein fluch und findschafft wider gott den hern. Das haben wir alle von Adams übertrettong. Er ist in den todt gefallen, uns hatt er im noch geartet, gebirte dem tödter nichts dann todte Kinder, dann durch des einen sünd hatt der todt geherschet und ist die Verdamnuß kommen über alle Menschen. Ro. 5. Daruff auch die geschrifft züget: Was uß fleisch geboren wirt, das ist fleisch Joan. 3. fleisch und blut können nit das Reich Gotts ererben 1. Cor. 15. Syhe ich bin in untugend gemacht und in sünd hatt mich entpfangen myne Muter. ps. 51. Wir waren weilandt von natur Kinder des Zorns, wie auch andere. Eph. 2. Alles diechten der gedanken des menschen hertzens synt nichts wann boeß. Gen. VI. Dazu soltu die zehen gebot für augen setzen, die dir fürtragen wie du innerlichen mit herzlichem vertrauen und lieb gegen Gott und ußerlichen durch ungeferbte liebe gegen dem nechsten geschikt syen soltest, das du nit bist noch diner alten geburdt und natürlichem wesen.

VI. Frag.

Woher haben wir verzuhong der sünd?

Antwurt.

Von dem erhöhten Christo unserem herren im himmel, der selb ist unser erloesong, er reinigt und heiliget unser gewißen, mit der besprechong sins bluts, er versynnet uns dem vatter, er ist unser leben, seligkeit und alles, nichts ußgenommen. Drumb die buß und verzühong der sünd in sym namen allein gepredigt werden soll, wie volget: Thut buß und laß sich ein jeglicher tauffen uff den namen Jesu Christi zu vergebong der sünd. Acto. 2.

Gott hat Jesum den gekrüzigten, durch sin rechte handt erhöhet zu einem fürsten und heilandt, zu geben Israel buße und vergebong der Sünde. Acto. 5. Röm. 5. 1. Cor. 15, in uno homine omnes vivificabuntur. Christus Jesus ist uns gemacht von Gott zur Wyßheit, zur Gerechtigkeit, zur heiligung und zur Erlösung, uff das wie geschriben stöt: wer sich ryeme, der ryeme sich des herrn. 1. Cor. 1.

Wer an den Son glaubt der hat das ewig leben. Joan. 3, dann die stachel der sünd ist der todt. Cor.

Darumb so ist der Mensch Christus Jesus noch der uffersteong unser herr und Gott worden, Heb. 1. Col. 1. 1. Joh. 5. Ließe die Ort elbs. Aber ich wolte vil lieber, das du in vergebong der sünd sollichs unverdunkelt selbs sehen und prüfen möchtest, weder ußwendiger weiß jn dem buchstaben lernen, welche noch ein fleischliche wyß plibt und die entlich nit kann nutz synn.

VII. Frag.

Wie erlange und erfare ich der sünd vergebong von Christo.

Antwurt.

Durch ein waren lebendigen Glauben an den selbigen Sun Gottes, an Christum Jesum den gekrüzigten welcher ufferstanden ist von den todten, uff das du durch syn geist in Im lebst, und er dich gerecht machte, den fluch uß dynem Hertzen tilgte, Gotts segen und gnad inschickte und kurtzab, ein newen himmelschen menschen uß dir machte, der nit noch blut und fleisch sunder vom Geist Gotts fürder getriben würde. Des erinner dich, uß nochgenden schrifften, also:

Wir werden on verdienst gerecht, auß syner gnad durch die erlösong, so durch Christum Jesum beschiecht; welchen Gott hatt fürgestellt zu einem gnaden stul durch den glauben in synem blut zur anzeig syner gerechtikeit. Ro. 3. Der erhöhet Christus ist wol der gnadenstul, aber dir ist ers noch nit, biß du an In glaubest, und er durch den glauben wonet in dem hertzen und die Krafft gibt stark zewerden noch dem inwendigen menschen. Eph. 3.

Durch Christum haben wir freudigkeit und ein Zugang in aller Zuversicht durch den glauben an In. Eph. 3. Dwil aber Gott haßet alles gottsloß wesen und alle die syn gebott nit halten, volget das der glaub so sich riemet der genugtüwong Christi, welcher dem fleisch den zorn Gotts graußam fürtragt, ein war myßfallen der sünden gebirt, und zur ernstlichen buß und beßerong dribet und anhaltet, ja das schon das alt leben uß des hertzen fürsatz und rathschlag, dagegen aber das new gottgefellig leben in dir volg, komm und pleibe.

Dann also spricht Petrus: Gott reinigt der heiden hertzen durch den glauben Acto. 15, drumb wo nit etwas reuong des hertzens, da ist noch nichts vom Glauben.

Solle nun vergebong der sünd dir zustön, so mustu ein new mensch werden, dann die geburt ins fleisch ist zur sünd und tod, wie du in der 5ten frage gehert hast, und bewar es wyter also: Es sei denn das jemant von newen geboren werde kan er das Reich Gotts nit sehen. Jo. 3. Darumb ist jemant in Christo, so ist er ein newe Creatur, das alte ist vergangen, sihe es ist alles newe worden, 2. Cor. 5, der glaubt das Jesus ist der Christ der ist uß Gott geboren. 1. Joh. 5. Volget das vergebong der sünd und glaub an Christo on ernewerung des hertzen nit syn mag, die red und ußern geperd kan der alt mensch wol fürgeben, mit dem buchstaben haben, und sich einer beßerong annemen, es würt aber kein nochtruk und kein bestandt haben, Christus der Eckstein und Grund ist noch nit gelegt.

Das Reich Gottes stöt nit in Worten, sunder in der Krafft Gots.

Das Evangelium ist ein Kraft Gotts, die da selig machet alle die dran glauben. Ro. 1.

Was von Gott geboren ist, überwindet die welt und unser glaub ist der sig, der die welt überwindet. 1. Joh. 5. Volget, das sich der erlösong und des verdienst Christi nit ryemen, die noch nit underston die welt jn in selbs zu überwinden, und die so genug achten, jren sundlichen gedanken statt zegeben, den der glaub überwindet die welt, und macht uns frey von der sünd und knecht der gerechtigkeit. Ro. 6.

Sollicher glaub ist nit ein menschlich beredong, sonder weiß das da getrew ist, dem er geglaubt hat. Es ist ein inwirkend krafft Gottes, ein liecht des hertzens, und weiß was er von Gott entpfangen und was im noch fälhet und kempfet aber mit der überigen sünd, darumb Paulus sagt, 1. Timo. 6. kempf ein guten Kampf des glaubens.

Daruß hastu wol zu vernemen, das ein schwacher glaub auch hatt vergebong der sünd, und Im werden die sünd nit uffgerechnet, wa es nuert ein glaub und warheit ist, dann welcher glaubet, er sey wie schwach er wölle, der hatt ein mißfallen von der vergangen sünd, und zukünftig sünd, das ist des hertzen angeboren boßheit, laßet er nymmer herrschen. Er hat Gott steets für augen, begert furt zefarhen. Er fellt wol ab, und stöt aber wider uff, on verzug, thut wol böses aber nit mit willen, und gestöt die warheit nemlich das In Im, das ist in synem fleisch nichts gut wone. Ro. 7. und befindet ein geistlichen streit alweg, denn des geists gesatz widerfiechet der sünd, so lang der Mensch lebet, wo etwas glauben ist. Aus dißen haben wir hoch ursach zu Gott dem vatter und unserm herrn Christo ernstlich zurieffen wie des beschedigten Kinds Vatter mit trenen schreyet und ruffet. Ich glaub, lieber her, hilf mym unglauben. Marc. 9.

Dises sollen wir als für ein regel halten und flißig umb die gab des glaubens bitten, dwil uns Christus selbs zu Im rufet. Matth. 11. und Lucae 11 so tröstlich ermanet zum gebet, dadurch wir glauben erlangen, wie des heiden Cornelii gebett und almusen erhöret wurden, Acto: 10.

Also hastu, wie erlanget und erfaren wurt vergebong der sünd, von Christo unserm heren.

Quelle: Cohrs, Ferdinand - Die Evangelischen Katechismusversuche vor Luthers Enchiridion Band 2

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