2. Könige, Kapitel 2
2:1 Da aber der HERR wollte Elia im Wetter gen Himmel holen, gingen Elia und Elisa von Gilgal.
2:2 Und Elia sprach zu Elisa: Bleib doch hier; denn der HERR hat mich gen Beth-El gesandt. Elisa aber sprach: So wahr der HERR lebt und deine Seele, ich verlasse dich nicht. Und da sie hinab gen Beth-El kamen,
2:3 gingen der Propheten Kinder, die zu Beth-El waren, heraus zu Elisa und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß der HERR wird deinen Herrn heute von deinen Häupten nehmen? Er aber sprach: Ich weiß es auch wohl; schweigt nur still.
2:4 Und Elia sprach zu ihm: Elisa, bleib doch hier; denn der HERR hat mich gen Jericho gesandt. Er aber sprach: So wahr der HERR lebt und deine Seele, ich verlasse dich nicht. Und da sie gen Jericho kamen,
2:5 traten der Propheten Kinder, die zu Jericho waren, zu Elisa und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß der HERR wird deinen Herrn heute von deinen Häupten nehmen? Er aber sprach: Ich weiß es auch wohl; schweigt nur still.
Als Gott seinen Knecht Elia im Wetter heimholen wollte, offenbarte er dieses Geheimnis nicht nur Elia selbst, sondern auch Elisa, ferner den Prophetenschülern zu Bethel und denen zu Jericho. Es herrschte also unter vielen Gläubigen eine wunderbare Übereinstimmung über das, was Gott hier tun wollte. Eine solche von Gott selbst gewirkte Einmütigkeit vieler Jüngerherzen kann gar manchmal ein Wink von oben in einer bestimmten Frage sein. Wenn Paulus vor seiner Gefangennehmung in Jerusalem nicht nur selbst Bande und Trübsal voraussieht, sondern der Heilige Geist in allen Städten dieses bezeugt (Apg. 20,23), wenn die Gläubigen in Tyrus ihm gerne seine kommende Trübsal ersparen möchten, wenn der Prophet Agabus in Cäsarea seine Fesselung voraussieht (Apg. 21,4.10.11), so macht diese wunderbare Übereinstimmung das kommende Ereignis allen um so gewisser.
Diese einmütige Harmonie bewährter Gotteskinder ist zugleich ein wichtiger Prüfstein, den falsche, vermeintliche Gottesoffenbarungen nicht aushalten können. Gewiss wird der Herr auch in der letzten Zeit vielen Gläubige gemeinsam das Licht geben, dass sie nötig haben, und den Aufschluss über sein Wort, dessen sie bedürfen werden (Dan. 12,4). (Alfred Christlieb)
Die Prophetenschüler hatten über die bevorstehende Himmelfahrt Elias Klarheit vom Herrn bekommen. Man begreift es, dass sie sich über das, was ihnen vom Herrn gezeigt war, aussprechen wollten. Besonders Elisa gegenüber empfanden sie dieses Bedürfnis. So sagten sie ihm das, was ihr Herz bewegte. In Elisas Antwort lag ein gewisser Wink. Elisa wusste das Geheimnis auch; aber er schwieg und forderte die jüngeren Prophetenschüler auf, ebenfalls zu schweigen. In seiner Mahnung: „Schweigt nur stille!“ konnte für manchen dieser jüngeren Schüler ein Wink liegen, doch mit dem offenbarten göttlichen Geheimnis still und vorsichtig umzugehen, nicht viel darüber zu reden, sondern es solange still zu bewahren, bis das Erden darüber nötig sein würde.
Es hat Fälle gegeben, wo Brüder, die in geistlicher Erfahrung noch jung waren, durch vieles Reden von dem, was ihnen an besonderem Licht gegeben war, Schaden genommen und innere Segenskraft eingebüßt haben. Es soll uns das freudige Zeugen von dem, was Gott uns gezeigt hat, nie verwehrt werden. Bisweilen kann ein heilsamer Dämpfer, der uns zum Schweigen mahnt, nur heilsam sein (1. Mos. 24,21; Pred. 3,1.7b; Jak. 3,8). Wie lange hat doch Paulus seine hohe Offenbarung verschwiegen, bis die Umstände ihre Erzählung nötig machten (2. Kor. 12,1-6)! Nicht umsonst verbot Jesus manchem Geheilten das Reden über sein Erlebnis (Luk. 5,14). Auch die Jünger, die auf dem Berge der Verklärung waren, sollten vorläufig nichts davon erzählen (Mat. 17,9). Lasst uns mit göttlichem Licht behutsam umgehen! (Luk. 8,56; Mat. 16,20).
2:6 Und Elia sprach zu ihm: Bleib doch hier; denn der HERR hat mich gesandt an den Jordan. Er aber sprach: So wahr der HERR lebt und deine Seele, ich verlasse dich nicht. Und sie gingen beide miteinander.
Die dreimalige Aufforderung Elias an Elisa, zurückzubleiben, enthüllt uns noch einen Zug in dem Bilde jenes Gottesknechtes, der besonderer Beachtung wert ist. Aus den Worten Elias: „So du mich sehen wirst, wenn ich von dir genommen werde“ (V. 10) erfahren wir, dass Elia seine bevorstehende Himmelfahrt wusste. Gott hat sie ihm offenbart. Wenn Elia nach Menschenruhm verlangt hätte, so würde er bei diesem Vorherwissen den Wunsch gehabt haben, dass Elisa und womöglich noch mancher andere ein Zuschauer dieser seiner Himmelfahrt sein möchte. Aber Elia trachtete nicht nach menschlicher Bewunderung. Er tat seinerseits, was er konnte, um ganz im Verborgenen abzuscheiden.
Wie groß ist die Demut des Propheten unmittelbar vor seinem Eingang in die Herrlichkeit. Oft haben wir im geheimen den Wunsch, dass dieser oder jener unserer nächsten Freunde oder Angehörigen dabei sein möchte, wenn Gott sich irgendwo in besonderer Weise zu uns bekennt. In diesem Wunsche liegt leicht ein feiner Hochmut, der an der eigenen Bewunderung seine stille Freude hat. Wie viel größer ist Elia, der im Verborgenen zu bleiben suchte, wo Gott ihn in besonderer Weise ehren wollte. (Alfred Christlieb)
2:7 Aber fünfzig Männer unter der Propheten Kindern gingen hin und traten gegenüber von ferne; aber die beiden standen am Jordan.
In obigen Versen werden dreimal Prophetenkinder oder Prophetenschüler erwähnt. Wir bekommen hier einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der seit Samuels Zeit bestehenden Prophetenschulen (1. Sam. 10,5-10; 1. Sam. 19,18-24). Der treue Priester Samuel hatte schon in seiner Jugend Gelegenheit gehabt, die entsetzlichen Wirkungen zu beobachten, die von der Tätigkeit schlechter, selbstsüchtiger Priester ausgingen. Er hatte jahrelang das Treiben von Hophni und Pinehas aus nächster Nähe gesehen und das Lästern der Leute über den heiligen Opferdienst vernommen (1. Sam. 2,12-17).
Es ist daher wohl zu verstehen, dass ihm in seiner späteren Stellung gerade die Ausbildung der künftigen geistlichen Führer des Volkes besonders am Herzen lag. Bei seiner Liebe zu Israel wollte er nicht, dass sein Volk wieder in seiner geistlichen Versorgung auf so unwürdige Männer wie jene Elisöhne angewiesen war. So wird er solche Prophetenschulen gegründet haben, wo man Gottes Wort, und was sonst etwa noch nötig war, trieb. Er selbst leitete eine solche schule in Rama (1. Sam. 19,20). Unser Text zeigt uns, was für Männer in solchen Häusern wohnten, nämlich solche, denen Gott seine Gedanken mitteilen konnte (Vers 3 und 5), Leute, die ein offenes Ohr für ihn hatten.
Wie wichtig waren solche Häuser in jener trüben Zeit, wo der Abfall von Jehova und Götzendienst im Lande herrschte. Wir begreifen es, dass der letzte Gang Elias den Orten galt, wo solche Prophetenschüler wohnten. Wir dürfen daraus schließen, dass diese auch ihm, wie einst Samuel, besonders am Herzen lagen.
Auch in unserer Zeit sollten allen Gläubigen die Häuser besonders wichtig sein und einen Gegenstand der Fürbitte bilden, in welchen künftige Zeugen unseres Volkes in Gottes Wort unterwiesen und zu gesegnetem Dienst angeleitet werden. (Alfred Christlieb)
2:8 Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich auf beiden Seiten, daß die beiden trocken hindurchgingen.
2:9 Und da sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir werde ein zwiefältig Teil von deinem Geiste.
Die Aufforderung Elias: „Bitte, was ich dir geben soll!“ stellte Elisa vor eine Wahl. Er konnte sich das Schönste und Beste, was Elia besaß, als Erbteil aussuchen. Elisa erbat sich nichts aus der vergänglichen Nachlassenschaft des Propheten. Sein Trachten ging nicht auf Vermehrung äußeren Besitzes, sondern auf inneren Reichtum. So wünschte er sich ein möglichst reiches Teil von dem Geiste Elias. Wie der erstgeborene Sohn nach dem Gesetz ein doppeltes Erbteil erhielt (5. Mos. 21,17), so wollte Elisa gleichsam als erstgeborener geistlicher Sohn Elias ein doppeltes Maß seines Geistes. Mit diesem Wunsch traf er in der Tat das allerwertvollste, was Elia besaß. Der Geist des Elia war der göttliche Geist. Es war ein Geist der Demut, der Kraft und des heiligen Eifers für Gottes Ehre. Dieser Geist machte sein ganzes Leben gesegnet und fruchtbar. Indem sich Elisa die Ausrüstung mit demselben Geiste erbat, suchte er den Schlüssel zu einem ähnlich gesegneten Leben zu bekommen. Das war eine richtige Wahl (Alfred Christlieb)
2:10 Er sprach: Du hast ein Hartes gebeten. Doch, so du mich sehen wirst, wenn ich von dir genommen werde, so wird's ja sein; wo nicht, so wird's nicht sein.
Die Antwort Elias auf Elisas Bitte ist das letzte Wort Elias, das uns aufbewahrt ist. Obwohl dasselbe noch nicht das ganze, völlige Licht brachte, das Elisa begehrte, so enthielt es doch bestimmtes und ausreichendes Licht. Elia ging in seiner Antwort nicht über die Grenzen dessen, was die göttliche Erleuchtung ihm zeigte, hinaus. Nach seinen menschlichen Gefühlen hätte er gewiss gern diese letzte Bitte seines treuen Gehilfen alsbald voll und ganz erfüllt. Aber er sagte Elisa nicht mehr zu, als er konnte und durfte.
Wohl allen Gottesknechten, die in ihrem heiligen Dienst bis zu ihrem letzten Wort vorsichtig und zurückhaltend in den gottgewollten Schranken bleiben und nie über das gewisse Licht, das Gott ihnen gegeben hat, hinausgehen.
Weshalb musste wohl Elia unter göttlicher Leitung gerade diese Antwort geben? Weshalb sollte die Erfüllung von Elisas Bitte von seiner Anwesenheit bei Elias Himmelfahrt abhängig gemacht werden? Es lag in der Antwort, die Gott seinem Knechte Elia ins Herz gab, eine große Erziehungsweisheit. Elisa sollte die Erfüllung seines Wunsches nicht sofort erhalten.
Gott sah es für gut an, dass Elisa die Freude der vollen Erhörung erst zu der Zeit bekommen sollte, wo er derselben bedurfte. In der Stunde, wo Elia von hinnen genommen wurde, hatte Elisa in besonderer Weise Trost und Kraft nötig; denn das war für Elisa eine Stunde des Schmerzes, wo ihm die gewohnte Stütze entzogen wurde und die Stunde, wo eine große Aufgabe auf seine Schultern gelegt wurde, weil er von jetzt ab das Amt Elias weiterführen sollte. In diesem Augenblick sollte er die volle Gewissheit, dass seine größte Bitte erhört sei, empfangen, eher nicht.
Ruft nicht der Herr allen, die sich wie Elisa nach einem reichen Maß des göttlichen Geistes sehnen, durch diese Tatsache zu: Zu der Stunde, wo du es nötig haben wirst, sollst du die Kraft und Ausrüstung empfangen, die du zur Ausrichtung deiner gottgewollten Aufgabe bedarfst. Daran lass dir genügen. (Alfred Christlieb)
2:11 Und da sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander; und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel.
Von der göttlichen Abholung eines treuen Zeugen in die himmlische Heimat redet dieser Vers. Wenn der Vorhang von der unsichtbaren Welt etwas gelüftet wird, so regt sich in uns gar leicht eine menschliche Neugier, die auf Grund dessen, was sie sehen kann, Schlüsse ziehen möchte über das Weitere, was sich dort befindet. Bei solchem Schlüsse- ziehen ist Vorsicht und geistliche Keuschheit geboten. Sicherer ist es, auf das zu achten, was die Schrift hervorhebt. Sie lenkt unser Auge 1. auf die Zeit, 2. auf die Art, 3. auf die Wirkung der göttlichen Abholung.
1. Die Zeit wird mit den Worten beschrieben: „Da sie miteinander gingen und redeten“, d.h. Mitten in seiner gewohnten Tätigkeit und Beschäftigung wurde Elia von hinnen gerufen. Wir möchten gerne näheres über diesen letzten Gang und diese letzten Gespräche wissen. Was den letzten Gang betrifft, so sagt uns der Text darüber nur, dass Elia einen Weg ging, „den der Herr ihn gesandt hatte“ (Vers 6). Was die Gespräche betrifft, so deuten die letzten von Elia uns aufbewahrten Worte (Vers 9.10) auf das hin, was für Elisas künftigen Beruf das allerwichtigste war. Auf solchen Wegen und mitten unter solchen Gesprächen wurde Elia plötzlich von der Erde abgerufen in die himmlische Heimat. Möchten die Wege, die wir gehen, und die Gespräche, die wir allezeit führen, der Art sein, dass wir nicht erschrecken, wenn der Herr auch uns einmal mitten in derselben unerwartet von hinnen ruft (Ps. 90,12; 39,5; Hiob 14,5).
2. Neben der Zeit seiner Heimholung ist auch die Art derselben bedeutsam. Im Wetter wird Elia auf feurigem Wagen mit feurigen Rossen hinaufgeführt. Wie passt doch dieser Abschluss genau zu dem Leben dieses Knechtes Gottes. Feurig war die ganze Art seiner Wirksamkeit gewesen, feuriger Eifer für die Ehre des Herrn erfüllte ihn allezeit. Wie ein Wetter war sein Auftreten oft gewesen. Nun wird er selbst plötzlich im Wetter auf feurigen Wagen heimgeholt. So weiß Gott den seinen ein solches Ende zu schenken, dass zu ihrem Leben passt. Gewiss war Elias Ende einzigartig und entsprach der besonderen Stellung, die er im Reiche Gottes einnahm. Aber doch darf das schwächste Gotteskind sich bei dem Anblick dieser Himmelfahrt dessen trösten, dass es auch einmal von oben abgeholt werden soll, wie ja auch Lazarus von den Engeln getragen wurde in Abrahams Schoss (Luk. 16,22; vgl. Joh. 14,3). Jener alte Pilger hat ganz recht gehabt, der bei einem Gespräch über einen lang ersehnten Bahnbau sagte: „Meine Bahn ist längst fertig, meine Wagen sind schon bereit.“
3. Was die Wirkung der göttlichen Heimholung betrifft, so zeigt uns die Schrift eine doppelte: 1. Zum Blick auf Elisa eine schmerzliche. Er wurde von Elia getrennt. Das Band, welches Meister und Schüler so lange verbunden hatte, wurde zerrissen. Die drei ausdrücke: „der Wagen und die Rosse schieden (trennten) die beiden voneinander“, „und sah ihn nicht mehr“, „und er zerriss seine Kleider“, lassen uns einen blick in Elisas tiefen Schmerz tun. 2. Im blick auf Elia dagegen ist die Wirkung herrlich. Er wird hinaufgeführt in den Himmel, wo kein Baalsdienst, kein Ahab, keine Isebel, keine hinkenden Seelen mehr sein Gemüt bedrücken. So bringt auch heute die Hinwegnahme eines Gotteskindes diese doppelte Wirkung hervor: die Zurückbleibenden empfinden die Trennung, die sehen den nicht mehr, dessen Erscheinen ihnen oft zur inneren Stärkung gereichte. Der Hinweggenommene dagegen ist zur Herrlichkeit eingegangen. Wohl allen, deren Ende diese Doppelwirkung aufweist. (Alfred Christlieb)
2:12 Elisa aber sah es und schrie: Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter! und sah ihn nicht mehr. Und er faßte sein Kleider und zerriß sie in zwei Stücke
Wie oft wurde Elia in seinem Leben verkannt und übel von ihm geredet. Ahab nannte ihn einen Menschen, „der Israel verwirre“ (1. Kön. 18,17). Der treue Zeuge, der nur zum Heil seines Volkes wirkte, musste sich hier von seinem eigenen Könige als Unglückstifter in seinem Volke bezeichnen lassen. Ein anderes Mal sprach Isebel es ganz offen aus, dass sie Elia so bald wie möglich den Tod wünschte (1. Kön. 19,2). Solcher Äußerungen mögen noch manche in jener Zeit gefallen sein. Das letzte und beste Urteil aber über Elia wurde bei seinem Abschied gesprochen. Auf der einen Seite ehrte Gott hier selbst seinen Knecht durch die wunderbare Abholung. Auf der anderen Seite rief ihm ein Mensch solches Zeugnis nach, das unsere besondere Achtung verdient. Lasst uns zuerst darauf achten, wer dieses letzte Urteil über Elia abgab. Es war der Diener und Gehilfe Elias, der seinen Meister lange Zeit im täglichen Wandel beobachtet hatte und ihn genauer kannte als irgend ein anderer. Elia war ja im ganzen Lande bekannt und berühmt geworden. Aber das Urteil dieses Menschen aus seiner alltäglichen Umgebung fällt noch mehr ins Gewicht als die Verehrung, die ihm von Fernstehenden gezollt wird.
Welches ist nun der Inhalt dieses letzten Wortes über Elia? Elisa fasst ganz kurz zusammen, was der Scheidende für ihn und für das ganze Volk gewesen sei. Für ihn selbst war er nicht etwa ein strenger Herr, sondern ein geistlicher Vater gewesen. Elisa fühlt sich durch Elias Abschied verwaist. Für das ganze Volk aber war der heimgegangene Zeuge eine Schutzmacht gewesen. Wie Wagen und Reiter die Sicherheit des ganzen Landes gegen äußere Feinde bilden, so war Elias Wirksamkeit eine bewahrende Macht für das Volk Israel gewesen. Seine Gebete und Zeugnisse hatten das Verderben des Volkes aufgehalten und so das Land vor seinem Untergang bewahrt.
Möge Gott sich allenthalben Zeugen erwecken, denen aus der nächsten Umgebung solch ehrendes Zeugnis zuteil werden kann. (Alfred Christlieb)
2:13 und hob auf den Mantel Elia's, der ihm entfallen war, und kehrte um und trat an das Ufer des Jordans
2:14 und nahm den Mantel Elia's, der ihm entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elia's? und schlug ins Wasser; da teilte sich's auf beide Seiten, und Elisa ging hindurch.
2:15 Und da ihn sahen der Propheten Kinder, die gegenüber zu Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elia's ruht auf Elisa; und gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde
2:16 und sprachen zu ihm: Siehe, es sind unter deinen Knechten fünfzig Männer, starke leute, die laß gehen und deinen Herrn suchen; vielleicht hat ihn der Geist des HERRN genommen und irgend auf einen Berg oder irgend in ein Tal geworfen. Er aber sprach: Laßt ihn gehen!
2:17 Aber sie nötigten ihn, bis daß er nachgab und sprach: Laßt hingehen! Und sie sandte hin fünfzig Männer und suchten ihn drei Tage; aber sie fanden ihn nicht.
2:18 Und kamen wieder zu ihm, da er noch zu Jericho war; und er sprach zu ihnen: Sagte ich euch nicht, ihr solltet nicht hingehen?
2:19 Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser und das Land unfruchtbar.
2:20 Er sprach: Bringet mir her eine neue Schale und tut Salz darein! Und sie brachten's ihm.
2:21 Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort kein Tod noch Unfruchtbarkeit daher kommen.
2:22 Also ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort Elisas, das er redete.
2:23 Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!
2:24 Und er wandte sich um; und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen der Kinder zweiundvierzig.
2:25 Von da ging er auf den Berg Karmel und kehrte um von da gen Samaria.