Zeller, Johannes - Die Erhöhung der Christen durch die Auferstehung Ihres Herrn.
Am Himmelfahrtsfest, in der Kirche zu Spannweid
Text: Luk. XXIV, 50-53
Er führte sie aber hinaus bis gen Bethania, und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen, und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an, und kehrten wieder gen Jerusalem mit großer Freude; und waren allewege im Tempel, priesen und lobten Gott.
„Ihr wisst die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, dass er um euertwillen arm geworden, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ Er war reich in göttlicher Herrlichkeit und ward Mensch, wie wir sind, nur ohne Sünde; er war reich an Seligkeit und Friede, aber da kam er als der, welcher viel Widerspruch erleiden musste von den Sündern und die Sünden der Welt und ihren Jammer trug; er war reich als der Herr, dem alle Kreatur im Himmel und auf Erden untertan war, und kam als ein Armer an Freuden, noch ärmer an treuen Freunden, arm an Erquickungen, so arm, dass er musste die Fürbitte seiner schwachen Jünger in Anspruch nehmen, dass ein Engel des Himmels kommen musste, ihn, den Sohn Gottes, zu stärken; so arm ward er, dass er flehen musste: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Doch eben das ist unsers Heilandes innerer, großer, heiliger Reichtum, dass er uns Arme durch diese seine Erniedrigung in die Gestalt eines Knechtes unter den Menschen, eines Gekreuzigten reich machte, indem er uns Gottes Liebe, die wir nicht mehr besaßen, wieder schenkte, uns Vergebung für unsere Sünden, uns wieder Kraft zum Guten, Liebe zum Nächsten, Hoffnung einer Seligkeit, diese selbst, den Frieden Gottes hier als eine Ahnung und in dem Vorschmack, dort als ewigen Besitz gab. Damit wir durch seine Armut, durch sein Leiden und Sterben reich würden, vom Tode zum Leben kommen, darum kam er auf Erden. Aber heute feiern wir, teure Zuhörer, unsers Heilandes Himmelfahrt, also seinen Heimgang zum Vater, von dem er gekommen, seine Rückkehr zu der Seligkeit, die er einst gehabt und uns nun auch durch seine Schmerzen erworben, zu der Macht und Herrschaft, die er von Ewigkeit her als das Wort bei Gott besaß und nun als der zur Rechten Gottes Sitzende besitzen wird, als Richter der Lebendigen und der Toten. Diese Erhöhung Jesu aber, dies wiederum Reichwerden desselben soll uns aber nicht etwa wieder arm machen. Die Jünger sahen ihren Herrn gen Himmel fahren und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Sie hatten also durch diesen Abschied nichts verloren, denn wer verliert, ist traurig, sie waren aber froh: also mögen sie wohl behalten, vielleicht gewonnen haben zu dem, was sie früher hatten. Nur wer da hat, reich ist, sich befriedigt fühlt, kann wahrhaft froh sein. Dies in irdischen Dingen, aber von diesen rede ich heute nicht; so froh sich Mancher heute stellt, so laut er im wilden Taumel der Freude frohlocken mag, und sie meinen, es geschehe ja auch zu Ehren des gen Himmel Gefahrenen, von der Freude, die die Seele an diese Welt und ihre Lust fesselt, von dem Frohlocken, das nicht zur Ehre des zur Rechten Gottes Wohnenden, nicht mit dem Blick auf Ihn geschieht, rede ich hier nicht, wiewohl ja auch hier eben nur der Besitzende, der Habende, der mehr oder weniger Reiche sich freuen kann: sondern hier an dieser Stätte und mit dem Geiste dort in Bethanien in der freudigen Jüngerschar, beim segnenden, scheidenden Herrn reden wir vom Geistigen, Ewigen, Göttlichen. Hier also kann sich auch nur der Reiche freuen - der, welcher nichts verloren hat durch die Himmelfahrt Jesu - und um diese Freude der Jünger, dies Reichwerden in der Erhöhung Jesu Christi zu verstehen, reden wir
von der Erhöhung der Christen durch die Erhöhung Jesu Christi,
und sprechen zur Erläuterung:
- von der Erhöhung Jesu selbst, und
- von der Erhöhung des Christen in Ihm.
Der Herr segne uns. Amen.
I.
Um unsere Erhöhung in Christo recht verstehen zu können, müssen wir doch zuerst auf Ihn selbst, als den Erhöhten, blicken; sie hat für ihn selbst hohe Wichtigkeit, und in seiner Beziehung auf uns. - „Vater, verkläre mich nun mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war!“ dies Gebet Jesu ward nun erst ganz erfüllt; die Erfüllung begann bei der Auferstehung, hier endete sie. Jene himmlische Seligkeit, jener ungestörte Gottesfriede, jene wunderbare, stille und doch laute Unschuldsfreude, welche noch kein menschliches Ohr vernommen, kein menschliches Auge gesehen, kein menschliches Herz auf Erden ganz gefühlt hat, die wir nicht beschreiben, die wir nur ahnen und die Engel des Himmels zum Teil mit genießen können, ja, diese Seligkeit, die allein Gott haben kann, weil er allein ganz Liebe, ganz Harmonie, ganz Heiligkeit ist, ward nun dem Heiland wieder zu Teil. Die Tage des Flehens und der Angst, die Tage des Leidens und Glaubens waren nun für Ihn vollendet; durch sein eigen Blut war er eingegangen in das Heiligtum, begrüßt von den Heerscharen mit dem Preisgesange: „Das Lamm, das erwürgt ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob!“ und sie erwiderten: „Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ und antworteten mit Amen und fielen nieder und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Nun also ist der Erhöhte wieder der Selige,- zugleich auch der Herrscher ist er: denn Gott hat ihn erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters.“
Dies ist der Sinn des biblischen Ausdrucks, der so häufig von Jesu nach der Himmelfahrt gebraucht ist, er sitze, er stehe zur Rechten Gottes, d. h., Er hat nun nach des Vaters Rat die Regierung der Kirche und unserer Herzen, alle Dinge sind ihm übergeben, alle Macht im Himmel und auf Erden. Er ist der Herr, jetzt nicht nur um seiner Person willen, als Sohn Gottes, sondern auch um seines Werkes willen, als Erlöser und Mittler - darum ist seine Herrschaft jetzt allgemein, allumfassend und auch herzgewinnend, sie ist nicht eine fordernde, sondern auch gebende, nicht nur eine äußere, sondern auch eine innerliche, nicht nur eine zu fürchtende, sondern auch eine beseligende. Dies letztere immer für den Gläubigen. Jetzt ist er der Herr über die Lebendigen und die Toten; Keiner kann ihm entgehen; er erreicht alle mit seiner Hand, die jetzt leben, alle, die vor uns da waren, und nach uns es sein werden, aber auch Alle, Tote und Lebendige in dem Sinne, dass sie noch innerlich tot, ohne Gott, und dass sie zum ewigen Leben erweckt, mit Gott leben Alle wird Er richten, einst offenbar vor den Augen der ganzen Welt, wann er wieder kommen wird, wie jene zwei Männer in weißen Kleidern zu den Jüngern sprachen, sichtbar, wie ihn diese gesehen haben gen Himmel fahren, wann er scheiden wird die Einen zur Rechten, die Andern zur Linken, die Einen beseligend, die Andern zur Unseligkeit verdammend. Jetzt richtet der Erhöhte auch schon, weil er über jene Feinde, die ihn gekreuzigt haben, nun triumphierte, nicht in Schadenfreude, sondern in der Wirklichkeit und mit innerem Erbarmen, und so auch jetzt noch über seine Feinde, über die, welche seine Gebote verachten, sein Blut gering achten, seine Gläubigen verspotten, schmähen, verfolgen, denn er straft sie zuerst durch den Seelenunfrieden, dann auch durch alle Segenslosigkeit in ihrer Arbeit und im gewöhnlichen Leben, und oft auch durch schwere Gerichte, die sie hier schon trafen, zum Zeugnis, dass er sein nicht spotten lässt. Und wie er die Feinde richtet, so ehrt und segnet er die, welche an Ihn glauben, seine Gebote lieben, allein sich Ihm anvertrauen. Er schützt und bewahrt sie nur aus der Höhe und ist unsichtbar und doch wirklich bei ihnen: wenn die Versuchung stark wird, so macht er sie noch stärker im Glauben, so dass sie die Welt überwinden; wenn die Not sie umdrängt, so kann er sie als der Gegenwärtige, dem der geheimste Zugang zu ihrem Herzen offen steht, doch trösten und erquicken und dann auch erretten. Er gibt ihnen seinen Geist, mit dem auch der Schwache Kraft zum Guten, Licht über Gott und göttliche Dinge empfängt, und heiligt sie durch und durch und bewahrt sie unsträflich bis auf den Tag, wo er wiederkommt. Der Erhöhte ist nun der Herr; als er gen Himmel fuhr, hob er die Hände auf und segnete sie, und diese segnenden Hände sind für seine Jünger noch aufgehoben: wir können empfangen, wenn wir nur glauben und bitten.
Also kehrte er zurück in seines Vaters Haus, um seine Herrlichkeit wieder zu empfangen, die er früher hatte, um die Herrschaft als Christus, Richter der Lebendigen und Toten, zu übernehmen; und nur noch zwei Punkte dieser Herrlichkeit, die Jesus jetzt hat, will ich berühren, weil in diesen auch die Erhöhung liegt, die den Christen selbst zu Teil wird - teils für die Zukunft, teils für die Gegenwart. Er ging hin, um den Seinigen in des Vaters Hause, wo viele Wohnungen sind, die Stätte zu bereiten, wo Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr daselbst sein, keine Trennung, kein Leid, kein Jammern, kein Schmerz; denn das Erste ist vergangen eine herrliche Wohnung, wo Friede und Liebe wohnt, hat uns der gen Himmel Gefahrene dort aufgeschlossen und zubereitet. Aber er ist auch der Hohepriester und, ob Jemand auf dieser Erde nun noch sündigt, so haben wir ihn als Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist; in seinem Namen darf nun gebetet werden, und es wird erhört. Doch wir können nun nicht die Fülle der Herrlichkeit erschöpfend darstellen, die unser Heiland selbst durch die Himmelfahrt empfing, sowohl dort im Himmel als hier auf Erden, unter uns.
Genug sind die gegebenen Andeutungen. Wir wenden uns nun aber dazu, die Erhöhung des Christen selbst, die ihm durch die Erhöhung Jesu zu Teil wird, zu betrachten.
II.
Hier muss ich nur einige Bemerkungen voranstellen, um den rechten Gesichtspunkt für die folgende Betrachtung zu geben. Die Erhöhung des Christen, die eigentliche, innere Christenwürde, seine Hoheit ist nicht eine solche, wie die weltliche Hoheit und Würde, die sich in äußerlicher Pracht, oder in großem Ruhm und Ansehen, in Reichtum und Macht zeigt, sondern sie hat ein anderes Ansehen, ein solches, dass auch der Ärmste und Niedrigste sie besitzen kann, ohne darum aus seiner Armut und Niedrigkeit heraus zu gehen. Aber mehr noch: jene Hoheit und Würde des Christen ist eine so innerliche meistens, so wenig mit äußerlicher Herrlichkeit vereinigt, dass sie den meisten Menschen verborgen bleibt, ja sogar ihnen keine Würde, sondern eine Schmach, keine Erhöhung, sondern eine Erniedrigung, keine Herrlichkeit, sondern etwas Bemitleidenswertes scheint. Ich erinnere nur an einen Punkt, der uns das ganz klar macht. Ihr wisst, das erste, womit das rechte Christenleben anfängt, also womit auch jene Herrlichkeit beginnt, ist wahre, herzliche Buße, Trauer über seine Sünde, Angst, selbst Tränen, alleiniges Verlangen nach Vergebung, Bitte um Erlassung der Schuld und um Erlösung von dem Bösen. Nun, eine solche Veränderung in dem Menschen, und wer sie in sich noch nie erfahren hat, der möge sich wohl prüfen, ob er von neuem geboren ist - nun, eine solche Veränderung im Menschen macht Aufsehen; die Menge sagt, es sei Heuchelei; die Boshaften sprechen, ja, und behaupten, die Umwandlung sei nur äußerlich, im Geheimen, im Herzen wenigstens liebe ein solcher die Sünde und Welt noch eben so wie zuvor. Andere meinen, wenn es auch recht sei, den Weg zum Guten einzuschlagen, so gehe dieser zu weit, er wolle etwas Besonderes; alsobald entdecken sie Schwärmerei und geistlichen Hochmut darin; grade die Nächsten, die ihn sonst so liebten, glauben nun, ihn warnen und tadeln zu müssen, damit er nicht ganz wider die Welt verstoße und als ein Finsterling und Melancholischer seinen guten Namen verliere; sie glauben nun auch durch Vieles von ihm beleidigt worden zu sein, es ist aber nichts Anderes, als, dass seine Treue und sein Wandel mit Gott den ihrigen, der halb mit der Welt, halb mit Gott ist, straft und sie zerfallen; auch davon kommt die Schuld auf jenen Sonderling: denn die Welt nimmt die Ihrigen in Schutz gegen die Gotteskinder. Kurz, sehen wir auf das Ende, so ist für einen solchen in Buße sich zu Gott Bekehrenden nicht viel Lob und Ehre, nicht viel Würde vor der Welt übrig, denn Alle reden über ihn, und Keiner billigt ihn: aber hat er darum gar keine Würde, keine Ehre, keine Herrlichkeit? O wohl, denn es heißt ja: Also auch, sage ich euch, spricht Christus, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. Während die Menschen ihn zurechtweisen, freuen sich die Engel über ihn; während die Ehre vor der Welt ihm abnimmt, wird ihm die Ehre vor Gott zu Teil. Also ist die Christenwürde eine innere, verborgene, aber nichts desto weniger eine wirkliche und herrliche. Ging es ja dem Herrn selbst nicht besser. Hier war er während seines Lebens verachtet, verkannt, verfolgt, gehasst, er ward getötet, und doch war der himmlische Vater bei ihm, freute sich seiner und erhöhte ihn, und jetzt ist er der Herr und König über Alle! - höher, denn alle Könige der Erde.
Nun wollen wir von jener Würde der Christen, die grade durch die Himmelfahrt Jesu, durch sein Sitzen zur Rechten Gottes empfangen, sprechen.
Ehre in der Welt, Ansehen, Würde empfängt derjenige, welcher Andere durch Kenntnisse, durch klare Einsicht in die Geschäfte des Lebens übertrifft, und das mit Recht. Nun aber besteht grade darin auch die Würde und Hoheit des Christen, dass er die rechte Erkenntnis über alle Dinge der Erde, über Gott und göttliche Dinge und über sich selbst hat, nicht etwa so, dass er Alle an Verstand übertrifft, dass er die Fragen und Untersuchungen der Weltweisen beantworten und mit unternehmen könnte, aber die Hauptsache weiß er. Weil Christus droben ist, sitzend zur Rechten Gottes, so weiß er, dass auch das, wonach er trachten soll, nicht hienieden ist auf dieser Erde: er kennt die Güter dieser Erde in ihrer Vergänglichkeit, ihrer Gefährlichkeit für die Seele; er hängt seine Seele, seine Begierden nicht daran, sondern was ihm zu Teil wird, besitzt er, als ob er es nicht hätte, hingebend, innerlich Gott darbringend, bereit, die rechte Hand abzuschneiden rc. Er kennt den Wert, überschätzt nicht ein flüchtiges Gut, verschätzt nicht ein unscheinbares, unsichtbares, aber ewiges; er kennt Gott und die göttlichen Dinge, nicht indem er spitzfindige Dinge sagen kann, sondern die Heiligkeit, Gerechtigkeit, Allmacht, das Erbarmen, das Gericht, die Treue Gottes und das ewige Leben und den Weg und die Wahrheit und das Leben in Christo. Er kennt sich selbst, sein Herz als ein sündiges, als ein nicht ruhendes, bis es in Gott ruht, Jesum besitzt, die Güter droben wenigstens in Hoffnung fest hält, Vergebung, Friede, Sündlosigkeit.
Solche Erkenntnis, die wir daraus schöpfen, dass Jesus, unser Herr, nicht hier blieb, sondern gen Himmel fuhr, ist der erste Strahl der Herrlichkeit der Christen. Eine heimliche Weisheit! - Sünde, was Sünde ist; gut, was gut ist. Ehre geben die Menschen demjenigen, welcher in seinem Berufe nicht nur in Kenntnissen sich auszeichnet, sondern auch in der Geschicklichkeit bei der Anwendung derselben, in der Ausübung derselben. Volle Ehre empfängt der nie, welcher nur viel weiß, aber nicht anwendet, und im Verstand wohl gebildet, im Leben aber unbehilflich ist. Nun, teure Zuhörer, auch hier sehen wir in Bezug auf das Höchste im Christen die rechte Herrlichkeit. Was ist unsere Aufgabe des Lebens hienieden? Uns vorzubereiten auf das ewige Leben, den Eingang ins Vaterhaus zu suchen und darum uns loszumachen von allem, was uns hindert, das rechte Vaterland zu suchen. Hier kommt es auf rüstige Entschlossenheit an: den Weg kennt der Christ, ihn nun auch zu gehen, ist sein Beruf, den schmalen Weg der Selbstverleugnung, des Kampfs zwischen Fleisch und Geist, der Überwindung der Welt; was sind seine Waffen? Glauben, Wachen, Gebet. Er kann siegen, denn Christus sieht in ihn, kämpft für, in ihm, gibt ihm den heiligen Geist, den Sieger, bewahrt ihn vor tausend Versuchungen, nur mit seinem Willen kommen solche über ihn; Christus aber schützt, stärkt, führt ihn durch. Ein tüchtiges Streben ist, was man ehrt; der Christ hat dasselbe mit dem Aufgefahrenen, um seinetwillen, seine Siege über das Böse in ihm, in Andern. Reiche Erfahrungen sind, was man ehrt - der Christ hat sie in Gebetserhörungen, in Bewahrungen, in Vorahnungen der Seligkeit, in dem, dass alle Dinge dem möglich sind, der da glaubt. Hoch steht derjenige vor den Augen der Menschen, der mächtige Freunde und Beschützer hat, und wann deren Freundschaft gewiss und bleibend ist; denn würde er sie verlieren, so träfe ihn nur desto größere Schande. Der Christ hat Gott zu seinem Verbündeten, er hat Jesum, den noch Lebenden, zu seinem Freunde, die Engel zu Gefährten, und zwar ist das nicht wechselnde Gunst, sondern ewiges Erbarmen!
Hoch steht derjenige vor den Augen der Menschen, der mit seinem Streben und Ringen, mit seinem Wissen und Arbeiten ein schönes Ziel erreicht, sein Haus sich bauen kann, seine Reichtümer gesichert hat und nun ruhig und ohne Sorgen bis zum Schlusse seines Lebens sein kann. Wir haben schon oben angedeutet, dass diese Art der Ruhe dem Christen grade nicht immer zu Teil wird; denn der Jünger soll nicht über dem Meister sein: ist dieser beunruhigt worden, so wird es auch jener meistens, auch oft, nicht immer, bis ans Ende, wie der Herr. Nichts desto weniger ist aber sein Ende, sein Ziel ein herrliches, - eine Heimat, bei Gott bereitet, eine Seligkeit, eine ewige, die kein Feind ihm nehmen kann, kein Unfriede stört. Wohnen beim Herrn selbst, Ihn sehen, haben; mit den Seligen Ihn ewig preisen unvergängliche Schätze sind dort ihm - droben leben, wo Er ist. Darum, teure Zuhörer, hinauf mit euren Gedanken, Wünschen, Gebeten, zu dem Herrn, der droben ist zur Rechten Gottes.
Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Darum ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinige sich, gleich wie Jesus auch rein ist!
Amen!