Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 17. Das Anklammern an den Altar.
„Da floh Joab in die Hütte des Herrn und fasste die Hörner des Altars…. Und da Benaja zur Hütte des Herrn kam, sprach er zu ihm: So sagt der König, gehe heraus. Er sprach: Nein, hier will ich sterben.“
1 Kön. 2,28.30.
Joabs Gewissen wird unruhig, da er hört, dass Salomo andere Übeltäter bestraft. Joab war ein schonungsloser Krieger gewesen, nun aber die Reihe an ihn kommt, flieht er vor dem Tod. Joab hatte sehr wenig Religion, doch wenn er von dem Schwert verfolgt wird, flieht er zum Altar. Joab weigert sich, seine Zufluchtsstätte zu verlassen und wird am Altar getötet. Viele nehmen ihre Zuflucht zu den Äußerlichkeiten der Religion, wenn der Tod sie bedroht. Dann tun sie mehr, als die Heilige Schrift fordert; sie gehen nicht nur in die Hütte des Herrn, sondern sie halten es auch für nötig, sich an die Hörner des Altars anzuklammern.
I. Eine äußere Zuflucht zu Vorschriften ist zur Seligkeit nicht ausreichend.
Wenn ein Mensch sich auf äußerliche Zeremonien verlässt, wird er dabei sterben.
Sakramente sind in Gesundheit oder Krankheit als Heilsmittel nicht hinlänglich. Sie sind nur für die bereits Geretteten bestimmt und sind anderen schädlich. 1 Kor. 11,29.
Religiöse Formen, wie häufiges Predigthören, Gebetsstunden besuchen, Familienandachten, Bibelstunden alles zusammen kann keinen Menschen von der verdienten Strafe seiner Sünden retten. Es ist an und für sich alles gut, aber die bloß formelle Beobachtung dieser Dinge kann nicht selig machen.
Prediger. Auf sie blicken manche Sterbende mit törichter Ehrerbietung. In der Todesstunde nehmen sie ihre Zuflucht zu deren Gebeten. Den Leichenreden und sonstigen Zeremonien wird große Wichtigkeit beigelegt. Welcher Aberglaube!
Bekenntnisse. Dieselben mögen ganz korrekt, lang und vorzüglich sein, und sie sind doch kein Beweis von Sicherheit. Die Verbindung auch mit den reinsten Gemeinden wäre und ist ein armseliger Vertrauensgrund. Gefühle von Furcht und Freude, Träumereien, Niedergeschlagenheit auf alles hat man sich als auf Hoffnungsgrund verlassen, aber alles ist nichtig.
Welch ein schreckliches Ding, mit der Hand an Gottes Altar umkommen zu müssen! Und doch musst du es, wenn dein Herz nicht durch göttliche Gnade erneuert ist!
Der äußerliche Altar war nie dazu bestimmt, ein Heiligtum für Schuldige zu sein. Lies 2 Mose 21, 14, wo von dem Übeltäter gesagt wird: Du sollst ihn von meinem Altar nehmen, dass man ihn töte.„
II. Eine geistliche Zuflucht zu dem wahren Altar ist zur Seligkeit ausreichend.
Wir wollen Joabs Fall als eine Illustration benutzen.
- Seine Tat. „Er fasste die Hörner des Altars.“ Wir tun dies geistlicherweise, indem wir vor dem Schwert der Gerechtigkeit zu der Person Jesu fliehen, und indem wir sein großes Versöhnungswerk erfassen und so durch den Glauben uns dasselbe aneignen.
- Die heftige Forderung seines Widersachers: „So sagt der König, gehe heraus!“ Dies ist die Forderung: der ungläubigen Pharisäer, welche Seligkeit durch Werke lehren; des verklagenden Gewissens in dem Menschen; des Satans, der die Heilige Schrift falsch zitiert.
- Der verzweifelte Entschluss Joabs: „Nein, hier will ich sterben.“ Dies ist ein weiser Entschluss, denn: anderswo müssen wir sterben; wir können unsere Lage nicht verschlimmern, indem wir uns an Christum klammern; wir haben nichts, daran wir uns sonst halten könnten - keine andere Gerechtigkeit, kein anderes Opfer; wir können nicht fortgerissen werden von Jesu; wir erhalten Hoffnung aus der Tatsache, dass bei Ihm noch niemand verloren gegangen ist.
- Die versicherte Sicherheit: „Wer an den Sohn glaubt,“ rc. Joh. 3,36. Wenn du im Vertrauen auf Jesum verloren gingest, so würde dein Tod Gottes Niederlage und Christi Entehrung sein; Sünder entmutigen, zu Jesu zu kommen; die Heiligen entmutigen, insofern sie alle Verheißungen bezweifeln müssten; die Verklärten bekümmern, die sich über Bußfertige gefreut haben und nun einsehen, dass sie im Irrtum gewesen sind. Komm denn sogleich zu Jesu und ergreife das ewige Leben. Du darfst kommen; Er lädt dich ein.
Du solltest kommen, Er gebietet es dir.
Du solltest jetzt kommen, denn jetzt ist die angenehme Zeit.
Illustrationen.
Ich erinnere während einer Cholera-Epidemie in einer Nacht gerufen worden zu sein, um mit einem Sterbenden zu beten. Er hatte den Sonntag zu einem Vergnügen benutzt und am Montag früh stand ich an seinem Bett. Im Haus war keine Bibel und er hatte oft den Prediger verspottet, aber ehe seine Sinne ihn verließen, sandte er seinen Diener und ließ mich zu sich bitten. Was konnte ich tun? Er war bewusstlos und ich stand da und dachte betrübt nach über den Zustand eines Menschen, der gottlos sich Christi geweigert hatte und doch abergläubisch seine Zuflucht zu seinem Diener nahm.
„Wollen Sie mir schwarz auf weiß geben, was ich zu glauben habe?“ So schrieb eine Dame an Prediger Howie. „Man hat mir viele verschiedene Texte gegeben, sodass ich davon ganz verwirrt bin. Bitte, sagen Sie mir einen Text, und ich will es versuchen, denselben zu glauben.“ Die Antwort war: „Es ist weder ein Text noch viele Texte, die da selig machen, ebensowenig wie ein Mensch, der zur Freistatt floh, dadurch gerettet wurde, dass er an einem Wegweiser die Richtung las; sondern wir werden durch den Glauben an die Person und an das Werk des Herrn Jesu zum Leben gebracht, und einmal wiedergeboren, werden wir durch denselben Glauben im Leben erhalten.“
Ein Dürstender verliert seinen Durst nicht dadurch, dass er zur Quelle geht; nein, sein Durst wird mit jedem Schritt, den er tut, nur größer. Sein Durst wird gestillt, indem er aus der Quelle schöpft und trinkt. So kommen wir nicht durch äußerliche Übungen, sondern durch das innerliche Genießen Jesu zum Frieden. M'Cheyne.
Es gefällt dem Herrn Jesu wohl, dass Sünder zu Ihm eilen und Ihn ergreifen, denn dann wird Er geehrt, wie es Ihm als dem liebenden Heiland zukommt. Er will unser Erretter sein, lasst uns Ihn als solchen gebrauchen und Ihn so ehren, denn das schätzt Er am meisten. Ein Lotse liebt es, das Steuer zu führen; ein Arzt freut sich, wenn ihm schwierige Fälle anvertraut werden; ein Advokat will gern verteidigen. So freut sich Jesus, wenn Er gebraucht wird. Ihn verlangt danach, zu segnen, und darum sagt Er zu jedem Sünder, wie zu dem Weib am Brunnen: „Gib mir zu trinken.“ O der Gedanke, dass du deinen Erlöser erfrischen kannst! Eile und tue es!