Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 13. Der Streit ist des Herrn.
„Und dass alle diese Gemeinde inne werde, dass der Herr nicht durch Schwert und Spieß hilft; denn der Streit ist des Herrn, und wird euch geben in unsere Hände.“
1 Sam. 17,47.
Eine und dieselbe Lehre kann stets auf zwiefache Weise behandelt werden. Die Wahrheit im Text kann als einschläfernd oder als anregend angewandt werden. Manche sind so gottlos, dass sie sagen: wenn der Streit des Herrn ist, brauchen wir nicht kämpfen; als ob jemand sagen wollte: da die Ernte dem Herrn gehört, können wir uns billig weigern, zu säen und zu schneiden! Wir sehen, wie David diese Wahrheit gebrauchte; sie entflammte seine Seele und stärkte seinen Arm. Wir kämpfen alle auf der einen oder auf der anderen Seite und die schlimmsten von allen sind die, welche sich ihrer Neutralität rühmen. Dem Christen sind diese Worte so wahr, dass er sie mit Flammenschrift auf sein Banner schreiben und als die Überschrift sehen möchte auf „das Buch von den Kriegen des Herrn.“
I. Die große Tatsache: „Der Streit ist des Herrn.“
- Insofern er für Wahrheit, Recht, Heiligkeit, Liebe und für alles, was der Herr liebt, gefochten wird, ist der Streit des Herrn. Ps. 45,4.
- Es ist sein Name und seine Ehre, darum es sich handelt. Es ist seine Ehre, die Gerechtigkeit auf Erden herrschen zu sehen. Das Evangelium ist Gottes Verherrlichung; die Menschen, die demselben widerstehen, greifen die göttliche Ehre an, und der Herr wird seinen Namen rechtfertigen; so wird unser Kampf des Herrn Streit. Jes. 40, 5.
- Wir kämpfen allein durch seine Kraft. Der Heilige Geist ist unsere Stärke; wir können ohne den Herrn nichts tun; deshalb ist im höchsten Maße der Streit sein. 2 Chron. 13,12; 20,12.
- Er hat uns geboten zu kämpfen. Auf unsres Königs Befehl gehen wir in den Krieg. Wir kämpfen nicht auf eigne Faust, sondern stehen unter seinem Kommando. 1 Tim. 6,12.
- Er hat sich selbst verpflichtet, diesen Streit zu kämpfen. Der seinem Sohn verheißene Lohn, der Gnadenbund und die Verpfändung seines Wortes machen ihn zu seinem Streit. Seine Wahrhaftigkeit verpflichtet ihn, dafür zu sorgen, dass Jesus die Starken zum Raube habe. Er muss den Satan unter unsere Füße zertreten in Kurzem. Röm. 16,20.
- Wenn der Sieg ganz errungen ist, wird die Ehre allein des Herrn sein. Ps. 98,1.
II. Ihr Einfluss auf unsere Herzen.
- Wir machen uns nichts aus dem Widerstand. Wer wollte gegen den Herrn kämpfen?
- Wir werden durch unsere Schwäche nicht entmutigt. „Wenn ich schwach bin“ rc. Der Herr will uns zu seinem Streit stark machen.
- Wir geben uns dem Werk von ganzer Seele hin. Wir schulden dem Herrn Jesu so viel, dass wir für Ihn kämpfen müssen.
- Wir wählen die besten Waffen. Wir wagen es nicht, des Herrn Kanonen mit des Teufels Pulver abzufeuern. Liebe, Wahrheit, Eifer, Gebet und Ausdauer sollte in Gottes Streit das beste tun. 2 Kor. 10,4.5. Wir sind des Sieges gewiss. Kann der Herr geschlagen werden? Er überwand Pharao und wird seiner Zeit den Satan überwinden. 1 Kor. 15,25.
III. Die Lehren, die damit verbunden sind.
Mache ihn zu Gottes Sache. Lass ihn nie zu selbstsüchtigen Zwecken herabsinken durch deine Beweggründe. Habe es allein auf Gottes Ehre abgesehen. Halte dich frei von allen unlauteren Absichten. Beachte deine Methode. Kämpfe für den Glauben, wie Jesus gekämpft haben würde, und nicht in einer Weise, die der Herr missbilligen müsste. Prüfe deinen Glauben. Kannst du nicht Gott vertrauen, dass Er seinen Streit ausfechten wird?
Vergiss nicht, dass es des Herrn Sache ist. Sonst wirst du dein Selbst hinein tragen. Du wirst anfangen, den Kampf zu beurteilen, und da er für das menschliche Fassungsvermögen so ungeheuerlich erscheint, wirst du in Irrtum verfallen und Niederlagen fürchten, wo der Sieg gewiss ist, oder auf Erfolg rechnen auf Wegen, die zum Unglück führen. Die Furcht wird dich entnerven, denn der Streit wird mit deinem Untergang enden, wenn des Herrn Hand nicht mit dir ist.
Da es sein Streit ist, so sei zufrieden, wenn du persönlich auch niedergeworfen wirst, denn Jesus ist dennoch hoch erhöht. Sei ruhig und vertrauensvoll, denn der schließliche Ausgang gibt dir nicht die geringste Ursache, zu fürchten. Jes. 30,15.
Diese Versammlung weiß, dass der Streit des Herrn ist. Oder nicht? Stehen alle in dieser Versammlung auf der Seite der Überwinder? Warum nicht auf Ihn schauen, der unser Heil ist? Er bedarf unsres Schwertes nicht; aber Er wird die erretten, die Ihm vertrauen.
Hilfe zur Beachtung.
Als Oncken auf die Vorladung vor dem Senator in Hamburg erschien, verbot ihm dieser, ferner Versammlungen zu halten. „Sehen Sie diesen kleinen Finger?“ schrie er ihn an. „So lange ich diesen Finger bewegen kann, werde ich die Baptisten unterdrücken.“ „Ja,“ sagte Oncken, „ich sehe Ihren kleinen Finger, aber ich sehe auch einen großen, starken Arm, Herr Senator, den Sie nicht sehen können. So. lange der große Arm Gottes für uns erhoben ist, fürchten wir Ihren kleinen Finger nicht.“
Wir gleichen Wilhelm von Oranien, welcher mit wenigen Nachfolgern und einer leeren Börse in den Kampf zog gegen den Beherrscher der halben Welt, dessen Schatzkammern die Goldminen Perus waren. Aber wenn wir nach unseren Hilfsquellen gefragt werden, können wir auch mit Wilhelm antworten: „Ehe wir es unternahmen, diese Sache zu verfechten, schlossen wir ein enges Bündnis mit dem König aller Könige.“ David Gracey.
Als Tarik, der Sarazene, auszog, Spanien zu überwinden, belehrte er sein Nachfolger dahin, dass er von dem Himmel mit einem Traum begünstigt worden sei, der ihm die völligste Versicherung des Erfolges gegeben habe. Er habe nämlich den Propheten Mohammed gesehen, wie er umgeben war von jenen heiligen und getreuen Gefährten, welche seiner Sache anhingen, als er noch ein Verbannter in Medina war. Sie hätten mit gezückten Schwertern und gespannten Bogen um sein Lager her gestanden, und er hätte den Propheten sagen hören: „Fasse Mut, Tarik, und führe aus, wozu du bestimmt bist.“ Dann habe er gesehen, wie der Prophet und seine Begleiter in Spanien einzogen, als wollten sie den Weg für die treuen Nachfolger des Islam bahnen und ihr Kommen ankündigen. Mit einem wirklicheren Gesicht und mit größerer Gewissheit können wir eintreten in die Reihen derer, die unter der Führerschaft des Kreuzes den Kampf für Gottes Sache unternommen haben. Denn so gewiss der Tag die Nacht überwindet, wird die himmlische Sache siegen und Er wird herrschen, der das Recht zu herrschen hat.
Mc. Michael.
Es ist nicht der Wille Gottes, dass sein Volk ein furchtsames Volk sei.
Matthew Henry.
Luthers Kraft lag in der Art und Weise, in welcher er das Werk der Reformation auf den Herrn legte. Beständig machte er es in seinen Gebeten geltend: „Herr, dies ist Deine Sache, nicht die meine. Darum Jesu selbst Dein Werk, denn wenn dieses Evangelium nicht siegt, so wird es nicht Luther allein sein, der Verluste zu beklagen hat, sondern Dein eigener Name wird entehrt werden.“
Unser Herr erwartet nicht von uns, dass wir auf unseren eigenen Sold in den Krieg ziehen. Kein Soldat braucht für seine täglichen Rationen und Kriegsvorrat sorgen. Unser König kargt nie; wenn Er uns in den Streit sendet, so geht Er mit uns, um unser Haupt zu schirmen und unseren Arm zu stärken. Wenn wir nur Sorge für seine Sache tragen wollen, so wird Er für uns sorgen. Die Königin Elisabeth forderte einen Kaufmann auf, in ihren Diensten etwas zu besorgen, und als er bemerkte, dass darunter sein eigenes Geschäft zu Grunde gehen werde, erwiderte sie: Sie nehmen meine Sache wahr, und ich werde mich der Ihrigen annehmen.“ Wenn es nur des Herrn Streit ist, darinnen wir stehen, so können wir sicher sein, dass Er während desselben uns zur Seite stehen wird.