Spurgeon, Charles Haddon - Ährenlese - Der Triumph der Gnade
Es ist etwas ganz Wunderbares, dass die Menschen von Natur alle den Herrn Jesus nicht lieb haben. Nichts offenbart so klar das völlige Verderben unseres Geschlechts, wie die Tatsache: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste.“ Es war ja auch unmöglich, dass die Finsternis hätte Gemeinschaft haben können mit dem Licht, noch Christus mit Belial. Der gefallene Mensch konnte nicht mit Jesu wandeln, denn die beiden stimmen nicht miteinander. Es war nur die Folge einer notwenigen Begegnung solcher Gegensätze, wenn das schuldbeladene Geschöpf den Vollkommenen hasste. „Kreuzige ihn, kreuzige ihn,“ lautet stets der empörerische Ruf des gefallenen Menschen. Aber ein neues Wunder verdrängt das erste aus dem Kreis der Betrachtung. Waren wir darüber erstaunt, dass die Menschen Jesus nicht lieb haben, so ist’s noch viel staunenswürdiger, dass überhaupt je ein Mensch Ihn liebt. Dort mussten wir die beständige Verblendung wahrnehmen, die den Glanz der Sonne nicht bemerkte; wir sahen es mit Schrecken und waren sehr bestürzt; aber hier sehen wir, wie Jesus von Nazareth das Auge des Blinden auftut und mit dem göttlichen Strahl Seines herrlichen Lichtes die ägyptische Finsternis zerstreut. Ist dies ein geringeres Wunder? Bietet die fürchterliche Raserei des Besessenen bei den Gräbern einen entsetzlichen Anblick dar, so stehen wir vor einem ganz unbegreiflichen Wunder, wenn man denselben Menschen bekleidet und vernünftig zu Jesu Füßen sitzen sieht. Wahrlich, das ist ein Triumph der Gnade, wenn des Menschen Herz dahin kommt, dass es sich Jesu mit großer Liebe hingibt; denn es beweist, dass Satans List ohnmächtig bleibt und der Mensch aus seinem gefallenen Zustand wieder zurecht gebracht ist.
(sprachlich bearbeitet durch Ute)