Spitta, Carl Johann Philipp - Was machst du hier? Was hast du hier zu thun?

Spitta, Carl Johann Philipp - Was machst du hier? Was hast du hier zu thun?

Zu dem Propheten Elia kam einst das Wort des Herrn und sprach zu ihm: „Was machest du hier, Elia? Was hast du hier zu thun, Elia“ (1. Kön. 19, 9. 13). Laß doch dieses Wort Gottes auch an dein Herz kommen, o Mensch! und stehe dieser Doppelfrage offen und redlich Rede und Antwort. Was machest du hier, hier auf Erden, während deiner Lebenszeit, auf dem Wege zur Ewigkeit? worauf denkest und sinnest, wonach strebest und trachtest, wofür sorgest und arbeitest du? Gott fragt dich so, der Herr deines Lebens, der dich in diese Welt hineingestellt und dir gesagt hat, was dir gut ist, und was er, dein Herr, von dir fordert; ja, der dich berufen hat mit einem himmlischen Rufe zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit. Er hat ein Recht, dich um den Gebrauch und die Anwendung deiner Lebenszeit zu fragen, dich über all dein Thun und Lassen zur Rede zu stellen. Also was machest du hier?

Setzt dich diese Frage in Verlegenheit? Bist du einer der vielen, deren Lebenslauf sich unter die Capitel verfassen läßt: „Sie wurden geboren, sie aßen, sie tranken, sie schliefen, sie lachten, sie weinten, sie brachten ihre Jahre hin wie ein Geschwätz, und gingen von hier nach dort, ohne Bedacht zu haben, warum sie hier gewesen?“ Sammlest du Schätze, welche die Motten und der Rost fressen, und denen die Diebe nachgraben und sie stehlen? Suchst du die Ehre und den Ruhm der Welt, die da vergehet mit ihrer Lust? Suchst du nur dein zeitliches Durchkommen, ein Amt, eine Anstellung, ein Handwerk, eine Handthierung und Gewerbe? Meinst du genug zu thun, wenn du deinen Nahrungszweig hütest und wahrest, daß er dir grünet und blühet und Frucht bringt? Geht dein Streben und Wirken darüber nicht hinaus, da du doch selbst einmal da hinausgehen und hinübertreten mußt in eine höhere Ordnung der dinge, über welche dir Gott in seinem Worte genugsam Aufschluß giebt, daß du dich nicht mit Unwissenheit wirst entschuldigen können? - denn es ist dir gesagt, o Mensch, was du thun sollst, und was der Herr, dein Gott, von dir fordert. Darum fragt es nicht blos: „Was machest du hier?“ sondern auch: „Was hast du hier zu thun?“ - O bete: „Lehre mich thun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Schaffe, daß du selig werdest mit Furcht und Zittern!“ Es ist noch Zeit; aber es ist hohe Zeit, es ist die höchste Zeit. „Heute, so du Gottes Stimme hörest, verstocke dein Herz nicht.“ Es wäre dein ewiger Schade!

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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