Spitta, Carl Johann Philipp - Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehret

Spitta, Carl Johann Philipp - Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehret

O wie gut ist Gott! Lies doch einmal Jes. 48, 17. 18. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige in Israel: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehret, was nützlich ist, und leitet dich auf dem Wege, den du gehest. O daß du auf meine Gebote merktest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom, und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen!“ Welch ein Ernst, welch ein Anliegen der Liebe Gottes, sein Volk zu beseligen! Sieh, so tritt er gleichsam vor dich hin, und spricht: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ Läßt dich's wissen und fühlen, er sei dein Schpfer und Herr; er habe das Rehct, dir zu befehlen, und die Macht, Leib und Seele zu verderben in die Hölle. Er will auch als solcher von dir gekannt und geehrt sein. Doch einen erzwungenen Gehorsam will er nicht, und wo er ein Recht hätte zu sagen: „Ich dein Herr und Gott gebiete dir, was du thun und welchen Weg du wandeln sollst;“ da spricht er: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehret. was nützlich ist, und leitet dich auf dem Wege, den du gehest.“ Also er lehret: der Gebieter wird ein Lehrer und lehret dich, was dir nützlich ist, wovon du den Gewinn und Genuß haben sollst. Und wenn du dich von ihm lehren lässest, und er dich in einen guten Gang gebracht hat, so leitet er dich auf dem Wege, den du gehest; wie ein Vater sein Kind an der Hand leitet und hält, daß es wohl anstoßen und straucheln, aber doch nicht gar dahinfallen und zu Schaden kommen kann. Siehe, das thut er, so gut, so herablassend und freundlich ist er. Aber das kann und will er nicht ohne deinen Willen, viel weniger wider deinen Willen. Darum sagt er weiter: „O daß du auf meine Gebote merktest!“ - Welch ein Wort ist das! das klingt ja fast nicht mehr, als ob es der Herr dein Gott spräche. Solch eine Sprache Gottes wird nur aus seiner unbegreiflichen Menschenliebe begreiflich. Solch eine Sprache sollte uns das Herz ganz einnehmen und abgewinnen. Denn warum dieser göttliche Wunsch, dieses göttliche Verlangen, daß du auf seine Gebote merktest? Darum, daß es dir wohl gehe. Deinen Frieden, deine Gerechtigkeit will er hergestellt und festgestellt sehen. Er will in das ihm gehorsame Herz einen Frieden, nie versiegend wie ein Wasserstrom, ausgießen, und eine Gerechtigkeit, frisch und lebendig, wie Meereswellen. O wie gut ist Gott! Sollte dich seine Güte nicht zur Buße leiten?

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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