Odenbach, Johann - Ain Sendbrieff und Ratschlag / an verordnete Richter

Odenbach, Johann - Ain Sendbrieff und Ratschlag / an verordnete Richter

Den Text gibt es als kostenloses eBook in der Lesekammer

…über die armen gefangnen zu Altzey / so man nennet Widerteuffer.

Durch Johann Odenbach / Predicanten zu Moscheln under Landsbergk.

M.D. xxviii.

Johannes Odenbach / Predicant zu Moscheln / under Landsburgk / euwer getreuwer und guter freund.

Ersamen / günstigen lieben freund und bruder im Herren / Ich schick und schenck euch alhie meinen rath in schrifften / auß warer / recht / brüderlicher und christlicher lieb von meines Ampts wegen / der götlichen warheit zu eren / und undertruckung teuffelischer lügen / Bitt wollen keiner andern meynung annemmen oder versteen / dann er von mir gemacht ist / und einen euwerer schreiber / fleissig / verstendtlich und teuschlich vor euch urteil sprechrn allen / lesen lassen / welches ich euch solliches zethun bitt / durch alles / was ein fromm / getrew hertz bewegen sol / damit ir Leyen in unsers Glaubens sachen / mit guter conscientz und eren gegen Gott und der welt handlen / niemandts unrecht thun / und vor dem allerhöchsten Herren im Hymmel / auch geringsten Menschen auff erden / wie Christlich Richter stehn mögen / Darzu wüntsch ich euch gnad unnd bystandt Gottes / und erkantnüß Christi:

Gnad und frid von Got dem vatter und unserm herren Jesu Chriso: Lieben freund / es stat geschriben Deut. am ersten. Als moses sahe dz Jsraelisch volck sich meren wie die meng der stern am hymmel / Nam er weise bekant männer und satzt sie über das volck Israel / und gebott den Richtern zur selben zeit sprechend. Verhören euwer brüder / und richtet recht gericht zwischen yederman / Kein person solt ir im gericht kennen / sonder solt den kelinen hören wie den grossen / und vor niemandts person euch scheuwen / dann das gericht ist Gottes. Wirt aber euch ein sach zu hart sein / die lassen an mich gelangen dz ich sie hör. Und darnach am xvii. capitel. Richer und Amptleut solt du setzen / in allen deinen pforten dz sie das volck richten mit rechtem gerichte. Dise götliche wort solle ir mein liebe freund eben keins webs überhupfen / Ja ir solle zu mitler zeyt diser verhörung und waltung ewers ampts / fasten / weinen / zu dem rechten Richter schreien un in umb syne götliche bystand / weißheit und gnad als arm / unwissen und ungelert leut / fleissig und ernstlich bitten. Wenn dz geschech / so würde euch gott die gnad gewißlich geben das ir miteinander in disem handel / als stumme schweigen / nit urteylten / und euwer hend mit unschuldigem blut nit leichtlich beflecken würden / Ob euch schon K.M. und alle Fürsten der welt hierin zu urteylen gebotten hetten. Ursach: Ir seit der götlichen schrifft unerfaren: Habt unsers glaubens antwortung nit gelernt / Deßhalb diser handel euch unmüglich ußzufüren od zu ergründen ist / gehört auch nit für euch sondern für die gelertsten so in der welt sind / mit ler und gschrifft berümet. Demnach aber kein blut vergossen / und ir ewern entlichen rechtspruch noch zethun habt / Bit ich euch durch dz teuer blut Christi unsers erlösers / wollen disen meinen freuntlichen / getreuwen / brüderlichen rath vorhin mit fleiß lesen.

Anfencklich so hab ich mich schier zu todt verwundert / das in einem so grossen Fürstenthumb / in eyner berümbten Hohenschulen / in so vil klöstern und pfarren / nit einer der urteyl sprecher zal / weise / verstendig und gelert leut / in solchen handel zerath schlagen / zu disputieren / und zuhandlen funden mögen werden / die billich ir Titel und namen / nach unsers glaubens irrtumb / mit götlicher und warhafftiger schrifft ußrotten sollen / darvon sie iedermans schweiß und blut ußsaugen / köstlich pfründen haben / rot / braun biret lang / weitte röck tragen / der gantzen welt zu trutz / in aller füllerey / sich der leer / kunst berumen / und alle ding wissen wollen / Wa (sag ich) bleiben die selben ja die selben zarten Hansen / ungestüm bocher / stolz bleher unnd trotzer / Wa ist ir kunst / schrifft / rum / mud und har? O Got ir weißheit hastu zu narrheit gemacht / und iren rum zu schanden. Sie haben dein wort zeruck geworffen die zucht gehasset / lauffen mit den dieben / haben teil mit den eebrechern / reden böses / und richten Tyranny an. O Herr / stel dich inen und die augen. Reiß sie ein mal hindan. Das seind die rechten gotslestrer / glauben schender / ketzer / verfürer deins volcks / umb deren ungerechtigkeit / bübery und blutgirigkeit willen / die blinden uff der gassen irren. Das sag ich lieben freund / umb dz in der gantzen welt yetzund kein sträfflicher volck ist dann die pfaffheit / Und wenn ie irrthumb des glaubens oder ketzerey peinlich zu straffen stünd (des man doch im Evangelio keinen fug findt) so wer kein irriger ketzerischer / böser und straffwirdiger volck uff erden dann unser beschorne jungkherrn / Bapst / Cardinal pfaffen und münch / und die selbigen must man mit villerley toden abthun / sunderlich so man findt / dz sy weder auß dem neuwen oder alten Testament / irs wesens und mutwilligen lebens gar zumal kein bewerung haben / sunder auß arglist des teuffels und seines botten des Antichrists / des Bapsts / in solchen gwalt und pracht kommen seind / das sie alle herren der welt zu jren knechten gemacht haben / der halben sie in der warheit tausentfeltige grössser straff und plag vor Gott verdienet haben / denn dise arme Widerteuffer / wiewol ich auch die unglobt wil haben. Solt man aber darumb das beschorn völcklin töden? Nein. Got hat schon (im sy lob) sein schwert des evangelius über sie gezuckt / schendt sie teglich vor der welt / das man sie nun meer kent / und weiß das sie dem verlornen sun / so sich wider Christum setzet / dem antichrist / anhangen / und nichts mer fürwenden / dann gwalt / gut / lang beseß / darauff sich nie kein diener Gottes verlassen oder beruffen hat darumb sollet ir euch nit lassen irren der selbigen und irer gwaltigen knecht gepler / so sie füre. Es ist ketzery / uffrürisch / bübery Luterisch / wider den Bapst / KEyser / Concilia / unnd alt gebreuche. Das wort Gots ist alt / das mangelt euch / as solt ir hören /dz in alle menschen zebringen / solt ir Gott stets um fromm / auffrichtig / gelert und gute predicanten bitten. Wenn ir die hetten / so würden alle groß und kleine irrtumb under euch bald vertilgt werden. Nun so schickts Got / dieweil ir mit gwalt / den unnützen plettnern zu dienst / die offenlich warheit zu schmehen und christlich prediger zu vertreiben understat / das euch under die nasen solich arm / unverstendig leut kommen / glich ob sie sagen wolten: Wolan /ir heupter Richter und grossen köpff / solten die götlich warheit / das heylig Evangelium handthaben / und so ir dz nit thun / sunder eebruch / hurery / geitz / wucher / verdruckung der armen / wollust der pfaffen / und pfarrhern / und füllerey / nachlassen / unnd selbst handthaben. So steen wir hie als die geringsten / armsten / unverstendigsten / begeren bessern bericht und endrung der uneere Gottes. Und ich halt dafür es sy ein versuchung Gottes / ob ir auch sein eer und wort / der welt und menschlicher lügen fürstellen wolet / und ein mittel / euch zu rechter Evangelischer erkantnuß zebringen. Wo ir aber solch wunderliche und gnedig anbietung götlicher warheit nit behertzigen on alle forcht mit urteyl fürfaren / und villicht diese armen umbs leben bringt / so wirt Gott gewißlich an der groß / schwer plagen und straff under euch senden / damit die rechten gotlesterer / münch und pfaffen bübery durch euch nit entdeckt / sundern destommer an tag kummen / und der gmeine man ie hefftiger nach der christlichen warheit dürsten wirt.

Herublieber freund / lassen ewern verstand / witz und weißheit in diser sachen / und schafft her / gelerte zum reich gottes / weise / verstendig leut / recht zu richten. Habt ir doch allweg den bruch und gwonheit / wa euch verstands mangelt / auch uber ein par alter stieffeln bdacht und uffschub zenemmen. Ja dise sach von euch schlagen / und für die weisen / die der schrifft und warheit rechten und guten verstand haben / dann ir es frey darfu halten sollen / dz dise arme sich mit dem widertauff nit laso hoch gegen got verschuldigt / das er ir seel darumb werd verdammen / noch auch gegen die oberkeit oder allen menschen deßhalb also gefrevelt / dz sie jren leib verwircket haben / Ursach: Der rechte oder widertauff / ist solicher krafft nit / das er mög den menschen selig machen oder verdammen / dann das keiner creatur od zeychen gebürt / sunder allein got. Darumb must man den Tauff ein zeichen lassen sein / damit wir bekennen das wir Christen sein / der welt gestorben / des tuffels feind / ellendig gecreutzigte leut / die nit zeitlich / sunder ewig guter suchen / wider fleysch / sunde und teuffel on underlaß streitten / und ein Christlich leben füren / ec. Dabey man erkennen sol ein rechten Christen / nit am zeychen / das glich alle menschen netpfangen / aber nit an iederman / glaub / lieb und ritterschafft mit sunden / lastern und teuffeln zu stritten / gespurt wirt / in sunderheit an denen / die sich der götlichen zeycen am höchsten berume / als all vermeinte Christen mit der tauff / alle Meßmecher mit dem Nachtmal des herren / und es so wol kunnen / dz auch under euch Richtern nit vil wißten von rechten und unrechten tauff zesagen / bevorab wenn es an die bindt und peinlich frag gieng. Solte man euch aber darumb uber die klingen sprengen? Neyn. O wie vil toller munch und pfaffen ( der ungelerten Leyen geschwigen ) findt man / die nit ein wörtlin wißten was tauff / oder Nachtmal des herren sy / solt man sy aber darumb alle köpffen? Nein / kurtzumb / es wirt under tusend getaufften nit einer funden / wenn man einen yeglichen strecken mus der kuck oder kack vom zeichen der christen wiste zesagen.

O lieben freund / es ist ein seltzam ding / ein rechter Christ besunder zu disen letsten zeiten / darin der antichrist mit fur / wasser / strick / schwert und buchsen / alle menschen zu zwingen under steet. Selig ist der in lert recht erkennen / sich vor im zu hütem / vor dem selbigen teuffel / sind gewarnt / dann mich gantz bedrucken wil / er hab sein list meisterlich gbraucht / das er dise unsers glaubens sach / von den gelernten / uff roßteuscher / wagner / schneider / unnd euch ngelerten menner wendet / sein reich zu meren und Christum under die banck zustossen / das wirt im und allen seinen dienern felen / sollen gesehen / dann ie mehr die götlich warheit widerfochten wirt durch list des bösen / ie gewaltiger sie herfur dringt kan leichtlich daran spüren / das die Bäpst / Cardinäl / Bischoff / pfaffen / auch Keiser / Fursten und herren / mit iren vermaledeiungen / verbotten / trawen / brennen und martern umb der Evangelische hand lug nun ettlich iar her nichts anderst zewegen bracht haben / dann das die warheit klarer an tag kumpt / Ist gleich der hällen liechten sonnen / darwider die pfaffen nit mögen / wenn sy schon all Keiser weren /

Das red ich nit den widertauff zu bekrefftigen / den man mit götlicher schrifft / nit mit henckers henden vertilgen soll / sunder euch treulich zeraten / ir hettet dises urteil sprechens müssig gangen / die sach auff christlich lerer geweißt / ewern Landsfürsten durch Gott erbeten / dz der sein hohe schul / klöster / stiffte unnd pfarren / ersuchen / den gelerten durchs gantz land gebieten lassen het / dz sy sich in steter abstinentz und flechlichem bitten gegen got / die recht warheit zu erfaren / ernstlich brauchten / und wa sy die nit funden by anderen gelerten erfaren / Dann obs gleich schwer keme / und ein yeder gelert man sein bewerung oder rath anzeigt / solen ir ungelerten von der geschrifft erfaren / in diser handlung seltzam wunderlich urteil hören / und als dann erst bekennen und sagen / sich die gelerten seind irer sach nit eins / was sollen wir armen leyen erkennen oder thun? Und desßhalben habt ir euch sundlich zu besorgen vor den unrechten Juristen / der meinung / rathschlag und urteyl / auß eyttel placken / lumpen und hudelwerck / der welt zu eren und got zu schanden / herfliessen und gmacht werden / Ursach / In disen handel will nit gelten / was D. Griff / M. Leffel / und herr Lorley / auß iren Juristen büchern zusamen flicken. Es will mit götlicher warheit hierin gehandelt sein.

Deßhalb lieben freund / vergreifft euch nit an der götlichen maiestet / uff dz nit der zorn gottes über euch gee / grösser dann über die Sodomiter unnd alle übeltheter auff erden. Ir habt vil dieb / mörder und bößwicht barmhertziglicher in gfencknüß sehen halten dann dise armen / die doch nit gestolen / nit gemordt / nit geraubt / nit gebrent / nit verraten / oder einig schedlich mißthat begangen sonder den und allen daselbst zu wider / Got zu eren / und niemandts zu leyd / sich abermals guter einfeltiger meynung / und geringen irrthumb / tauffen lassen. Und wa sie aus götlicher schrifft bessers bericht / zu weichen bekant haben Und wie künnen oder möget ir in euwern eygnen hertzen oder conscientzen finden sprechen oder bekennen / dz man sye darumb köpffen soll / oder verdampt sein. Handeltet ir mit inen als christlichen richtern gebürt / und wisten sy auß dem Evangelio zu underweisen so würd es keins henckers bedörffen / sy würden on zweyfel auch der warheyt stattgeben / und weren minder gefencknüß genug gestrafft. Deßgleichen solten ewer priester auch thun / sy als irrige scheflin auff iren achslen zum stall christi tragen / jnen ir kunst / brüderliche lieb / ampts wegen / yetzung beweisen / sy mit süsser Evangelischer leer trösten / erhalten und widerbringen. So sind ir eins teyls so loße buben und eselsköpff / und necht verschinenem gerichtstag frey offenlich gestanden / mit zesamen geschlagnen henen und lachendem munde gesagt: Da da / da wirts köpff geben / als ob sie irs hertzen lust sehen solten. Und wolt mein leben dran verwetten / wenn ein einig volck in diser welt nach diser armen blut grösser durst hett / als solch leutte. Es wirt sie aber alles nit helffen / die warheit muß erfür. Billicher solten aber diser blutseuffer köpff / dem hencker zu teyl werden / Aber sie sind nit solcher geringer straff / sunder der ewigen hellischen pein erwarten. Es ist umb sy gethon / an inen ist alle straf vergeblich / und müssen zum teuffel / se sey denn das sy sich erkennen / iren mutwill lassen / und Christum bekennen. Laßt euch lieben freund / solcher gottlosen grimmigen zorn nit entristen / gegen der offenlichen warheyt / oder verfuren dz ir wider dise arme leute ein urteil fellen / dardurch sye umbs leben kommen.

Der gleichen achte nit wz die welt herinn uffmutz dann in der warheit / Christus ist unsern weltgeistliche eitel gifft und gall / und wa sy den zubestreien wissen / felt es an gut / gold / kosten fleiß / mue / und arbeit gar nit / darumb eylen hierin gar nit / und merckt / dz gar vil hierumb und anderstwo sagen / sy wellen gern ein solchen richter under augen sehen / der zu disen sachen urteil sprechen wolt / unnd ich sag fry für mein person / dz der solch urteil sprichet / muß und mag kein christ sein. Wissen ir nicht iwe ir euch hierinn sperren und widerstreben / wenn man euch zu rath zeucht / vil meer sollen ir inn diser sach erschrecken / ja ir solt vor engsten blut schwitzen dann ir nit wissen migen / wa es hangt oder ligt.

Dz ir aber wissen und hierin bekennet den grund doher diser irrtumb kompt / So merckt dz christus unser erlöser nur zwey sacrament oder zeychen hat ingesetzt / nemlich / den Tauff / und des herrn Nachtmal / darby seine nachfolger erinnert werden / als new anderleut / der welt zu sterben /der zeychen / figuren im alten Testament / waren Beschnidung und Osterlamb. Die zwey zeychen / nemlich/ tauff und nachtmal allein / haben Christus und seine junger in einer vil schlechter uffrichtiger und bessrer form gebrucht / dann dise lange zeit by den Christen inn Übung gewesen. Und by den zweien Sacramenten hat der Bapst und sein fauler hauff nit bleiben megen / sunder understand Christum zu meystern / und mussten noch fünff Sacrament sein / Firmung / Weihung / Ee / Orenbeicht und olung / auß tückischer tuffelischer art zu setzen. Auß welchen erdachten sacramenten nichts anders kommen ist / dann ein faul / fresslig / bierisch / unglert / unnütz volck / die auch niemants so vast genutzt / als offentlichen huren und buben / die sich damit glat und zart gemest / und die welt damit beschissen haben. Und wolt got sie hetten iren mutwillen mit iren erleugneten sacramenten allein getriben / Den Tauff unnd nachtmal nit gefelscht / und zu irem geitz anders gebraucht / mit falscher ungotlicher lugen beschworen / saltz und crisam / davon im Evangelio nit ein buchstab funden / sonder gott dem allmechtigen grosse uneer / christo unserm herren schand zugelegt / die creatur für den schöpffe geeret / und der pfaffen kromschatz desto tewrer verkaufft / als das mit irem eygen tauffbuch zu beweisen. So aber nun solche gotslesterung betrug / hohmut und biebery zegroß / hoch / vil worden ist / hat es gott nit megen leiden / sunder seins geliebtem suns Evangelium widerumb recht verkunden lassen / und vil gschickt / die seinen tauff und nachtmal und wort / auff die recht Evangelisch art und weise brauchen / als in vilen orten geschicht / da man das falsch gelese uber wasser / beschwerung / uber kinder saltz / crisam / und ander erdachte zusetz / außlaßt / unnd allein inn schlechtem wasser fauffet / mit einer predig und christlichen underrichtung warumb man die kinder tauff / und was die alten / beyd fraw und man / bey der tauff zu bedencken / ec. wie ich auch hie zu Moscheln under Landsburck ein gebruch fier / ungezweifelt / wenn ir den sehen oder höret / ir würden solch teutsch teuffen nit schenden oder verachten sunder selbs sprechen / das uns die geistlichen hetten bißher weit vom lautern und rechten verstand des Evangeliums abgefürt / Christum under den banck gesetzt / und vil unnützer ding erdacht / die zu Evangelio nit dienten ja gantz darwider waren / in dem allen beiden glertsten der mißverstand ist / dz ein teil trotzt / bocht und drawet / uff Bapst / KEyser / Concilia / ec. das andere uff Got und sein wort / dem auch aller gwalt / warheit / und aller ding halben mer zu glauben dann allen menschen uff erden / die lügner seind. Da lieben freund solt ir nun glauben / denen die ir wort und meinung auß der götlichen gschrifft nemmen / nit den pfaffen und iren knechten / so sagen / Bapst / Bischoff / Keyser / Fürsten / ec. Wollen das nit leiden.

Auch so solt irs nit in wind schlahen wenn man sagt, als ich hör dise armen gethan haben. wir begeren bessern bericht uß götlicher schrift / willens zu folgen / wa man uns uß dem Evangelio bessers bericht / solchen bericht aber / ob in all ewer pfaffen zu geben wissen / laß ich min leben gelten / was solten ir ungelerten dann thun? Und wolt Gott ich solt es uff künfftigen grichts tag vor allen menschen / mit den selbigen blutaffen beweisen / die sich uß freuden und hertzen lust / zu fuß / zu pferd / karch und wagen gen Altzey vertigen / zu sehen und trincken diser unschuldigen blut zu gloriieren und triumphiren / wider Got / und Christum / unser heil und trost. Dem selbigen Christo zu eeren / und schmach allen lügnern wolt ich meinen gnedigsten herrn Pfaltzgrave / hoch löblichen Curfürsten / ec. allen pfaffen im ampf Altzey / vor seiner Chur. Gnaden Burggrave daselb ernstlich gebetten / und mir allein fry strack geleit / hie wß / und in desselbigen ampts / pfaffen offentlich / vor Edlen / reittern / burgern / man und frawen zu examiniren gnediglich geben ließ. Da wolt ich seiner Chur. gnaden Burggraven / edlen und unedlen / die hand draufflegen zu greiffen / das man der geistliche irrthumb nit gnug straffen kund / und dise Widerteuffer vor Gott und der welt unstreflicher weren dann sie. Und wiewol das zu vil von mir geacht mag werden / so dient es darzu / das vil die ietzumb den einen glauben / Christo und dem Evangelio glauben wurden /

und vermag ewer urteylsrecher bitt etwas bey eim solchen teuren Fürsten / so bittet sein Chur. gnad umb solch examen / Gott zu eeren / und dem gmeinen man zur selen heil / sunst wollt ich auch sy die pfaffen ungern umbringen / sonder jnen gern die warheit anzeygen und gunnen / auch iederman warnen / vor iren verborgen tücken / sunderlich euch / die ir uß unbedacht / vergeß und nachlessigkeit. so leiyder iederman hat inn götlicher eer. in diser glaubsachen zu recht gesetzt sein.

O lieber freund / gots wort bleibt ewig / mag auch durch niemandts geurteylet werden / Aber dies geystlich menschlich zusetz / falschung / mißverstand und radbrechung / so ewer pfaffen neben dem Gotswort einfüren / mögen nit bestan / sein falsch / unnd müssen geurteylet werden. Auch so felen dise widerteuffer nur an einem stücklin / die pfaffen aber in allen sacramenten und christlichen hauptstucken / und dem nach sind sie tausendfeltig wirdiger zu straffen / und verflucht vor Gott dann dise armen. Darzu we diser armen irthumb vil leidlicher dann jener unseglichte list und offentlich bubenstuck / nit allein im tauf/ sonder gschicht in iren teglichen gotslesterigen messen / ierm vermaledeiten gebet / sodomitischer keuschheit / warhafftiger abgotterey zun heyligen / erdachtem fegfeuer / tewelschem stul zu Rom / krom und kauffmanschatz des stinckenden Ablaß / rauschen / tauschen / liegen / triegen / umb pfrunden / landt / leut / schinden / blutvergiessen / Keyser / Fursten und herren effen / ec. sampt andern iren bubschen tugenden / die dann auß dem grund zurechnen / und als billich inn diser handlung auffmutzen / sag ich bey miner seligkeit / und welt das ich heruffsterben solt / das die armen widerteuffer / wiewol sie nit recht haben / engel vor gott / und die antichristischen pfaffen warhafft teuffel sein / wellen ir nun die recht uneer Gotes und lesterung abstellen und straffen / so strafft nit mit dem schwert und feur ec / sunder mit getlicher underweisung ewer tollen und blinden pfaffen / umb ir sund und unwissenheit / und saget men / das sie entweder pfelegel oder karst in die hend nemen / oder aber das Evangelium recht lernen / dadurch sie sich bevor bessern / und darnach den gmeynen man zum rechten erkentnuß Christi bringen / das also sie sich mit dem schwert des geists selbs gegen iren feinden rusten / und euch zu richtern und schirmherrn uber das getlich wort nit setzen durffen.

Und das ist lieber freund mein ernstlich getrewer rath / den ich euch in diser handlung uffs kurtzest / eilends / on einfierung der schriefft / euch nit lang uffzehalten / uß rechter christlicher lieb zugeschickt hab / der hoffnung / ir solt euwers handtwercks warten / euch zu des antichrists dienern nit brauchen lassen / und in getlicher maiestet erschecklich ungnad und schwer urteil nit fallen dann ir hier inn ein urteil bald gesprochen / und die armen ire pein hie schnelliglich leiden mögen / was aber hernach folgt / auch in der welt mit schand / und in jener welt alles zu seiner zeit laut und offenbar. Doch mag ich euch urteils herüber wol vergönen und gestatten / so ferr euch nit weniger dann hundert ratschalg / von aller gelertesten in schrifft verfaßt zugschickt werden / der massen / dz sie die gelerten und Ratgeber alle sampt und bsunder by irer seligkeit mit ußgetruckten teutschen worten / uß iren Ratschlag als die götlich und christlich warheit zusterben versprechen / und hierin die welt mitansehen deß ich mich hiemit verpflicht wil haben / sunst sollen ir in glaubens sachen / und selen heyl die arge welt nit ansehen.

In summa / Bedencket den menglichen grossen irtumb ewer ewigen schmacht / verachtung und argwon des gmeinen mans / so ewiglich / nach entleibung diser armen entstünde / dise und der gleichen meinung und nachred. Sihe mit was grosser gedult / lieb und andacht sind dise frum leut gestorben wie ritterlich haben sy der welt widerstrebt. O möchten wir in irer unschuld by Gott auch leben / man hat sie mit warheit nit überwunden / inen ist gwalt geschehen / sie seind heilge martrer gottes ec. Damit dise sach erger wirt dann vor / da vermag kein oberkeit für / dann ein ieglicher glaubt bey im was er wil / und on zweiffel vil umb euch seind / die Christum und die warheit heimlich bkennen / und wo die gwaltig welt thet / sie würden fast mein gesang füren / gott erleucht sie baß. Auch so is on das eygemeine klag alhie / anderstwo und allenthalben / dz niemandt by euch / von der götlichen Evangelischen warheit darff synen mund uffthun / und so ir über dise armen einen blutigen Sententz sprechen / so wirt die selbig klag war / und jederman sagt / dz ir nir der armen widerteuffer irrthumb zu vertilgen / sonder das heilig Evangelium / und die luter warheit gots gwaltiglich zu dempffen / urteil gesprochen hetten / sag ich euch und allen frummen Christen zu warnen vor dem gwaltigen antchrist / fry unverholen / allein für min person / on befelch / wissen und willen des hochgbornen fürsten und hern / Hertzog Ludwigs Pfaltzgraven ec. und Graff zu Veldentz / mins gnedigen herren / seiner gnaden Rath / Amptleut / oder hilff / rath oder beystandt eynigs menschen / allein got zu eren und den falschen geistlichen zu schaden. Bitten / wellen wo ir myns raths / oder derglichen nit geleben / des ich nit hoff aller gelerten / so ir herzu gebrucht meinung / ratschlag und urteyl / mit irer und ewrer aller namen / sampt der gantzen handlung nit under ein hütlin setzen / sunder in unsers vatterlands sprachen / frey in druck und an den tag kommen lassen / anzuzeygen euwern glauben / liebe / erbar gemüt / unnd gerechtigkeit / so ir inn diser euwers Ampts verwaltigung bewysen und volbracht / unnd solchs mit götlicher warheit in iederman zubringen / das man mit henckers henden christgläubig machen sol und herüber möcht ir mit guten eren und glimpff vor Got / welt und teuffel / noch fier wochen bedacht und uffschub nemen / und nach verscheinung der selben / aber hundertmal fier / und widerumb aber tausentmal fier wochen begeren / biß und so lang ewer antichristische pfaffen / hencker oder urteilsprecher / in diser sach werden / und euch Leyen unschuldig blut zu sauffen nit dringen. Alles gut / recht / brüderlicher und christlicher meynung. Gott verley euch allen seinen geist / und erkantnus der warheit/ Amen.

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