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Mantz, Felix - Nachfolge

Mantz, Felix - Nachfolge

Mein Herz erfreuet sich in Gott, der mir ewigen, unendlichen Tode entgehen möge. Darum preise ich dich, o Herr Christus, vom Himmel! daß du meinen Kummer und meine Betrübnis abwendest; diesen Heiland hat mir Gott als ein 1) Vorbild und als Licht gesandt, der mich noch vor meinem Ende zu seinem himmlischen Königreiche berufen, damit ich ihm die ewige Freude genieße und ihn samt seiner Gerechtigkeit lieben sollte, welche hier und dort in der Ewigkeit bestehen wird, ohne welche kein Ding hilft oder besteht; darum werden so viele Menschen durch eine leere Meinung betrogen, welche diese in der Tat nicht haben. Aber ach, wie viele Menschen findet man heute zu Tage, welche sich des Evangeliums rühmen, wovon sie andern vieles lehren und verkündigen, die aber gleichwohl voll Haß und Neid sind, und keine göttliche Liebe in sich tragen, welcher Betrug 2) vor aller Welt bekannt werden wird, gleichwie wir in den letzten Tagen erfahren haben, wie diejenigen, welche 3) in Schafskleidern zu uns kommen, aber reißende Wölfe sind, welche in der Welt die Frommen hassen und ihnen den Weg zum Leben und zum rechten Schafstalle versperren. Solches tun die falschen Propheten und Heuchler dieser Welt, die mit eben demselben Munde suchen und auch zugleich bitten, deren Leben unordentlich ist, die 4) die Obrigkeit anrufen, daß sie uns töten solle, womit sie das Wesen Christi vernichten. Aber ich will den Herrn Christum preisen, welcher viel Geduld mit uns hat; er unterweiset uns mit seiner göttlichen Gnade, er erzeigt allen Menschen Liebe nach der Art Gottes, sein himmlischen Vaters, was keiner von den falschen Propheten tun kann.

Hierauf müssen wir den Unterschied wahrnehmen, denn die 5) Schafe Christi suchen die Ehre Gottes, diese erwählen sie u. lassen sich davon weder durch Habe noch zeitliches Vermögen abhalten, denn sie stehen unter dem Schutze Christi. Der Herr Christus zwingt niemanden zu seiner Herrlichkeit, sondern nur diejenigen, die willig und breit sind, gelangen dazu durch den wahren Glauben und die Taufe; wenn ein Mensch 6) rechtschaffene Früchte der Buße wirkt, so ist ihm der Himmel der ewigen Freude aus Gnaden durch Christum, durch sein unschuldiges Blutvergießen erkauft worden, welches er gern vergossen hat; dann beweist er uns seine Liebe, und teilt uns die Kraft seines Geistes mit, und wer dieselbe empfängt und ausübt, der wächst und wird vollkommen in Gott. Die Liebe durch Christum soll allein gelten und bestehen, aber nicht das Pochen, Schelten und Drohen. Nichts als die 7) Liebe ist es, woran Gott ein Wohlgefallen hat; wer die Liebe nicht beweisen, kann, der findet bei Gott keinen Raum. Die lautere Liebe Christi wird hier den Feind vertreiben; wer ein Miterbe Christo sein will, dem wird auch vorgelegt, daß er 8) barmherzig sein müsse, gleichwie der himmlische Vater barmherzig ist. Christus hat niemals jemanden angeklagt, gleichwie die falschen Lehrer zu dieser Zeit tun; woraus hervorgeht, daß sie die Liebe Christi nicht haben und sein Wort nicht verstehen; gleichwohl sie Hirten und Lehrer sein; aber endlich werden sie verzagen müssen, wenn sie es gewahr werden, daß die ewige Pein ihr Lohn sein wird, wenn sie nicht bessern. Christus hat niemals jemanden gehasset; deswegen hassen seine rechten Diener auch niemanden und folgen dadurch Christo auf dem rechten Wege nach, auf welchem er vorangegangen ist. Dieses Licht des Lebens haben sie vor sich, und freuen sich, darin zu wandeln; diejenigen aber, welche gehässig und neidisch sind, können keine Christen sein, die auf boshafte Weise verraten, anklagen, schlagen und zanken. Dieses sind diejenigen, die als Diebe und Mörder Christo vorlaufen, die unter einem falschen Schein unschuldiges Blut vergießen, denn daran kann man sie erkennen, die es nicht mit Christo halten, denn sie zerstören aus Neid die Ordnung Jesu Christi, als Belials Kinder, gleichwie auch 9) Kain seinen Bruder Abel getan hat, als Gott sich zu Abels Opfer kehrte. Hiermit will ich meine Vorstellung endigen und begehren von allen Frommen, daß sie an den Fall Adams denken, welcher den Rat der Schlangen angenommen hat und Gott ungehorsam geworden ist, denen auch ergehen, die 10) Christum nicht annehmen, sondern sich ihm widersetzen; die diese Welt lieben, und keine Liebe zu Gott haben; und deshalb schließe ich hiermit, daß ich standhaft bei Christo bleibe und auf ihn trauen will, der alle meine Not kennt, und mich daraus erretten kann, Amen.

1)
Joh. 16, 20
2)
Gal. 5, 18
3)
Matth. 7,
4)
2. Thess. 3, 2
5)
Joh. 10, 2
6)
Apg. 2, 38
7)
Matth. 20, 36
8)
Luk. 6, 36
9)
1 Moses 4, 8
10)
Joh. 2, 15. 1. Joh. 5, 42
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