MacDuff, John Ross - Morgenwachen - 10. Morgen. Um Stärke in Schwachheit.
Herr, mein Gebet kommt frühe vor Dich
„Denn Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
2. Kor. 12, 9.
Allmächtiger Gott, den die Cherubinen ewiglich loben, lass Dich herab zu einem armen, unwürdigen Sünder, der an diesem Morgen dem Schemel Deines Thrones zu nahen wagt. Verleihe mir Deinen heiligen Geist, dass Er mich stärke in meiner Schwachheit Du hast ja verheißen, dass, die auf den Herrn harren, neue Kräfte kriegen sollen. Ich verlasse mich ganz auf Dein Wort und Deine Verheißung, meine Armseligkeit treibt mich zu Deiner Allgenugsamkeit. Lass mich in dem tiefen Gefühl meiner Nichtigkeit und Schwäche mich nicht nach irdischer Zuflucht und Stütze umsehen, sondern gerade aus zu Dir gehen, um unter dem Schirm des Höchsten und dem Schatten des Allmächtigen zu bleiben.
Herr, ich bekenne mit Scham und Reue meine vielfachen Übertretungen, die Lauheit meines Glaubens, das Misstrauen gegen Deine Führung, die Unempfindlichkeit gegen Deine Liebe, das Widerstehen gegen Deine Gnade, das Liebäugeln mit der Sünde. Wie oft hat der Wind der Versuchung mich hin- und hergeweht gleich einem Rohr, und meine besten Vorsätze waren wie der Tau, der frühe vergeht. Dennoch, barmherziger Vater, hast Du das schwache Rohr nicht zerbrochen und das glimmende Docht nicht ausgelöscht. Hier bin ich heute noch, mir selbst zum Wunder, dass Du mich bis hierher verschont hast. Deine Wege sind nicht unsere Wege wären sie es, Du wärst längst schon meiner müde geworden. Aber es ist ja das hohe Vorrecht des ewigen Gottes, dass er niemals müde, noch matt wird - Du gibst mir immer aufs neue Beweise Deiner Gnade und unverdienten Liebe, ja ich empfange zwiefältiges aus Deiner Hand, trotz aller meiner Sünde.
Wie gnädig hast Du versprochen, mein treuer Heiland, dass Du die Mühseligen erquicken willst - so weiß ich auch, dass Du mich keine rauere Straße führst, als es mir nötig ist. Regiere Du denn alles und gib, dass ich heute meine Pilgerreise mit kindlichem Glauben und im Aufsehen auf Dich, den Anfänger und Vollender, fortsetze. Gib Du ein neues Lied in meinen Mund, Lass mich fröhlich singen können von dem Herrn, der mein Fels und meine Burg und mein Erretter ist, meine Stärke, mein Gott, auf den ich traue. Und mitten in meiner Schwachheit wollest Du mir zusprechen: fürchte dich nicht, du Würmlein Jacob. Behüte mich heute vor Sünden, lass keine böse Gedanken, kein eitles Verlangen meinen Blick von Dir abwenden Lass mich immer eingedenk bleiben meiner Schwachheit, damit ich mich an Dein Versöhnungsopfer halte. Liebster Jesu, ich ergreife die Hörner des Altars, meine hilflose Seele hängt sich an Dein Erbarmen.
Blicke auch in Gnaden herunter auf alle meine Lieben, segne jedes Herz und jedes Haus, welches mir teuer ist. Hilf, dass sie alle auf der Straße gen Zion wandeln, und lehre sie dem Irdischen entsagen und droben ihre Heimat suchen. Und wenn wir auch von einander getrennt, verschiedene Wege gehen, so lass uns Alle doch zu dem einen gesegneten Ende und Ziel unsrer Wallfahrt gelangen, auf dass wir in der Ewigkeit mit Dir vereint, uns zusammenfinden. Erhöre mich um Deines Leidens und Sterbens willen. Amen.
Dein Stab und Stecken trösten
Mich, wenn Gefahr mir droht,
Du zeigest Dich am größten
Mir in der größten Not.
Will alle Kraft entschwinden
Und aller Mut entfliehn,
Weißt Du doch Rat zu finden,
Mich aus der Angst zu ziehn.