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Calvin, Jean - Psalm 21.

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Calvin, Jean - Psalm 21.

Inhaltsangabe: Dieser Psalm ist eine öffentliche Danksagung für das Glück des Königs. Die Verhältnisse sind hier ähnlich wie bei dem vorhergehenden. Denn wie dort eine bestimmte Gebetsform vorgeschrieben wird, damit das ganze Volk für das Wohlergehen seines Hauptes bete, so wird hier gezeigt, dass die Wohlfahrt des Königs dem ganzen Lande Freude bringt, weil Gott durch ihn das ganze Reich erhalten will. Vor allem richtet der heilige Geist die Gedanken der Gläubigen auf Christum, der das Ziel und die Vollendung dieses Reiches ist, um ihnen zu zeigen, dass sie unter diesem ihnen von Gott verordneten Haupte sicher und geborgen sein werden.

V. 1 bis 3. Herr, der König freut sich in deiner Kraft. David hätte still in seinem Herzen auch für die Siege und die anderen herrlichen Gaben danken können, mit denen Gott ihn ausgezeichnet hatte: aber er wollte öffentlich bezeugen, nicht bloß, dass Gott ihn ins Regiment gesetzt, sondern auch, dass alle ihm hierfür verliehenen Gaben dem allgemeinen Nutzen dienten. Im Eingang sprechen die Gläubigen aus, dass Gott den König, den er eingesetzt, auch unter seinen Schutz nimmt. So ist der Psalm offenbar auch zu dem Zweck gedichtet, die gewisse Hoffnung auf die Beständigkeit und Dauer dieser Gottesgnade zu stärken. Denn sollten die Kinder Israel überhaupt in getroster Zuversicht stehen, so mussten sie für ihren König gute Hoffnung haben können, der ja für sie Spiegel und Abbild des gnädigen und freundlichen Gottes war. Der Sinn der Worte ist: Herr, da du durch deine Kraft den König erhältst, so machst du, dass er durch dich unverletzt bleibt. Und da er sein Heil deiner Macht verdankt, so freut er sich sehr in dir! „Kraft“ und „Hilfe“ stehen hier ohne Zweifel für mächtige und starke Hilfe. Damit soll gesagt sein, Gottes Schutz werde den König derartig decken, dass keine Gefahr ihm etwas anhaben könne.

Der nächste Vers deckt den Grund der Freude auf: Du gibst ihm seines Herzens Wunsch usw. Denn es lohnt sich, dass wir verstehen und uns tief einprägen, wie jeder Erfolg Davids eine Wohltat Gottes und ein Zeugnis für seine ordnungsmäßige Berufung war. Seinerseits aber bezeugt er, dass er nicht fleischlichen Wünschen die Zügel habe schießen lassen, - wie unheilige Menschen sich lüstern und wahllos hierhin und dorthin wenden, - sondern dass er sein Begehren gezügelt und nicht erbeten habe, als was recht und billig war. Denn wenn er auch mit allerlei Fehlern, wie die menschliche Schwäche sie mit sich bringt, zu kämpfen hatte, und zweimal schmählich gefallen ist, so war doch seine Regierung im ganzen so, dass man leicht erkennen konnte, dass der heilige Geist hier herrschte. Da er jedoch im prophetischen Geiste vor allem auf Christum blickte, der nicht sich, sondern uns zugute regiert, und dessen einziger Wunsch unser Wohlergehen ist, so lässt sich hieraus die sehr nützliche Lehre ziehen, dass wir, wenn wir für die Gemeinde bitten, durchaus nicht zu befürchten brauchen, dass Gott unsere Gebete verwerfe, da wir uns dann nach dem Vorbilde richten, das unser himmlischer König uns gegeben hat.

V. 4. Du wirst ihn überschütten mit Segen guter Gaben. Es heißt den Inhalt dieser vom heiligen Geist eingegebenen Schilderung des ewigen und herrlichen Gottesreiches entleeren, wenn man den Psalm lediglich auf den letzten Sieg deutet, den David über die umliegenden Völker gewann, und bei der goldenen Krone an diejenige des Königs von Ammon denkt, deren Pracht die heilige Geschichte rühmt (2. Sam. 12, 30). Denn mir ist es nicht zweifelhaft, dass David hier an seine Nachkommen bis auf Christum denkt und demgemäß die fortwährend zunehmende Gnade preist, durch die der Herr dieses Reich erhalten hat. Denn nicht nur auf einen Menschen bezieht sich die Verheißung (2. Sam. 7, 14): „Ich will sein Vater sein und er soll mein Sohn sein“, sondern sie muss von Salomo bis auf Christum ausgedehnt werden. Der beste Zeuge hierfür ist Jesaja (9, 5), der uns lehrt, dass diese Verheißung erfüllt ist, wenn der Sohn uns gegeben und offenbart wird. Dass der König mit Segen „überschüttet“ werden soll, deutet auf Gottes reiche Güte, die nicht nur die erbetenen Gaben gewährt, sondern den Bitten des Königs zuvorkommt und über alles Erwarten ihn mit allem Guten überhäuft. Segen bedeutet hier so viel als Reichtum und Überfluss. Es wird also dem König nichts am höchsten Glück des Lebens fehlen, da Gott aus freien Stücken mit einer Menge der verschiedensten Güter zu ihm kommen wird, um ihn reich zu machen. Die Krone nennt David noch besonders, weil sie das Zeichen der Herrschaft war. Er will damit etwa sagen, dass Gott der Hort des Königs sein wird, den er sich erwählt hat. Da diese prophetischen Worte bezeugen, dass dieses Diadem, nachdem es lange Zeit nicht benutzt worden war, Christo aufgesetzt werden solle, so schließen wir hieraus, dass fromme Gemüter durch dieses Lied zur Hoffnung auf ein ewiges Reich erhoben worden sind, wovon das Reich der Nachkommen Davids für sie ein Schatten oder ein dunkles Bild war. Dem Reiche Christi wird hier deswegen eine ewige Dauer zugeschrieben, weil er nicht durch die Gunst oder die Stimme der Menschen auf den Thron erhoben war, sondern Gott selbst vom Himmel herab sein Haupt mit der Krone geschmückt hatte.

V. 5. Er bittet Leben von dir usw. Dieser Vers bestätigt, was ich schon sagte, dass unser Psalm durchaus nicht nur auf eine Person allein bezogen werden darf. Denn wenn auch dem David ein langes Leben beschieden war, da er alt und lebenssatt aus dieser Welt schied, so war doch sein Leben nicht so lang, wie es hier beschrieben wird: es hat nicht immer und ewiglich gewährt. Selbst wenn man die ganze Zeit des Königtums in Israel, vom Anfang der Regierung Davids bis zur babylonischen Gefangenschaft denken wollte, wäre dieser Ausdruck noch viel zu umfassend. Daher ist nicht daran zu zweifeln, dass David hier an einen ewigen König denkt. Des Weiteren schwebt unausgesprochen ein Gegensatz vor zwischen dem dunklen und verächtlichen Anfang, da Gottes Reich in Davids erster Zeit von vielen Gefahren hoffnungslos erdrückt schien, - und seinem nachfolgenden unglaublichen Glanz, der es über alles gemeine Menschenmaß, ja über die Himmel erhebt. Denn es ist kein gewöhnliches Lob, dass es bestehen werde, so lange Sonne und Mond am Himmel leuchten. Wenn David sagt, dass er um sein Leben gebeten habe, so deutet er damit an, dass er oft in großer Not gewesen ist. Er will demgemäß sagen: Herr, seitdem du deinen Knecht durch die heilige Salbung zur Hoffnung der Herrschaft berufen hast, war seine Lage oft so, dass er es als eine besondere Wohltat ansehen musste, wenn er dem Schlunde des Todes entrann. Ja, er ist nicht nur durch deine Gnade erhalten geblieben, sondern du hast ihm auch verheißen, dass seine Nachkommen ihm viele Jahrhunderte hindurch in der Herrschaft folgen werden! Es ist dieses eine große Gnade Gottes, dass er einen unglücklichen Menschen, der schon fast tot war, als er zitternd um sein Leben bat, einer solchen Ehre würdigte, dass er das Königtum auch auf seine Nachkommen in Ewigkeit ausdehnte. Ähnlich verhält es sich mit Christo. Ihn hat der Vater auch aus Verachtung, Schmach, Tod, Grab und Verzweiflung zur himmlischen Herrschaft erhoben, so dass er fortwährend zu seiner Rechten sitzt, bis er einst wiederkommen wird zum Gericht.

V. 6. Er hat große Ehre an deiner Hilfe. Mit diesen Worten gibt das Volk zu verstehen, dass sein König, weil er durch Gottes Hand beschützt und durch seine Hilfe errettet wird, glänzender dastehe, als wenn er in Ruhe unter dem Beifall aller regierte, oder durch menschliche Macht beschützt und beschirmt würde, oder auch durch seine eigene Kraft und Tätigkeit unbesiegt bliebe. Denn nun kann man deutlich sehen, dass er nur auf Gottes Veranlassung und Befehl hin zur königlichen Würde gelangte. Die Gläubigen überlassen es also den Königen dieser Welt, sich in eigener Kraft durch ihre Taten einen Namen zu machen: denn sie schätzen das Zeugnis der göttlichen Gnade höher als den Ruhm der Welt. Indessen versprechen sie sich von Gott eine solche Hilfe, die genügt, um den König herrlich zu schmücken.

V. 7. Du setzt ihn zum Segen ewiglich. Dem König fließt eine so reiche Fülle aller Güter zu, dass er für alle Zeiten als ein Musterbeispiel göttlicher Segnung dastehen wird: denn an ihm beweist der Herr seine Freigebigkeit überschwänglich. Dabei wird vielleicht auch daran zu denken sein, dass das Volk bei seinen Gebeten des Namens dieses Königs in alle Zukunft gedenken werde. So sagen die Hebräer, dass jemand zum Fluch gesetzt werde, wenn er so verächtlich und offenbar von Gott gestraft vor aller Augen steht, dass man sich seines Namens bei harten Verwünschungen bedient. Umgekehrt ist jemand zum Segen gesetzt, wenn man unter Berufung auf seinen Namen um Segen bittet, etwa in der Weise: Gott segne dich, wie er seinen Knecht David gesegnet hat.

Du erfreust ihn mit Freude vor deinem Antlitz. Ein sehr beachtenswerter Satz! Das Volk rühmt nicht bloß im Allgemeinen Gottes Wohltaten gegen den König, auf den er sein freundliches Auge väterlich gerichtet hat, sondern erkennt den eigentlichen Grund der Freude seines Königs darin, dass derselbe auch seinerseits sich der Gnade seines Gottes bewusst ist. Es ist nämlich nicht genug, dass Gott an uns denkt und für uns sorgt, wenn er nicht auch zugleich sein Angesicht freundlich über uns leuchten und seine Güte uns schmecken lässt. So heißt es auch in einem anderen Psalm (80, 4. 8. 20): „Lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.“ Nur da ist wahres Glück, wo man Gottes Gnade persönlich spürt und gleichsam unter dem Blick seiner Augen wandelt.

V. 8. Denn der König hofft auf dich. Hier rühmen die Heiligen wiederum, dass ihr König nicht wanken werde, weil er sich auf Gott stützt; und sie sagen auch, wie er dieses tut, nämlich in Hoffnung und Zuversicht. Der Sinn ist, dass der König, weil er seine Hoffnung auf Gott und seine Güte gesetzt hat, nicht durch die Umwälzungen, welche die Reiche dieser Welt zerstören, betroffen werden könne. Nun haben wir schon früher gesagt, dass alles, was die Gläubigen ihrem König beilegen, der ganzen Gemeinde zugutekommt. Wir haben hier also eine Verheißung, die allen gilt und die uns in den mancherlei Stürmen dieser Welt aufrechterhalten kann. Denn wenn die Welt sich auch wie ein Rad dreht, so dass Leute, die aufs höchste erhoben worden sind, plötzlich stürzen, so trifft dieses doch bei dem Reiche Juda nicht zu und auch nicht bei dem Reiche Christi, das durch jenes vorgebildet ist. Lasst uns aber nicht vergessen, dass nur die so fest gegründet sind, die sich im festen Glauben in Gottes Schoß werfen und im Vertrauen auf seine Barmherzigkeit ihr Heil ihm anempfehlen. Dann wird gesagt, auf was sie hoffen, nämlich dass sie durch die Güte des Höchsten fest bleiben werden, dass also Gott die Seinen milde hegen und pflegen werde, nachdem er sie einmal in Gnaden angenommen hat.

V. 9. Deine Hand wird reichen an alle deine Feinde. Bisher hat David das innere Glück des Reiches beschrieben. Nun fügt er noch etwas hinzu, was nicht fehlen durfte, nämlich die unbesiegbare Kraft wider die Feinde. Denn das, was hier steht, bedeutet nichts anderes, als dass der König gewisslich über alle seine Feinde siegen werde. Ich habe schon gesagt, dass dieses Glied durchaus nicht überflüssig ist. Es ist nicht genug, dass ein Reich innerlich blüht, Frieden hat, genügende Hilfsmittel besitzt und reich ist an allen Gütern, es muss auch gut geschützt sein gegen alle Angriffe von außen. Insbesondere müssen wir dies für das Reich Christi fordern, dem es in der Welt nie an Feinden fehlen wird. Denn wenn man es auch nicht immer offen bekämpft, da dann und wann eine Ruhepause eintritt, so legen die Diener Satans doch nie die Bosheit und die Begierde zu schaden ab und hören nie auf, auf die Zerstörung des Reiches Christi zu sinnen. So ist es denn gut, dass unser König, der seine Hand ausstreckt, um uns zu beschützen, allen überlegen ist. Der zweite Satz: deine Rechte wird erreichen, die dich hassen – ist eine gesteigerte Wiederholung des ersten.

V. 10. Du wirst sie machen wie einen Feuerofen. Aus der furchtbaren Strafe, die nunmehr angekündigt wird, schließen wir, dass es sich nicht um gewöhnliche Feinde handelt, sondern um gottlose, rasende Verächter Gottes, die sich in ihrer Vermessenheit gegen seinen eingeborenen Sohn erheben. Denn die Größe der Strafe weist auf die Schwere des Verbrechens hin. Einige meinen allerdings, dass David hier auf das Strafgericht anspielt, das er, wie die heilige Schrift uns berichtet (2. Sam. 12, 31), an den Ammonitern vollzogen hat. Doch ist es wahrscheinlicher, dass die Worte bildlich zu nehmen sind, als eine Weissagung auf das schreckliche Ende, das allen Gegnern Christi bevorsteht. Mögen sie von Wut gegen die Gemeinde brennen und in ihrer Wildheit die ganze Welt in Flammen setzen, so wird Gott ihnen doch einmal ihren Lohn geben, wenn ihre Gottlosigkeit aufs höchste gestiegen ist. Er wird sie in seinen Feuerofen werfen und wird sie verbrennen. Im ersten Versgliede erscheint der König als Rächer, dann aber wird dem Herrn dieses Amt übertragen, und endlich wird die Ausführung der Rache dem Feuer zugeschrieben. Diese dreifache Aussage stimmt gut zusammen. Wir wissen ja, dass Christo das Gericht übertragen ist, um seine Feinde in das ewige Feuer zu stürzen. Es war aber nötig, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass dieses Gericht kein menschliches, sondern ein göttliches sein wird. Ebenfalls ist es von Nutzen, dass uns hier genau beschrieben wird, wie diese letzte furchtbare Strafe beschaffen sein wird. Dadurch sollen aus ihrem Schlafe aufgerüttelt werden, die sonst Gottes Drohungen sicher verachten. Zugleich empfangen auch die Frommen einen großen Trost. Denn da die Grausamkeit der Feinde so schrecklich ist, so würde unser Glaube ihr bald unterliegen, wenn er nicht durch den Blick auf Gottes Gericht sich stärken dürfte. Dass eine Zeit kommt, wo der Herr drein sehen wird, mahnt uns daran, dass wir unser Kreuz so lange mit Geduld tragen müssen, als es Gott gefällt, uns zu prüfen und zu demütigen. Lasst uns daher, wenn Gott nicht sogleich seine Macht offenbart, um die Gottlosen zu verderben, unsere Hoffnung auf jene Zeit verschieben, die der himmlische Richter für das Gericht festgesetzt hat, in welcher unser König mit seiner Schrecken einflößenden Macht hervortreten wird, um Rache zu nehmen. Wenn er sich jetzt verborgen hält, so hat er sich doch weder verändert noch uns vergessen, sondern er lacht über deren Wahnsinn, die, weil sie ungestört rasen können, von Tag zu Tag vermessener werden. Bringt uns dieses Lachen Gottes im Augenblick noch keine Erleichterung, so müssen wir doch in unserem Kampfe ausharren, bis der Tag der Rache kommt, der zugleich ein Jahr der Erlösung sein wird, wie es Jes. 34, 8 heißt. – Beim letzten Versglied: Feuer wird sie fressen – mag man auch daran denken, dass den Feinden Christi ein Untergang angedroht wird, wie ihn der Herr Sodom und Gomorrha bereitete. Denn dieser war mehr wie alles andere ein beherzigenswertes Zeugnis des göttlichen Gerichts über die Gottlosen, ja er war ein sichtbares Bild des ewigen Feuers, das den Verworfenen bereitet ist. Dieser Vergleich begegnet uns oft in der Schrift (z. B. Jes. 1, 10; Mt. 10, 15; 2. Petr. 2, 6).

V. 11. Ihre Frucht wirst du umbringen vom Erdboden. Dieser Zusatz hebt die Größe des göttlichen Zorns noch mehr hervor: der Zorn erstreckt sich auch auf die Kinder. Die Schrift lehrt uns, dass Gott nicht nur die ersten Urheber der Sünde bestraft, sondern die Sünde auch heimsucht an den Kindern. Wenn Gott das Böse so bis ins dritte und vierte Glied mit seiner Rache verfolgt, so straft er doch nicht blind die Unschuldigen mit den Schuldigen. Denn da der Same der Gottlosen, dem er seine Gnade vorenthält, verflucht ist, und alle als Kinder des Zorns dem ewigen Verderben verfallen sind, so ist seine Strenge gegen die Kinder ebenso gerecht wie gegen die Eltern. Denn wer dürfte deswegen ihm streiten, dass er die Gnade, mit der er der Seinen sich annimmt, den Unwürdigen versagt? In doppelter Weise zeigt Gott, wie teuer und wertvoll ihm Christi Reich ist. Einmal dadurch, dass er seine Gnade walten lässt über die Nachkommen der Gläubigen bis ins tausendste Glied, und dann dadurch, dass er seinen Zorn über die Gottlosen bis ins dritte und vierte Glied ausgießt.

V. 12 u. 13. Denn sie gedachten, dir Übles zu tun. In diesem Verse weist David nach, dass die Gottlosen den Ausgang, den er ihnen vorhergesagt hat, verdient haben. Denn sie haben nicht nur einen irdischen Menschen belästigt, sondern auch in ihrem Hochmut Gott selbst angegriffen. Wie wir schon beim dem zweiten Psalm gesagt haben, konnte niemand das Reich, das in Davids Person durch Gottes Befehl geheiligt worden war, angreifen, ohne einen schändlichen und heillosen Krieg gegen den Herrn selbst zu beginnen. Viel mehr wird aber noch Gottes Majestät angegriffen, wenn man Christi Reich bekämpft, da Gott nur durch seine Hand die Welt regieren will. Dass die Feinde Anschläge machten, die sie nicht konnten ausführen, wird als ein Spott über ihre blinde Vermessenheit gesagt, in der sie gegen Gott ankämpfen und ohne Scheu alles wagen. Alle solche Aussagen lehren uns geduldig warten, bis der Herr zur gelegenen Zeit mit den Gottlosen ein Ende macht.

V. 14. Herr, erhebe dich in deiner Kraft. Der Psalm schließt endlich mit einem Gebet, das uns aufs Neue bestätigt, dass dieses Reich, von dem er handelt, aufs Engste mit Gottes Ruhm verknüpft ist. Denn in diesem Reiche wird Gottes Macht in ihrem Glanze offenbar. Obgleich er auch einst in der Erhebung Davids seine Kraft offenbart hat, so ist doch das, was hier gesagt wird, nur in Christo vollkommen erfüllt. Er, der vom himmlischen Vater als König über uns gesetzt ward, ist zugleich Gott, geoffenbart im Fleisch. Denn wenn seine göttliche Kraft den Verworfenen auch Angst einflößt, so wird sie uns doch hier als eine solche beschrieben, die voll des süßesten Trostes ist, da sie uns treibt, zu singen und zu loben.

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