Augustinus, Aurelius - Soliloquien - XXIII. Von der Richtung all unsrer Hoffnung auf GOtt.

Augustinus, Aurelius - Soliloquien - XXIII. Von der Richtung all unsrer Hoffnung auf GOtt.

Du aber, HErr, bist der Trost Israels, Du bist das Verlangen, danach unser Herz täglich seufzt; darum eile und verweile Dich nicht lange! Mache Dich auf und komm geschwind, dass Du uns ausführst aus diesem Kerker, damit wir Deinem Namen Dank sagen und uns rühmen mögen in Deinem Licht! Eröffne Deine Ohren dem Geschrei und den Tränen Deiner Waisen, die zu Dir rufen: Vater Unser, gib uns heute unser täglich Brot, dass wir kraft solchen Gebetes Tag und Nacht wandeln mögen bis an Deinen heiligen Berg Horeb! Unter den kleinen Kindern Deines Hausgesindes bin auch ich ein kleines. O GOtt, mein Vater und meine Stärke, wann werde ich Dein Angesicht schauen? Jetzt sage ich Dir nur eine kleine Zeit Dank, aber dann werd ich Dir ewiglich danken! Es wird ganz wohl mit mir zugehen, wenn ich werde eingelassen werden, Deine Klarheit zu sehen. Wer schenkt mir das, dass Du mich dazu solltest kommen lassen?

Ich weiß wohl, HErr, ich weiß wohl, und bekenne mich unwürdig, dass ich unter Dein Dach eingehe; Du aber tue es um Deiner Ehre willen und lass Deinen Knecht, der auf Dich hofft, nicht zu Schanden werden! Und wer wird können eingehen in Dein Heiligtum, zu schauen Deine große Macht, wenn Du nicht auftust? Wer wird aber auftun, wenn Du zuschließt? Wenn Du zerbrichst, kann sicher Niemand aufbauen und wenn Du den Menschen einschließt, kann Niemand auftun. Wenn Du die Wasser einhältst, so muss Alles vertrocknen, und wenn Du sie auslässt, so kehren sie das Land um; und ob Du wohl Alles, was Du gemacht, wieder vertilgen wolltest: wer würde Dir widersprechen können? Aber Deine herzliche Barmherzigkeit währt ewiglich, dadurch Du alle Dinge nach Deinem Willen erschaffen hast. Du bist der Werkmeister der ganzen Welt: Du hast uns gemacht, regiere uns! Du hast uns erschaffen, verschmähe uns nicht! Denn wir sind Dein Werk. Wohl sind wir, o HErr unser GOtt, eitel Kot und arme Würmlein, können in Deine Ewigkeit nicht eingehen, Du führst uns denn hinein, der Du alle Dinge aus Nichts erschaffen hast! Amen.

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